Antriebsriemen - wie dick?

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Kerstin66
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Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Kerstin66 » 24.08.2009, 15:57

Hallo zusammen,

ich habe mir ein Spinnrad bei e... ersteigert. Der Antriebsriemen war kaputt (stand aber auch in der Beschreibung) und ich habe schon verschiedenes ausprobiert. Erst mit dickem BW-Garn, aber das leierte sehr schnell aus und die Spule wickelte dann den Faden nicht mehr auf, und dann mit Packband, aber das ging auch nicht so gut...

Im Moment ist ein 3mm dickes Poly...irgendwas Seil aus dem Baumarkt drauf, aber das ist wohl etwas zu dick. Der Riemen steht über den Rand des Wirtels raus und springt auch ab und zu raus, wenn die Spule noch leer ist und ich die Spannung des Antriebsriemens relativ locker lasse.

Bild

Zum Vergleich mit dem BW-Garn:
Bild

Wie dick sollte der Antriebsriemen sein?

Lieben Dank und liebe Grüße,
Kerstin

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von almeso » 24.08.2009, 16:17

Kerstin vielleicht kannst du bei Walther einen Antriebsriemen erwerben. Der auf meinem Tom ist in etwa 1mm dick. Auf meinem Moswolt habe ich eine Baumwollpackschnur mit etwa 3 mm. Die ginge nie aufs Tom, da die Rillen viel dünner sind.
Vom Bild her würde ich sagen das Seil vom Baumarkt ist eindeutig zu dick.
lg
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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Greifenritter » 24.08.2009, 17:03

Leider kann man keine pauschale Aussage machen wie Dick ein Treibriemen sein muß und welches matereal geeignet sit. das hängt von Deinem Rad ab.

Bei einem zweifädigen Antrieb wie auf dem Bild ist es ratsam einen Riemen zu verwenden der nicht zu elastisch ist, denn die komplette Einzugsregulierung erfolgt hier über die Treibriemenspannung und das wird bei zu elastischen Riemen schwierig.

Materealien die stark ausleiern sind generel nicht gut als Treibriemen geeignet, das selbe gilt für materialien die sich durchs Laufen stark aufrauhen (fusseln) oder glattschmirgeln.

Beim Zweifädigen Rad sollte der Treibriemen so dick sein, daß er in der v-förmig eingekerbten Wirtel fest sitzt, also eingeklemmt wird während er auf der u-förmig eingekerbten Spulscheibe gut und locker durchlaufen sollte. Warum erklärt sich am besten durch die Funktionsweise dieses Antriebs, schau mal links im Menü unter Beschreibungen -> Spinnradtypen -> Antriebsarten ->Zweifädiger Antrieb

Je nach Oberfläche Deines Rades kann Dir evtl. ein Ashford-Treibriemen vom zweifädigen Traditional oder vom Elisabeth weiterhelfen (BW, aber sehr stabil, leiert kaum aus) oder Du bist mit Leinenschnur gut bedient.
Paketschnüre mit Synthetikanteil oder Kunststoffriemen haben sich bei mir weniger bewährt, das hat meist nicht sauber funktioniert.

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Alienor » 24.08.2009, 17:14

Vorsicht mit Leinenschnüren, die längen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit erheblich.

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Greifenritter » 24.08.2009, 17:18

Das ist richtig, aber bei weitem nicht so extrem wie die üblichen Baumwollgarne. Natürlich haben die Leinenriemen kein ewiges Leben.

Allerdings sollte man leinenantriebsriemen (wie eigentlich alle anderen auch) nicht gespannt lassen wenn man zum Arbeiten aufhört. Unbedingt entspannen.

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von landschaf » 24.08.2009, 17:55

Alle meine alten,zweifädigen Räder laufen
mit 1mm dicker,gewachster Baumwollschnur.
Längt nicht, feuchtigkeitsunempfindlich(imVorteil
zu Hanf),und flutscht.
O come t' inganni se pensi che gl' anni
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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Greifenritter » 25.08.2009, 12:47

Gut möglich, daß die Ashford-Treibriemen auch in irgendeiner Weise so behandelt sind. Gewachste Baumwollschnur ist sicherlich eine sehr gute Lösung.

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von maka » 25.08.2009, 14:09

Hallo

Wobei man den Baumwollriemen selber wachsen kann, einfach den Faden über ein Teelicht lauifen lassen
Grüßlis maka

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Sanja » 26.08.2009, 09:05

Mein Ashford-Riemen ist unbehandelt. Einfachnur ein dickerere BW-Faden. Funktioniert prima, und falls er sich mit der Zeit etwas ausleihert, merke ich das ja nicht, weil ich die Spanung immer wieder neu einstelle. Solange man die Spannung verändern kann, ist das also kein Problem. Wenn nicht (wie bei vielen flügelgebremsten Rädern), würde ich eher etwas Elastisches wie einen PUR-Riemen nehmen.

Liebe Grüße,
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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Kerstin66 » 26.08.2009, 10:02

Erst mal lieben Dank für eure Hilfe.

Ich habe leider keine 1 mm dicke Baumwollschnur gefunden. Es gab nur eine 1,3 mm Schnur aus Polypropylen, aber damit spinnt es sich schon viel leichter als mit dem dicken Seil. Das Zwirnen muss ich noch testen.

Der BW-Faden, den ich zuerst drauf hatte, war einfach nur Wolle aus 100% BW mit einer Lauflänge von 84m/50g und der war sehr schnell ausgeleiert. Die Spannung konnte ich zum Schluss dann auch nicht mehr erhöhen. Dafür hätte ich den Faden kürzen müssen.

Liebe Grüße,
Kerstin

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Sabine » 26.08.2009, 10:23

Aloha Kerstin,

ich habe meinen Treibriemen schon ein paar mal gekürzt, das ist doch kein Problem.

Wenn der Pp Riemen jetzt super läuft ist das ja gelöst. :D
Alles liebe

Sabine

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Greifenritter » 26.08.2009, 15:17

Ich denke schon, daß die Ashford-Treibriemen irgendwie behandelt sind. Die kann man übrigens als Ersatzteile dort kaufen wo es Ashford-Räder gibt (z.B. beim Wollschaf oder Wollinchen) und dann natürlich auch für andere Räder verwenden.

Leicht ausleihernde Riemen kann man natürlich nach einiger zeit verkürzen, stark ausleihernde sind eher ungeeignet.

Aber wie gesagt: Jedes Rad ist da etwas anders. Nicht umsonst haben verschiedene Spinnradmodelle auch verschiedene Treibriemen.
Einfach ausprobieren.

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von landschaf » 26.08.2009, 20:45

Kerstin66 hat geschrieben:Erst mal lieben Dank für eure Hilfe.

Ich habe leider keine 1 mm dicke Baumwollschnur gefunden. Es gab nur eine 1,3 mm Schnur aus Polypropylen, aber damit spinnt es sich schon viel leichter als mit dem dicken Seil. Das Zwirnen muss ich noch testen.

Der BW-Faden, den ich zuerst drauf hatte, war einfach nur Wolle aus 100% BW mit einer Lauflänge von 84m/50g und der war sehr schnell ausgeleiert. Die Spannung konnte ich zum Schluss dann auch nicht mehr erhöhen. Dafür hätte ich den Faden kürzen müssen.

Liebe Grüße,
Kerstin
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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Arachne » 30.08.2009, 18:43

Ich nehme immer gute, d.h. keine haarige Paketschnur von der dünneren Sorte aus Naturfasern (wahrscheinlich dürfte es Hanf sein). Die ist schön schlüpfrig, was sie ja beim Doppelfaden-Antrieb sein muß. Baumwoole fasert m.E. aus, durch das "Durchschlüpfen" über den Wirtel bei jeder Umdrehung.

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Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Antriebsriemen - wie dick?

Beitrag von Tanja » 30.08.2009, 19:00

Ich hab für meine alte zweifädige Ziege Wurstschnur genommen, ich denke, es ist Hanf. Die lag noch im Keller von meiner Mutter aus der Zeit, als wir noch Wurst genommen haben. Die geht wunderbar.
Aber eine Frage fällt mir noch dazu ein. Das Ashford Traveller gibts ja zweifädig mit Option auf einfädig. Sind dann da zwei verschieden Riemen dabei, einer für zweifädig, einer für einfädig?
Liebe Grüße
Tanja

Ich stricke mit Brother 842 mit KR 850 und nähe/sticke mit einer Brother Innovis 950.

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