Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Elisabeth62
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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Elisabeth62 » 27.06.2012, 19:54

Das im Alpakathread erwähnte kratzige Alpaka war KEINE feine Faser!
Ich hatte das Problem auch schon mit einem Angorapulli, in den frühen 80igern in Paris gekauft, mit dem angoratypischen Flausch, den konnt ich aus demselben Grund nie tragen :(

Klara
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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Klara » 27.06.2012, 20:11

Der angoratypische Flausch besteht aus Grannenhaaren, dass die pieksen glaube ich auch gerne. Deshalb wird Rheumaunterwäsche ja aus deutschen Angoras fast ohne Grannenhaare gemacht. Wie geht's dir mit Blanches Haaren? Die haben ja auch eine gute Portion Grannen... Die ausgebürsteten Fusseln meiner Kaninchen sind feiner, aber die traue ich mich nicht zu verkaufen (weil's eben Fusseln sind...)

Aber ich habe jetzt die Adresse eines Labors in Wales, das angeglich unter 10 Euro für Vliestests nimmt. Aber sie haben auf meine Anfrage, ob sie auch Angora testen können, noch nicht geantwortet. Ich bin ja schon lange neugierig, wie da der Faserdurchmesser ist (vor allem bei den Zwergen...)

Ciao, Klara

PS: Das Mohair aus den 70ern und 80ern soll übrigens auch viel kratziger - da gröber - gewesen sein als das, was man heute kauft. Die Zucht hat Fortschritte gemacht, wie auch bei den Alpakas. Nur bei den deutschen Kaninchen geht's angeblich in die andere Richtung.

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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Alienor » 27.06.2012, 20:19

Lana-Lux hat geschrieben:Hab mir mal ein riesen Paket Wollproben geordert,
ein bisschen angesponnen, verzwirnt und danach gefühlt was mir am besten gefällt.
Gewaschen oder nicht vorm Fühlen & Entscheiden?
Ich finde, erst wenn ein Garn wirklich komplett gefinished ist, kann man wirklich sagen, was es ist...Ich hab da bislang mehr positive als negative Erfahrungen gemacht - eine Menge Sorten waren mir nur gesponnen/verzwirnt irgendwie noch zu hart/kratzig, aber Waschen ändert nochmal einiges.
Hab ich nicht geglaubt, bis ich es ausprobiert habe. :D
(und ich kann bis 40mic noch halbwegs vertragen)
Zuletzt geändert von Alienor am 27.06.2012, 20:25, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Alienor » 27.06.2012, 20:22

Klara hat geschrieben:PS: Das Mohair aus den 70ern und 80ern soll übrigens auch viel kratziger - da gröber - gewesen sein als das, was man heute kauft. Die Zucht hat Fortschritte gemacht, wie auch bei den Alpakas. Nur bei den deutschen Kaninchen geht's angeblich in die andere Richtung.
Dasselbe Problem wie bei den Imkern - Übreralterung der Züchter/Halter und damit erlöschendes Interesse zusammen mit nicht wirklich kostendeckenden Preisen für die Wolle.
Und Grannen bringen das Gewicht beim Vlies - und solange nur nach Gewicht bezahlt wird....

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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Elisabeth62 » 27.06.2012, 20:31

Wie geht's dir mit Blanches Haaren?
Habs noch nicht verstrickt, aber den Strang an den Hals halten kann ich, ohne Probleme. Bin schon gespannt, wie ich es verstrickt aushalte.
Das Mohair aus den 70ern und 80ern soll übrigens auch viel kratziger - da gröber - gewesen sein als das, was man heute kauft.
An das Mohair damals kann ich mich noch gut erinnern, hab mal was draus gestrickt,weich war was anderes. :rolleyes:

Grüße Elisabeth

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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Wolllust » 06.07.2012, 01:13

Hallo!
Habe bis jetzt nur feine Merinowolle, meist neuseeländische oder australische, gekauft und versponnen. Nun habe ich in diesem Forum über die Quälerei der Tiere gelesen und mich gleich auf die Suche nach Wolllieferanten in meiner näheren Umgebung gemacht. Nun, bin bereits fündig geworden und habe wunderschöne grauschwarze Zackelschafwolle aufgetrieben. Hab die Rohwolle gewaschen und gesponnen - nur leider kratzt sie furchtbar :mad: . Jetzt lese ich hier mit der richtigen Spinntechnik kann ich das beeinflussen. Eine blöde Frage: Was heißt langer Auszug? :eek: Das mit dem mehr oder weniger Drall verstehe ich zwar aber das hängt doch auch mit der Länge der Faser zusammen oder? Wenn die Faser lang ist ist es leichter weniger Drall zu geben als wenn sie kurz ist. Da ich das komplette Vlies kardiert habe sind die Fasern aber nicht einheitlich lang.
Ich hoffe, Ihr habt ein paar Tips weil ich die Wolle wirkliche gerne verarbeiten würde. Die Farbe so schön ist und die Locken sind ziemlich lange. Selber bin ich ja nicht so kratzempfindlich aber es wird schwieriger sein Käufer zu finden als bei der feinen Merino.

So, jetzt geh ich aber schlafen - Gute Nacht!
Klaudia

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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von shorty » 06.07.2012, 07:29

Also gleich vorweg, aus Zackelschaf wirst Du schwerlich Kuscheliges herstellen können. Das ist einfach Robustwolle.
Weicher wirds, wenn Du die Faserarten Grannenhaar und Unterwolle trennst.
Langer Auszug würd ich da nicht empfehlen sondern kurzer Auszug und möglichst glattes Kammgarn.
Je weniger wegsteht, umso weniger stachelig.
Langer Auszug siehe oben Suche ;-)
Drall ist auch abhängig von der Beschaffenheit der Faser ( Rutschig oder griffig) und von der Fadendicke.
Dünn verträgt durch den Drallwinkel mehr Drall als dick.
Einfach mal ein bißerl einlesen, zu allem gibts schon reichlich hier ;-)
karin
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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Fiall » 06.07.2012, 07:33

Durch die Spinntechnik kannst du beeinflussen, ob Haarenden aus dem Garn stehen und sticheln. An der Grobheit der Faser an sich, kannst du nichts ändern. Zwischen extrafeiner Merino und Zackelschaf dürften Welten liegen.

In meinem Fleece & Fiber Sourcebook finde ich die Schafrasse nicht. Laut Internet liegt sie zwischen 28 und 30 Micron, wobei ich die erste gefundene Angabe als wahr angenommen habe. 28 bis 30 fände ich noch nicht sooo grob. Ich hatte aber im Hinterkopf, dass Zackelschaf eher für Teppichwolle genommen wird, kann da aber was verwechseln.

Du bekommst aber auch vergleichbar weiche Wolle, wie Merino. Da wären Polwarth oder Falkland. Auch BFL ist noch sehr weich. Cormo soll super sein, ist aber leider nur über private Züchter erhältlich und durch den Import aus Amerika reichlich kostspielig.
GLG,

Veronika

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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Sandolino » 06.07.2012, 07:34

also mir ist der Micron - Wert eigentlich wurst, ich spinne was ich da hab und was mir einfach gefällt.
Genial ist natürlich Kaschmir(läßt sich super dünn verspinnen und ist einfach traumhaft weich) und Alpaka. Aber ich hab hier auch Skudde, find ich farblich einfach toll(schöner graubeige Ton) und natürlich meine Merinomixwolle von meinen früheren Schafen.
viele Grüße von Alice und ihren Tieren

http://schafgewollt.blogspot.com/

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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von shorty » 06.07.2012, 07:45

Hier noch ein bißerl was zu Zackelschaf :
http://www.ansi.okstate.edu/breeds/sheep/

http://www.sheep101.info/breedsR.html#Racka

http://www.monitoring.eu.com/alpenwiki/ ... ackelschaf
auch nach Racka suchen, meiner Info nach ist die Schere an micron bei der Rasse deutlich größer.

Die dicken Grannenhaare können bis zu 60 micron haben.
Die Unterwolle ist teils ganz fein.
Aber zusammen ist dass eher nichts für Bekleidung. Hab mir gerade eben meine Faserproben nochmal angeschaut.
Karin
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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von stuart63 » 06.07.2012, 08:50

Gewicht der Wolle= Preis.
Da gehört dann wohl ein Umdenken....
Qualität der Wolle = Preis
Gerade bei Kuschelwollen sollte nicht das Gewicht den Preis bestimmen.

LG Katja
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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Alienor » 06.07.2012, 09:44

Ja, das ist die Crux auch bei den deutschen Angoras - Gewicht bringen die schweren Grannen, Qualität ist die feine Faser...und die Züchter differenzieren nicht unbedingt, sondern züchten mit denen weiter, die das höchste Schurgewicht pro Jahr bringen. Leider.

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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von shorty » 06.07.2012, 09:49

Also bei Cormovliesen richtet sich der Preis schon nach der Qualität, den zum einen Micronwert, Crimp, Gleichmäßigkeit und Stapellänge bestimmen.
Evlt noch seltene Farbe
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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von Asherra » 06.07.2012, 10:14

Da ja immer nur der Durschnittswert angegeben ist muß ich fühlen. Es macht halt schon einen immensen Unterschied, ob eine Wolle von 20-45mic geht oder von 20-25mic auch wenn beide vielleicht 22mic als Durchschnitt haben. Die massiven Grannen im ersten Fall WERDEN kratzen, egal wie man das Zeug verspinnt.
Also grob Einkaufen nach micron Werten, ja, aber die letztliche Entscheidung, ob ich davon mehr will als meine üblichen 100gr Pröbchen hängt völlig davon ab, wie es sich anfühlt. (Cheviot find ich z.B. ganz ok, das Cheviot superwash ist grauslich... Geschmackssache)

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Re: Wie wichtig ist Euch der Micron-Wert?

Beitrag von FrauHollunder » 06.07.2012, 13:35

Mir ist die Micron angabe realtiv egal. Ich bin auch ein "Fühler" ich grabele in die Wolle und Stelle fest sie ist was oder auch nicht. Manchmal ist mir Wolle auch zu "flutschig" da ist kein "Griff" mehr da. Ist mir ab und zu bei gekauften Alpaka passiert.
Freilaufender Museumsmensch auf Handarbeitswegen.... :-)
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