Spinning witch hat geschrieben:
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Ich persönlich möchte auch keine Filzfäden verstricken oder verweben weil ich mir u.U. den Anfilzeffekt für das fertige Stück im Ganzen vorbehalten mag.
Meines Wissens bezeichnet Fulling das selbe wie "Walken" und es wird das fertige Strück angefilzt nicht mit verfilzten Rohmaterialen gearbeitet.
Und last but not least: ich werfe lieber 1kilo Flocken auf den Komposthaufen wenn es einen Waschunfall geben sollte als 50g handversponnener Wolle.
Liebe Grüße
Fürs Weben hebe ich mir den Anfilzeffekt auch fürs fertige Teil auf (im Web-Forum steht ein dementsprechendes Foto). Beim Stricken stabilisiere ich mir Dochtgarn ganz gerne durch Anfilzen (ausser, das fertige Teil, wie die gerade in Arbeit befindliche Tasche, wird in der 40-Grad-Wäsche mitrotieren - da mache ich mir vorher keine Arbeit).
Die Fulling-Diskussion hatten wir schon mal, und soweit ich weiss, hat eine Filzerin geschrieben, dass Walken den mechanischen Filzvorgang beschreibt und nichts mit Fasern, Faden oder fertigem Teil zu tun hat (während im Englischen felting das ist, was mit unversponnenen Fasern geschieht und fulling das, was mit Garn oder Tuch passiert).
Das mit dem Wegwerfen ist natürlich ein Argument - nur dass ich noch keinen Waschunfall hatte. Nur absichtlich angefilzte Garne (die sich übrigens besser verkaufen als alle anderen) und Schals. Gestrickte Topflappen und Taschen landen sowieso in der Waschmaschine.
Übrigens habe ich auch meine handgesponnenen (aus Vendéen) und dicht gestrickten Prothesenstrümpfe in der Waschmaschine gewaschen. Die wurden zwar etwas dichter und kürzer, waren aber immer noch tragbar. Ich denke, an dem Argument, dass Wolle Platz braucht zum Filzen, ist schon was dran - oder man sieht's bei eng gewebten und gestrickten Sachen einfach nicht so...
Mit den losen Haaren hatte ich was verwechselt: Am lebenden Tier filzen die Haare nur dann, wenn lose dazwischenliegen und in "Gegenrichtung" (Wurzel-Spitze/Spitze-Wurzel) zeigen. Wenn alle schön angewachsen sind und in die gleiche Richtung zeigen (wie bei einem "hochentwickelten" Wollschaf - "hochentwickelt" im Gegensatz zu denen mit ausgehender Unterwolle, wie Ouessant oder Thônes et Marthod) gibt's keinen Filz, auch wenn die Haare lang sind (weshalb wohl die Engländer so irrsinnig langwollige Schafe haben, die nur einmal im Jahr geschoren werden).
Da fällt mir ein: Wenn nach Wurzel-Spitze Richtung geordnete Fasern nicht filzen, dann dürfte handgekämmtes Kammgarn doch eigentlich auch nicht filzen. Kannst du das bestätigen, Sigrid?
Ciao, Klara