Theoriefrage Baumwolle-Wolle

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Alienor
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Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle

Beitrag von Alienor » 06.08.2009, 22:28

Nee, sorry, alles Bio-Stoffe, nix chemisiert, über mechanische Behandlung weiß ich nichts dazu.
Aber ich mach mal und berichte dann, dauert nur was... :)

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Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle

Beitrag von shorty » 06.08.2009, 22:37

OK, dann mal los und testen :-)))
Karin

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Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle

Beitrag von Klara » 07.08.2009, 12:42

Warum glaubt mir denn immer niemand???? ;(

Ich hab' doch extra geschrieben, dass ich mein Wolle-Ramie-Sonnentop (http://www.lahottee.info/pictures/Top3.jpg) heiss und innig liebe! Die Trageeigenschaften sind hervorragend (alle Vorteile der Wolle, aber kühler) und gewaschen wird's so wie alle anderen Wollsachen - mit heissem Wasser und was immer zur Hand ist (gerne Shampoo). Die Wolle hatte ich vor dem Spinnen gefärbt und die weisse Ramie einkardiert.

Ich hab' noch eine grün-braun-melierte Wolle-Ramie-Mischung (http://www.lahottee.info/pictures/Shop/ ... nRamie.jpg) im Shop, aus der wollte ich mir noch ein Top stricken, aber ich komm' ja zu nichts mehr... (so viele Ideen, so wenig Zeit).

Mischung von Tier- und Pflanzenfasern ist nur für orthodoxe Juden verboten (und ich wüsste zu gerne, warum) - ansonsten ist das ein uralter Hut. Gerade habe ich von einem Fund aus der Stein- oder Bronzezeit in Erlenbach-Widen gelesen, wo man vermutet, dass eine Hälfte des Zwirns aus Wolle bestand, die sich zersetzte, während der Pflanzenfaden erhalten blieb (Ruoff, U. 1981 - Stein- und bronzezeitliche Textilfunde aus dem Kanton Zürich, Hlvetial Archaelogica 45/48, zitiert nach: Fabienne Médard 2006, Les activités de filage au Néolithique sur le Plateau suisse). Und Linsey-Woolsey (Leinenkette mit Wollschuss) ist auch uralt...

Ach übrigens zur Waschproblematik: Wäscht hier irgendjemand seine Wollsachen mit Sebamed/Tensimed oder anderen pH 5,5 Waschlotionen? Alles andere ist neutral (Spüli), oder basisch (letzteres auch Wollwaschmittel, was mich überrascht hat). Und dass heisses Wasser Wolle nur schadet, wenn man sie tagelang kocht, sollte hier auch bekannt sein. Also, wo ist das Problem?

Ciao, Klara
Zuletzt geändert von Klara am 07.08.2009, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle

Beitrag von shorty » 07.08.2009, 13:01

Keine Sorge Klara,
ich glaub Dir :-))
Grüße nach Frankreich
Karin

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Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle

Beitrag von Asherra » 07.08.2009, 14:29

*winkt* hier... ich wasche alle Woll- und Seidesachen in 5,5pH Duschgel. Grade weil selbst die Wollwaschmittel das Material angreifen. Auf die Art hat sich ein Seidenpulli in Stroh verwandelt. Erst nach mehreren Bädern mit Essig bekommt er so gaaanz langsam wieder etwas Glanz und fühlt sich nicht mehr so struppig an. Seither wasch ich die Sachen von Hand oder schütte das Duschgel in die Waschmaschine (Fein/Wollwaschgang), schäumt halt wie blöde wen man zu viel erwischt.

Ich seh da auch kein Problem drin, die Fasern zu mischen und zu sehen, was passiert. Sonst bekommt man ja nie raus, was gut zusammen geht und was nicht. Das mit dem Verbot Leinen und Wolle zu mischen konnte mir bisher auch niemand erklären. Hatte wahrscheinlich iiiiirgendwann mal einen tieferen Sinn.
Warum sollte also eine Seide-Wollmischung sich besser oder schlechter tragen als Ramie-Wolle? Soo extrem verschieden sind die beiden Fasern in ihren Trageeigenschaften jetzt auch wieder nicht (ich mag halt nur die Proteinfasern lieber als wie die Pflanzen, deshalb gibt es mehr "langweilige" Kombis bei mir im Vorrat).
Beim Waschen heißt's halt aufpassen, aber das mußt du mit Wolle-Seide auch, sonst geht die Wolle ein und die Seide steht raus. Und bei der Behandlung, die Wolle schont passiert der stabileren Pflanzenfaser wahrscheinlich nichts. Nur halt zuu sauer sollte es auf die Dauer nicht werden. Ich hab mich noch nicht getraut Zellulose/Proteinmischungen zu färben, weil ich zu sehr Sorge habe, daß die Pflanzen der Essigessenz, die ich großzügig rein kippe nichts entgegen zu setzen haben. Dazu ist mir das Zeug zu schade (zumal's so eine elendige Arbeit war, es zu spinnen)

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Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle

Beitrag von Greifenritter » 07.08.2009, 19:07

Genau das ist es ja. Industriell verarbeitete Wolle oder Baumwolle ist oft behandelt. Mechanisch oder mittels "chemie" wobei das nicht unbedingt chemische Keule sein muß, es gibt auch stoffe direkt aus der Natur die eine Veränderung hervorrufen. Die Fasern werden so behandelt, daß einzelne oder auch alle der ursprünglichen Eigenschaften abhanden kommen. Das ist teilweise gut (weil man Probleme wie Einlaufen oder verfilzen damit eindämmt), andererseits auch wieder schlecht, weil die natürlichen Eigenschaften der Faser die den Tragekompfort und vor allem die Funktionalität ausmachen, unterdrückt werden (es wird z.B. weniger Flüssigkeit aufgenommen etc.).

Wie wichtig einem diese natürlichen Eigenschaften sind muß jeder für sich entscheiden. Ich persönlich habe in den meisten Fällen nichts gegen Industriemischungen, auch nicht wenn Polytier mit drin ist (solange es sich gut trägt und nicht zu sehr nach Plastik anfühlt), allerdings darf man sich davon nicht täuschen lassen. Die industrielle Behandlung macht die Sachen einfach pflegeleichter, das mag ich.

Spinnfasern sind (wenn überhaupt) einzeln und nur auf sich selbst bezogen behandelt und nicht durch eine spezielle Behandlung an eine andere Faser angepasst. So kann es z.B. beim Waschen zu abweichenden Reaktionen kommen, was dann zu Problemen führt.

Angora-Seide dagegen ist kein Problem (solange die Stapellänge der Seide entsprechend angepasst ist, man Knötchen in Kauf nimmt oder die fasern entsprechend behandelt wurden), denn das sind beides Eiweiß-Fasern.


@Klara
Es müssen ja nicht unbedingt Probleme auftreten, denn natürlich kann man Mischfasern die nicht behandelt wurden auch so reinigen, daß nichts passiert, aber man muß sich eben genau überlegen was man damit tut, da die unterschiedlichen Fasern unterschiedliche Behandlungen "mögen" und man einen passenden Mittelweg finden muß.

Bei alten Funden darf man natürlich nicht vergessen, daß damals keiner eine Waschmaschine verwendete und auch die Anforderungen an Hygiene, die Waschhäufigkeit etc. zweitweise ganz anders waren als heute.

Was die Trageeigenschaften angeht muß einfach jeder für sich suchen was er denn möchte und was ihm angenehm ist. Hier gibt es kein gut und schlecht sondern nur ein "für mich passend" oder "für mich unpassend", das ist sehr supbektiv.



CU
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Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle

Beitrag von Klara » 07.08.2009, 22:00

Off-Topic: Hi Asherra, schau mal hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Shatnez - genauer werden wir's wohl nicht rausfinden.

Ciao, Klara

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