Schwarzfärbung wie?

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

Moderator: Perisnom

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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von allewetter » 02.08.2012, 11:26

Was für eine Erklärung! Danke, das habe sogar ich verstanden. Allerdings musste ich es zweimal lesen :D

LG
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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von Ostfriesin » 18.07.2015, 19:50

Super informativer Beitrag.

Wenn ich das alles zusammen richtig deute, werden die Tannine den Fasern schon etwas zusetzen (wie auch bei Walnussfärbungen). Das Acetat dann im Ggs. zu Sulfat eher wenig, aber wie sieht es mit dem Eisen selbst aus, schadet das den Fasern oder nicht?

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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von moniaqua » 19.07.2015, 09:12

w_ciossek hat geschrieben:Ich habe weiße Wolle tiefschwarz (wie Tusche) gefärbt mit Eichenblättern und Eisenacetat. Eisenacetat stelle ich mir selbst her mit Stahlwolle und Essig oder noch besser Essigessenz. Da kommt in eine kleine Flasche Stahlwolle hinein und Essigessenz und diese wird leicht verschlossen, damit das sich entwickelnde Wasserstoffgas entweichen kann. Eisenacetat sollte keinen Luftkontakt haben, sonst wird es braun. Nach einer Woche hat sich das Eisen nahezu vollständig aufgelöst. Die Wolle wird in einen konzentrierten Eichenblättertee aufgekocht, dann mit Wasser ausgespült und dann in Eisenacetat gekocht.
Wie viel Stahlwolle kommt denn da auf wie viel Essigessenz? Und lese ich das richtig, dass man Gallustinte auch mit Eisenacetat machen könnte? Ist dann der Tintenfraß geringer als bei Tinte mit Eisensulfat?
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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von Ostfriesin » 29.07.2015, 15:41

Wolfgang scheint nur noch ziemlich selten hier zu sein.

Ich will das auf jeden Fall demnächst ausprobieren, Eichenblätter habe ich schon gesammelt.

In den Weiten des Internet gibt es ein "Fertigset" aus Eisenwolle und Essigessenz, da werden 2,5 g Fe auf 100 ml verwendet.

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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von moniaqua » 29.07.2015, 18:37

Danke, Ostfriesin, das hilft schon einmal.
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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von Ostfriesin » 01.08.2015, 13:47

Für Schwarz hat's bei mir noch nicht ganz gereicht, aber wunderschönes neutrales Grau ohne Grünstich, wenn überhaupt minimal ins Bläulich-Violette.

Ich habe Eichenblätter genommen, Eichengallen habe ich noch keine gefunden. Den Geruch von Eichenblatt-Tee fand ich übrigens sehr angenehm. Der zweite Teil mit dem Eisenessigwasser ist mehr was für draußen.

Auf dem Bild links ungebeizte Wolle (sieht fast aus wie die Eisenwolle, die ich in die Essigessenz getan hatte), ein Test auf Leinengarn (hier stammt der Blaustich aus einer Vorfärbung mit Indigo, im Hintergrund Baumwolle, die die Farbe sehr gut, aber unregelmäßig aufgenommen hat (was ich eher der bewegten Vergangenheit des Stoffstücks zuschreiben würde als der Färbung), und ganz rechts zum Vergleich die stabile Form einer Stockrosenfärbung).
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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von Ostfriesin » 03.08.2015, 07:09

Ich frage mich ja immer noch: wo ist der Haken? Wenn das so einfach geht, warum macht das kaum jemand? Weil die Farben Grau/Schwarz wenig gefragt sind?

Ich werde die Ergebnisse auf jeden Fall unter genauester Beobachtung halten. Das Baumwolltuch wohnt draußen, ist also härtesten Bedingungen ausgesetzt.

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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von anjulele » 03.08.2015, 08:36

Für mich ist der Haken, dass ich mit diesen Färbungen nur viel Arbeit und Mühe habe. Mit zweifelhaftem Ergebnis. Wenn ich schwarzes oder graues Garn möchte, dann suche ich mir die passende Rohwolle dafür aus. Die richtige Rasse und Beschaffenheit. Damit habe ich schon genug Arbeit, da brauche ich mich nicht auf Färbeabenteuer einlassen.

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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von Spingirl » 03.08.2015, 11:17

Geht mir ähnlich. Ich mag sehr gerne Grau und Schwarz, scheue aber den Aufwand für die Färbung, wenn ich erst experimentieren muß, wie ich zu einem für mich optimalen Ergebnis komme. Die hier beschriebenen Methoden fand ich alle interessant, aber immer noch zu kompliziert (für mich, da ich keine routinierte Färberin bin).

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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von Schlompfine » 04.08.2015, 17:27

Ostfriesin hat geschrieben:Ich frage mich ja immer noch: wo ist der Haken? Wenn das so einfach geht, warum macht das kaum jemand? Weil die Farben Grau/Schwarz wenig gefragt sind?

Ich werde die Ergebnisse auf jeden Fall unter genauester Beobachtung halten. Das Baumwolltuch wohnt draußen, ist also härtesten Bedingungen ausgesetzt.
Ich denke, weil der Aufwand hoch ist und zudem das Material stark angegriffen wird (gerade bei Galläpfeln; war nicht umsonst früher einige Zeit verboten, weil sich die Stoffe zersetzten und auch das Papier, wenn mit Gallustinte gearbeitet wurde). Ich halte es wie anjulele und suche mir lieber gleich ein schwarzes Schaf :) und verarbeite es ohne Färbung.

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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von shorty » 20.08.2015, 20:25

Ostfriesin hat geschrieben:Ich frage mich ja immer noch: wo ist der Haken? Wenn das so einfach geht, warum macht das kaum jemand? Weil die Farben Grau/Schwarz wenig gefragt sind?

Ich werde die Ergebnisse auf jeden Fall unter genauester Beobachtung halten. Das Baumwolltuch wohnt draußen, ist also härtesten Bedingungen ausgesetzt.
Es gibt ja reichlich Schafwollen die bereits grau oder schwarz als Naturton aufweisen, ganz ohne Färberei, zudem kann man unglaublich viele Nuancen Kardieren, ich denke das ist schlicht die Zeit und arbeitsschonendere Methode, mal abgesehen vom Angreifen der Faser..
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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von Ostfriesin » 22.08.2015, 07:57

Mich interessieren nach wie vor die chemischen Aspekte. Zersetzend wirkt bei der Gallustinte offenbar in erster Linie freiwerdende Schwefelsäure, die kann aber bei dem vom Wolfgang beschriebenen Vorgehen gar nicht entstehen. Aber da kennt sich hier sonst wohl niemand so richtig aus?

Für mich bleibt diese Färbung auf jeden Fall für Leinen und Baumwolle weiterhin spannend, und ich würde Eisenacetat immer den Vorzug vor Eisenvitriol geben.

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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von shorty » 22.08.2015, 10:12

Chemisch relativ gut bewandert ist glaub ich auch noch Frieda.. aber ob sie dazu was sagen kann ?? gute Frage..
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von faserrausch » 13.11.2015, 19:22

Ich färbe ja hauptsächlich Dochtgarn für unseren Schulbasar. Das Garn ist naturweiß. Und jedes Jahr werde ich nach schwarzer Wolle gefragt. Insofern habe ich immer mal drüber gegrübelt und es nicht gemacht.
Aber meine Blauholzfärberei dieses Jahr ist dermaßen intensiv, dass ich es nicht anders als schwarz nennen kann. Ein ganzes Kilo nur schwarz. Das Fotografieren ist schwierig. Im Original sind die Farben dunkler. Es ist wirklich ein Tiefschwarz.
BildIMG_2101 by duftrausch, auf Flickr
Lieben Gruß
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Re: Schwarzfärbung wie?

Beitrag von Ostfriesin » 15.11.2015, 05:05

Wow, das sind beeindruckende Farben, wenn sie auch auf dem Bild überhaupt nicht schwarz aussehen, sondern nachtblau und dunkelgrau. Aber welches davon ist denn jetzt die Blauholzfärbung, alle beide?

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