Heidschnuckenwolle verfilzt?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von Wolljoerg » 30.05.2010, 21:20

Hallöchen zusammen,
ich habe heute 3 Säcke Heidschnuckenwolle von einen Scherer bekommen. Als ich da reingeschaut habe, kam mir die Wolle so vor, als ob sie (die Unterwolle) verfilzt ist. Es ist nur die graue und schwarze Wolle so.
Kann ich diese Wolle trotzdem noch waschen, kämmen und spinnen? Oder ist das gleich ein Fall für den Abfall? :fear:
Die helle sieht nicht so aus. Die lässt sich schön auseinander ziehen, aber die dunkle ist wie ein Filzstück.
Vielleicht hatte ja schon jemand den Fall und kann mir einen Rat geben.

LG
:wink:
Jörg

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von frieda » 30.05.2010, 22:22

Ich würde mal sagen: "Versuch macht kluch!" Nimm einfach mal einen Teil und probier es aus. Dann weißt Du es genau.

Grüßlis,

frieda

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von EmiFR » 31.05.2010, 07:28

Hallöle Jörg!

Also, wenn nur die Oberfläche etwas angefilzt ist, dann bekommst Du es sicher mit dem kardieren wieder hin. Sollte sich aber eine richtige Filzmatte gebildet haben......tja, dann ist da nix mehr mit kardieren und spinnen, so leid es mir tut. Du bringst verfilzte Wolle nicht mehr auseinander - um sie zu verspinnen.

Herzliche Grüße,
Emi

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von Lockenschaf » 31.05.2010, 08:06

Hallo Jörg,

Schnuckenwolle läßt sich sowieso schwer kardieren. Du kannst versuchen,sie vorher mit den Händen schon etwas auseinanderzuziehen und dann kardieren.
Wie Emi schon sagte, richtig fest verfilzte Teile bringst du nicht mehr auseinander. Die werden auch von großen Wollkämmereien aussortiert, weil selbst die großen Maschinen das nicht mehr schaffen (hat man mir in der Wollfabrik Huppertz mal erklärt).
Ich sammel die verfilzten Stücke gerne, wasche sie und nähe sie als "Pelz" an Jacken oder als "Fell" zum Draufsetzen oder für Puppen - es gibt auch dafür noch viele Verwendungsmöglichkeiten.

LG
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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von anjulele » 31.05.2010, 19:59

Du kannst die Schnuckenwolle an den langen Haaren über Handkarden ausstreichen. Dann bleibt fast nur die kurze Wolle in den Karden. allerdings nicht, wenn es schon zu verfilzt ist.

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von versponnen » 31.05.2010, 21:17

so etwas entsteht durch den wechsel warmer und feuchter Tage im Frühjahr..

ich bekam so etwas auch mal und warf es gleich in die Mülltonne! ( denn wie sollte ich da dann noch den staubigen Dreck rausbekommen,zupfen ging ja nicht. gruß wiebke

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von Wolljoerg » 31.05.2010, 21:51

Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure lieben Antworten. Ich habe mich noch nicht getraut, die Wolle auszuschütten. :fear:
Aber ich werde es noch nachher tun. Dann weiß ich endlich, was ich damit mache.

@ Wiebke: Jetzt weiß ich auch wie das verfilzen bei den Schafen zustande kommt. Danke schön.
Aber warum ist das nur bei den dunklen Rassen???

Ich werde mal versuchen sie auseinander zuziehen. Und wenn es nichts wird, dann wird das leider ein Fall für die Mülltonne.

LG
Jörg

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von Wolljoerg » 02.06.2010, 21:31

Hallöchen,
wie erwartet war die dukle Wolle sehr verfilzt und konnte sie wegwerfen. Bei der hellen war das kaum der Fall. Jetzt weiß ich, dass ich keine Heidschnucke mehr nehme. Da spare ich mir viel Abfall und Zeit. :D

Nochmals vielen Dank für Eure hilfreichen Tipps.

LG
Jörg

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von muldewiesen » 03.06.2010, 08:07

Wolljoerg hat geschrieben: Aber warum ist das nur bei den dunklen Rassen???
LG
Jörg
Weil dunkles Haar immer weicher ist. Züchter die Tiere mit harscher Haarqualität züchten bringt das zum verzweifeln. Es ist immer so dass dunkles Haar weicher ist.

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von Beyenburgerin » 03.06.2010, 10:50

Heidschnucke ist eher Filzwolle und filzt schon fast beim Hinschauen. Man könnte ein Vlies sicherlich von innen her verfilzen und hätte einen guten Bettvorleger.

Ich bin gerade dabei, Drenther Heideschaf zu waschen. Das ist eine Rasse, die viel älter ist als Heidschnucken, aber mit ähnlichen Wolleigenschaften. Nur sind die langen Haare etwas weicher. Ich habe kein warmes Wasser genommen, nur Wasser direkt aus der Leitung plus Wäschestampfer. Die wolle will jetzt schon filzen und ich muss sie auseinanderziehen.

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von Klara » 05.06.2010, 11:33

Also nach meiner Erfahrung sind eher die weissen Vliese weicher als die schwarzen (zumindest bei Ouessant, BFL, Merino, Thônes et Marthod, Landes de Bretagne, Alpaka...). Und ich habe auch schon weisse Vliese weggeworfen, weil sie teilweise zu verfilzt waren. Ich denke, das liegt eher an der Haarqualität des Individuums (und natürlich am Vorhandensein von Unterwolle, wenn wir zwischen verschiedenen Rassen vergleichen). Ich habe in den letzten Jahren und über hunderte von Vliesen (wenn wir die mitzählen, die ich nicht verarbeitet, sondern nur in Wollsäcke gestopft habe) gelernt, dass man überhaupt nicht generalisieren sollte: Nur wenn man ein Vlies in der Hand hat und genau anschaut, kann man entscheiden, ob es für den geplanten Zweck geeignet ist (und auch dann kann's beim Verarbeiten noch Überaschungen geben).

Ich hatte schon unbrauchbare (hart und kurze) Rouge de l'Ouest in der Hand, aber auch absolute Traumvliese. Traumhaft weiche, lange Solognot-Wolle und halbkahle Schafe. Ich würde also Heidschnucke nicht generell ausschliessen, sondern immer von Fall zu Fall entscheiden. Im nächsten Jahr, bei anderem Wetter, kann's schon wieder ganz anders aussehen. Und manchmal lohnt es sich auch, die Hälfte wegzuwerfen, weil der Rest so schön ist - mache ich bei schwarzem Ouessant regelmässig...

Ciao, Klara

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von shorty » 05.06.2010, 13:02

muldewiesen hat geschrieben: Weil dunkles Haar immer weicher ist. Züchter die Tiere mit harscher Haarqualität züchten bringt das zum verzweifeln. Es ist immer so dass dunkles Haar weicher ist.
Kann ich nicht bestätigen, es gibt dunkle Tiere mit weicher Wolle und weisse Tiere mit derber Wolle und andersrum -- pauschal kann man das nicht sagen.
Die Wolle einzelner Tiere ist trotz gleicher Rasse manchmal sehr unterschiedlich , je nachdem wie stark auf Wolle selektiert wurde.
Auch am Tier selber gibt es feinere und gröbere Partien.

Manchmal werden Schafe auch nicht der Rasse entsprechend häufig genug geschoren. Dann ist das neben Wetterbedingungen usw noch ein zusätzlicher Aspekt
Liebe Grüße

Karin
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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von UTEnsilien » 05.06.2010, 20:15

Hat es auch mit der jeweiligen Region zu tun, z.B. das Schaf an der Nordsee hat vielleicht andere Wolle wie das Schaf im Algäu-----natürlich die gleiche Rasse im Vergleich?
Würde mich mal interessieren. :)

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von shorty » 05.06.2010, 20:17

Hat sicher auch mit der Region zu tun, aber auch Schafe in einer Herde, selber Standort haben verschiedene Wolle

Die Waliser Schwarznasen Wolle aus dem Allgäu war z.B. deutlich grober als die von den neuen Bundesländern,-ich glaub "Mekpom" wars- die ich hatte, bei beiden Standorten verschiedene Tiere als Proben

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Re: Heidschnuckenwolle verfilzt?

Beitrag von Klara » 07.06.2010, 11:31

Ich vermute sehr stark, dass die Wollqualität sowohl genetisch als auch umweltbedingt ist, kenne aber keine Studien zum Thema (müsste es aber eigentlich geben). Bei Angoraziegen heisst es z. B., dass bei besserem (eiweissreicherem, glaube ich) Futter die Haare länger aber gleichzeitig auch gröber werden.

Ciao, Klara

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