Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

Carmen Juliane
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Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Carmen Juliane » 07.01.2009, 22:59

ich hab vor über 20 Jahren ein Spinnrad bekommen, welches aber noch nie benutzt wurde. es ist ein Eigenbau - Zweifädiger Antrieb.
es dreht sich auch alles "ganz gut" - das große Problem ist das Verhältnis von Wirtel zur Spule. Der Wirtel ist viel kleiner als die Spuleneinkerbung.
Die Einkerbung des Wirtels ist außedem nicht V-Förmig, sondern so rund wie an der Spule. Dadurch ist der Einzug viel zu langsam. Ich kann den
Antrieb gar nicht so straff machen, dass schneller eingezogen wird.
Wenn ich mit einem Finger den Spindeldorn bremse, klappts gut. Aber das ist ja nicht die Lösung! -
Kann mir jemand nen besseren Tipp geben, als die "Fingerbremse"

sitze jetzt wartend, kopfschüttelnd und ausprobierend vor
Notebook und Spinnrad :-)
Zuletzt geändert von Carmen Juliane am 08.01.2009, 05:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Spinning witch » 07.01.2009, 23:01

Naja unterschiedlich große Wirtel klingt ja schon fast giut. Normalerweise ist allerdings der Spulenwirthel kleienr als der flügelwirthel.
beim Rest verstehe ich nicht so ganz was du meinst.
Kannst du ins Bilder machen?
Am besten acuh Detailaufnahmen vom Flügel und den Wirteln?

LG
Tina

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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Beyenburgerin » 07.01.2009, 23:02

Hallo Juliane,

es wäre gut, wenn du mal ein Foto einstellst. Mit so einem Bild vor Augen kommen doch schneller gute Ideen.
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Carmen Juliane » 07.01.2009, 23:07

das mit den Fotos kann ich so schnell nicht ....
ja das Problem ist einfach, dass der Wirtel kleiner ist als der Spulenwirtel und dass der Antriebsriemen beim Wirtel nicht in einer V-Kerbe liegt und somit nicht fest genug drin ist. Wenn ich die Spannung erhöhe, dreht der Wirtel einfach nicht mehr!
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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Beyenburgerin » 07.01.2009, 23:08

Hast du den Wirtel fest auf die Achse geschraubt?
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Klara » 07.01.2009, 23:58

Mehrere Möglichkeiten (ausprobieren, was am besten hilft):
1. Zweifädig lassen aber dickere/rauhere (ev. gewachste?) Antriebsschnur nehmen, die mehr Griff hat (welcher Wirtel jetzt grösser oder kleiner ist, ist ziemlich wurscht - wichtig ist, dass überhaupt ein Grössenunterschied da ist, damit sich Spule und Flügel unterschiedlich schnell drehen und der Faden aufgewickelt wird)
2. Umstellen auf einfädigen Antrieb: Einfache Antriebsschnur über den Flügelwirtel legen und die Spule bremsen - mittels eines Fadens, der am Spinnrad unter der Wirtelrinne angeknotet wird und an dessen anderem Ende ein Haken ist (aufgebogene Büroklammer tuts). Die Bremswirkung regelst du mit unterschiedlich grossen/schweren Beilagscheiben, die du an den Haken hängst. Wie rauh oder glatt, dick oder dünn der Bremsfaden sein muss, musst du ausprobieren.
3. Gleiches Prinzip wie 2., aber du legst die Antriebsschnur über den Spulenwirtel und die Bremse über den Flügelwirtel.
4. Jetzt wird's potentiell gefährlich (fürs Spinnrad): Rinne im Flügelwirtel vorsichtig V-förmig einkerben (lassen), damit die Antriebsschnur besser greift.

So auf Anhieb ist das jetzt alles, was mir einfällt - erzähl' uns bitte wie's weitergeht!

Ciao, Klara

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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Greifenritter » 08.01.2009, 05:15

@Spinning Witch
Sie mein, daß die Kerben an Wirtel und Spulscheibe gleich ausgearbeitet sind, nicht wie normal unterschiedlich eng. Normal sollte ja die Wirtelkerbe enger sein (meist sogar v-Förmig, während die Spulscheibenkerbe weiter und meist U-förmig ist). So:
Bild
Sinn dahinter: Bei geringerer Spannung dreht die Wirtel weiter, weil hier der Antriebsriemen eingeklemmt wird, während die Spule mehr und mehr durchrutscht, somit läßt sich der Einzug verstellen.


zum Problem:
Die Wirtel muß nicht unbedingt eine V-Kerbe haben, es reicht auch, wenn die Kerbe der Wirtel einfach schmaler oder das Holz rauher ist. Es geht einfach nur drum, daß hier der Antriebsriemen besser hängen bleibt als an der Spulkerbe.

Ist da ein Unterschied im material oder der Weite erkennbar kann wirklich der wechsel des Antriebsriemens helfen. Ein material das besser durchrutscht (wenn die Spule nicht genug durchrutscht), eines das besser Haftet (wenn die Wirtel auch durchrutscht) oder ein dickerer bzw. dünnerer Riemen, da ein zu dicker Riemen nicht in die kerbe passt und dadurch ohne viel Reibung oben auf liegt bzw. ein zu dünner nicht richtig greift.

Ist wirklich kein Unterschied vorhanden tippe ich drauf, daß Du ein Dekorad vor Dir hast. Dann bleibt wirklich nur ein Umbau wie von Klara beschrieben, also entweder die Spulscheibe und/ oder Wirtel nachbearbeiten oder eine Bremse anbauen.

Natürlich funktioniert das Prinzip der unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten auch mit einer großen Spulscheibe und einer kleineren Wirtel, allerdings ist das sehr ungewöhnlich und deutet wie ich fürchte auch eher auf ein Dekorad hin.

CU
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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von GVS » 08.01.2009, 13:02

Hallo Carmen Juliane

Ich denke ich kann dir auch ohne Bild sagen, warum dein Spinnrad nicht funktioniert.
Es ist für die Funktionsweise eines zweifädigen Spinnrades völlig egal ob der Flügelwirtel größer oder kleiner ist als der Spulenwirtel, das hat man nur irgendwann mal einheitlich festgelegt.
Wenn der Flügelwirtel wie in deinem seltenen Fall kleiner ist, must du nur beachten, das der Faden nicht wie üblich bei zweifädigem Antrieb von der rechten Spulenseite auf den Flügelhaken läuft, sondern von der linken Seite.
Deine Aussage "Wenn ich mit dem Finger den Spindeldorn bremse, klapps gut." zeigt mir, daß das bei dir nicht der Fall sein kann.
Also, den Anfangsfaden einfach andersherum auf die Spule wickeln, so das er, wenn du davor sitzt, von der linken Spulenseite auf den Flügel läuft.

MfG GVS

Klara
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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Klara » 08.01.2009, 17:26

Tatsächlich, wenn der Spulenwirtel grösser ist als der Flügelwirtel, wird andersrum aufgewickelt - ich hab's grad ausprobiert. Da das aber passiert, ohne dass man drüber nachdenkt, oder irgendwas macht, glaube ich nicht, dass das Carmen Julianes Problem ist.

Carmen Juliane, wie läuft's bei dir? Wir sterben hier alle vor Neugierde!

Ciao, Klara

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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Carmen Juliane » 08.01.2009, 17:30

Danke für so viele Tipps!!

ich werde am Wochenende mich mit einer neuen/anderen Antriebsschnur befassen und ggf Wirtel(rinne) anrauhen.
mal sehen, was sich dann tut....

@ GVS: ich hab bereits beide Seiten von Flügel(häkchen) ausprobiert, durch welche das Garn laufen soll - es ändert nix am zu langsamen bzw falst kein Einzug

ich geb mir am WE nochmals so richig Mühe und berichte dann, ob bzw was sich getan hat!

bis dahin - seid gegrüßt
Carmen
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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Spinning witch » 08.01.2009, 17:56

Klara schrieb am 08.01.2009 13:56 Uhr:
Tatsächlich, wenn der Spulenwirtel grösser ist als der Flügelwirtel, wird andersrum aufgewickelt - ich hab's grad ausprobiert. Da das aber passiert, ohne dass man drüber nachdenkt, oder irgendwas macht, glaube ich nicht, dass das Carmen Julianes Problem ist.

Ja
Ich bräuchte da auch noch e bißchen Aufklärung WARUM der Faden andersrum aufgelegt werden sollte.
Wenn sich die Spule langsamer dreht wie der Flügel ist das doch genauso wie wenn ich ne Schottische Bremse angelegt hätte, und wenn ich bsw am Minstrel von schottischer Bremse zu 2fädigen Antrieb umswitche wechsele ich auch nicht die Häckchenseite..............

Sorry das das nicht zur Lösung des Urspungsproblems beiträgt aber mein Hirn macht sich grade einen Knoten in den Kopp

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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Greifenritter » 08.01.2009, 20:54

Also soviel ich gelernt habe (und das wurde auch von meinen Erfahrungen bestätigt) richtet sich die verwendete Häkchenreihe (soweit unterschiedliche Ausrichtungen vorhanden sind) danach in welche Richtung man arbeitet, also ob in Z- oder in S-Richtung. Es sollte dann immer die Reihe verwendet werden die zuerst nach unten läuft.

Auszug aus dem Spinnwiki:
Diese Häkchen können in die gleiche Richtung zeigen, dann ist eine Reihe oben und eine unten am Spinnflügel angebracht und beide zeigen nach außen (gleichgerichtete Anordnung). Die Häkchen können aber auch in unterschiedliche Richtungen zeigen, wenn sie ebenfalls nach außen gerichtet sind aber beide Reihen oben auf dem Spinnflügel sitzen (entgegengesetzt Ausrichtung). In diesem Fall dient die eine Hälfte des Spinnflügels zum Spinnen, die andere zum Zwirnen. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß der Faden optimaler laufen kann, allerdings kann es hier leichter zu einer Unwucht im Flügel kommen als bei der gleichgerichteten Anordnung.

Dazu habe ich eigentlich schon mal Skitzen hier ins Forum gestellt, finde sie aber nun auf Anhieb nicht Bild

... und wieder denke ich: Wir brauchen bessere Thementitel uns sollten vermeiden vom Thema abzuweichen, lieber einen zweiten Thread öffnen, dann findet man soetwas auch wieder.

CU
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Zuletzt geändert von Greifenritter am 08.01.2009, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Spinning witch » 08.01.2009, 21:13

Jo. Beim Minstrel hat man aber eben diese Häkchen nur in eienr Ausrichtung. Also nix mit zweimal oben oder so :-)

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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Carmen Juliane » 08.01.2009, 21:25

tausen Dank für eure vielen Tipps und Gedanken!!
so lieb von euch!
ich konnt jetzt nicht bis zum WE warten mit rumbasteln und probieren....
also ......
neue Antriebsfaden ändert auch nix an der Tatsache, dass die Flügel, welche doch ihre Geschwindigkeit über Wirtel bekommen zu schnell sind, und somit zu viel drall und zu wenig Einzug, weil Spulenwirtel ja größer als Antriebswirtel und somit langsamer ---- > zu wenig Einzug - zu viel Drall.
hmm .....
ich glaub ich sollt ne ganze "Einheit" .... Spindel,Spule Wirtel ....
kaufen und diese in mein Spinnrad reinlegen. Leider kann ich nirgends
die Größe bzw Länge der Spindeln rauslesen. Die Fa. Traub verkauft ja
einiges an Ersatz- und Zusatzteilen. Wär ja blöd ich kauf das was für 100 EUR und dann passt es gar nicht in mein Spinnrad rein.
Ach manno ..... ich möcht jetzt so gern losspinnen .... Bild
hmmmmmmm
bayrerische traurige unwissende Grüße
Carmen
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Re: Verhältnis von Wirtel zur Spule beim zweifädigen Rad

Beitrag von Klara » 08.01.2009, 21:28

Genauso wie bei fast allen anderen Spinnrädern - die Louets und die Lendrums haben gegenüberliegende Häkchenreihen, aber sonst? Aber zum Glück kann man auch mit Häkchen rechts nach links spinnen...

GVS hat übrigens gar nicht gesagt, dass der Faden "andersrum aufgelegt werden sollte", sondern nur, dass er von der linken Spulenseite auf den Flügelhaken läuft...

Ich frag mich übrigens, ob bei Carmen Julia vielleicht der Unterschied zwischen den beiden Rillen nicht gross genug ist. Und dann ist ja immer die Frage, was ein "viel zu langsamer Einzug" ist (ich komme beim Mazurka gerade auf den richtigen Zwirndrall, wenn ich mit der grossen(!) Spulenrille und dem kleinen(!) Wirtel - da allerdings die grössere Rille - arbeite. Dabei habe ich irgendwo mal gelesen, dass man zum grossen Wirtel die grosse Rille und zum kleinen Wirtel die kleine nehmen soll. Das gibt aber VIEL zu wenig Drall.) - wenn du versuchst, Nähseide aufzuwickeln, klappt das? Und fertiges Häkelgarn, fertige Strickwolle? Es könnte nämlich auch sein, dass du nur die Wolle zu fest hältst...

Viel Glück! Klara

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