Dick oder dünn spinnen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Aodhan
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Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Aodhan » 29.01.2009, 15:47

Liebe Leute,

ich hab da ´ne Theorie. Nachdem ich mich jetzt einmal durch die Taschenausgabe von Brehms Tierleben gesponnen habe (will sagen: Ich hab alle möglichen Tiere mal ausprobiert, die kommerziell Wolle hergeben) und ich auch mal ein paar andere Spinner in Aktion gesehen habe, ist in mir die Erkenntnis gereift, dass jeder einen "Standardfaden" spinnt, der einem einfach, ohne nachzudenken und sich anzustrengen, aus den Händen fließt. Und dieser Standardfaden ist bei jedem anders.

Wahrscheinlich sagt ihr "Bow, was für ´ne neue Erkenntnis, Liebelein, freilich ist das so!" :rolleyes: - ich fand´s trotzdem faszinierend. Besonders im Vergleich zwischen mir und der Schnapsdrossel ist mir das aufgefallen. Gitti windet sich in Krämpfen ( :D sorry! :wink: ) wenn sie versucht, etwas dicker zu spinnen, und ich persönlich kann strampeln wie ich will und mag, ich krieg´s nicht richtig dünn. 365 m LL zweifädig ist bei mir bisher das Höchste der Gefühle. Dabei hatte ich eigentlich die Stärke von kommerzieller Sockenwolle angestrebt, aber was nich is, is nich.

Ansonsten mußte ich noch feststellen, dass mir das Materiel die Fadenstärke aufzwingt, aber das ist wahrscheinlich Übungssache, das geht ja vielleicht noch weg. Das Babykamel, das ich versponnen hab, ist zwar traumhaft flauschig, aber eben auch ziemlich dick. Und die Falkland-Wolle hat sich nach dem Waschen so sehr aufgeplustert, dass sie fast doppelt so dick ist wie vorher. :eek: Wahnsinn!

Alles in allem: es beibt spannend.

Spinnerte Grüße,
Steffi aka Aodhan
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Sabine
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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Sabine » 29.01.2009, 16:00

Aloha Steffi,

das hast Du genau richtig erfaßt. :D
Mir geht es wie der Schnapsdrossel, wenn ich dicker spinnen will, dann brauche ich Konzentration. Wenn ich nicht acht gebe, kommt immer Nähgarn raus. :D
Es hängt allerdings auch ein bisschen vom Material ab, wie dick ich es hinbekomme.

Wenn die Falkland so sehr aufgegangen ist, vermute ich mal, dass Du sie sehr weich gesponnen hast.

Und, vielleicht weißt Du das ja sowieso, je stärker die Bremse angezogen ist, je dicker wirds.

Wobei der Effekt auch wieder von Spinnerin zu Spinnerin unterschiedlich ausfällt.

Das wird scho, Du hast Dein Rädchen ja noch nicht soo lange.
Alles liebe

Sabine

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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von shorty » 29.01.2009, 17:11

Hast Du ganz richtig erfaßt,ich gehöre auch zu den dünner leichter, dicker schwerer Spinnerinen.

Allerdings finde ich die Tatsache, dass das Material die Marschrichtung ein bißchen vorgibt eigentlich recht gut.
Wenn man die Spätere Verwendung mal in Betracht zieht , hat das meistens schon seinen Sinn.

Alpaka längt sehr und ist recht warm, da ist ein allzu dicker Faden nicht so angebracht. Dementsprechend läßt sie sich auch schön dünn verspinnen.
Nur mal so als Beispiel.
Übungssache ist es natürlich auch.
Viel Spaß mit der Probiererei weiterhin.
Liebe Grüße
Karin
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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Greifenritter » 29.01.2009, 18:11

Ich habe schon viele Fasern auf der SPindel gehabt und diese bewußt mit der selben Spindel versponnen. Ich habe mich nie auf eine bestimmte fadenstärke konzentriert sondern habe einfach darauf los gesponnen. Das Ergebnis: die Fäden haben völlig unterschiedliche Stärken.

Fazit: Das Material ist sogar der wichtigste Faktor für die Garnstärke.
Ist auch logisch, denn je dicker die einzelne Faser desto dicker wird auch der Faden, wenn ich ungefähr die selbe Anzahl an Fasern zusammen drehe und zumindest zwei drei oder vier Stück muß man eben zusammendrehen um einen Faden draus zu machen.

Ein anderer wichtiger Faktor für die garnstärke ist die Oberflächenbeschaffenheit der FAsern: je glatter sie sind desto leichter lassen sie sich ausziehen, aber desto leichter rutschen sie auch auseinander. sehr glatte Fasern benötigen damit mehr Drall als etwas rauhere und dünnes Garn verträgt mehr Drall als Dickes ohe es zum Brett wird, daher bietet es sich an diese hier dünn auszuspinnen.
Aber auch Stapellänge, Vorbereitungsart und die verwendete Spindel bzw. das verwendete Spinnrad (v.a. die Übersetzung) sind ausschlaggebend.

Ändert sich die Fadenstärke nach dem Waschen, dann ist das meist die Folge von wenig Drall. So entstehen weiche fluffige Fäden, die den Fasern viel Spielraum lassen, während eine starke Drehung eher dazu geeignet ist alles an seinem Platz zu lassen.

Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle wie die Übung, die eigene Erfahrung mit dem jeweiligen Gerät und der jeweiligen Faser und die Stärke die man über eine gewisse Zeit am häufigsten gesponnen hat.

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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Klara » 29.01.2009, 22:14

Also ich bin inzwischen so weit, dass ich auch feine Wollen zu dickem Garn verspinnen kann (so der Stapel lang genug ist), allerdings wechsle ich dann das Werkzeug: Für dicke Fäden geht's aufs Henkys (oder eine schwere Spindel). Dünne spinne ich auf Polonaise oder leichter Spindel.

Allerdings spinne ich zu 80% projektbezogen, d. h. ich überlege mir vorher, was ich im Endeffekt machen will und was für Garn ich dafür brauche.

Ciao, Klara

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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von shorty » 29.01.2009, 23:28

Die Liebe zum Material Wolle vereint uns , läßt viele Arbeitsweisen zu.
Ich spinne so gut wie nie projektbezogen, daher "darf" die Wolle immer, wie sie am liebsten will:-)))
Liebe Grüße
Karin
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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Greifenritter » 30.01.2009, 00:25

Feine Wolle dick geht schon, aber bei dicker Wolle sind der feinheit grenzen gesetzt.

Ich mache das unterschiedlich. Manchmal spinne ich einfach drauf los und überlege mir danach was ich mit dem garn mache, dann spinne ich wieder für ein bestimmtes Projekt.

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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Strickliesel » 30.01.2009, 10:56

Bei mir wird alles hauchdünn und dabei hätte ich gerne mal ein dickeres Garn.

Also, ich geh jetzt ÜBEN.Das muss doch zu schaffen sein.
Liebe Grüße Claudia

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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Artemis » 30.01.2009, 11:55

Strickliesel schrieb am 30.01.2009 07:26 Uhr:
Bei mir wird alles hauchdünn und dabei hätte ich gerne mal ein dickeres Garn.

Also, ich geh jetzt ÜBEN.Das muss doch zu schaffen sein.

Ich erinnere mich gerade an deine Worte von vor einigen Monaten, als ich meine Mopswürmer beäugt hatte und du meintest, irgendwann könnte man gar nicht mehr anders als immer nur dünn spinnen.

Ja, du hattest recht Bild *die verhungerten Würmchen auf der Spule anstarr*
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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Sabine » 30.01.2009, 20:09

:D ] sag ich doch, dünn kann jeder, dick spinnen ist die Kunst. :D
Alles liebe

Sabine

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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Aodhan » 30.01.2009, 21:14

Au ja, den find ich gut!! :D :D
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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Klara » 30.01.2009, 21:39

Was heisst hier "den"? Das ist kein Witz, sondern volle Tatsache (sagt übrigens auch Patsy Z., die auf ihrem Video - Spinning Wool, Basics and Beyond - auch zeigt, wie's am Besten geht).

Ciao, Klara

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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Aodhan » 31.01.2009, 19:35

Naja, aber ich kann doch nicht dünn... :fear:
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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Klara » 31.01.2009, 22:15

Was hast du für ein Rad und welche Fasern spinnst du?

Ciao, Klara

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Re: Dick oder dünn spinnen

Beitrag von Aodhan » 01.02.2009, 00:39

Also, ich hab ein Joy, und ich spinne alles mögliche. Gerade habe ich eine 50/50-Mischung Merino/Tussahseide verarbeitet, und bei den letzten 100 Gramm hab ich mich mal konzentriert, da bin ich jetzt einfädig auf 825 m gekommen, das ist doch schon ganz ordentlich. Verzwirnt gibt das meine 400 m Sockenwolle von derselben Stärke wie kommerzielle, und jetzt bin ich auch zufrieden - UFF! Ich hab jetzt endlich mal ´ne höhere Übersetzung genommen und auf 11:1 gesponnen (bisher immer nur 8:1), das hat mächtig geholfen!
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