Superwash nach Hercosett-Verfahren

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Superwash nach Hercosett-Verfahren

Beitrag von Laurana » 13.11.2009, 12:24

Habt Ihr das einmal gelesen? Hier wird mit Polyamid-Epichlorhydrinharz die Faser umgeben und dann lest mal was bei Epichlorhydrinharz steht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Epichlorhydrinharz
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Karin

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Re: Superwash nach Hercosett-Verfahren

Beitrag von Klara » 13.11.2009, 14:02

Mit dem Link kommt man aber nicht zum Harz, sondern zu einer wasserklaren, leicht beweglichen Flüssigkeit. Die würde ich für flüchtiger - also gefährlicher - halten als das Harz, aber Chemiker oder Pharmakologen dürfen mich gerne eines besseren belehren.

Abgesehen davon, dass sowieso so viele Stoffe als krebserregend gelten - zeitweise, und dann wieder nicht, oder doch noch, oder nee, nix genaues weiss man nicht - dass ich mich über solche Infos überhaupt nicht mehr aufregen kann.

Ciao, Klara

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Re: Superwash nach Hercosett-Verfahren

Beitrag von Claudi » 13.11.2009, 14:51

Hallo!
Also ich kenne die Epoxidharze aus dem Aquarienbau. Sehr viele Aquarianer basteln sich ihre Rückwände selber, und dabei wird der "Rohbau" auch mit Epoxidharz überzogen. Und dabei ist es so, daß die problematischen Stoffe nach dem Aushärten der Masse nicht mehr freiwerden, bzw. andere, sehr stabile Verbindungen eingehen.
Viele dieser Rückwände sind schon jahrzehntelang in den Becken, und verursachen keinerlei Probleme bei den Bewohnern der Aquarien. Da die Harze ständig dem Aquarienwasser ausgesetzt sind, und die Fische usw. permanent in diesem Wasser leben, würde ich für meinen Teil da auch nicht von Bedenklichkeit sprechen.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Superwash nach Hercosett-Verfahren

Beitrag von Laurana » 13.11.2009, 14:56

Na ich les mich gerade durch google Stichwort Epichlorhydrinharz, mir stellts die Haare auf.

http://www.verbraucherbildung.de/projek ... lungen.pdf

Ich möchte ja auch keine Pferde scheu machen, aber mir gefällt das ganz und gar nicht.
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Karin

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Re: Superwash nach Hercosett-Verfahren

Beitrag von Asherra » 13.11.2009, 16:18

Du wirst Probleme bekommen, einen Kunststoff zu finden, der NICHT solche giftigen und krebserregenden Verbindungen irgendwo im Herstellungsprozess mit drin hat (jetzt mal ganz zu schweigen davon, daß Erdöl selbst sehr toxisch ist).
Daß superwash Wolle nicht natürlich ist dürfte klar sein, und daß ein Prozess, der Wolle so glatt macht, daß sie nicht mehr filzt nicht ganz friedlich ist wohl auch. Also bleibt die Frage, brauchen wir superwash Wolle oder sind wir bereit, mit natürlicher Wolle so vorsichtig umzugehen, daß sie eben nicht filzt (oder mit dem Filz leben).
Auch die Farben und Beizen sind oft giftig und ich will nicht nur naturfarbene Wolle spinnen. Es ist ein Abwägen zwischen Nutzen und Risiko (I hc nehm superwash z.B. nur für Sockenwolle und Geschenke an Leute, die nie von Hand waschen würden)
Ein ausgehärteter Epoxyharz ist eine relativ harmlose Substanz (solange man sie nicht grade verbrennt), da ist das globale Risiko in meinen Augen größer als das persönliche. Da wird es dann aber wieder richtig schwer zu entscheiden... was ist besser, superwash, das in die Waschmaschine kann oder natürliche Wolle, die aufwändig mit viel Wasser von Hand gewaschen werden muß? Wenn einige Leute statt Kunstfasern zu verwenden auf superwash Wolle umsteigen, wiegt dann der chemische Aufwand, die Wolle zu entfilzen die Einsparungen an Erdölprodukten auf? Bei solchen Bilanzen kann man sich die Köpfe heiß rechnen....

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Re: Superwash nach Hercosett-Verfahren

Beitrag von Beyenburgerin » 13.11.2009, 16:21

Die Bremer Wollkämmerei hatte die Superwash-Ausrüstung so umweltschonend wie möglich gemacht, vor allem, was den Wasserverbrauch und die Wasserverschmutzung angeht. Leider wurde die Bremer Wollkämmerei ein Opfer der wirtschaftskrise und musste letztes Jahr schließen.
Die Bremer Wollkämmerei war ein einem öffentlich geförderten Forschungsprojekt beteiligt, wo es um neue Verfahren zur Superwash-Ausrüstung ging. Das entwickelte verfahren hieß sowas wie Plasmaverfahren und kam ohne Chemie aus. Was nun aus diesem Verfahren wird, weiß ich nicht.

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Superwash nach Hercosett-Verfahren

Beitrag von shorty » 13.11.2009, 19:03

Ich seh´s wie Asherra, es ist ein abwägen zwischen Nutzen und Risiko.

Was das superwash betrifft, ich bin kein unbedingter Freund davon, allerdings kann man damit sehr problemlos färben. Was mit ganz feiner Merino ja sonst schon ein bißerl tricky ist.

Reine Schafwolle unbehandelt muss man übrigens ganz wenig waschen, von Socken evtl mal abgesehen.
Ich für mich besitze also kein Kleidungsstück aus superwash Wolle, da ich nicht denke, dass der etwas Mehrverbrauch an Wasser bei der Handwäsche diese chemische Prozedur aufwiegen.

Wir sind im Alltag dauernd mit Kunststoff umgeben, der ist nicht mehr wegzudenken, völlig unbedenklich ist der selten.
Man muss da bei den Bereichen, die man für sich selber entscheiden kann einfach individuell abwägen.
Für mich käme z.B. nie dauerhaft ne Haartönung zum abdecken von grauen in Frage.
Das finde ich z.B. gesundheitlich wesentlich bedenklicher als mal ne superwash Wolle.
Jemand anderer mag das aber für sich wieder ganz anders entscheiden.


Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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