Un-fluffiges Alpaka

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von ehemaliger User » 19.07.2010, 09:43

Hallo ihr lieben Mitspinner,

ich bräuchte einen guten Rat von Leuten, die mit dem Spinnen von Alpaka Erfahrung haben, denn: Größenwahnsinnig wie ich bin habe ich mir nach meinem Abenteuer mit der total verstrohten Alpaka-Rohwolle nun ein professionell kardiertes/gekämmtes Alpaka gekauft. (ja ja, ich kanns net lassen! :) )

Ich habe gestern einen Teil gesponnen und gehaspelt (ungezwirnte dicke Dochtwolle) und eingesprüht, und heute abgewickelt.

Doch jetzt gibt es ein Problem, weil die versponnene Wolle total glatt und un-fluffig geworden ist! :eek:
Ich weiß nicht recht, wie ich das Resultat beschreiben soll, sie ist mehr so wie Seide als so wie Alpaka sein sollte.. im Vergleich fällt mir nur die Alpaka-Rohwolle ein, die war versponnen einfach ein Traum an Flauschigkeit.. Die hier ähnelt mehr einem harten Seil. Ich muss dazu sagen, die Fasern liegen im gekauften Band auch sehr eng aneinander, gar nicht so wie Schafwolle...

Jetzt frage ich mich, was ich wohl falsch gemacht habe. Zuviel Drall reingebracht? Sollte ich das ganze vielleicht waschen, (Dochtwolle!) um die Fasern zu entspannen? Oder sollte ich die die Wolle verarbeiten (Nadelbinden), und das fertige Stück waschen? Oder die Fasern vor dem Spinnen mehr auseinanderziehen?

*snief* Habt ihr eine Idee?

Lieben Gruß
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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von Fiall » 19.07.2010, 09:52

Hast du es nach dem Entspannungsbad ein paarmal kräftig auseinandergezogen? (Strang über die Hände ziehen, ein paar mal die Hände kräftig nach außen bewegen, so dass der Strang unter Spannung gerät). Bei mir flufft die Wolle dadurch noch mal gut auf.
GLG,

Veronika

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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von shorty » 19.07.2010, 10:11

mmh also meine grobe Einschätzung, ist ja aus der Ferne immer ein bißerl schwierig

Alpaka eignet sich meiner Meinung nach nicht für dick, und Dochtwolle auch nicht wirklich.Zum einen wird sie dick sehr sehr warm, zudem hat sie relativ wenig Eigenstabilität, , sprich Alpaka längt
Sie hält als Faser nicht so gut zusammen wie Schafwolle, daher stell ich mir das schwierig vor, als Single ohne viel Drall.

Ich vermute hat zuviel Drall.
Außerdem denke ich war die gekaufte Kammzug und Du hast daraus im kurzen Auszug ein glattes Kammgarn gesponnen.
Vliese oder Rohwollocken ergeben eher Streichgarn mit ner flauschigeren Oberfläche, zumindest im langen Auszug oder ner Mischform

Und Entspannungsbad empfehle ich generell, egal ob gezwirnt oder nicht, wobei Alpaka weniger aufflufft und LL verringert sondern eher längt, siehe oben

Karin
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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von Klara » 19.07.2010, 10:34

Wie Shorty schon sagt...

Ausserdem gibt's Alpaka auch noch in unterschiedlichen Qualitäten (schon am Tier), mit mehr oder weniger Kräuselung. Und ich habe mal gelesen, dass beim Herstellen von industriellem Kammzug die Wolle gedämpft und glattgezogen wird. Wenn der Kammzug also vielleicht schon als glatterer Faser bestand, die dann noch glattgedämpft wurde, ist es ganz normal, dass du auch einen glatten Faden gesponnen hast.

Ich würde schauen, was sich beim Strang waschen tut, und wenn er glatt bleibt, den gekauften Kammzug so verwenden wie Seide.

Viel Spass! Klara

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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von ehemaliger User » 19.07.2010, 10:56

o-oh :eek:
Kammgarn, Streichgarn, kurzer Auszug?

ähhhmmmm... :O
kurzer Auszug, ich glaube ja.. Ich habe die Faser beim Spinnen einfach aus dem Kammzug herausgezogen, ohne andere Bearbeitung..

Hängt das mit Kamm- und Streichgarn mit dem Spinnen zusammen? Ich dachte immer das bezeichnet die Art, wie die Faser beim Kardieren behandelt wurde.. Wie mache ich ein Streichgarn? Geht das bei Kammzügen?

ohje.. gedämpfte Fasern... ich dachte immer, viel Crimp ist bei Alpakas eines der erstrebten Zuchtziele! Warum bügeln die Kardierer das wieder aus? :vogel: Wird die Wolle nach dem Waschen wieder wie vorher? *an Glätteisen denk*

Ich werde jetzt die gesponnene Wolle noch einmal in zum Strang aufwickeln und vorsichtig ins Wasser mit Wollwaschmittel tun, und vorsichtig durchwalken. Halt, vorher mache ich noch eine Nadelbinde-Probe aus einem kleinen Teil des Garns, um zu sehen, ob das ganze als Dochtgarn überhaupt taugt... Wenn du recht hast, shorty, dann wäre das echt schade, denn fürs Nadelbinden gibt es nichts besseres als Dochtgarn... *find* aber ich kann mir schon vorstellen, dass das glatte Zeug einfach auseinanderflutscht...

ansonsten würde ich es eben verzwirnen... *seufz*

Vielen lieben Dank für eure Hilfe!
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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von shorty » 19.07.2010, 11:05

Also zur groben Unterscheidung ( es gibt sicher auch Ausnahmen und Mischformen)

Vlies, = kardiert die Fasern liegen nicht alle komplett parallel, es sind auch kürzere Fasern dabei- ergeben im langen Auszug ne Spinntechnik Streichgarn

Kammzug, gekämmt wie der Name schon sagt, ergibt da alle kurzen Fasern raus und alle Fasern korrekt in einer Richtung glattes Kammgarn

also die Faseraufbereitung ist das eine, die Spinntechnik das andere

Für Dochgarn würd ich Dir eigentlich anderes Grundmaterial empfehlen, da ist Alpaka nicht das richtige dafür, ich drück Dir trotzdem die Daumen dass es klappt

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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von ehemaliger User » 19.07.2010, 11:44

@shorty: Was würdest du für Dochtgarn empfehlen? Ich hatte bisher immer nur Schafwolle... Merino, Gotland und so.. habe allerdings auch da Probleme, es genau so schön dick hinzukriegen, wie die gekaufte... die ist ja meistens bis zu 5 oder 6 mm dick...

Meinst du, ich könnte Alpaka, aus dem Vlies gesponnen, zu Dochtwolle verarbeiten?

LG
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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von shorty » 19.07.2010, 11:53

Schafwolle ist einfach besser geeignet für dicke Dochtwolle= genaugenommen Singlewolle meiner Meinung nach. Merino usw.
Dicke Singles sind Übung, mir gelingen sie auch nur unter Anstrengung :-)))
Singlewollen brauchen ja genug Drall um zusammenzuhalten, aber nur so viel dass sie versponnen nicht hart werden. Ich denke für diese Technik ist Alpaka einfach nicht das richtige

Alpaka als Vlies würd ich im langen Auszug spinnen und dann verzwirnen.

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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von Fazzo » 19.07.2010, 12:00

Ich denke auch Alpaka ist nicht die richtige Faser für dick und Dochtgarn. Dünn ausgesponnen, auch aus dem Kammzug und gezwirnt wird sie nach dem Waschen weich und fluffig. Du kannst ja über das Zwirnen den Spinndrall wieder rausnehmen, wird wirklich wunderbar dann.
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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von ehemaliger User » 19.07.2010, 12:42

Ich habe hier mal ein Foto gemacht, zum Vergleich (juhuuu, ich hab ein Foto eingestellt) :)

Bild

Das blaue hab ich aus dicker Dochtwolle vom Schaf genadelt (ich glaube Merino)
Das braune ist eine Babymütze aus Alpaka von meiner 'verstreuten' Rohwolle.
Das schwarze habe ich gerade eben gemacht, aus dem überdrallten Garn, vom Kammzug-Alpaka. Man sieht recht gut den Faden vom Anfang (rechts unten) und den Endfaden (links oben) Der Endfaden ist schön fluffig, weil er x-mal durchgezogen und damit weicher wurde. Je weiter innen die Maschen, desto starrer und glatter ist das Garn, weiter nach außen wird es weicher...


Hab das Photo mal direkt sichtbar gemacht, Sabine
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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von shorty » 19.07.2010, 12:53

mmh ich kann ja nicht nadelbinden, aber vermutlich ist beim schwarzen Probestück der Faden am Ende mehr entdrallt.
Ob er über die gesamte Länge allerdings stabil wäre so , wage ich zu bezweifeln. Obwohl mir das von der Optik her gut gefällt, bin ich verarbeitet kein Freund von Singlewolle für Dinge die strapaziert werden, einfach weil sie meist stark pillt, durch den geringeren Faserzusammenhalt.
die Begriffe
flauschig , dick, Singlewolle, fluffig --- strapazierfähig

stehen für mich eigentlich im Widerspruch.
Eine Möglichkeit wäre noch Singles anzufilzen.
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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von ehemaliger User » 19.07.2010, 13:45

Ja das Nadelgebundene filzt meist ohnehin, wenn man es wäscht... Sieht man auch an der Babymütze, den oberen Teil hab ich zuerst gemacht, dann musste ich es waschen, dann habe ich die unteren drei Reihen drangenadelt. Ein sehr sichtbarer Unterschied, wie ich finde. :O datt muss nochmal gewaschen werden bevor es verschenkt wird!

Ich glaube dass Nadelgebundenes auch durch das Anfilzen gut zusammenhält, andererseits wird durch die Technik jede Schlaufe von x anderen Schlaufen gehalten, so dass ein sehr dichtes Gewebe entsteht. Zumindest bei Schafwolle hat das bisher gut gehalten.. Die Mütze hier ist mein erster Versuch mit Alpaka, mal sehen wie lange die sich hält, wenn das Kind es erst mal in den Krallen hat :)

Der Grund warum ich so sturschädelig auf das Dochtgarn hinauswill, ist der, dass man die Struktur viel besser sieht. Vor allem bei Gegenständen, die häufiger gewaschen werden, wird bei gezwirntem Garn die Struktur durch das anfilzen fast unsichtbar, und dann ist es schade, wenn man die tollsten Stiche gelernt hat, und hinterher nix mehr davon sieht..

Im Moment muss ich erst mal drauf warten dass das schwarze Garn trocknet... dann sehe ich mir das ganze noch mal an.
*wart*
...
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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von shorty » 19.07.2010, 13:49

nö sturschädelig würd ich das nicht nenne , ist einfach Geschmackssache
Im übrigen filzt Wolle nicht, wenn man bestimmte Dinge beachtet, auch gezwirnte nicht.
keine Temperaturschwankungen im Wasch und Spülwasser,
möglichst wenig Bewegung


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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von Klara » 19.07.2010, 17:18

....

Der Grund warum ich so sturschädelig auf das Dochtgarn hinauswill, ist der, dass man die Struktur viel besser sieht. Vor allem bei Gegenständen, die häufiger gewaschen werden, wird bei gezwirntem Garn die Struktur durch das anfilzen fast unsichtbar, und dann ist es schade, wenn man die tollsten Stiche gelernt hat, und hinterher nix mehr davon sieht..

...

Hmm, ich weiss ja nun gar nichts übers Nadelbinden - aber zum Zöpfe-Stricken (à la Irlandpullover) heisst es ja immer, je mehr Einzelfäden im Zwirn, desto besser (mindestens 3, gerne mehr - aber so masochistisch bin ich doch nicht veranlagt). Sollte das fürs Nadelbinden nicht auch gehen? Ein 3-, 4-, oder 5-fach Zwirn? Ich würde mal vermuten (aber das ist wieder nur eine Vermutung, nix Ausprobiertes) dass ein dünn und fest gesponnenes, 5-fach gezwirntes Alpakagarn beim Waschen nicht gross filzt, und sich auch nicht längt.

Ciao, Klara

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Re: Un-fluffiges Alpaka

Beitrag von Richi » 19.07.2010, 19:04

ich habe grad letztens gehört, dass cableezwirnen gegen das Alpaka- Längen gut sein soll.

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