Altes Spinnrad geerbt - funktionsfähig?
Moderator: Claudi
-
- Schafspelz
- Beiträge: 5
- Registriert: 28.05.2024, 20:24
- Land: Oesterreich
Altes Spinnrad geerbt - funktionsfähig?
Hallo liebe Alle und danke für die Aufnahme ins Forum.
Ich bin absoluter Neuling. Habe dieses Spinnrad geerbt und weiß ehrlich gesagt nicht mal ob es komplett ist.
Habe mir diverse Videos angesehen wie das Spinnrad eingefädelt gehört und der Faden wird ja anscheinend immer von außen durch ein Loch rein und innen durch das nächste Loch wieder rausgeführt und kommt dann an den Haken und auf die Spule.
Mein Spinnrad hat aber außen kein Loch, nur innen eins das scheinbar ins Nirvana führt.
So ein komisches loses Holzteil ist auch noch dabei, wofür ist das denn?
Kann mir bitte wer sagen, ob das Rad komplett ist und wie es eingefädelt wird?
Wenn noch wer Ideen zum Alter hat wäre ich auch sehr dankbar!
Liebe Grüße,
Ula
PS die rote Wolle war nur von mir zum Probieren...
Ich bin absoluter Neuling. Habe dieses Spinnrad geerbt und weiß ehrlich gesagt nicht mal ob es komplett ist.
Habe mir diverse Videos angesehen wie das Spinnrad eingefädelt gehört und der Faden wird ja anscheinend immer von außen durch ein Loch rein und innen durch das nächste Loch wieder rausgeführt und kommt dann an den Haken und auf die Spule.
Mein Spinnrad hat aber außen kein Loch, nur innen eins das scheinbar ins Nirvana führt.
So ein komisches loses Holzteil ist auch noch dabei, wofür ist das denn?
Kann mir bitte wer sagen, ob das Rad komplett ist und wie es eingefädelt wird?
Wenn noch wer Ideen zum Alter hat wäre ich auch sehr dankbar!
Liebe Grüße,
Ula
PS die rote Wolle war nur von mir zum Probieren...
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
-
- Vorgarn
- Beiträge: 431
- Registriert: 12.12.2013, 08:20
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 42929
- Wohnort: Wermelskirchen
Re: Altes Spinnrad geerbt - funktionsfähig?
Hallo Ula,
herzlich willkommen.
Dein Rad ist wahrscheinlich komplett, soweit man es anhand der Fotos beurteilen kann. Das äußere Loch (=das Einzugsrohr) ist vermutlich mit einem Holzstift verschlossen, siehe vorletztes Foto. Diesen Stift bitte herausziehen oder - falls eingeklebt - herausbohren.
Das "komische lose Holzteil" ist vermutlich der Knecht - eine Art Pleuelstange, über die das Schwungrad vom Tritt angetrieben wird. Er kommt genau dort hin, wo man im letzten Foto die doppelt geschorene weiße Schnur sieht. Am Tritt wird er mit einer Schnur angebunden, an dem Kurbelzapfen eingehängt (dafür hat das obere Langloch die Form eines umgekehrten Schlüsselochs).
Das letzte Foto auf der Fensterbank vermittelt den Eindruck, dass das Rad etwa halb so groß ist als die übliche Größe, die Perspektive kann aber täuschen. Sollte es doch so klein sein, kann es sich um ein Dekorad handeln, das dennoch spinnbar sein könnte.
Gruß
Borek
herzlich willkommen.
Dein Rad ist wahrscheinlich komplett, soweit man es anhand der Fotos beurteilen kann. Das äußere Loch (=das Einzugsrohr) ist vermutlich mit einem Holzstift verschlossen, siehe vorletztes Foto. Diesen Stift bitte herausziehen oder - falls eingeklebt - herausbohren.
Das "komische lose Holzteil" ist vermutlich der Knecht - eine Art Pleuelstange, über die das Schwungrad vom Tritt angetrieben wird. Er kommt genau dort hin, wo man im letzten Foto die doppelt geschorene weiße Schnur sieht. Am Tritt wird er mit einer Schnur angebunden, an dem Kurbelzapfen eingehängt (dafür hat das obere Langloch die Form eines umgekehrten Schlüsselochs).
Das letzte Foto auf der Fensterbank vermittelt den Eindruck, dass das Rad etwa halb so groß ist als die übliche Größe, die Perspektive kann aber täuschen. Sollte es doch so klein sein, kann es sich um ein Dekorad handeln, das dennoch spinnbar sein könnte.
Gruß
Borek
-
- Schafspelz
- Beiträge: 5
- Registriert: 28.05.2024, 20:24
- Land: Oesterreich
Re: Altes Spinnrad geerbt - funktionsfähig?
Juhuuuu! Hat geklappt. Vielen Dank!
Dass der Knecht beim Treten oben immer wieder rausfällt ist wahrscheinlich meiner nicht vorhandenen Tritttechnik geschuldet oder?
Liebe Grüße und nochmals DANKE
Dass der Knecht beim Treten oben immer wieder rausfällt ist wahrscheinlich meiner nicht vorhandenen Tritttechnik geschuldet oder?
Liebe Grüße und nochmals DANKE

Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
- Woll-littles
- Faden
- Beiträge: 526
- Registriert: 01.02.2011, 18:59
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 58540
- Kontaktdaten:
Re: Altes Spinnrad geerbt - funktionsfähig?
Das ist wirklich ein spannendes, altes Rad . . . die Herkunft würde mich auch interessieren.Freut mich sehr, dass sich die technischen Knoten so schnell gelöst haben und du weiter probieren kannst.
Wie wird denn der Tritt betätigt, evtl. nur mit dem Vorderfuß?
Wie wird denn der Tritt betätigt, evtl. nur mit dem Vorderfuß?
-
- Schafspelz
- Beiträge: 5
- Registriert: 28.05.2024, 20:24
- Land: Oesterreich
Re: Altes Spinnrad geerbt - funktionsfähig?
Ich habe leider keine Ahnung wie er korrekt betätigt werden sollte, werde mich in den nächsten Tagen aber mal daran ausprobieren.
Mich würde die Herkunft und das Alter des Rades auch so sehr interessieren, habe aber leider gar keine Anhaltspunkte...
Mich würde die Herkunft und das Alter des Rades auch so sehr interessieren, habe aber leider gar keine Anhaltspunkte...
-
- Vorgarn
- Beiträge: 431
- Registriert: 12.12.2013, 08:20
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 42929
- Wohnort: Wermelskirchen
Re: Altes Spinnrad geerbt - funktionsfähig?
Das freut mich.
Entweder das, oder ist das Langloch verschlissen, ausgeschlagen.
Wie ich bereits schrieb, sollte die Form an ein umgedrehtes Schlüsselloch erinnern. Falls es eher ein konisches Oval ist, würde ich das obere Ende nacharbeiten (durch Sägen/Feilen begradigen und parallel machen) und mit einem Streifen von dickerem (Sohlen-)Leder auskleiden (kleben). Der Lederstreifen bildet ein umgedrehtes U, somit ist die Form wieder korrekt (Schlüsselloch).
Das Leder würde ich zuerst besorgen (Reste vom Schuster), und erst dann den Knecht passend zu seiner Dicke nacharbeiten. Notfalls alte Lederschuhe zu einer Organspende überreden. Je nach Verschleiss wären wahrscheinlich 2-3mm Dicke passend.
Ziel sollte sein, dass der Kurbelzapfen im oberen (schmalen) Teil des Schlüssellochs ein minimales seitliches Spiel hat. Wenn hier ein Streifen Druckerpapier stramm an den Zapfen vorbei hindurch passt, ist es optimal = 0,1mm Spiel. Der Knopf am Ende des Zapfens sollte zwecks Demontage am unteren (breiteren) Ende gerade so hindurch passen.
Um das vorab zu testen, könntest Du um den Knecht unterhalb des Zapfens ein Stück Klebeband wickeln, sozusagen als eine Begrenzung. Auf Dauer wäre das allerdings ein ziemlich unbefriedigender Murks.
Viel Spaß dabei.
Gruß
Borek
P.S. @Rolf:
Wäre dieses Thema nicht etwa im Bastelkeller besser aufgehoben? Hier findet das später kein Mensch ...
-
- Schafspelz
- Beiträge: 5
- Registriert: 28.05.2024, 20:24
- Land: Oesterreich
Re: Altes Spinnrad geerbt - funktionsfähig?
Lieber Borek,
tausend Dank für deine Tipps. Ich habe nun am Flügel je 3 Haken angebracht, die Pleuelstange richtig befestigt und Leder in das Loch eingearbeitet. Und das Rad läuft und nix fällt mehr auseinander
jetzt muss ich nur noch üben!
LG Ula
PS Wie würdest du diesen Riss im Holz kleben? Resin? Pattex Holzkleber war schon mal ein Reinfall...
tausend Dank für deine Tipps. Ich habe nun am Flügel je 3 Haken angebracht, die Pleuelstange richtig befestigt und Leder in das Loch eingearbeitet. Und das Rad läuft und nix fällt mehr auseinander
LG Ula
PS Wie würdest du diesen Riss im Holz kleben? Resin? Pattex Holzkleber war schon mal ein Reinfall...
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
-
- Vorgarn
- Beiträge: 431
- Registriert: 12.12.2013, 08:20
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 42929
- Wohnort: Wermelskirchen
Re: Altes Spinnrad geerbt - funktionsfähig?
Pattex Holzkleber kenne ich leider nicht, ist das vielleicht eine Art Dispersion (Weißleim)?
Ich bevorzuge entweder Polyurethankleber oder Epoxydharz. Bei einer gängigen Holz-Holz-Verbindung ist PU wahrscheinlich günstiger, im Bootsbau ist Epoxyd die bessere Wahl. Ich rate zu PU, weil man es direkt aus der Tube oder Kartusche anwenden kann, man muss keine 2 Komponenten im exakten Verhältnis mischen.
Bevor Du damit anfängst muss zwingend die hölzerne Stellschraube entfernt werden, sonst könnte der Kleber in die Gewindegänge durch die Holzkapilaren hinein kriechen. Das wäre fatal.
Stelle bitte zuerst Detailaufnahmen von allen Seiten (vorne, hinten, oben, unten) hier ein. Es wäre zu erwarten, dass dort irgendwo ein Querstift sitzt, der die Schraube am Herausdrehen hindert. Es sei denn, man hat sich darauf verlassen, dass sich die Schraube nur beim Spannen (=nach oben Ziehen) des Spinnkopfs an ihrem Absatz axial abstützt, und beim Lösen sinkt der Spinnkopf bedingt durch die Schwerkraft automatisch. Mit Stift wäre es etwas komplizierter, das würde ich mir gern vorher anschauen.
Vorsicht bitte auch generell beim Herausschrauben, möglicher Weise sind die Gewindegänge nur in einem engen Bereich intakt, und davor und dahinter bereits verzogen. Sollte es merklich schwergängig werden, bitte sofort aufhören, es könnte etwas brechen. Dann müssten wir uns etwas zusätzlich einfallen lassen.
Gruß
Borek