Kann man Lammwolle verspinnen?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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shorty
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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von shorty » 08.08.2013, 13:44

Klara hat geschrieben:
shorty hat geschrieben:....
Kurz mit Lang mischen ist ungünstig, weil für einen der beiden Partner der Drall nicht passen kann.
Karin
Faserlänge hat mit Drall nicht viel zu tun. Ja, eine kurze Faser muss stark gedreht werden, damit sie im Garn bleibt. Aber eine langstaplige Faser, dünn ausgesponnen, kann genauso stark gedreht werden wie eine kurze Faser.

Ciao, Klara
Für mich schon.
Der Drall alleine macht die Fasern als Faden stabil.
Kaschmir braucht viel Drall um überhaupt ein Faden werden zu können.
Langstapelige Alpaka wird mit zuviel Drall Paketschnur.
Was die eine Faser braucht ist für die andere völlig unnötig.

Um die Vorzüge jeder Faser richtig hervorzuheben ist es durchaus sinnvoll den Drall auf die Stapellänge anzupassen.
Langstapelige Seide wird von zuviel Drall nicht schöner
Drall und Stapellänge sind zwei Einheiten die man im Spinnvorgang für mein Verständnis nicht voneinander trennen kann, denn die Stapellänge bezeichnet den Winkel/die Größe des Faserdreiecks, den Abstand der Hände beim kurzen Auszug und auch beim langen Auszug sind diese zwei Komponenten maßgeblich aneinander geknüpft.



Dass Drall und Fadenstärke auch ne Rolle spielen ist mir klar ;-)
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von yetti » 08.08.2013, 13:51

Wenn ich eine langstapelige Faser wie Surialpaka mit genauso viel Drall wie Kaschmir spinne, habe ich einen dünnen Draht wenn ich dünn spinne. Ich muss den Drall nicht nur der Fadenstärke anpassen, sondern auch der Fasercharakteristik.
lG
yetti

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Klara » 08.08.2013, 14:00

Hattest du schon mal Suri-Alpaka mit 17 Micron (=Obergrenze für Kaschmir) Durchmesser?

Ich hab' hier eines, das ist, rein gefühlsmässig, nahe dran - und das wird auch mit viel, viel Drall weder zu Paketschnur noch zu Draht. Andererseits hatte ich schon Alpaka in der Hand, das auch mit wenig Drall noch gepiekt hätte - und schlicht nicht sinnvoll einzusetzen war, weil mit wenig Drall der Faden nicht stabil gewesen wäre. Als Farbtupfer in der Schafwolle war's verwendbar.

Was die Seide angeht: Es gibt Leute die behaupten, dass sie umso schöner glänzt, je stärker sie gedreht ist. Mag ich weder bestätigen noch widerstprechen, aber ich garantiere, dass viel Drall Seide ganz bestimmt nicht schadet! Der Faden wird nur stabiler. Und ich mag' meine Kettfäden stabil...

Drall ist gut!

Ciao, Klara

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Fiall » 08.08.2013, 14:14

Das sind jedenfalls sehr interessante Infos. Ich hoff mal, ich hab genug Drall drin. Überleg grad, ob ich es sicherheitshalber noch mal durchlaufen lassen soll, damit mir das Zwirnen nicht wieder zu viel rausnimmt. Pillen ist doch sooo doof!
GLG,

Veronika

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Klara » 08.08.2013, 14:45

Wie sieht's denn aus, wenn du es sich, frisch gesponnen, einfach mit sich selbst verzwirnen lässt?

Wenn ich mir Kaufwollen von anno dunnemal (ich hab' ja schon jahrelang nichts mehr gekauft) anschaue, fällt mir auf, dass die wesentlich enger gezwirnt (und aus mehr Einzelfäden) sind als die meisten handgesponnenen Garne (meine, und was man so auf Fotos sieht). Ich mach' jetzt deswegen auch keine Fünffach-Zwirne (mein Masochismus hat Grenzen), aber die Angst vor zu viel Drall habe ich mir abgewöhnt. Bei mir bleiben weiche Fasern weich, auch mit viel Drall, und harte Fasern fühlen sich bei weniger Drall vielleicht oberflächlich weicher an - aber Schalqualität wird's trotzdem nicht.

Aber wie wär's, wenn wir "Pillen" als neuen In-Look etablierten? So wie abgescheuerte Jeans mit Löchern? ;)

Ciao, Klara

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Gartenliese » 08.08.2013, 17:06

Ich habe gerade Lammwolle vom Coburger Fuchs bekommen und bin sehr enttäuscht. Von Vlies ist gar keine Rede, alles Bröselkram von 0,5 bis max. 3 cm, wobei der 0,5 bis 1 cm Anteil überwiegt. Kuschelig weich, ja. Aber ich buche es unter Erfahrung und 15 Euro in den Sand gesetzt ab. :-(
Viele Grüße
Petra, die Gartenliese

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von yetti » 08.08.2013, 20:03

Schade,das die Qualität so schlecht ist.Coburger Lammwolle kann nämlich so schön sein.
lG Yetti

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Fiall » 08.08.2013, 20:09

@Klara: Also bei meinem 5-fach gezwirnten Seiden-Leinen-Bambus-Garn frisst mich die Pillerei mächtig an. Jap, ich wollte für Göga mal was superfeines machen und hab mir einen abgesponnen (würd ich auch nicht noch mal machen).

Das Garn sah soooo edel aus. Hab noch nen Rest. Der schöne Schimmer geht durch das Pillen dahin. :(
GLG,

Veronika

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Klara » 09.08.2013, 06:59

Herzliches Beileid! Ich nehme an, es tröstet dich nicht wenn ich dir sage, dass ich hier ein fertig gekauftes Seidentuch habe, das auch pillt...

Zur Lammwolle: Ich war einmal bei einer Lämmerschur (Vendéen) dabei und habe Wolle eingesackt und mit leichter Verwunderung festgestellt, dass es da keine zusammenhängende Vliese gibt. In 6 Monaten stellen sich einfach nicht so viele Haare quer, dass sie den Rest zusammenhalten würden. (Bei zwei Mal im Jahr geschorenen Thônes et Marthod hängt das Vlies auch nicht wirklich zusammen). Das wäre also erst mal kein Problem sondern normal. 0,5 bis 1 cm ist natürlich ein Problem fürs Spinnen - du könntest höchsten Filzen probieren (hatte ich mir mal vorgenommen mit so Fusselkram und dann doch nie gemacht).

Ciao, Klara

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Fiall » 09.08.2013, 07:32

Sollte sich das nicht auch grundsätzlich verspinnen lassen? Ich denk da halt an Edelfasern wie Yak. Das ist doch nur Fusselkram. Ist natürlich kein Anfängerzeug, aber wenn es mit so was geht, warum sollte sich die Lammwolle nicht auch zum Faden verarbeiten lassen. Kuschlig ist dich doch? Und dann wäre es schade, wenn sie im Müll landet.
GLG,

Veronika

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Gartenliese » 09.08.2013, 09:12

Danke Euch!

Ich werde das Zeug, das zugegebenermaßen unglaublich weich und kuschelig ist, jetzt einfach mal waschen und übers Kardiertier jagen. Vielleicht kommt ja etwas Spinnbares dabei heraus. Und wenn ich genug Drall draufgebe, klappt es ganz vielleicht. Die kurzen Fizzel kann ich aber kaum raussortieren, da hoffe ich einfach mal, dass die auf der kleinen Walze hängenbleiben. Ich mach am Wochenende mal ein Bild.
Viele Grüße
Petra, die Gartenliese

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Sirod » 09.08.2013, 18:36

Jetzt hab' ich ein bißchen ein schlechtes Gewissen, Gartenliese,
aber ich wollte euch doch so gerne mein Fuchslammvlies zeigen,
das ist nämlich heute angekommen. :freu:
715de81b.m.jpg
hier sieht man die Stapellänge,
ee6f7e71.m.jpg
ich bin ganz zuversichtlich,
daß ich das hinkriege :]
Ich versuchs erstmal mit der Spindel!

liebe Grüße von Doris
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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von shorty » 09.08.2013, 20:05

Viel Erfolg, wobei sichs da auch schon um einen Jährling vermutlich handelt, denn Lämmer sind bei den Füchsen meist dunkelbraun.
Karin
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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von Gartenliese » 09.08.2013, 21:54

Keine Sorge, Doris. Ich gönn Dir das schöne Vlies von ganzem Herzen :-)

Ich mach am Wochenende mal Fotos von meinem Lamm"vlies".
Viele Grüße
Petra, die Gartenliese

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Re: Kann man Lammwolle verspinnen?

Beitrag von versponnen » 10.08.2013, 09:51

eigentlich sind gerade die kurzfaserigen lammvliese leicht zu verspinnen, weil die Faser viel Crimp wie eine zu gute Dauerwelle hat..


wenn du sie auseinanderziehst, spürst du wie sie sich immer wieder zusammenzieht, also nicht haarig glatt sondern in sich gebauscht.
Ich kann auch ganz kurze Fasern spinnen..bei Baumwolle oder Kaschmir mache ich es ja auch.
Dann ganz dünn spinnen, mit hoher Übersrtzung oder Standspindel, wie Ohrenburger Spindel,
dann kann man viel Drehung reingeben pro cm , dabei die Drehung schon in das Faserdreieck laufen lassen und dann ausziehen..so bekommt die Faser trotz der kurzen Länge genügend Halt. und später eben zwirnen..

also auch so kurze Faser ist sehr gut spinnbar, sogar direkt aus der Locke ,unkardiert..du musst dich nur in die Faser hineinfühlen.

viel Erfolg und wenn du es noch nicht kannst, wasch die Faser, pack sie mottendicht weg...und neuer Versuch nach einem Jahr..dann klappt es ! da bin ich sicher.
Liebe Grüße Wiebke

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