Faden soll dick und reißfest werden

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Faden soll dick und reißfest werden

Beitrag von Troll » 25.04.2012, 09:22

Hallo!
Meine 2. Spule aus dem Winterfell eines Shettys ist fast voll, nun ist das Verzwirnen langsam spannend...
Der Faden ist eher dünn, stachelig und mit sehr viel Drall gesponnen, und die Probestücke, die ich mit sich selbst verzwirnt habe, sind sehr reißfest.
Nun soll daraus ein Pferdehalfter werden (meine Tochter hat in ihrem Buch tolle Anleitungen zum selbermachen aller möglichen Dinge :) ), wofür ein 2- fach verzwirnter Faden allerdings recht dünn wäre.
Daher meine Fragen:
3 - fach verzwirnter Faden ist grundsätzlich weicher aber weniger stabil, richtig oder falsch? Ich mag nicht so viel mit dem Pferdehaar herumexperimentieren, da das Rohmaterial etwas knapp ist :D (Züchtet größere Shettys!!! :lol: )
Kann ich auch 2- fach verzwirnten Faden wieder mit sich selbst verzwirnen, um noch höhere Stabilität zu erreichen? Oder bringt das in der Hinsicht keinen Vorteil? oder wird er wieder instabiler?
Oder gibt es eine bessere Methode?
LG,
Troll

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Re: Faden soll dick und reißfest werden

Beitrag von desch » 25.04.2012, 09:27

Troll hat geschrieben:Hallo!

3 - fach verzwirnter Faden ist grundsätzlich weicher aber weniger stabil, richtig oder falsch? Ich mag nicht so viel mit dem Pferdehaar herumexperimentieren, da das Rohmaterial etwas knapp ist :D (Züchtet größere Shettys!!! :lol: )
Kann ich auch 2- fach verzwirnten Faden wieder mit sich selbst verzwirnen, um noch höhere Stabilität zu erreichen? Oder bringt das in der Hinsicht keinen Vorteil? oder wird er wieder instabiler?
Oder gibt es eine bessere Methode?
3-fach-Zwirn ist nicht generell weicher und weniger stabil. Weicher und weniger stabil ist er, wenn der Drall weniger ist. Dein Faden, so wie er ist mit demselben Drall 3-fach verzwirnt wird stabiler sein, als der 2-fach Zwirn. (Navajo lass ich jetzt mal aussen vor in Ermangelung an Erfahrung)
Du kannst auch das bereits gezwirnte Garn ein weiteres Mal zwirnen (Cable heisst des glaub ich), allerdings soll da die Dosierung des Zwirndralls ein wenig verzwickt sein, dass das fertige Garn dann ausgeglichen ist. Das wäre dann natürlich nochmal stabiler.

Ich persönlich würde allerdings wahrscheinlich mit Fingerloop arbeiten. Geschmackssache ;)
LG s´Desch

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Re: Faden soll dick und reißfest werden

Beitrag von Vlasta » 25.04.2012, 09:34

Beim 3-fach Zwirn mußt Du unterscheiden: es gibt den Navajo-Zwirn, das meinst Du glaube ich, wo man den Faden von einer Spule in Häkelschlaufen mit sich verzwirnt (das soll nicht so haltbar sein, weil es den Übergang von einer Schlaufe zur nächsten als Schwachstelle gibt) und es gibt "richtigen" 3-Fach Zwirn, wo man 3 Fäden von 3 Spulen miteinander verzwirnt. Das ist natürlich viel haltbarer.
Darum könnte man sagen, je mehr Fäden ein Zwirn hat, desto haltbarer wird er.

Soll das Pferdehalfter nur aus "Pferdegarn" gemacht werden? Ansonsten könntest Du doch einen stabilen Nylonfaden mit einzwirnen, für die Reißfestigkeit. (starke Angelsehne o.Ä.)
Liebe Grüße,

Vlasta

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Re: Faden soll dick und reißfest werden

Beitrag von Cherubina » 25.04.2012, 09:38

Ich habe letzte Woche aus dem Winterfell eines Shettys (mit Morbus Cushing, darum extralang) einen Führstrick gemacht.

Ich habe einen dicken Faden mit ordentlich Drall gesponnen, diesen mit viel Überdrall in die andere Richtung verzwirnt, dann erneut in die Ausgangsrichtung verzwirnt (Faden war dann 4fach und immernoch viel zu dünn). Mehr hat das Spinnrad nicht geschafft! Dann habe ich den Faden mit der jungen Ponybesitzerin weiterverarbeitet wie man es vom Kordeldrehen aus der Schule kennt: Also mit den Fingern den Faden gedreht (eine Person an jedem Ende) um wieder einen ordentlichen Überdrall zu erzeugen, Faden halbiert, zusammendrehen lassen und das ganze von vorne. Beim letzten Mal wurde ein Panikhaken (die heißen doch so, oder?) mit eingearbeitet.

Das Ergebnis war ein etwa 1 Meter langer 16facher Zwirn - sehr stabil und für das alte Pony wunderbar geeignet. Als Halfter wäre es mir aber zu hart und unflexibel...

Schade das ich kein Foto gemacht habe!

LG
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Re: Faden soll dick und reißfest werden

Beitrag von spulenhalter » 25.04.2012, 10:47

Wie wäre es mit Flechten.

Durch unterschiedliche Techniken läßt sich dann die Seildicke bestimmen.

Schau duch einfach einmal unter Bastelkeller - Eigenbauten - Arachnidas Lucet.
Gruß Mathias

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Re: Faden soll dick und reißfest werden

Beitrag von shorty » 25.04.2012, 11:06

Mit jedem Faden gewinnt ein Zwirn eigentlich an Stabilität.
Voraussetzung ist gleicher Drall.
Sprich ein dreifach Zwirn hat mit gleichem Enddrall eine höhere Stabilität wie ein zweifach Zwirn.
Nicht umsonst sind Sockenwollen mindestens 3 wenn nicht 4 fach.
Ich halte in so einem Fall etwas Überdrall für weniger kritisch als zu wenig Drall.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Faden soll dick und reißfest werden

Beitrag von Troll » 25.04.2012, 11:20

Ok, vielen Dank.
Ich bin dann - mal wieder - bestens fürs weiterarbeiten gerüstet. Jetzt muss das alles halt noch klappen...
(Aber da mein Hochzeitsspinnrad und ich uns fürs erste den Krieg erklärt haben, ist mein Ehrgeiz in diesem Projekt gerade etwas gestiegen...:D )

Das Halfter soll auch später daraus geflochten werden.

Haar von einem Cushing - Shetty hab ich auch (immer ) noch - aber das muss auch noch etwas warten...



LG,
Troll

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Re: Faden soll dick und reißfest werden

Beitrag von Klara » 26.04.2012, 10:54

Was sich natürlich für Halfter anbieten würde, wäre Brettchenweben - dafür müssen die Fäden nicht so sehr dick sein, weil sie vierfach genommen werden (oder 6-fach, wenn man mit 6-löchrigen Brettchen arbeitet). Da wird dann aus hauchdünner Seide ein Uhrenarmband...

Ciao, Klara

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Re: Faden soll dick und reißfest werden

Beitrag von Troll » 26.04.2012, 23:29

Habe mich noch nicht mit Brettxchenweben befasst - werde das aber schnellstmöglich nachholen!
LG,
Troll

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