Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von Cherubina » 03.11.2014, 00:51

Vielen Dank für die vielen Antworten und Anregungen.
Ich habe gerade mal gemessen, die Fasern sind locker liegend 2-3 cm lang, wenn ich die Kräuselung auseinanderziehe sind es 4-5 cm.
Bei den Vergleichen mit Angorawolle musste ich ein bisschen schmunzeln. Ich habe schon viel selbstgeschorene Angorawolle versponnen und das hat mir immer großen Spaß gemacht. Auch die Faserlänge fand ich dabei nie ein Problem (bei mir 8-10 cm), aber vielleicht ist gekaufte Angorawolle da auch ganz anders...

Das Ergebnis meines kurzen Auszugs finde ich eigentlich gar nicht so schlecht, aber das Spinnen ist eben einfach nicht erquicklich. Da ihr alle der Meinung seid, dass ich mit dieser Wolle gute Vorraussetzungen für den langen Auszug habe, nehme ich mir den endlich mal etwas ausdauernder vor. Es geht und ich habe auch schon ein Probesträngchen fertig, aber so richtig habe ich den Dreh noch nicht raus. Ich hoffe ich komme die nächsten Tage nochmal zum Probieren.

Das Filzen in der Waschmaschine werde ich mal versuchen und Petra, dir schicke ich gerne eine Probe zum Versuchen!

Bei Gelegenheit stelle ich mal Fotos ein.
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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von shorty » 03.11.2014, 07:20

Bin gespannt.. also Angora ist in der Regel deutlich kürzer als die 8-10 cm :-)
kurzer Auszug kannst Du halt nur immer ca so weit die Fasern ausziehen wie gut die Hälfte der Stapellänge beträgt.. keinstenfals mehr als die Stapellänge...wenn das nun 2-3 cm sind, dann gehts nur in Mini Schritten zum ziehen...
mit dem langen Auszug klappts mit etwas Übung bestimmt....
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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von Klara » 03.11.2014, 14:14

shorty hat geschrieben:Bin gespannt.. also Angora ist in der Regel deutlich kürzer als die 8-10 cm :-)
....
Im Namen der Französischen Angorakaninchen dieser Welt muss ich da energisch protestieren! Ich hab' gerade eine auf gut Glück rausgegriffene Strähne gemessen: 8 - 10 cm, wie Cherubina sagt. Und das Kaninchen ist bei weitem nicht optimal ernährt (ich denke, da wäre noch mehr drin, ich seh's gerade bei meinen Ziegen). Bei geschorenen Kaninchen kommt's wohl auf die Fähigkeit des Scherers an...

Ciao, Klara

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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von shorty » 03.11.2014, 14:32

na ja gibt aber nicht nur französisches Angora...
ich hab hier Angora aus mindestens 5 oder 6 Quellen, so lang war eigentlich nur Deines für den Mantel....alle ! anderen die ich bisher als Rohmaterial ( Claires batts sind auch aussen vor)hatte waren im Schnitt deutlich kürzer...

schmunzel ........energisch :D
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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von Klara » 03.11.2014, 19:11

Das schockiert mich jetzt aber schon - dass der Unterschied zwischen Deutschen und Frz. Angoras so gross ist, hätte ich nicht gedacht. Weiss jemand, wie viel Angora die Deuschen im Jahr produzieren? Die Franzosen sind inzwischen bei ca. 1,5 kg... (nackt gerupft und bei leistungsgerechter Fütterung).

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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von shorty » 03.11.2014, 19:40

Ich glaub schlecht geschoren usw kommt halt auch noch dazu.. ist sicher auch ein Faktor...
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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von Cherubina » 04.11.2014, 22:42

Zur Ehrenrettung der deutschen Angorakaninchen hier Beweisfotos. Natürlich kommt es auf die Schur an, aber auch darauf, ob auch Bauch und Beinwolle mitverkauft wird. Ich verwende nur die Wolle vom Rücken und den Seiten, aber das macht auch 75 % aus.
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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von Cherubina » 04.11.2014, 22:45

So und nun die Problemwolle - nicht nur beim Spinnen, sondern auch beim Fotografieren problematisch :) Die Fasern halten im kardierten Vlies super zusammen und lassen sich entsprechend schwer vereinzeln. Bei Tageslicht wäre es auch nochmal viel schöner...
Der dünner gesponnene Probestrang ist der kurze Auszug (ich weiß, hat noch Überdrall) und der andere von meinen Versuchen mit dem langen Auszug.
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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von shorty » 05.11.2014, 07:35

Ist doch gut der lange Auszug Probestrang.....

Danke für die tollen Angorabilder :-) sehr aufschlussreich :-)
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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von kalala » 05.11.2014, 09:14

HAst du die Probestränge schon gewaschen? Gerade im langen Auszug ärgere ich mich immer wieder über kleine Ungenauigkeiten, die aber nach dem Waschen nahzu unkenntlich werden und einfach in einem fluffigen Faden verschwinden!
Grüße von kalala

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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von shorty » 05.11.2014, 09:18

Mir ist eingefallen dass es evtl ähnlich wie bei diesem Beitrag sein wird wo ich Soay versponnen habe :
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... 163&t=7335

evlt ist das für Dich nützlich....
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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von Schming » 05.11.2014, 15:44

Hallo,
noch eine Ergänzung zur Länge der Angorawolle. Meine Tiere, sowohl färbig als auch weiß RA, haben nach 3 Monaten alle mind. 8 cm lange Wolle, das ist dann aber die kurze Ausnahme. Die normale Länge liegt bei 10-12 cm. Das sind aber Austellungstypen, die haben schon ein anderes Wollkleid als die Leistungstiere, die für die Wollproduktion gezüchtet wurden. Die haben wahnsinnig dichte Wolle, also das wächst wirklich wie vakuumiert aus der Haut raus, aber dafür ist sie viel kürzer. Die Wollaufkäufer für die Industrie wollten bzw. wollen auch heute noch eher kürzere Wolle. Für Handspinner sind solche Tiere dann nicht die ideale Wahl.
Grüße,
Schming

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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von Klara » 06.11.2014, 12:15

Laut Schlolaut sind auch bei deutschem Angora die Haare 1. Klasse mindestens 6 cm lang. Und wenn man's ganz lang wollte (und sonst nichts zu tun hat) kann man auch nicht scheren sondern alle zwei Wochen die losen Haare auskämmen. (Hat mit Rupfen im frz. Sinne nichts zu tun, sondern mehr damit, dass wir ja auch jeden Morgen Haare in unserem Kamm bzw. Bürste finden).

Cherubina, ich find' auch, die Stränge sehen gut aus. Wenn die Haare im trommerkardierten Vlies (vermute ich?) zu gut zusammenhalten, probier's mal mit Handkarden. (In ein paar Stunden kann ich sagen, was es nützt - ich habe gerade ein ähnliches Problem mit Alpaka - 2. Wahl, d. h. überwiegend kurz, so fein, dass es filzt, wenn man's schief anschaut, und gefärbt.)

Ciao, Klara

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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von Schming » 06.11.2014, 14:38

@Klara: Bei einem rein gezogenen deutschen Angora gehen keine Haare aus, also wirklich gar keine. Meine weißen könnte ich kämmen und bürsten was ich wollte, das Haar sitzt fest (außer man reisst an einem Knötchen an), soll ja auch so sein. Bei den färbigen ginge das mit dem Kämmen bei manchen vielleicht. Da habe ich Niederländer drin, die wieder Engländer. Und Englische Angora haben ja bekanntlich großteils einen Fellwechsel und können dann auch gepflückt werden.
Interessieren würden mich die Franzosen übrigens schon. Ich kenne die nur von Bildern. Es wäre auch interessant mal Wolle von solchen zu verspinnen. Wird das handgesponnen tatsächlich so haarig wie man das von französischen Industrieangora kennt?
Grüße,
Schming

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Re: Verwendung von sehr kurzer und feiner Wolle

Beitrag von Klara » 07.11.2014, 14:28

Das mit dem Kämmen habe ich mir nicht ausgedacht, das steht so in Schlolauts Grossem Buch vom Kaninchen. Und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass bei einem nie geschorenen Deutschen Angora die Haare 10 Jahre lang weiterwachsen...

Und ja, Französisches Angora mit haarig, auch handgesponnen. Einfach weil die Grannenhaare sich rausarbeiten. Allerdings nicht sofort, sondern im Lauf der Zeit, das Stück wird also beim Tragen erst mal schöner und haariger (und bei Beanspruchung werden die Haare dann abgescheuert). Ob's genauso haarig wird wie "Industrieangora" weiss ich wiederum nicht, weil ich mit dem keine Erfahrung habe.

Ciao, Klara

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