Ich habe bei xbay für meine Frau einen fabrikneuen 2-fädigen Ashford Jumbo-Spinnflügel alter Ausführung mit normalen Haken incl. dem dazugehörigen Wirtel besorgt.
Diese Art von Flügel wird nach meiner Kenntnislage nicht mehr hergestellt und deswegen gab es den auch für kleines Geld.
Wenn ich auf der Verpackung richtig gelesen habe, stammt der aus der Auflösung der Fa. Traub. Beim Ausprobieren des Flügels stellte ich fest, dass nicht alle Jumbospulen im Haushalt sauber auf den Flügel passten.
Sprich es gab Spulen die sich mit ihrem Außendurchmesser beim Raufschieben auf die Flügelachse unten an den Innenseiten des Flügels eingeklemmten.
Einfachste Lösung wäre sicher das Anpassen der inneren Flügelkontur gewesen, was ich auch mit unserem alten 1-fädigen Jumbo schon gemacht habe.
Wenn man sich so einen alten 2-fädigen Jumbo-Flügel anschaut, fehlt eigentlich nicht viel zum Umbau auf einen Sliding Hook.
(Aktuell ist ja so ein Jumbo mit Gleithaken und dazugehörigen Wirtel incl. einer Spule für ca. 106 Euro neu zu haben).
Es müssen nur die Flügelarme abgesägt werden, Löcher gebohrt und dann Alu-Rohre eingeklebt werden.
Dann noch mit 2-Umlenkhaken komplettieren und dies wäre es.
Nun hatte ich mich lange mit der Umsetzung gesträubt und einmal muss es ja werden.
Man zeichnet mit einem Anschlagwinkel die Sägelinie auf den Flügel, wobei der Anschlag nur eine Hilfe war, da die äußere Flügelkontur nicht sauber 90° zur Flügelachse steht.
Also mit Lichtspalt zur unteren Spulenauflage anzeichnen.
Dann die Japansäge rausgeholt und die beiden Flügelenden abgesägt.
Dabei muss man nur aufpassen, um nicht die vorhandene grade Spulenauflage am Flügel mit an- oder abzusägen.
Sofern erforderlich nachfeilen und schon mal schleifen. Auf dem Flächen der abgesägten Flügelenden werden nun die Bohrungen für die 8 mm Alurohre und gleichzeitig auch die Position der neuen erforderlichen Umlenkhaken mit angezeichnet.
Die erforderlichen Bohrungen wurden dann mit einem Nagelbohrer dauerhaft fixiert.
Dann im Bohrmaschinenständer mit Maschinenschraubstock die Sacklöcher mit D=8,00 mm (hier geht das Alu-Rohr wie mit einer Passung rein) ausgebohrt.
Wirklich auch den Maschinenschraubstock am Ständer nach dem Ausrichten verschrauben.
Da die Einzugsöffnung des Flügels größer als die Materialstärke des Flügels ist, kann man bei allen Arbeiten nur Einspannen wenn man dazu zusätzliche Holzbeilagen mit einspannt.
Da muß man nicht suchen, denn man hat ja die abgesägten Flügelenden, die damit noch einen guten Zweck erfüllen. Nun eine Jumbospule aufstecken und ein Alu-Rohr 8 mm in die Sacklöcher einstecken.
Rohr vorher außen entgraten (geht am besten mit einen Bleistiftanspitzer

Mit einsteckten Rohr bis zum inneren Spulenende messen und dementsprechend das Alurohr mit einem Rollenschneider ablängen. Alles nochmal „trocken“ zusammenstecken incl. Jumbospule zum Kontrollieren und dann Einkleben.
Dies wurde mit UHU plus acrylit 2-K-Acrylatkleber erledigt.
„UHU plus acrylit ist hochfest, spaltüberbrückend, schleifbar und in hohem Maße vibrationsfest.
Die Verarbeitungszeit beträgt 7 - 10 Minuten, Aushärtung nach 15 - 20 Minuten, nach 25 Minuten schleifbar.“
Der Flügel wird zur Endmontage in den Schraubstock eingespannt.
Damit steht alles grade und stabil.
Eine Jumbo-Spule drauf geschoben (konnte damit besser die Lage der Alurohre beim Einsetzen messen und kontrollieren).
Nun wurde der Kleber angerührt und dosiert in die Sacklöcher im geändertem Flügel gefüllt und die Alurohre reingedrückt und mit einem leichten Hammer kurz auf das obere Ende des Rohr geschlagen.
Alles auf Sitz kontrolliert und dann warten bis alles fest wird. Dies wars auch schon, wenn man mal von der Oberflächenbehandlung (bei mir mit Ashford Wachs) absieht. Viel Spaß beim Nachmachen, dabei ist nur ist folgendes Material zu beschaffen:
1 m Aluminiumrohr Außendurchmesser 8mm mit 1,85 Euro, wobei dann jede Menge Material für andere Projekte übrigbleibt
2 Stück Original-Ashford-Schiebhaken a ca. 5 Euro (werden später bestellt da ja grade Betriebsferien beim Händler sind, zum Ausprobieren müssen meine vorhandenen herhalten), gesamt 10 Euro
Mit freundlichen Grüßen aus Dresden
Technik der Lisel