kardieren mit der Maschine

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

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kardieren mit der Maschine

Beitrag von zwmaus » 08.12.2009, 18:25

Ich weiß nicht ob es so einen Fred schon gibt - wenn ja, bitte verschieben.....

Mit meiner Trommelkarde, die ich von Marianne bekommen habe, bin ich ja sehr zufrieden.
Nur eine Sache stört micht etwas. Vielleicht mach ich ja auch Fehler, ist ja noch neu.
Auf der kleinen Walze bleibt immer sehr viel Wolle hängen, die nicht auf die große übertragen wird.
Das hab ich jetzt ganz besonders gemerkt, als ich die leicht angefilzten Kammzüge (beim Färben zu stark gekocht) durchkardiert habe.
Auch wenn ich nicht viel Wolle drauf lade so bleibt auf der kleinen Rolle doch immer was hängen, was einfach nicht rüber zur großen Walze will.
Ich hab mir so geholfen, daß ich die Wolleingabe direkt auf die große Walze gemacht habe, so ging es wunderbar. Muß man natürlich auf die Finger aufpassen :fear: und das geht bestimmt nur mit Kammzug. Ob das mit Flocken funktioniert weiß ich nicht, das wär mir wegen der Finger auch zu gefährlich.
Aber die kleine Walze blieb sauber und das Kardier-Ergebnis war genau so gut.
Was mach ich falsch oder wie ist das bei euch ? :?:
lg
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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von shorty » 08.12.2009, 18:30

Also bei mir bleibt dann sehr viel auf der Walze hängen, wenn Rohwolle z.B. sehr viel Nachschnitt hat.

Was die angefilzten Kammzüge angeht, sehr !! stark auflockern, nur ganz wenig nehmen, ganz dünn abteilen und keine zu langen Streifen reissen und nicht festhalten.
Ist jetzt nur mal so was mir grob dazu einfällt, ist mir übrigens bei Deinem ersten Vlies schon aufgefallen die relativ volle kleine Walze.
Kann natürlich auch sein, dass Du das alles schon beachtet hast, ist mir eben so eingefallen.
Evlt dann noch , dass die Fasern von Haus aus sehr kurz sind, und Dein Kardenbelag evtl dafür zu grob.
Ich lasse Seide z.B. auch nur über die große Walze einlaufen.


Karin
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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von zwmaus » 08.12.2009, 18:40

Karin, da kannste Recht haben. Der Kardenbelag ist ziemlich grob, das stimmt.
Die Kammzüge waren Merino und eigentlich nicht kurzfasrig.
Die Wolle legte sich richtig um die kleine Walze rum und fuhr sich sozusagen fest.
Bei den Flocken (wie auf dem Foddo im "Fertig"-Fred war's anders, die blieben einfach hängen.
Auch wenn die große Walze noch rel. leer ist.
Ist evtl. der Abstand zwischen den beiden Walzen etwas zu groß ?
lg
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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von shorty » 08.12.2009, 18:45

Wenn es die Kammzugstücke richtig rumwickelt, dann sind diese evtl nicht genug aufgelockert bzw. zu lang.
Der Walzenabstand ist nur dann relevant, wenn man ganz kurzen Fasern kardiert, da die großen Walzen die etwas überstehenden Fasern der kleinen Walze erfassen müssen zum Weitertransport.
Ist die Faser nun sehr kurz, und der Abstand sehr groß, läuft das ins Leere.
Wie lange reisst Du die Stücke ab, mal vom angefilzten Kammzug ausgehend?
Karin
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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von SchwarzesSchaf » 08.12.2009, 19:01

Heike, hast du nicht auch eine Louet?

Ich habe das bei mir auch feststellen können und ein bisschen getrickst. Kurz bevor ich aufhören wollte habe ich den "Wickel" der kleinen Wolle aufgeschnitten und noch ein paar Runden weitergekurbelt, da hat dann die große Rolle alles schön von der kleinen mitgenommen. Das´fertige Batt war dann sehr schön.

Also auch wenn ich noch nicht so viel Erfahrung habe zu wenig gelockert oder zuviel gefüttert habe ich garantiert nicht und es waren lange BFL-Fasern. Ich habe bisher nur Rohwolle kardiert und hatte den gleichen Effekt. Vielleicht liegt es an der Benadelung, aber wie auch immer die Batts ließen sich ganz toll spinnen und Nachschnitt sammelte sich immer brav oben auf der Benadelung und ließ sich ganz wunderbar abpflücken.

Ich habe noch eine andere Frage an die Profis:
Wie säubert ihr die große Walze, wenn ihr eine andere Farbe kardieren wollt?
Als ich das Maschinchen bekommen habe, war noch allerhand alte Wolle auf der Walze, die ich mühsam mit einer Holzstricknadel rausgeporkelt habe. Muss ich das jetzt jedesmal bei "Wollwechsel" machen oder gibt es einen ultimativen Tipp?
Liebe Grüße,

Andrea

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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von Richi » 08.12.2009, 19:44

zum saubermachen würde ich eine Flickkarde nehmen, das geht ganz prima.
Ich habe eine Türbürste (die dinger, die unten angeklebt werden und Zugluft verhindern sollen) auf Kardenbreite abgesägt und benutze das zum einen, um den große Walze nochmal überzubürsten, wenn die aktuelle Wolle durch ist. Zum anderen gerne auch während des kurbelns, wenn sich gute glatte lange Fasern in die falsche Richtung biegen wollen, dann wird eben von der kleinen Walze zur großen hin gebürstet. Ich passe bloß auf dass ich Nester die sich bilden ganz schnell abrupfe und ich sehr langsam kurble. Nicht, dass ich erklären könnte warum aber irgendwie werden die Vliese besser wenn ich langsam kurble.

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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von zwmaus » 08.12.2009, 19:47

shorty hat geschrieben: Wie lange reisst Du die Stücke ab, mal vom angefilzten Kammzug ausgehend?
Karin
Die Stücke hatten in etwa Armlänge.
Aber genau so wars: die hatten sich richtig rumgewickelt. Ich hab das dann auch mit dem Abnahmstab gelöst und runter bekommen.


Bei meiner Maschine war eine kleine Reinigungsbürste mit dabei, damit krieg ich die Wollreste sehr gut runter.
Aber ich hab's auch schon mit den kleinen, feineren, Hundebürsten probiert, geht auch.

Den "Wickel" auf der kleinen Rolle hab ich auch immer wieder gelockert, aber die große Trommel hat es dennoch nicht aufgenommen, es hat sich dann wieder festgefahren.
Deshalb hab ich die Wolle dann direkt auf die große Walze gegeben .... dann hing nix mehr fest auf der kleinen.
lg
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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von Schabernack » 08.12.2009, 20:09

Wenn kurze und feine Fasern mit in der kardierten Fasermischung waren, Alpaka oder Angelina z. B. , kann man auch gut zusätzlich mal den Staubsauger zum Reinigen einsetzen.
Fettwolle würde ich ehrlich gesagt nicht über meine Trommelkarde laufen lassen, um einen Klebefilm zu vermeiden. Falls doch, habe ich als Reinigungstipp gelesen, das ganze Teil mit Wasser, Wurzelbürste und Waschsoda schrubben :fear: . Allerdings würde ich das nicht zum Standartprogramm machen, da hätte ich Sorge, dass der Gummibelag porös wird. Aber wenn man eine gebrauchte fettige Trommelkarde kauft, dann könnte das gehen.
Im Übrigen ist Trommelkarde säubern eine der ganz wenigen Tätigkeiten, die ich wirklich sehr ungern mache bei der Wollbereitung. Ich bin aber auch sehr pingelig, was farbige Faserspuren anbelangt ;) .
Liebe Grüße, Marion
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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von Anna » 08.12.2009, 21:15

Ich geh da immer mit dem Staubsauger drüber. Die Düse abmachen und das Rohrende über die Walze führen. Natürlich nicht draufdrücken, einfach dicht darüber gehen. Hab ich gerade heute wieder gemacht.
Gruß von Anna
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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von Perisnom » 08.12.2009, 22:05

Übrigens: viel Wolle bleibt auf der kleinen Trommel auch dann, wenn man die zu kardierende Portion zu lange festhält. Also: hinlegen - zusehen, daß die kleine Trommel das faßt - loslassen!!! und langsam weiterkurbeln :))
Viele Grüße aus Bayern von Marion Bild

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Re: kardieren mit der Maschine

Beitrag von shorty » 09.12.2009, 07:29

Armlänge ist wahrscheinlich zu lang, von der Funktion her soll es ja so sein, dass die kleine Walze die Fasern mitnimmt schon etwas in Richtung und die große Walze diese aufgreift.
Wenn die Faser zu lange ist, wickelt sie sich komplett um die kleine Walze herum ,es steht kein Faserende ab, dass die große Walze greifen könnte.
Orientiere dich bei den abgerissenen Stücke einfach an der normalen Faserlänge von Rohwolle.

Wenn es sich nicht wie in Deinem Fall um gute Wolle also keinen Nachschnitt handelt , durch evlt zu lange Teile oder zu stark "gefüttert " verwende ich den Inhalt der kleinen Walze höchstens zum Filzen.
Die kurzen Stücke pillen aus der normalen Wolle alle raus.
Bei richtiger Anwendung bleiben auf der kleinen Walze wirklich blos der Abfall. Dieser ist so kurz , dass man da normalerweise nicht mit der Schere abschneiden muss, hab ich jedenfalls noch nie gemacht.
Ist ja der Sinn der kleinen Walze, die Schnipsel und Knötchen wegzusortieren, wie gesagt, das ist einfach Ausschuss, ich würde es nie mit unterkardieren.

Ich kurble im übrigen auch eher langsam. Das Vlies der großen Walze lässt sich bis auf wenige Ausnahmen ( exotische Fasermischungen mit Angelina usw) als ganzes Abnehmen, da bleibt nicht viel zum Saubermachen.
Die kleine Walze mache ich nicht jedesmal sauber, evlt so 2 - 3 mal pro Kilo oder wenn ich die Wollsorte oder Farbe wechsle.
Den Rest erledigt der Staubsauger.

Liebe Grüße
Karin
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