Man kann auch mit kringeliger Wolle stricken, wenn man ein Muster wählt, bei dem ungefähr gleich viele rechte und linke Maschen gestrickt werden - dann gleicht sich der Drall im Stoff aus.
Ausgewogen (oder ausgeglichen, etc.) finde ich für Dochtgarn übrigens das falsche Wort - da sind ja keine zwei Drallrichtungen, die sich gegenseitig ausbalanzieren können. Ein Dochtgarn hat IMMER aktiven Drall (Schlüsselbundtest!) - die Frage ist nur, ob es so viel ist, dass er stört. Solange ich den Faden zwischen Knäuel und Stricknadel noch bändigen kann, finde ich es nicht zu viel - so ich ein rechts-links Muster habe (übrigens, wenn mal eine stärker verdrehte Stelle im Garn ist, braucht man ja nur entweder Knäuel oder Strickzeug baumeln lassen und es entdreht sich ganz von selber. Nur rechtzeitig bremsen

).
Adela spricht einen anderen wichtigen Punkt an: Wenn das Garn nicht gleichmässig dick ist, riskiert man, dass sich die dicken Stellen (mit viel weniger Drall als die dünnen) auflösen, besonders bei kurzstapligen Fasern (und bei ganz kurzen Fasern - Baumwolle oder Bourette-Seide - müssen die Ungleichmässigkeiten gar nicht besonders gross sein).
Persönlich tu ich 98 % meiner Wollen entweder verzwirnen oder anfilzen - und ich frage mich, ob Kamelhaar nicht auch so glatt ist wie Angora und deshalb grundsätzlich angefilzt ("fulling") werden sollte?
Ciao, Klara
Ciao, Klara