Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von ehemaliger User » 25.02.2009, 19:28

Hallo,
ich bin neu hier, und wie ihr euch denken könnt, hab ich gleich eine Frage.
Also, das Spinnen bekomm ich schon gut hin. Inzwischen nurnoch dünne Fäden, wo ich auch mal etwas dickeres gebrauchen könnte.
aber meine Frage.
Wenn die Spule voll ist, wie lange muß ich mit den nächsten Arbeitschritten warten, bis hin zum Verstricken ?
Stricke ich zu früh, ist noch zu viel Drall im Faden. Legt sich das mit der Zeit, oder muß ich meine Technik ändern ?
Man ist ja doch recht ungeduldig und möchte bald ein fertiges Teil in Händen halten.
Versteht ihr was ich meine, oder drück ich mich zu verquer aus ?
Gruß Anja
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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von shorty » 25.02.2009, 19:37

Hallo erstmal.
Wichtig wäre mal die Unterscheidung Singlefaden, also einfach oder gezwirnt- mehrfädig.
Es ist schon so, dass ich der Drall etwas setzt, wenn der Faden etwas länger auf der Spule ruht.
Weg ist er deshalb allerdings nicht, er kommt wieder, sobald Du Dein Strickteil wäscht.
Gerade deshalb ist es so schwierig einen ausgewogenen Singelfaden zu spinnen, der zum einen gerade genug Drall hat zum Fasern zusammenhalten, aber sowenig, dass sich das Strickteil nicht verzieht.
Beim Zwirnen geschieht ja die Zusammenführung der Fäden in Gegenrichtung was den Drall fast aufhebt.
Hat also sowohl der Einzelfaden als auch der gezwirnte Faden zuviel Drall kannst Du evtl mal versuchen, langsamer zu treten bzw. mit den Händen schneller zu werden.
Auch eine Rolle spielt die Regelung des Spinnradeinzuges.
Um hierzu allerdings noch etwas weiter auszuholen, müßten wir wissen, auf welchem Rädchen Du spinnst.
Liebe Grüße
Karin
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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von ehemaliger User » 25.02.2009, 19:48

Hallo Karin,
also ich habe ein Henkys.
Ich habe erst Coburger Fuchs Wolle gesponnen und verstrickt, eigendlich ohne Probleme.
Nun habe ich von unseren anderen Schafen, Rasse weiß man nicht so genau, wohl Mischlinge, eben dieses Problem.
Ich merke übrigens, je voller die Spule, desdo mehr Drall und weniger Zug.
Mein erster Zwirnversuch ist ganz daneben gegangen. Das kräuselt sich wie ne Dauerwelle.
Aber ich hab ja noch genug Material zum Üben.
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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von shorty » 25.02.2009, 19:56

Es ist völlig normal, dass mit voller werdender Spule der Drall mehr wird, sprich der Einzug weniger wird, das hängt ja primär zusammen,.
Da musst Du nachregeln, die Bremse etwas stärker anziehen.

Beim Zwirnen wird der Drall eigentlich wesentlich weniger, zwirnst Du auch in Gegenrichtung , oder in die gleiche Richtung wie beim Spinnen? Richtig ist, immer in Gegenrichtung zwirnen ( wenn man mal von evtl Künstlergarnen absieht)

Es spinnt sich schon jede Schafrasse verschieden, es dauert manchmal ein bißchen, bis man mit der anderen Struktur zurechtkommt.
Das ist Übungssache, nicht aufgeben!!
Auch wird die Abstimmung zwischen Händen und Beinen mit der Zeit besser, die Beine langsamer und die Hände schneller.
Das Problem mit zuviel Drall haben ganz viele Anfänger, das legt sich mit der Zeit.
Liebe Grüße
karin
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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von Greifenritter » 25.02.2009, 22:46

Denn überschüssigen Drall kan man deutlich schneller weg bekommen, wenn man das garn von der Spule abwickelt, einen Strang draus macht und den in ein Entspannungsbad legt (also gut abbinden - nur nicht zu fest und dann in klarem zimmerwarmen Wasser oder auch einer leichten Waschmittel-Schampoo oder Seifenlösung einweichen). Dann vorsichtig ausdrücken und aufhängen. Wenn er trocken ist hast Du erreicht was auf der Spule viel länger dauern würde.
Bei überdrehtem garn kann man Drall herausziehen indem man unten in den Strang ein gewicht hängt und ihn so trocknen läßt, aber da läuft man wie karin oben schon beschrieben hat gefahr, daß der Drall wieder kommt wenn man das Stück wäscht und sich dann alles verzieht.

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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von Klara » 25.02.2009, 23:14

Ich schliesse mich meinen Vorrednern an und möchte nur noch die Antwort auf die Eingangsfrage dazufügen: Wenn du den Drall erst im Griff hast, kannst du in einem durch arbeiten - ohne Wartezeiten (theoretisch - praktisch will frau ja auch noch schlafen und essen und die Katzen füttern).

Zum Weben habe ich meine Schiffchen schon direkt von der Spule runter gewickelt, und Lace-Tücher habe ich auch schon ohne Entspannungsbad gestrickt (die wurden nachher noch gefärbt und aufgespannt). Angora webt sich auch leichter, wenn man's vorher nicht durch baden und kneten aufplustert - das mach' ich dann hinterher mit dem fertigen Schal.

Viel Spass! Klara

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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von Artemis » 26.02.2009, 11:38

ich wickel das Garn, egal ob Single oder gezwirnt, immer zuerst auf eine Haspel (ein kurzbeiniger Hocker war die anfängliche Alternative), sprüh es mit Wasser ein und lasse es so einen Tag lang stehen. Dann nehm ich es runter und knote es einfach zu einer Docke, fertig. In dem Zustand ist zumindest bei mir keinerlei überschüssiger Drall mehr drin. Und die Lauflänge kann ich nebenher auch noch bestimmen.
»Gib mir einen Punkt, an dem ich stehen kann, und ich werde die Welt bewegen.« - Archimedes

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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von Ruth » 26.02.2009, 14:45

Ich wickel auf Knäuel und stricke es gleich - funktioniert auch.
Grüßle,
Ruth

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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von Sabine » 26.02.2009, 15:57

Aloha zusammen,

klar funktioniert das, es birgt allerdings auch gewisse Risiken.

Ich lege mein Garn immer in ein Entspannungsbad und habe festgestellt das sich praktisch alle Garne dadurch noch entwickeln und fluffiger werden.

Wenn ich es gleich verstrickt hätte und die Nadelstärke zu klein gewählt hätte, bestünde die Möglichkeit, das das gestricksel zum Brett wird, wenn man es dann wäscht.

Das hängt allerdings auch davon ab, wie hart oder weich gesponnen wurde.

Und ist, wie vieles andere in unserem schönen Hobby, Geschmackssache und teilweise eine Glaubensfrage.

Am Besten ausprobieren und was für Deinen Geschmack das beste Ergebnis liefert, das nimmst Du.
Zuletzt geändert von Sabine am 26.02.2009, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
Alles liebe

Sabine

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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von shorty » 26.02.2009, 16:22

na, wenns funktioniert bei Dir ist das ja ok.
Es spielen eben verschiedene Faktoren eine Rolle.
Ich denke aber, dass es die wenigsten Anfänger schaffen, ein völlig ausbalanciertes Garn zu spinnen, dass man ohne Verziehen zur Seite und schrumpfen stricken kann.

Beim Entspannungsbad "schrumpften" meine Stränge je nach Schafrasse 10 - 20 %. Es ist eigentlich kein Schrumpfen sondern ein Auffluffen, wie auch Sabine schreibt.
Ich möchte jedenfalls beim fertigen Strickstück die Jacke nach dem Waschen nicht 10 cm kürzer haben.
Es ist ja schon ein Unterschied, ob die Wolle eine Lauflänge von 250 oder doch "nur" 200 Meter auf 100 Gramm hat.

Ich krieg das jedenfalls nicht so hin, dass die Wolle nach dem Waschen völlig identisch ist, und ich spinn ja nicht grade wenig.

Bei dem Ansprühen und trocknen lassen ist es genauso,
in getrocknetem Zustand glatt ohne zuviel Drall, der ist aber nicht verschwunden, sondern kommt wieder, wenn man das Strickteil wäscht., Leider :-(((
Aber wie gesagt, erlaubt ist , was gefällt.
Es kommt denke ich auch auf das wieviel zu viel Drall an, ein bißchen zuviel läßt sich evtl kaschieren.
Liebe Grüße
Karin
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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von Fadenwirkerin » 26.02.2009, 16:48

Hallo,

bei verzwirnten Garn, lasse ich beide Single-Fäden auf der jeweiligen Spule und verzwirne direkt nach dem Spinnen je nach Zeit. Erst nach dem verzwirnen lasse ich das fertige Garn ein wenig Ruhen. Dann Haspel ich das Garn zum Strang und lege es in ein Entspannungsbad.

Das Entspannungsbad schenke ich mir nur, wenn ich Strickfilzen möchte.

LG Jule

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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von ehemaliger User » 26.02.2009, 20:06

Aha, Also entspannungsbad hört sich gut an. Das gönne ich mir eigendlich immer nach der Arbeit .Aber ich werde es der Wolle jetzt auch zukommen lassen.
Verzwirnt habe ich schon in die richtige Richtung, aber ich glaube wohl doch zu fest.
Vielen Dank
Anja
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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von Sabine » 26.02.2009, 20:23

Achja, ich habe noch was vergessen, nach dem baden kommen meine Stränge in ein Wäschenetz und dann ich die WaMa. Die lasse ich dann 5 Min. mit 700 Touren schleudern.

Zum einen ist die Wolle dann ruckzuck trocken und wird noch fluffiger.
Alles liebe

Sabine

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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von grainnee » 14.02.2010, 13:17

@Sabine:
filzt das dann nicht? Ich hätte größten Respekt davor, mein Garn in der WaMa zu schleudern - bisher hab ich z.B. Lacetücher nach dem Baden immer gut in ein Badehandtuch eingepackt und vorsichtig ausgedrückt.

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Re: Wie lange zwischen den Arbeitschritten ?

Beitrag von yasmin » 14.02.2010, 13:35

schleudern hält wolle problemlos aus - nur keine temperaturschocks plus bewegung, dann filzt es.
grüße,
yasmin

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