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von Klara » 05.06.2010, 11:33
Also nach meiner Erfahrung sind eher die weissen Vliese weicher als die schwarzen (zumindest bei Ouessant, BFL, Merino, Thônes et Marthod, Landes de Bretagne, Alpaka...). Und ich habe auch schon weisse Vliese weggeworfen, weil sie teilweise zu verfilzt waren. Ich denke, das liegt eher an der Haarqualität des Individuums (und natürlich am Vorhandensein von Unterwolle, wenn wir zwischen verschiedenen Rassen vergleichen). Ich habe in den letzten Jahren und über hunderte von Vliesen (wenn wir die mitzählen, die ich nicht verarbeitet, sondern nur in Wollsäcke gestopft habe) gelernt, dass man überhaupt nicht generalisieren sollte: Nur wenn man ein Vlies in der Hand hat und genau anschaut, kann man entscheiden, ob es für den geplanten Zweck geeignet ist (und auch dann kann's beim Verarbeiten noch Überaschungen geben).
Ich hatte schon unbrauchbare (hart und kurze) Rouge de l'Ouest in der Hand, aber auch absolute Traumvliese. Traumhaft weiche, lange Solognot-Wolle und halbkahle Schafe. Ich würde also Heidschnucke nicht generell ausschliessen, sondern immer von Fall zu Fall entscheiden. Im nächsten Jahr, bei anderem Wetter, kann's schon wieder ganz anders aussehen. Und manchmal lohnt es sich auch, die Hälfte wegzuwerfen, weil der Rest so schön ist - mache ich bei schwarzem Ouessant regelmässig...
Ciao, Klara