Zu viel Drall-zu wenig Einzug

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Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von millasoma » 14.10.2015, 10:33

Hallo,in unserer Spinngruppe ist eine ältere Frau dazugekommen,die auch wieder spinnen möchte.Sie brachte eine alte 2 fädrige Ziege mit,die wir auch wieder zum Laufen brachten.....aber sie produziert zu viel Drall.Als sie dann gestern verzwirnen wollte,kam es zur "Katastrophe":Die beiden Fäden ringelten sich unkontrolliert umeinander und das Rad wollte gar nicht mehr einziehen....wir haben dann von Hand aufgewickelt.....
Wie kann ich den Drall reduzieren?Oder besser den Einzug beschleunigen?

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von XScars » 14.10.2015, 11:44

Bei 2-fädigen Rädern wird der Einzug durch die Unterschied der Wirtel und der Spannung des Riemens gesteuert. Je größer der Unterschied im Durchmesser bei Wirtel an Spule und Wirtel desto stärker zieht das Rad ein. Hat das Rad mehrere Rillen am Wirtel? Außerdem ist der Einzug je größer, desto stärker der Riemen gespannt ist (das kann mal aber nur bis zu einem gewissen Grad ausnutzen, weil man sonst meistens irgendwann nicht mehr gut treten kann.)

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von millasoma » 14.10.2015, 12:32

Ja...das mit dem nicht mehr treten habe ich auch gemerkt.....ich habe das Rad leider nicht hier,aber soweit ich mich erinnere,musste man die Spule auf den Spindeldorn stecken und dann kam da noch ein "Wirtelaufsatz" ??? drauf....das Ganze wurde mit einem Stückchen Filz und einem Stück "Rohr" fixiert......so daß es nicht hin und her rutscht und dann wurde der Dorn in die Lederlasche gesteckt......hm...ich glaube,die haben da selbst auch schon ziemlich herumgepröckelt...

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von XScars » 14.10.2015, 13:22

Die Antriebsschnur war schon eine Schnur die als 8 einmal um die spule und dann noch einmal um den Wirtel lief? der "Wirtelaufsatz" hat der mehrere Rillen? Wenn ja müßte es mehr Einzug geben, wenn man den größeren nimmt.

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von millasoma » 14.10.2015, 14:59

Ja,die Schnur lief als 8...es waren 2 Rillen im Schwungrad....der Wirtelaufsatz hatte nur eine Rille...also konnte dort nichts verändert werden.....ich werde mal Fotos machen,wenn sie das nächste Mal kommt....

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von Basteline » 14.10.2015, 20:10

Du schreibst:
.....musste man die Spule auf den Spindeldorn stecken und dann kam da noch ein "Wirtelaufsatz" ??? drauf....das Ganze wurde mit einem Stückchen Filz und einem Stück "Rohr" fixiert......so daß es nicht hin und her rutscht .....
Ganz wichtig ist außerdem, dass dieser Wirtel (=Flügelwirtel) NICHT hin und her rutschen kann.
Wenn er nur auf den Flügeldorn drauf gesteckt wurde, dann muß der Flügeldorn eine leicht Verdickung in Richtung Spule haben, damit der Wirtel ganz fest drauf stecken kann. Ich habe das auch hier bei einem alten Rädchen so.

Oder aber der Flügelwirtel kann drauf geschraubt werden. Auch dabei muss er fest sitzen. Aber nicht so fest und dicht an der Spule dran, dass die Spule sich nicht mehr frei drehen kann.
Das freie drehen der Spule ist ein wichtiges Kriterium, dass man spinnen kann.

Dann habe ich mal ein Spinnrad unter den Fingern gehabt, da wurde eine Schraube durch die Rille des Flügelwirtels reingedreht, bis diese unten/innen drin auf den Flügeldorn drauf kam und somit dann festsaß. Man konnte mit diesem Rädchen daher hervorragend spinne.
Du siehst, es gibt schon alleine bei den 2-fädigen Rädern mehrere Möglichkeiten. ;)
Liebe Grüße
Basteline

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von Klara » 15.10.2015, 12:33

Basteline hat geschrieben:....
Das freie drehen der Spule ist ein wichtiges Kriterium, dass man spinnen kann.

.....
(Hervorhebung von mir). Ich würde das als erstes Überprüfen, da Spulen von länger vernachlässigten Rädern gerne mal klemmen. Grundsätzlich wird aufgewickelt, wenn sich Spule und Flügel verschieden schnell drehen. Wenn als der Flügeldorn die Spule mitnimmt, weil sie wegen jahrelang angesammeltem Dreck oder verzogenem Holz drauf festklemmt, dann kann nicht aufgewickelt werden.

Ciao, Klara

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von Basteline » 15.10.2015, 15:15

Genau!! :]
Erst mal den Knies entfernen.
Es kann sich auch Rost auf dem Flügeldorn befinden, da kann eine Spule sich auch nicht mehr frei drehen.
Oder das Holz der Spule hat sich zusammen gezogen und die Spulenöffnung sich verengt ...mensch ...hatte ich schon alles gehabt. ;) :))
Liebe Grüße
Basteline

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von millasoma » 15.10.2015, 18:41

Danke für all eure Tipps,wenn ich das Rad wiedersehe,werde ich mal alles überprüfen.....

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von Sephrenia » 15.10.2015, 23:15

Rost an den Häkchen des Flügels ist auch gerne ein Einzugsverhinderer. Oder der Faden ist schlicht zu dick, um durch Einzugsloch und Häkchen zu gleiten...

LG Kiki

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von rennschaf » 16.10.2015, 12:04

Ich möchte mich hier auch für die Tipps bedanken, die ich als Mitleserin ebenfalls umsetzen konnte.
Ich habe dabei festgestellt das zwei meiner Spulen etwas zu lang sind, sich dadurch nach ein paar Umdrehungen nichts mehr bewegen konnte.
Nachdem die nun auf der Drechselbank nachbearbeitet werden, läuft es hoffentlich richtig rund.

Liebe Grüße
Heike :)

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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von Morticia » 16.10.2015, 16:12

Mhm, oder es könnte auch sein, dass der Spulenwirtel und der Antriebswirtel (fast) gleich groß sind, weil jemand ein Ersatzteil gedrechselt hat bzw. von einem anderen Spinnrad genommen hat, das vermeintlich passt, aber dann eben doch nicht ganz so, wie es sollte... oder die Spinnerin hält den Faden zu fest ;)
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Re: Zu viel Drall-zu wenig Einzug

Beitrag von spulenhalter » 16.10.2015, 21:14

Hier läßt sich ganz viel schreiben - alles sind nur Vermutungen.

Ein Bild sagt an dieser Stelle mehr als 1000 Worte.

Bitte einige Bilder hier in Forum stellen, dann können wir bestimmt weiterhelfen
Gruß Mathias

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