körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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monika
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körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von monika » 27.11.2011, 11:12

Liebe Leute,

wie imTitel formuliert: ich seh hier so oft so schön körnig, d.h. fest gezwirnte Garne und krieg das nicht richtig hin ;( ... im Prinzip brauch ich doch "bloss" viel Spinndrall und viel Zwirndrall, oder?! Gbit es noch weitere Tips, dass das schön wird? Bei mir ist der Zwirn irgendwie immer zu locker, egal, weviel Drall ich drauf habe. Beim Navajozwirnen gelingt es mir am besten, aber ich hätte auch mal gerne Zweifachzwirn, der körnig ist.Kommt es vielleicht noch auf die Finger- bzw. Handhaltung und den Winklel, in dem die beiden Fäden zusammenlaufen an? Ist ein körnig gezwirntes Garn eigentlich dann ausgewogen oder eher nicht?
Hat hier jemand vielleicht ein schönes Video, wo ich das sehen könnte?
Liebe Grüße,
Monika

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anjulele
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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von anjulele » 27.11.2011, 13:54

Wenn ich zwirne halte ich mit einer Hand den Drall ziemlich weit vorne am Einzugsloch ab. Die andere Hand ziehe ich ziemlich weit zurück (ca. Armlänge). Dabei lasse ich die Fäden einzeln zwischen den Fingern hindurch gleiten. Wenn ich die Länge erreicht habe halte ich die Finger der hinteren Hand zu und öffne die vorne damit der Drall auf die Fäden dazwischen springt. Je, nach dem, wie ich den Drall haben will (das kann ich so gut erkennen), lasse ich das Gezwirnte auf die Spule laufen und halte dann wieder vorne dicht. Usw. Währenddessen trete ich regelmässig weiter.

Wahrscheinlich klappt es bei dir beim Navajozwirnen am Besten, weil man dort automatisch ähnlich arbeitet, weil man ja sonst nicht "häkeln" kann.

Falls du beim Zwirnen ziemlich dicht vor dem Einzugsloch die Fäden zusammen und gleich auf die Spule laufen lässt, kann sich nicht genug Zwirndrall aufbauen.

LG
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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von Aodhan » 27.11.2011, 14:29

Es hilft auch, die beiden Fäden in weniger spitzem Winkel zusammen laufen zu lassen, also nicht im 15 Grad Winkel, grade eben eine Fingerbreite auseinander. Ein Winkel von umerum 30 Grad hilft schon mehr, 60 Grad ist noch besser, weil sich dann die Zwirnumdrehungen auf weniger Fadenlänge verteilen können. Hab ich jetzt etwas komisch erklärt :O , aber probier´s mal aus...
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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von anjulele » 27.11.2011, 17:57

Mir fällt gerade auf, dass ich den Drall beim Navajozwirnen abhalte. So kann ich besser durch die Schlaufe greifen und den Faden durchholen. Beim "normalen" Zwirnen mache ich das nicht unbedingt.

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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von Sidhe » 27.11.2011, 18:09

anjulele hat geschrieben:Wenn ich zwirne halte ich mit einer Hand den Drall ziemlich weit vorne am Einzugsloch ab. Die andere Hand ziehe ich ziemlich weit zurück (ca. Armlänge). Dabei lasse ich die Fäden einzeln zwischen den Fingern hindurch gleiten. Wenn ich die Länge erreicht habe halte ich die Finger der hinteren Hand zu und öffne die vorne damit der Drall auf die Fäden dazwischen springt. Je, nach dem, wie ich den Drall haben will (das kann ich so gut erkennen), lasse ich das Gezwirnte auf die Spule laufen und halte dann wieder vorne dicht. Usw. Währenddessen trete ich regelmässig weiter
Genauso mach ich das auch, aber so richtig kernig wirds trotzdem selten.... ich glaube das liegt wirklich am Winkel. Allerdings weiß ich auch noch nicht so richtig wie ich dann die Hände halten soll um auf einen 60° Winkel zu kommen... und als würd ich Zügel halten, will ich eigentlich nicht spinnen, da ich eben auch gern vorn den Drall "abklemme" ?(
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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von schafgarbe » 27.11.2011, 18:40

Meiner Meinung nach ist das wichtigste Zahl der Umdrehungen pro Länge der gezwirnten Fadens. Beim Zwirnen kann man viel leichter Strecke machen als beim Spinnen, sollte man aber nicht. Beim Navahozwirnen liegt der Faden dreifach, da kommt passiert das nicht so leicht. Also bei gleicher Übersetzung zwirnen wie beim Spinnen und im gleichen Tempo ausziehen.

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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von Klara » 28.11.2011, 13:51

Oder sogar mit höherer Übersetzung - dann kann man das Garn schneller reinilaufen lassen. Aber körniger Zweifachzwirn ist nicht einfach (je mehr Fäden zusammengezwirnt werden, desto weniger Drall braucht's - wie schon von Schafgarbe gesagt. Ein Fünffachzwirn sollte ganz von alleine körnig werden...). Vor allem wohl, weil es ziemlich langweilig ist und viel Überwindung kostet, wirklich über die ganze Strecke für jeweils 50 cm Zwirn 5 mal zu treten (oder wieviel du brauchst, damit's richtig wird - das siehst du ja auf den ersten Metern).

Ob der Zwirn dann ausgewogen ist, hängt davon ab, ob sich Spinn- und Zwirndrall ausgleichen. Wenn du's so machst, wie oben geschrieben - in beiden Richtungen viel Drall - sollte er es werden.

Ciao, Klara

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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von lilly 66 » 28.11.2011, 17:48

Ich glaub Navajo und köring kann man so nicht vergleichen. Wenn du mit einer Hand den einen Faden straffer hälst und den anderen locker drumrumlaufen lässt im ungefähr rechten Winkel sieht es sehr körnig aus.
Wenn du beim zwirnen gerade mal den Finger dazwischen hälst zwirnt es nicht mehr körnig. Dann hast du weniger Wicklungen umeinander. Puh hab ich das richtig gesagt?
Versuch mal gaanz langsam am Anfang dann siehst du was ich meine.

LG Lilly

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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von shorty » 28.11.2011, 17:55

Meine zweifach Zwirne sind im Grunde alle eher körnig.
Klara:Ob der Zwirn dann ausgewogen ist, hängt davon ab, ob sich Spinn- und Zwirndrall ausgleichen. Wenn du's so machst, wie oben geschrieben - in beiden Richtungen viel Drall - sollte er es werden.
Dem kann ich nur zustimmen.

Ich zwirne schneller als ich spinne.
Sowohl von der Trittgeschwindigkeit als auch von der Handbewegung.

Wenn Du also mit den Händen beim Zwirnen ebenfalls schneller bist, dann musst Du ne schnellere Übersetzung wählen oder schneller treten ;-) Sonst ist das nach meinem Gefühl nicht genug Zwirndrall.
Der Ausdruck körnig zwirnen hat im übrigen nichts mit drumrum wickeln zu tun, jedenfals nicht für mich.
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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von Sanja » 29.11.2011, 10:32

Ich zwirne grundsätzlich eine Übersetzung höher als ich spinne. Und eben Zeit lassen, nicht gleich reinlaufen lassen. Und mit Spulenbremse ist es natürlich leichter als mit Flügelbremse. ;)

Liebe Grüße,
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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von Klara » 29.11.2011, 16:17

Würde ich so nicht sagen - ich zwirne oft mit Flügelbremse...

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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von pantoffelschnecke » 30.11.2011, 09:19

Ich zwirne sogar viel lieber mit Flügelbremse, denn da kann ich den Einzug kräftiger machen, dann kann der Einzug die Singlespulen selber abwickeln. Ich halte die Fäden in einer Hand, einen Finger dazwischen, und reguliere die Geschwindigkeit je nachdem mit Festhalten oder Lockerlassen.
Seit ich mit Motor auf dem Merino zwirne, werden meine Garne sehr schön körnig, denn ich muß mich für einen ordentlichen Drall nicht mehr so abstrampeln. Vor dem Motor hatte ich auch oft unzureichend gezwirnte Garne bei Zweifachzwirn, weil ich es einfach soooo nervig und anstrengend fand, dieses Getrampel.
Jetzt kann ich den Motor auf sehr schnell stellen, also hohe Übersetzung, und das läuft sozusagen alleine rein.

Vor dem Einzug sieht mein Garn oft überzwirnt aus, und der fertige Strang dreht sich auch oft hoffnungslos ein, aber nach dem Baden (und meist ohne Prügel) waren bisher noch alle ausbalanciert.
Also würde ich sagen: noch höhere Übersetzung, und vor allem langsamer einlaufen lassen.
Alles Liebe von Anna

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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von Sanja » 30.11.2011, 18:57

pantoffelschnecke hat geschrieben:Seit ich mit Motor auf dem Merino zwirne, werden meine Garne sehr schön körnig, denn ich muß mich für einen ordentlichen Drall nicht mehr so abstrampeln.
Genau - Motor! :) Denn ansonsten finde ich, dass man sich für ordentlich Drall ganz schön abrackern muss. Das meinte ich mit "geht leichter mit Spulenbremse". Wenn ich viel Drall will, ist das für mich eher das Mittel der Wahl. Ich spinne meine Singles mit viel Drall, da müsste ich für "ausgewogen" ganz schön lange Strampeln. Ich weiß, dass viele Leute gern auf ihren flügelgebremsten Rädern zwirnen, aber für mich, bzw. die Garne, die ich spinnen will, passt das nicht wirklich.
Das ist natürlich immer Geschmackssache und auch faserabhängig. Aber hier ging es ja um viel Zwirndrall. :)

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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von shorty » 30.11.2011, 19:01

Der Knackpunkt ist glaub ich weniger die Flügelbremse allein, sondern eher die Tatsache, dass viele der flügelgebremsten Räder mit relativ niedriger Übersetzung arbeiten.
Sprich große Spulen aber langsam.
Da muss man ganz schön treten.

Auf nem Spinnrad welches auch über höhere Übersetzungen verfügt ist viel Zwirndrall eigentlich kein Problem.

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Re: körnig zwirnen - ich kriegs nicht wirklich hin...

Beitrag von XScars » 30.11.2011, 19:02

Bei mir wurde es auch erst auf dem Sidekick so richtig gut.... ich trete wohl auch relativ schnell und mit Doppeltritt wohl schneller als mit Einzeltritt des Tradis....

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