yasmin hat geschrieben:warum plötzlich so viele kopfspindeln auftauchten, weiss niemand so genau.
Vielleicht, weil Alden Amos 2001 geschrieben hat, dass er Studien per Stroboskop angestellt hat: Mit den Fingern kriegt man im Durchschnitt so um die 400 U/min (bei einer Spindel mit 7,5 cm-Wirtel und 95 mm-Schaft - ich hoffe, ich habe mich nicht verrechnet - 3 inch und 3/8 inch). Abrollen am Oberschenkel bringt mit der gleichen Spindel problemlos 2050 U/min.
Amos schreibt auch, dass bei sehr dünnem Schaft (bei einer Thakli, z. B.) mit den Fingern anschnipsen durchaus effizient ist.
Tom Golding hat vor ein paar Jahren seine Spindeln reversibel gebaut, meine Celtic Ring (mit obigen Massen) ist noch so eine. Spasseshalber habe ich sie mal auf Fussspindel umgebaut, aber dann gleich wieder zurück - sie ist als Kopfspindel viel leichter anzudrehen.
Ich hab' ja schon geschrieben, dass ich mit meinen besten Kopfspindeln auf der Bar (!) sitzen kann, die Spindel anschubsen und sie dreht, bis sie am Boden ankommt und immer noch, wenn ich sie wieder in Reichweite hochgeholt habe. Beim Ausziehen brauche ich mich um die Spindel nicht mehr zu kümmern - weshalb sie für mich auch eine durchaus ernst zu nehmende Ergänzung zum Spinnrad ist (und ich mir nie ein Faltrad kaufen würde).
Kopfspindeln gab's übrigens schon im alten Ägypten, und je nach Region ist es immer noch die traditionelle Spindel (ich müsste meine Videos durchgehen um nachzuschauen, wo).
Ich finde allerdings, mit der Kopfspindel arbeitet man nur im Sitzen bequem (Aodhan, du hast recht, man rollt mit der rechten Hand aussen am rechten Oberschenkel - oder innen am linken - vom Knie zur Hüfte, was im Sitzen aber gar kein Problem ist). Zum kopfspindeln im Stehen hebt man das rechte Bein, bis der Oberschenkel waagerecht ist, das wird dann echt sportlich (vielleicht gibt's auch noch andere Methoden, aber so hat's mir Sheila Bosworth gezeigt). Und mit Hose geht's einfacher als mit Rock - mit Hose besteht weniger Verheddergefahr. Für unterwegs, im Gehen, im Stehen, mit langen weiten Röcken ist eine Fussspindel praktischer - oder eine, die man nur in der Hand hält und dreht, wie beim serbischen Mädchen im Buch von Hentschel.
Von Abby Franquemont kommt im Herbst bei Interweave ein Spindelbuch raus, in dem sie vielleicht zeigt, wie man in den Anden mit Fusspindeln genug Schwung bekommt, um von Inka-Terrassen runter zu spinnen... (Abby hat in ihrem Blog geschrieben, dass sie für die Fotos jeden Spindeltrick vorgeführt hat, den sie kennt).
Ciao, Klara