Zwirnprobleme

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Zwirnprobleme

Beitrag von Michaela » 09.04.2010, 14:53

Ich bin gerade auf dem Sprung zum Markt, daher habe ich dummerweise keine Zeit für Fotos.. aber ich hab gerade zwei Singles miteinanderverzwirnt, was die meiste Zeit ganz toll ging (so anfängertoll halt), zwischendurch aber irgendein komisches Zeug produziert hat:

Da wo es komisch ist, verdrehen sich die zwei Singles in sich, aber nicht miteinander. Ich hab nochmal gaaaanz genau hingeguckt, sie sind bestimmt beide z-gedreht, auch an den Stellen, wo sie doof zu mir sind. Und gezwirnt ist es auch in der richtigen Richtung (also s-herum). Es sieht beim Aufwickeln aber dann so aus, als lägen zwei Fäden nebeneinander, die statt sich zu verzwirnen nebeneinander rumliegen und sich in sich verknubbeln. Ist dort schlicht und einfach zu wenig Drall drin? (Ich habe zwischendurch mal die Bremse etwas angezogen udn mir wurde das ganze dann so schnell aus der Hand gerissen, dass ich es wieder ließ.. vermutlich sind das die Stellen?) Oder können einem aus anderen Gründen noch komische Dinge passieren mit dem Zwirnen (ich rede nicht von Feinheiten und Details sondern von sofort auffälligen Anfängerchaosdingen).

Ich versuche aber nachher oder morgen mal, ein paar Fotos von meinen ersten Gehversuchen zu machen, um es mal einem fachkundigerem Publikum als den milde lächelnden Freunden oder meinem Mann zu zeigen. Wobei meine große Tochter (wird bald 7) schon Ambitionen hat mit dem Spinnrad zu spinnen. Und ganz fasziniert davon war, als ich ihr das orangene Garn zeigte, das ich heute auf der Handspindel aus der kratzigen Anfängerwolle spann, wovon ich noch einen kleinen Rest hatte, spontan gestern selbstgefärbt mit rote Beete-Abfall von den drei Knollen, die es gestern zu essen gab.. mit einem Schuss Essig aufgekocht und geguckt, was passiert. Ich sollte mich wirklich mal übers Färben informieren :D

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Re: Zwirnprobleme

Beitrag von Spinnfee » 09.04.2010, 15:35

Hallo,

ich vermute mal, dass Du an diesen Stellen schon in den Singlefäden zu viel Drall drin hattest, deshalb kräuselt es sich schon beim Singlefaden. Und wenn Du nun zu schnell verzwirnt hast, hast Du an den genannten Stellen den Drall nicht zurückgenommen beim Verzwirnen, sondern er ist drin geblieben. Und durch das schnell Verzwirnen sind die Fäden eben nicht umeinander gewickelt, sondern laufen ein Stück parallel und deshalb bleibt der Drall und kann sich wieder zusammenringeln.

Versteht hier jemand, was ich meine? ?(
Liebe Grüße von der Spinnfee

maka
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Re: Zwirnprobleme

Beitrag von maka » 09.04.2010, 18:22

hallo michaela

zwirnen tue ich mit zählen. erst die bremse gut anziehen, dann den anfangsfaden der, der auf der spule ist durch die spinnöffnung und an den dann die beiden zu verzwirnen fäden festmachen. dann entgegengesetzt der spinnrichtung zwirnen. ich zähl bis 10, lass da den faden reinlaufen und zähl wieder so weiter. mir gefällt das so verzwirnte, sieht so ein bischen aus, wie shorty das " körnige " vom zwirnen beschreibt. viel glück und das schaffst du
Grüßlis maka

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Re: Zwirnprobleme

Beitrag von Michaela » 09.04.2010, 19:36

Hm.. ich hatte schon gedacht, dass Singlefäden, die verzwirnt werden sollen, einen gewissen Drall benötigen (also "Überschussdrall"), damit sie sich sinnvoll verzwirnen lassen.. aber vermutlich passte einfach das Verhältnis Single-Z-Drall zu Zwirndrall dort nicht.. ich denke, ich werde diesen Abschnitt nochmal durchlaufen lassen und schauen. Bisher habe ich einfach nach Gefühl und Betrachten der Verdrehung ("sieht noch zu locker aus" "sieht gut aus" "oops, da ist wohl zuviel drin, das kringelt sich wie wild") gezwirnt.

Danke Euch für die schnellen Antworten!

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Re: Zwirnprobleme

Beitrag von shorty » 09.04.2010, 19:42

Versuch mal Dir nen Rythmus anzugewöhnen, wie maka schon schrieb.
Etwas Überdrall braucht ein single Faden sicherlich ,wenn man beabsichtigt ihn hinterher zu zwirnen.
Da aber am Anfang auch das spinnen noch nicht so gleichmässig klappt, ist es normal , dass auch das Zwirnbild nicht vollkommen eben ist.
Auf Sicht also mal mehr mal weniger Zwirndrall würde ich nicht zwirnen.
Versuch lieber an der Gleichmässigkeit schon beim Spinnen zu arbeiten

Liebe Grüße
Karin
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Re: Zwirnprobleme

Beitrag von Michaela » 09.04.2010, 21:18

Mhm.. also lieber gleichmäßig durchzwirnen egal wie die Singles aussehen? (Also ja, schon passend zum entsprechenden Single, aber nicht auf unregelmäßig gesponnene Singles ständig eingehen) .. Hört sich eigentllich vernünftig an *nickt*

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Re: Zwirnprobleme

Beitrag von shorty » 09.04.2010, 21:24

Mit der Zeit werden ja auch Deine Singles gleichmässiger, lass Dir Zeit, das geht nicht alles auf einmal :-)

Jeder hat so seinen Spinn und Zwirnrythmus, welche in der Regel schon zueinander passen, da sich viel Spinndrall ja durch viel Zwirndrall wieder aufheben, mal als Beispiel.
Ist wie mit der Fadendicke, fast jeder hat so seinen Komfortbereich, in dem man sich hauptsächlich bewegt.

Ich muss zugeben, wie gesagt immer wechselnd auf den Single eingehen hab ich noch nie gemacht, halte ich auch nicht für so sehr praktikabel.

Liebe Grüße
Karin
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Re: Zwirnprobleme

Beitrag von Klara » 10.04.2010, 12:08

Was du auch machen kannst, gerade beim S10 (und anderen flügelgebremsten Rädern) ist, beim Zwirnen, wenn du denkst, da könnte ein Problem sein (wie da, als dir der Faden aus der Hand gerissen wurde), ein paar Meter Garn von der Spule wieder runterziehen und schauen, ob es sich kringelt (wenn's nach links will, fehlt Zwirndrall, wenn's nach rechts dreht, ist zu viel drin), und dann dementsprechend wieder aufwickeln. Wenn alles gut ist, ohne Drall (geht beim flügelgebremsten Rad ganz einfach - du musst nur den Flügel feststellen), wenn zu wenig Drall drin ist, mit Drall (ausser, du denkst, die halbe Spule hat zu wenig Zwirndrall -dann würde ich den Rest genauso locker zwirnen und anschliessend die ganze Spule noch mal mit Drall durch's Rad laufen lassen), wenn zu viel Drall ist, wird's schwierig: Bei einen kurzen Stückchen kannst du den Drall auf eine längere Strecke Garn verteilen (noch mehr Singles dazugeben). Wenn's eine lange Strecke ist, ist es vielleicht auch am besten, so weiterzumachen und anschliessend alles noch mal in Gegenrichtung umzuspulen.

Und nur Mut, wird schon! Nach den ersten 100 km lösen sich die meisten Probleme von ganz alleine...

Ciao, Klara

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Re: Zwirnprobleme

Beitrag von Michaela » 10.04.2010, 12:58

Ich danke für die Antworten! Ich habe das entsprechende Stück nochmal aufgewickelt und einfach noch einmal gezwirnt.. danach sieht es jetzt gut aus, es war wohl tatsächlich ganz schlicht und ergreifend zu wenig Zwirndrall.

Ich habe keine Wolle mehr! Ich muss auf Päckchen warten. Wie gemein!

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