wieder mal... Kardiermaschine...

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

Hummelbrummel
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Hummelbrummel » 01.05.2015, 18:32

Wollelocke hat geschrieben:Seufz, hätt gern auch eine Kardiermaschine. Ich bin das Kardieren mit der Hand auch leid, ist total mühselig.
Hi,

ich habe einen Hero.
Meine Erfahrung ist allerdings die, dass das Kardieren von gewaschener Rohwolle mit dem Hero weder schneller geht noch weniger mühselig ist als Kardieren mit Handkarden, zumindest dann, wenn man am Ende ein schönes, gleichmäßiges Vlies haben möchte. Es ist halt eine andere Arbeitsweise. Erwarte Dir von daher mal lieber nicht allzuviel. Mühsalersparnis.

Viele Grüße
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von anjulele » 01.05.2015, 22:39

Hummelbrummel hat geschrieben:
Wollelocke hat geschrieben:Seufz, hätt gern auch eine Kardiermaschine. Ich bin das Kardieren mit der Hand auch leid, ist total mühselig.
Hi,

ich habe einen Hero.
Meine Erfahrung ist allerdings die, dass das Kardieren von gewaschener Rohwolle mit dem Hero weder schneller geht noch weniger mühselig ist als Kardieren mit Handkarden, zumindest dann, wenn man am Ende ein schönes, gleichmäßiges Vlies haben möchte. Es ist halt eine andere Arbeitsweise. Erwarte Dir von daher mal lieber nicht allzuviel. Mühsalersparnis.

Viele Grüße
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Da kann ich dir nur Recht geben. Aber genau das ist es, was viele glauben. Wolle durch den Kardierer jagen und gut ist. Nur sorgfältiges Vorarbeiten ergibt am Ende ein leichtes Spinnen. Wenn man richtig gut aufzupft, braucht man nicht mal wirklich kardieren. Ich hatte den Post von Wollelocke heute Nachmittag auch gelesen und mich bei YT auf die Suche gemacht. Aber leider nicht das gefunden, was ich wollte. Nach über 30 Seiten mit Vorschlägen hab ich aufgegeben. Wahrscheinlich habe ich irgendein wichtiges Wort in der Suche vergessen... Es gibt ein Video von einem Mann, der sich mit einem Sack gewaschener Locken an sein Spinnrad setzt und die Locken sowas von gründlich aufzupft. Kennt das vielleicht jemand? Ist schon etwas älter, der Film.

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von shorty » 01.05.2015, 23:54

Ich denke auch Zeitersparnis ist es eher weniger, allerdings finde ich Handkarden viel ! anstrengender als Kurbeln..
nicht dass es zwingend länger dauern würde, aber die Belastung für die Handgelenke kann ich bei den Handkarden nicht ab.
Je nachdem was man erreichen möchte als Effekt finde ich es mit kardiermaschine wesentlich einfacher eine homogene Mischung zu erarbeiten.
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Hexenwolle » 02.05.2015, 00:02

Gerade wenn man eigene Schafwolle verarbeitet kann man z.B. Farbunterschiede durch mehrmaliges kardieren (wobei ich immer die Vliese öfter untereinander mische) sehr gut ausgleichen. Finde ich besser, wenn man naturfarbig verarbeiten möchte, das ist dann mit den Handkarden nicht so einfach möglich. Und der Platzbedarf hält sich meiner Meinung nach in Grenzen. Ab in den Karton und in den Keller. Also ich möchte nicht mehr darauf verzichten.
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von shorty » 02.05.2015, 00:11

geht mir auch so, zumal ich im langen Auszug gerne Vliese in Streifen reisse und nicht als Rolags spinne.
lange Streifen funzen mit Handkarden nicht wirklich gut, Regenbogenbatts auch nicht so, weil einfach die Menge zu gering ist um lange Farbverläufe zu erhalten.
Ich sags mal so , hat alles seine Berechtigung, aber für mich ersetzen Handkarden eine Kardiermschine nicht wirklich ..
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Hummelbrummel » 02.05.2015, 09:43

shorty hat geschrieben:geht mir auch so, zumal ich im langen Auszug gerne Vliese in Streifen reisse und nicht als Rolags spinne.
lange Streifen funzen mit Handkarden nicht wirklich gut, Regenbogenbatts auch nicht so, weil einfach die Menge zu gering ist um lange Farbverläufe zu erhalten.
Ich sags mal so , hat alles seine Berechtigung, aber für mich ersetzen Handkarden eine Kardiermschine nicht wirklich ..
shorty hat geschrieben:Ich denke auch Zeitersparnis ist es eher weniger, allerdings finde ich Handkarden viel ! anstrengender als Kurbeln..
nicht dass es zwingend länger dauern würde, aber die Belastung für die Handgelenke kann ich bei den Handkarden nicht ab.
Je nachdem was man erreichen möchte als Effekt finde ich es mit kardiermaschine wesentlich einfacher eine homogene Mischung zu erarbeiten.
Ja genau.
und als Ergänzung auch dies: aber für mich ersetzt eine Kardiermschine Handkarden nicht wirklich.
Beides hat seine Berechtigung, je nach dem, was man am Ende haben will.
Wobei ich das Handkardieren nicht immer anstrengend finde, kommt auch hier darauf an, was ich für ein Ergebnis haben möchte und wie intensiv ich es betreibe.

Und zumindest beim Hero ist das mit den Farbverläufen auch eher nicht ganz so doll, dafür ist er scheints zu schmal oder ich beherrsche es noch nicht.

Und manchmal muss ich mich beim Kurbeln sehr zur Geduld zwingen, weil ich gern schneller drehen würde, das Ergebnis bei langsamem Kurbeln aber sehr deutlich besser wird, warum auch immer.
Ich kann auch aus der Flocke spinnen, aber entweder muss mann alle Fasern vorher gut aufzupfen oder zumindest kontrollieren und ausrichten oder das beim Spinnen immer zwischendurch machen. Letzteres mag ich nicht, weil ich lieber am Stück spinne und zupfen tue ich sowieso sehr ungern. Deshalb spinne ich lieber aus dem Batt.
Wenn ich die Wolle von Rohwolle ab Schaf selbst verarbeite, also nicht kardieren lasse, arbeite ich daher zur Zeit so:
Ich kardiere ohne Zupfen mit meinen groben Handkarden (9Nadeln/qcm), das geht z.B. beim Film gucken, und nehme die Fasern flach ab, also ohne Rollen oder so. Diese Faserkissen kurbele ich dann langsam durch den Hero, meist reicht dann sogar 1 mal. Dann habe ich ein sehr schönes Stück Vlies, das ich sehr gerne spinne.
Und diese Methode geht zumindest schneller, als wenn ich nur an der Trommelkarde arbeite und ich muss auch nicht handkardieren, bis die Gelenke krachen.

Zum Glück kann man es ja immer so machen, wie man Lust hat und wie es einem taugt.
Aber generell "schnell" gehts nicht mit der Trommelkarde.
Viele Grüße
Hummelbrummel

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Hexenwolle » 02.05.2015, 11:01

Hummelbrummel hat geschrieben: Zum Glück kann man es ja immer so machen, wie man Lust hat und wie es einem taugt.
Das ist natürlich absolut richtig und kann ich auch blind unterschreiben.
Aber wenn jemand sich informiert, ist es doch schon sehr gut, wenn jeder seine Erfahrungen mitteilt, egal, in welche Richtung die gehen.
Also ich finde dass es viel schneller und vor allem bequemer mit der Trommelkarde (ich habe eine von Louet) geht. Schon beim Waschen der Rohwolle bzw. dem Trocknen wird immer mal zwischendurch gezuppelt. Schon alleine weil sich das sooooo gut anfühlt und toll aussieht, wie aus Klumpen Fluffen werden. Wenn ich also mit der Handkarde arbeite gehen so ca. 3-4 Gramm Wolle drauf. Das Kardieren dauert ca. 2-3 Minuten. Rein Rechnerisch brauche ich für 50 Gramm dann also mindestens 40 Minuten. Dazu kommen noch abnehmen, neu aufnehmen, Pause machen (und wenn nur kurz, weil so anstrengend, die 50 Gramm).
Bei der Kardiermaschine brauche ich am Anfang (weil gaaanz wenig Wolle) ca. 15 Minuten für eine gefüllte Trommel, die immerhin 50 Gramm Wolle aufnehmen kann. Bei mehrmaligen Durchläufen (ich mache meisten insgesamt 4) verkürzt sich die Durchdrehzeit auf 10 Minuten, weil die gerissenen dünnen Streifen schon super durchgearbeitet sind und nur noch gemischt werden. Wenn ich jetzt wieder den Taschenrechner nehme komme ich bei 50 Gramm mit der Kardiermaschine bei 4 Durchgängen auf 45 Minuten.

Also ganz grob kann ich sagen, dass 50 Gramm Wolle ca. 1 Stunde Arbeit kosten egal ab Handkarden oder Maschine.
Aber das Ergebnis ist nicht gleich: 1 Vlies, schön zusammenhängend, leicht zu verstauen, man kann es ja aufrollen, gegen 14 kleine Handfluffis, die man nicht so mal eben hinlegen kann wegen Filzgefahr.

Ich nehme Handkarden nur noch, wenn ich während des Spinnens andere Fasern einarbeiten möchte.
Liebe Grüße aus Düsseldorf

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von shorty » 02.05.2015, 11:20

Es gibt denke ich einfach auch versch. Arbeitsweisen.
Ich habe schon seit Jahren Handkarden benutze sie aber keine 5 mal im Jahr.Eigentlich nur beim schauspinnen , sonst nie


aus der Flocke finde ich gibt nicht das gleiche Ergebnis, sofern gewaschen und ganz stark aufgezupft, da liegen die Fasern einfach nicht mehr gleichgerichtet.
Ne andere Option wäre ja direkt Locke für Locke mit der Flickkarde..

Es ist halt so ein gleichmäßiger Durchmischungsgrad ist definitiv eher mit Kardiermaschine gegeben ( nicht jeder mag das klar)
Und es sind halt auch nicht alle Kardiermaschinen so schmal wie der Hero

Rein aufs kardieren bezogen ( Zupfen usw aussen vor) würd ich von mir behaupten bin ich schon mit der Kardiertrommel schneller, auch für größere Mengen kann ich da schon mal ne längere Zeit kurbeln, auch weil ich die Hände wechseln kann. Mit Handkarden bin ich dafür zu ungeschickt.

Es ist eh sehr schwierig da ne Zeitangabe zu machen, weil manche Vliese sehr viel "Hingabe" brauchen, andere weniger :-))

Mühe macht auch das Kardieren mit der Trommelkarde, das ist wohl wahr.

ich häng mal 2 Bilder an wenns klappt
ist ne Mischung aus brauner Schwarzkopfmix in der Flocke , nicht aufgezupft, Skudde gefärbt und kardiert in türkis und Weisskopf Flocke nicht aufgezupft..
Die Menge von 730 Gramm dauerte keine 3 Stunden
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Hexenwolle » 02.05.2015, 12:04

shorty hat geschrieben:

Es ist eh sehr schwierig da ne Zeitangabe zu machen, weil manche Vliese sehr viel "Hingabe" brauchen, andere weniger :-))

Mühe macht auch das Kardieren mit der Trommelkarde, das ist wohl wahr.
Stimmt. Zeitangaben sind nicht pauschal anzugeben. Aber wenn man Überlegungen anstellt ob Handkarde oder Maschine ist es denke ich hilfreich, grobe Zeiteingrenzungen zu erfahren.
Was man am Ende daraus macht - ?
Natürlich kann man aus einer angegebenen Stunde locker auch 3 machen oder 10 Minuten.
Liebe Grüße aus Düsseldorf

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Klara » 02.05.2015, 13:50

Bei mir ist Trommelkardieren deutlich schneller - wenn ich die Zeit fürs Zupfen NICHT rechne! Neulich hatte ich 150 g problemlose, nicht eingestreute Schafwolle praktisch ohne Nachschnitte in 30 Minuten gezupft, und in noch mal 30 Minuten kardiert. Aber vor allem spinne ich trommelkardierte Batts lieber (ich teil' die in Längsstreifen - ffür mich das schönste nach Kammzug...)

Ciao, Klara

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von SchwarzesSchaf » 03.05.2015, 17:29

Ich habe Handkarden + eine Trommelkarde (Louet) und benutze beides zum Beackern meiner Rohwolle. Die Trommelkarde baue ich am liebsten im Garten auf dem Steintisch auf, es bröselt ja doch immer ordentlich und ich habe im Moment keinen Raum im Haus, wo ich so rumbröseln kann. Ich habe allerdings eine Weile gebraucht, bis ich mit der Trommelkarde so richtig glücklich war. Anfangs habe ich immer zuviel Wolle drauf gegeben oder mein Timing beim Einziehen lassen war schlecht - Folge: dicke Klatschen Wolle auf einem Fleck und Kurbeln wird zum Kraftakt, also alles wieder runternehmen und die Karde neu füttern. Mittlerweile geht es prima, aber ich dachte eine Zeit lang, dass wir keine guten Freunde werden würden.

Die Handkarden benutze ich meist im Winter oder bei schlechtem Wetter, wenn ich dringend Nachschub benötige. Je öfter man sie verwendet, desto leichter und schneller geht es. Ist aber auf jeden Fall immer ein sportliches Training :D . Große Mengen würden mir auch auf die Handgelenke gehen, aber den Spinnbedarf für einen Abend schaffe ich immer.

Mir geht es wie Klara, die trommelkardierten Batts sind mir die liebsten, auch ich teile sie in handliche Längstreifen.

Zum Zeitaufwand: Bei gleichem Vlies würde ich sagen, mengenmäßig bin ich mit der Trommelkarde sicher 2 - 3 mal so schnell, rumzubbeln muss ich aber bei beidem :) . Und das kostet auch bei der Trommelkarde Zeit und meist lasse ich die Rohwolle 2 x durch die Karde laufen, das so entstandene Batt lässt sich einfach doppelt so schön verspinnen.

Shorty, hach die Wolle ist aber schön .... :gut: ... und Hexenwolle, hihi, ich kann die Finger auch nicht von der gewaschenen Wolle lassen, wenn sie zum Trocknen ausliegt ;).
Liebe Grüße,

Andrea

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Klara » 03.05.2015, 18:15

Ich müsste mal wirklich die Zeiten genau aufschreiben und alle Möglichkeiten durchtesten - ich frag' mich nämlich langsam, ob der Zeitaufwand bis zum Garn nicht letztens Endes immer der Gleiche bleibt.

Zupfen + Trommelkardieren + (relativ schnelles) Spinnen = x
Handkardieren + Spinnen = y
Gründliches Zupfen + (langsameres) Spinnen = z

x = y = z ???????

Aber wer hat denn schon Zeit für Experimente? Ich brauch' ganz dringend 300 g dünnes Mohairgarn für ein Schulterttuch (das dann auch gestrickt werden will), und 300 m dicke Wolle für Kissenbezüge (die gewebt werden müssen)...

Ciao, Klara

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Hexenwolle » 03.05.2015, 21:59

:totlach: Ich lach mich wech! Im Grunde ist es doch so, dass jeder das am besten findet wovon er überzeugt ist. Wer gerne mit den Handkarden handtiert (?) läßt sich wohl kaum von der Trommelkarde überzeugen und umgekehrt. Und wieder einmal finde ich den Diskusions-Verlauf äußerst interessant. Hat man gemerkt, dass ich von der Trommelkarde überzeugt bin :D :eek: :O ?
Liebe Grüße aus Düsseldorf

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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von shorty » 04.05.2015, 07:28

Ja, die threads nehmen manchmal lustige Wendungen :-))

Wie gesagt ich denke es hat alles seine Berechtigung, Handkarden sind mobiler, dafür ist damit nicht alles möglich wie mit der Trommelkarde.

so ein Vergleich/Testreihe wäre wirklich mal spannend.
Wobei ich glaube, dass das Ergebnis was den Faden betrifft auch untersch. ausfallen würde.
Während ich für Oberbekleidung kardierte ( Trommelkarde) Längsstreifen im langen Auszug spinnen kann ich das mit nur gezupften Locken nicht .

Ich hab übrigens jahrelang auf dem Esstisch kardiert, auch von mir gewaschene Wolle.
Der meiste Dreck ist bei mir nicht beim kardieren sondern beim Zupfen nämlich schon weg.
Da ich die Trommelkarde eh hinterher absauge ist mir der Dreck eigentlich ziemlich egal..sprich ich kardiere da wo die Tischhöhe passt und wo mir danach ist.

Es gibt einfach auch untersch. Arbeitsweisen.
Wie eben das gezeigte Beispiel von mir kardiere ich die Wolle für ein Projekt sofort in einem Zug fertig. Sonst würde da nie ne homogene Farbmischung bei mir gelingen.

Das ist für mich sofern mans denn homogen haben möchte mit einer der größten Nachteile der Handkarden.
zusätzlich zu der kleinen Vliesgröße.
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Re: wieder mal... Kardiermaschine...

Beitrag von Hummelbrummel » 04.05.2015, 08:45

Ja, die Wendungen, die die Fäden hier nehmen, sind wirklich interessant.

Ich hatte übrigens mit meinem Beitrag oben keine Diskussion darüber auslösen wollen, was "besser" ist.
Ich benutze und kombiniere alle meine Kardiergeräte (3 Paar Karden und den Hero) nach Lust und Laune, mal das eine mehr, mal das andere, je nachdem, was gerade ansteht, was ich gerade brauche oder will und wozu ich Lust habe.
Und genieße den Luxus, die Auswahl zu haben.

Nichtsdestotrotz stimmt meiner Erfahrung nach diese Idee nicht:
Mir ist Handkardieren zu langwierig und mühsam, darum kaufe ich mir eine Trommelkarde, da geht's dann fix und mühelos - vorne Rohwolle rein, hinten tolles Batt raus!
Auch die Verwendung der Trommelkarde braucht viel Sorgfalt, Geduld und Zeit, ein bisschen Erfahrung und Lernbereitschaft und ä m.E. ganz wichtig: sich Einstellen auf das jeweilige Ausgangsmaterial.
Und dass Kardieren mit der Trommelkarde (inkl. Vorarbeiten) per se schnell geht, bestätigt meine Erfahrung auch nicht, unabhängig davon, wie sich das Tempo zum Kardieren gleicher Menge mit Handkarden verhält.

Ich schreibe jetzt hier von der Aufbereitung von Rohwolle. Wenn man fertige Kammzüge o.a. durch Kardieren mischt, ist das alles wieder anders.

Meiner Meinung nach hat es auch wenig Sinn, Vergleichsreihen über die Zeit anzustellen, zumal ich als Hobbyspinner nicht wirtschaftlich produzieren muss. Ich denke, da haben wir doch die Freiheit, nicht nur auf die Uhr zu gucken, sondern genau das zu machen, was wir gerne tun und was uns Freude macht, sei es auf die eine oder andere Art.
Die Frage: Wie schnell geht das? stellt sich eigentlich nur bei Dingen, die man wirklich ungern macht.
Die gibts bei mir im Zusammenhang mit Wolle nicht grundsätzlich, aber halt alles zu seiner Zeit. Ich mache nicht jederzeit alles gern.
Wollelocke hat geschrieben:Seufz, hätt gern auch eine Kardiermaschine. Ich bin das Kardieren mit der Hand auch leid, ist total mühselig.
Genau den Seufzer stieß ich nach meiner ersten größeren Menge handkardierter Schwarzkopfwolle auch aus.

Deshalb habe ich mir den Hero angeschafft.

Und dann ging der Seufzer so: Oh, man muss die Wolle ja in Miniportionen zuführen und gaaaanz langsam kurbeln - oh ist das langsame Kurbeln öde, wenn man das Ziel hat, 1 kg Wolle zu kardieren und jedes Batt 4 x durchkurbelt, bis es so schön ist, wie ich das haben will..... ... ist total mühselig.

Die nächste Ladung habe ich dann zum Kardieren weggeschickt: Da ging das Kardieren der betreffenden 4 kg Wolle für mich wirklich mühelos und sehr schnell.

Trotzdem nutze ich meine Karden und die Trommelkarde nach Lust und Laune gerne und bin froh, sie zu haben. Alles zu seiner Zeit und zu seinem Zweck.

Z.Zt habe ich ca 500 Gramm Bergschafmix (wahrscheinlich) in Arbeit - die habe ich so nach und nach mit meinen groben Handkarden durchgearbeitet - sind fast fertig - und werde sie dann, wenn ich mal Muse dazu habe, noch durch den Hero kurbeln, um schöne Batts zu bekommen. Für dieses Projekt für mich genau die richtige Methode.

Eigentlich wollte ich mit meinem Beitrag oben bloß darauf aufmerksam machen, das auch das Arbeiten mit der Trommelkarde mühselig sein kann.

Viele Grüße

Hummelbrummel

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