Ja, die Wendungen, die die Fäden hier nehmen, sind wirklich interessant.
Ich hatte übrigens mit meinem Beitrag oben keine Diskussion darüber auslösen wollen, was "besser" ist.
Ich benutze und kombiniere alle meine Kardiergeräte (3 Paar Karden und den Hero) nach Lust und Laune, mal das eine mehr, mal das andere, je nachdem, was gerade ansteht, was ich gerade brauche oder will und wozu ich Lust habe.
Und genieße den Luxus, die Auswahl zu haben.
Nichtsdestotrotz stimmt meiner Erfahrung nach diese Idee nicht:
Mir ist Handkardieren zu langwierig und mühsam, darum kaufe ich mir eine Trommelkarde, da geht's dann fix und mühelos - vorne Rohwolle rein, hinten tolles Batt raus!
Auch die Verwendung der Trommelkarde braucht viel Sorgfalt, Geduld und Zeit, ein bisschen Erfahrung und Lernbereitschaft und ä m.E. ganz wichtig: sich Einstellen auf das jeweilige Ausgangsmaterial.
Und dass Kardieren mit der Trommelkarde (inkl. Vorarbeiten) per se schnell geht, bestätigt meine Erfahrung auch nicht, unabhängig davon, wie sich das Tempo zum Kardieren gleicher Menge mit Handkarden verhält.
Ich schreibe jetzt hier von der Aufbereitung von Rohwolle. Wenn man fertige Kammzüge o.a. durch Kardieren mischt, ist das alles wieder anders.
Meiner Meinung nach hat es auch wenig Sinn, Vergleichsreihen über die Zeit anzustellen, zumal ich als Hobbyspinner nicht wirtschaftlich produzieren muss. Ich denke, da haben wir doch die Freiheit, nicht nur auf die Uhr zu gucken, sondern genau das zu machen, was wir gerne tun und was uns Freude macht, sei es auf die eine oder andere Art.
Die Frage: Wie schnell geht das? stellt sich eigentlich nur bei Dingen, die man wirklich ungern macht.
Die gibts bei mir im Zusammenhang mit Wolle nicht grundsätzlich, aber halt alles zu seiner Zeit. Ich mache nicht jederzeit alles gern.
Wollelocke hat geschrieben:Seufz, hätt gern auch eine Kardiermaschine. Ich bin das Kardieren mit der Hand auch leid, ist total mühselig.
Genau den Seufzer stieß ich nach meiner ersten größeren Menge handkardierter Schwarzkopfwolle auch aus.
Deshalb habe ich mir den Hero angeschafft.
Und dann ging der Seufzer so: Oh, man muss die Wolle ja in Miniportionen zuführen und gaaaanz langsam kurbeln - oh ist das langsame Kurbeln öde, wenn man das Ziel hat, 1 kg Wolle zu kardieren und jedes Batt 4 x durchkurbelt, bis es so schön ist, wie ich das haben will..... ... ist total mühselig.
Die nächste Ladung habe ich dann zum Kardieren weggeschickt: Da ging das Kardieren der betreffenden 4 kg Wolle für mich wirklich mühelos und sehr schnell.
Trotzdem nutze ich meine Karden und die Trommelkarde nach Lust und Laune gerne und bin froh, sie zu haben. Alles zu seiner Zeit und zu seinem Zweck.
Z.Zt habe ich ca 500 Gramm Bergschafmix (wahrscheinlich) in Arbeit - die habe ich so nach und nach mit meinen groben Handkarden durchgearbeitet - sind fast fertig - und werde sie dann, wenn ich mal Muse dazu habe, noch durch den Hero kurbeln, um schöne Batts zu bekommen. Für dieses Projekt für mich genau die richtige Methode.
Eigentlich wollte ich mit meinem Beitrag oben bloß darauf aufmerksam machen, das auch das Arbeiten mit der Trommelkarde mühselig sein kann.
Viele Grüße
Hummelbrummel