Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Moderator: Rolf_McGyver

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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von Laura » 07.07.2011, 18:02

Sanja hat geschrieben: Basteln geht, ich habe selbst eine Gatterkamm-Rahmen auf vier Schäftemit Untergestell aufgerüstet und plane in absehbarer Zeit Tritte und Veschnürung.
Das klingt hoch interessant. Ich selbst hab zwar noch gar keine Richtig Idee, was Schäfte eigentlich bedeuten, aber ich weiß so viel: Du hast deinen Rahmen aufgerüstet und jetzt mehr Möglichkeiten als vorher. Hast du den Umbauprozess hier im Forum mal vorgestellt? das Interessiert mich brennend :-)

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Sidhe
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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von Sidhe » 07.07.2011, 18:26

Hallo Paul,

ich habe auch schon überlegt mir einen Webrahmen bzw. die Gatterkämme selbst zu bauen (bei aller Liebe, aber ich finde diese Preise einfach nur unverschämt)....bin bisher aber noch nicht dazu gekommen.
Ich habe hier nur ein Päckchen sowas-wie-Eisstäbchen-nur-schmaler rumliegen...das sollte doch zu schaffen sein....weiß nur nicht, wie ich die Löcher glatt bekomme...schleifen wird da nämlich schwierig...das durfte ich beim Webbrettchenbau schon feststellen (und da sind sie wesentlich größer)

Hast du dafür schon eine ultimative Lösung?

Zum aufklappbaren Gatterkamm wurde ja nun schon alles gesagt.
nur meine persönliche Ergänzung: ich schlage niemals mit dem Gatterkamm an! Ich habe bisher nur mit einem aus Plastik gewebt und der knarrt wenn ich dran rum drücke....da mag ich mir ungern dem Kamm zerschießen beim Anschlagen :fear:
außerdem komm ich damit nie nah genug ans Gewebe [oder bin ich zu schüchtern beim Anschlagen?]...das wird mir alles zu locker *grumml* deswegen mach ich das ebenfalls mit einem groben Kramm..dauert zwar länger, aber klappt immerhin.

Soviel von mir dazu :)
"Auf leisen Sohlen wandelt die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird."

W. Raabe


Sidhe ist jetzt als ErzgebirgsWollkyre bei Etsy und Dawanda. ^^

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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von ehemaliger User » 07.07.2011, 20:50

@Sanja: das ist ja cool :) Danke für denk Link! Ein nettes Forum...vor allem da ich mich sehr für Mittelalter interessiere und auch in der Richtung genäht habe..mit Leder habe ich noch keine Erfahrung, aber ein paar Häute auf Lager.
Mittelaltergewänder waren übrigens der Ausschlaggebende Punkt für die erste Nähmaschine...
Mein Problem war wohl, dass ich mich eher mit Webstühlen die letzten Tage beschäftigt habe und die Unterschiede zum Weberahmen doch etas größer sind als gedacht. Ich hätte gleich mit dem Basteln eines Webstuhls angefangen, aber dachte mir wäre wohl nicht schlecht mal mit der Materie da anzufangen wo es früher - vor den Webstühlen - auch anfing...
Ehrlich gesagt würde ich es gerne irgendwann zu einem halb- bzw. vollautomatischen Webstuhl ausbauen - ein Jaquard-Webstuhl wäre traumhaft.
Ich arbeite übrigens als Programmierer und Elektronik ist auch ein Hobby von mir...hab da also auch schon konkrete Vorstellungen wie man das Lösen könnte ;) (z.B. Schiffchen automatisch schießen lassen oder die Fäden automatisch heben/senken via programmierem Muster am PC)
Aber ich fang deshalb lieber gaanz unten an mit einem einfachen Kamm-Webrahmen.
Zu den Kosten: das Holz für einen 1 x 1,2 m Webrahmen und einen Kamm hat mich glatte 10 € gekostet...ist nur Kiefer/Fichte, aber für ein erstes Testmodell ist das ganz ok. Werd ich nach dem Aufbau lackieren, damit es sich nicht verzieht.
Heute ist auch die erste Wolle angekommen und die Kettfäden wurden heute verschickt. Habe bei einigen Sonderangeboten zugegriffen (Schurwolle und Schurwoll-Polyacryl Mischungen in verschiedenen Stärken...für die ersten Versuche reichts).
Ich habe vorgestern das Buch Weben mit dem Rahmen bei Kircher auf der Webseite als PDF gefunden. Das werd ich mir erstmal durchlesen..schade nur, dass es irgendwie geschützt ist und mein Kindle nichts anzeigt :/ Muss ich halt am PC lesen.

Dein Webrahmen-Umbau würde mich auch sehr interessieren! :)

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@sidhe: wenn ich so feine löcher bohre, dann gehe ich mit einer Nadelfeile hin und feile nach. Bzw. nachdem Bohren erstmal mit einem 45° Fräßkopf oder ähnlichem beide Seitendes Loches "absenken", was bei einem Kamm noch mehr sinn macht - vermeidet die scharfen Kanten der Bohrlöcher.
Falls das nicht reicht oder eine entsprechend dünne Nadelfeile nicht zur verfügung steht würde ich es einfach mit einem Nagel "glätten". Einfach mit etwas Druck an den Stellen reiben. Wenn aber der Bohrer scharf ist und eine entsprechend hohe Drehzahl eingestellt wurde und langsam (!) gebohrt wurde dann sollte auch ein sehr feines Loch direkt gelingen :) Das feinste war bisher 0,5 mm in Elektronikplatinen was ich bohren musste...geht ohne Probleme.
Sonst gibts noch die Möglichkeit einen Fräßkopf nach dem man das Loch gebohrt hat einzuführen..es gibt welche mit einer abgerundeten, flachen spitze die dann breiter werden. Wenn der vom Durchmesser dem Lochdurchmesser entspricht und du von beiden Seiten die Löcher bearbeitest müssten diese perfekt werden.
Ich benutze übrigens für solche Arbeiten eine Tischbohrmaschine - per Hand kann man ja in den Bereichen nichts genaues machen ;)

Bzgl. Anschlagen kann ich da noch nicht viel zu sagen, weil ich das noch nie gemacht hab. Ich hab mich für einen etwas gröberen Kamm für's erste entschieden und Leisten mit 5 x 9 mm Querschnitt geholt, welche mit der 5 mm Seite in Kettrichtung aufgestellt werden. Bei ca. 15 - 20 cm Kammhöhe dürfte das denen gar nicht schaden, auch wenns nur Kieferholz ist.
Wenns feiner wird muss dann schon mind. Buche her. Habe auch schon an Aluminium und Carbon gedacht, wobei ich Carbon eher später nehmen würde wenn ich ein reines Kamm zum anschlagen mache, da die Fasern die beim Bohren frei gesetzt werden ähnlich gefährlich für die Lunge sind wie Asbestfasern... Ansonsten dachte ich da an Fahrradspeichen - die gibts in Stahl, sind leicht federnd und kaum kaputt zu kriegen. Gibts in diversen Längen und sind 1 - 2 mm Stark - würde sich jetzt aber auch nur als reines Anschlag-Kamm eignen.


Gruß
Paul
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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von weberin » 07.07.2011, 21:12

Also ich reih mich mal in die Reihe der "Schmunzlerinnen" ein ;)
aber offen gestanden aus einem anderen Grund.
Das soll jetzt in keiner Weise überheblich klingen, aber ich finde es schon beeindruckend, von einer Sache nicht viel zu wissen, aber erst mal die Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen.
Ich würde zunächst mal ein Buch empfehlen, in dem die Begriffe, der Sinn und Zweck der einzelnen Bauteile und die Vorgehensweise als solche beschrieben sind.
Wie Du schon gemerkt hast, helfen hier alle bereitwillig und gerne aber es ist sehr schwierig, Dinge zu erklären, wenn beim Gegenüber so gar keine Grundlagen da sind. Vielleicht magst Du einfach mal einen Webkurs besuchen und Dir die Sache praktisch anschauen. Das erleichtert dann das Überdenken von Mechanismen und die Durchführung von Eigenbauten gewaltig.

Und ich möchte auch mal eine Lanze für die wenigen Webstuhlbauer brechen. Sowohl Webrahmen und erst recht die Webstühle setzen sich aus vielen unterschiedlichen Einzelteilen zusammen, die in der Regel alle handgefertigt sind. Das Holz muss sehr trocken sein, damit sich die Geräte nicht verziehen, die Teile müssen aalglatt geschliffen sein, da dünne Garne, wenn sie hängen bleiben auch gerne gleich reißen und dann steckt bei vielen Teilen der Teufel im Detail. Die Abstände bei den Gatterkämmen müssen absolut gleichmäßig sein, sonst sieht man die Unregelmäßigkeiten später im Gewebe. Der Kontermarschwebstuhl muss sauber ausbalanciert sein, sonst raubt er einem den letzten Nerv. Das alles betrachtet man nicht unbedingt, erfordert aber sorgfältiges und sauberes arbeiten. Das etwas offtopic, ist aber auch beim Selbstbau durchaus zu beachten.

In Sachen Buch ist das Handbuch weben ein Standardwerk aber auch recht teuer. Bei Kircher gibt es Bücher - gerade über Webrahmen - zum herunterladen. Das wäre eine geeignete Einstiegslektüre. Kircher Bücher

Vielleicht erhellt das auch noch einige Zusammenhänge.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Projekt und bin gespannt auf das Ergebnis,
viele Grüße,
Ulli
Laßt uns immer in den großen Traum des Lebens kleine bunte Träume weben.
Jean Paul

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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von ehemaliger User » 07.07.2011, 21:37

weberin hat geschrieben:Also ich reih mich mal in die Reihe der "Schmunzlerinnen" ein ;)
aber offen gestanden aus einem anderen Grund.
Das soll jetzt in keiner Weise überheblich klingen, aber ich finde es schon beeindruckend, von einer Sache nicht viel zu wissen, aber erst mal die Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen.
[...]
In Sachen Buch ist das Handbuch weben ein Standardwerk aber auch recht teuer. Bei Kircher gibt es Bücher - gerade über Webrahmen - zum herunterladen. Das wäre eine geeignete Einstiegslektüre. Kircher Bücher

Vielleicht erhellt das auch noch einige Zusammenhänge.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Projekt und bin gespannt auf das Ergebnis,
viele Grüße,
Ulli
Hallo Ulli,

falls das so rüber gekommen ist - ich wollte nicht den Sinn des Aufbaus eines Webkamms in Frage stellen sondern mir eine, meiner Meinung nach, vereinfachte Version diesen vorzustellen bzw. vor dem Bau das Pro und Contra für den Vorschlag von erfahrenen Benutzern wissen :)
Ich bin jemand der alles genau durchplant und sich erst an die Arbeit macht - einen fertigen, nicht funktionierenden Webstuhl hier vorzustellen den ich "heimlich" gebaut habe und mir dann jemand erklären muss was und wo ich alles falsch gemacht hab hatte ich nicht vor...
Ich werde auch bestimmt nicht nach dem Rahmen mich gleich an einen mehrschächtigen großen Webstuhl machen..bis dahin hoffe ich paar entsprechende Bücher gefunden zu haben (ein Interessantes zum Thema "Spinnen und Weben" habe ich bereits bei Google Docs gefunden - von 1850 mit fast 900 Seiten - dauer ein wenig bis ich das durch hab).

Das Buch Weben auf Rahmen habe ich vorhin schon erwähnt - kam ich vorgestern selbst auf die Seite. Trotzdem Danke für den Tipp :) Daran mach ich mir jetzt die Tage.

Gruß
Paul
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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von Asherra » 07.07.2011, 22:23

Hehehe, für die Basics ist es am einfachsten, sich so ein Ding anzusehen. Ich hab sowohl Kontermarschwebstuhl als auch Webrahmen im Wohnzimmer stehen :D Wie so vieles macht weben süchtig und die Dinger sind nicht gerne allein (na immerhin hat der zweite Webstuhl schon ein neues Zuhause gefunden, mit zwei so Monstern kam ich mir dann doch etwas gierig vor)

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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von ehemaliger User » 07.07.2011, 22:33

Asherra hat geschrieben:Hehehe, für die Basics ist es am einfachsten, sich so ein Ding anzusehen. Ich hab sowohl Kontermarschwebstuhl als auch Webrahmen im Wohnzimmer stehen :D Wie so vieles macht weben süchtig und die Dinger sind nicht gerne allein (na immerhin hat der zweite Webstuhl schon ein neues Zuhause gefunden, mit zwei so Monstern kam ich mir dann doch etwas gierig vor)
Hehe...so hab ich mir das auch gedacht. Hoffe dass ich bis dahin einen Teil des Dachbodens ausgebaut habe und der Platz das geringste Problem sein wird! ;)
Anschauen würd ich mir einen richtigen Webstuhl sehr gerne in live...wenn ich dann soweit mit dem Rahmen bin und an die Erweiterungen mache
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Don Mesdos
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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von Don Mesdos » 07.07.2011, 22:58

Na ja ich habe meinen Abgegeben, das Gästezimmer war nicht mehr bewohnbar und die Balken haben auch schon geknirscht. Erst mal n Haus haben dass nen richtigen Webstuhl verkraftet.


Für nen Singlehaushalt kein Problem. Aber da hat schon maches Bauernhaus gewackelt beim Weben. Es ist nicht so dass es eine leise betätigung wäre. Ab einer gewissen Grösse des Webstuhls ist ein Haus in der Pampa von Vorteil.

Leider hab ich da kein Glück gehabt

lg auch Paul

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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von Asherra » 08.07.2011, 01:00

Hihihi, muß ja nicht gleich der Jacquardwebstuhl mit Druckluftlade sein :totlach:
Jack-loom scheppert als ob mit jeder Schaftbewegung ein Schlagzeuger samt Kram den Berg runter fällt, Kontermarsch oder Rollenzug ist da wesentlich nachbarschaftsfreundschafterhaltend.
Ich hab jetzt in unserem alten Hüttchen noch nicht versucht, einen Teppich zu weben, das rumst dann schon mal (von Seiten der Lade, die Schäfte klappern nur gedämpft). Angst im Keller zu landen hätt ich bei dem leichten Varpapuu aber nicht.

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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von Sanja » 08.07.2011, 21:12

@Paul: Freut mich, dass es Dir bei den Flinkhändern gefällt! :)) Ich mache gar kein Mittelalter, aber ich liebe die alten Techniken, und das KnowHow, was da im Forum versammelt ist und auch noch so nett und bereitwillig geteilt wird, ist echt klasse! :gut:

Jeden, der die Preise der hölzernen Gatterkämme als utopisch empfindet, kann ich nur dringend empfehlen, mal spaßeshalber einen kleinen Bandwebkamm zu bauen. Danach war mir definitiv klar, dass ich lieber 800 Baumwollitzen knüpfe, als mir einen feinen Holzkamm zu bauen. Du brauchst passende Leisten, Buche muss es schon sein, weil billigeres, weicheres Holz eine viel zu grobe Struktur hat. Dann musst du sehr exakt sehr kleine Löcher bohren, die dann alle einzeln von beiden Seiten entgraten, und dann musst Du durch diese Minilöcher Deine Fäden durchfriemeln, weil Du (sprich: ich) keine Fräse hast, mit der Du ovale Löcher bohren könntest, wie die gekauften Kämme sie haben. Mein Fazit: Schönen Dank auch! Da gibt es andere Tätigkeiten, die mich mehr erfüllen... :l ;)
@Sidhe: Entgraten in kleineren Stückzahlen kann man übrigens ganz gut mit Hitze, also Lötkolben dranhalten oder sowas. Weiß gar nicht mehr, wie ich das damals bei meinem gemacht habe...*Kopfkratz* :O
Dokumentiert habe ich den Umbau nicht wirklich, aber hier gibt's eine kurze Zusammenfassung:
http://www.flinkhand.de/forum/viewtopic ... &&start=10
Sylvias Umbau hat mich damals angespitzt, und dann habe ich lange überlegt und geplant. Da unregistrierte Nutzer mein Bilder im FH-Forum nicht sehen können, hänge ich nochmal ein paar Fotos an.
Was ich heute anders machen würde: Die Web-Ebene von vornherein horizontal ausrichten. Ich dachte damals, die Schräge würde komfortabler und ergonomischer sein, aber ich glaube, das hält sich sehr in Grenzen, und für dem Umbau auf Tritte und Verschnürungen werde ich jetzt das Untergestell nochmal umbauen müssen. Gnaa! X( Abe dann finde ich hoffentlich auch eine praktikable Lösung für eine Kammlade. Weben mit der "Freihandmethode" ist defintiv suboptimal. :rolleyes:

Also, mal schauen, was ich noch so an hilfreichen Fotos finde. Schönes Wochenende zusammen, und immer schön kreativ bleiben! :twisted:
Sanja
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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von ehemaliger User » 10.07.2011, 00:14

Das sieht guut aus! Mal schauen was bei mir nach der ganzen Bastelei so raus kommt ;)
Ich denke mal dass auch bei Buche unter 2 mm Breite nichts mehr geht und man auf z.B. Alu umsteigen muss. Das mit dem ovalen "Loch" hatte ich mir auch schon überlegt, weshalb ich diesen Thread hier angefangen hab bzgl. eines geteilten Kamms. Auch mit einer Oberfräße dürfte es sehr schwierig werden einen zb. 3 x 1 mm Schlitz zu fräßen. Mit der Tischbohrmaschine und einer auf die Stegbreite angepasste Haltevorrichtung für den Steg dürfte das eher gelingen.

Ich habe mal eben schnell in "Excel" bzw Open Office Calc eine Tabelle zusammen geschustert welche aus paar Angaben die Kammgröße, Kettanzahl und die Anzahl benötigter Leisten für die Stege anhand deren Größe im Laden (z.B. 90 cm) errechnet.
Falls ich mich nicht verrechnet habe dürften 1,5 mm Stege und 1mm Löcher (+ 1 mm zwischen den Stegen) eine Kammgröße von 80/10 bzw. 800 Kettfäden auf einen Meter entsprechen - das sollte mit Aluminium machbar sein.

Ich habe die OpenOffice Datei zusammen mit einer Excel-Datei gepackt und stelle diese gerne für andere Bastler zur Verfügung:
http://www.alpharay.de/Webkamm_Berechnung.zip

So sieht das ganze aus - die ersten fünf Werte müssen angegeben werden; Rest wird berechnet.
"Lochgröße" = Loch im Steg + gleichzeitig Abstand zwischen Stegen
http://www.alpharay.de/Webkamm_Berechnung.png

Die Stegleisten für den ersten Kamm die ich besorgt habe sind 5x9 mm im Querschnitt.
Das ergibt bei z.B. 9 mm (quer eingesetzt) und 5 mm Lochgröße einen 14/10er Kamm (143 Kettfäden) bzw. bei den 5 mm und 3 mm Lochgröße 25/10er Kamm (250 Kettfäden).

Gruß
Paul
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versponnen
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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von versponnen » 10.07.2011, 22:47

ich empfehle dir.wenn du auf skandinavische weise mit rollenzug weben willst, leiste dir das große Webbuch von laila lundell , entweder im antiquariat oder englischsprachig erhältlich und dann lesen...lesen..so bin ich gestartet..
dazu webkurs, wenn du mit kontermarsch webst sehr zu empfehlen... und es gibt so viel zu lernen...
reise schlicht zu den webertreffs nach schweden...( zeitdchrift Väv über frau meyer dornstadt ist auch ein muss

dann webkurse in kukate... dort lernst du es handwerksmässig richtig.

und sonst kurse in schwedischen sommerkursen...

oder du machst bei herrn künzl oder hernn möller praktikum..

künzl baut und verkauft webstühle...
herr möller baut sehr eigenwillige und funktionierende webstühle aus bauholz, aber muss wissen,was beim weben wichtig ist, sonst klappt es nicht.

das ist so als wenn drechsler, die nicht spinnen, meinen: man kann spinnrad bauen..

also mein rat leiste dir gute kurse... umsonst übers internet lernt man es nicht richtig..
liebe grüße wiebke

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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von ehemaliger User » 10.07.2011, 23:33

versponnen hat geschrieben: reise schlicht zu den webertreffs nach schweden...( zeitdchrift Väv über frau meyer dornstadt ist auch ein muss
dann webkurse in kukate... dort lernst du es handwerksmässig richtig.
und sonst kurse in schwedischen sommerkursen...
oder du machst bei herrn künzl oder hernn möller praktikum..
künzl baut und verkauft webstühle...
Danke für die Tipps...aber bis auf einen Abend-Webkurs an der VHS kann ich mir neben der Arbeit zeitlich nicht leisten - ich bin von 7 bis 18 Uhr auf der Arbeit unterwegs und Abends noch für einige Monate mit Hausrenovierung beschäftigt... ;/ Das Geld und die Zeit irgendwo ins Ausland zu Fahren habe ich sowieso nicht - und schon gar nicht nur um einen Kurs zu machen. Urlaub in Norwegen ist so letztes Jahr auch schon leider ausgefallen.
Ich will jetzt keine Webstühle für Verkauf sondern für mich 'basteln'. Es geht auch nicht darum eine 100%ige Kopie eines 3000 € Webstuhls hin zu krigen sondern weil ich mich für (alte) Technik interessiere, sehr gerne 'Bastle' und mich das Weben/Nähen interessiert. Ich glaube auch nicht dass ich dafür ein Praktikum oder Ausbildung leisten muss. Das Grundprinzip habe ich verstanden und es gibt genug Zeichnungen und Videos zu dem Thema. Hier gehts darum ein - von unserem Standpunkt aus gesehen ziemlich simples - mechanisches Gerät nachzubauen dass es bereits vor 250 Jahren gab. Die wußten damals ja noch nicht mal was eine Bohrmaschine oder Stichsäge ist und haben es "perfekt" bauen können. Dass es nicht sehr einfach wird sage ich ja nicht, aber es ist keinesfalls unmöglich. Wäre es einfach dann würde es mich auch nicht reizen es zu bauen ;)
Bin jedenfalls noch nie etwas angefangen was ich mir nicht zutrauen würde - und wie Sanja bewiesen hat (und was Kircher ja auch macht bzw. anbietet) ist es ohne Praktika möglich einen Webrahmen in einen Webstuhl umzubauen.

Was ist denn eigentlich mit dem Buch "Am Webstuhl mit 4 Schäften"? Das kann man noch für um die 20 € bekommen. Ist das besser oder ganz anders als "Das große Webbuch"? Wobei es mir nicht Wert ist über 60 € für ein gebrauchtes Buch zu bezahlen - günstiger habe ich das eben nicht gefunden.

Gruß
Paul
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versponnen
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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von versponnen » 11.07.2011, 12:51

ich kann dir das buch webrahmen, Webstuhl und spinnrad selbst gebaut empfehlen, aus der Verlagsgesellschaft rudolf müller, von albert wartenweiler.
ich kann dir weiterhin raten, suche über die überregionale buchausleihe und ich habe viele bücher über aufgabe von buchbeständen in büchereien erhalten. da suchen wir im team und tauschen uns aus, das ist das tolle von einer schönen Weberinnen-freundschaft. aber wie gesagt, es gibt kaum neue literatur und jedes buch hat meistens einen speziellen schwerpunkt,
das Webbuch ,was alle wünsche und Fragen abdeckt, gibt es für mich nicht.
eine fundierte sammlung ist auch das buch von Frau arndt, auch das bekam ich aus auflösung eines Büchereibestandes.

gut sind auch alte Webanleitungen der toikawebstühle, bzw des webstuhls von ikea mal verkauft. da ist sehr direkt die funktionsweise und der aufbau und das einrichten erklärt.

und habe geduld..ich sammle seit 30 jahren....da gehört glück dazu ,gute bücher zu finden. weil kaum noch neues aufgelegt wird, da ja immer gleich als dateien kopiert wird, muss man schon suchen und bereit sein, mehr zu bezahlen.

ifos finden sich auch auf den seiten von Arm, louet, Ashford... mir hat es immer viel spaß gemacht ,so abends das netz zu durchforsten. auch in alten lexiken über google finden sich gute hinweise.

und kleiner hinweis, als ich meinen webstuhl mir kaufte, gab es nicht die vielen günstigen Gebrauchtangebote übers internet, und so habe ich schlicht 12 jahre dafür gespart... in der zwischenzeit mich mit webrahmen beholfen.
aber nun finden sich in großer anzahl webstühle im netz, greade auf den schwedischen Markseiten gibt es sie so reichlich, daher lohnt es auch dorthin zu fahren mit der Fähre, und im urlaub einen mitzubringen. liebe grüße wiebke

Sanja
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Re: Webrahmen Selbstbau bzw. Gatterkamm-Aufbau

Beitrag von Sanja » 11.07.2011, 23:32

Fernleihe aus der Bibliothek ist ein guter Tipp, damit solltest Du an alles Interessante rankommen (Weben auf vier Schäften steht z.B. hier in Braunschweig in der Unibibliothek. :) ) Super ist auch "Handbuch weben" von Erika Arndt, aber mehr für's Weben, und weniger für den Webstuhl-Bau, weil die Fotos dann doch nicht genug Details von den Webgeräten zeigen, sondern sich mehr auf die Gewebe konzentrieren.
Einen Webkurs zu belegen ist sicher optimal, aber es ist nicht zwingend notwendig. Je nachdem, ob man ein praktischer oder ein theroretischer Lerner ist, und ob man sich von kleinen Rückschlägen gleich ins Boockshorn jagen lässt, ist da auch über Bücher, das Internet und schlichtes Ausprobieren eine Menge zu reißen. Ich habe selbst nie einen Webkurs besucht, und komme jetzt so langsam an den Punkt, wo ich denke, dass ich gerne mal einer erfahrenen Weberin ein paar sehr konkrete Fragen stellen würde. Die Grundlagen konnte ich mir sehr gut selbst erarbeiten. Klein anfangen, und vom Leichten zum Schweren lernen, dann geht auch ohne teuren Kurs eine Menge.

Liebe Grüße,
Sanja
Sanja bei Ravelry: http://www.ravelry.com/projects/SingingSanja

I'm not weird, I'm gifted. :-)

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