Ashford vs. Kromski

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Ashford vs. Kromski

Beitrag von Minou » 22.03.2020, 08:34

Ich schaue mich gerade nach einem neuen Spinnrad um. Momenran habe ich ein Kiwi 3 und bin damit auch sehr zufrieden. Aber mir gefallen die Ziegen sehr gut und die Idee mir eine anzuschaffen lässt mich nicht mehr los.

Nun schwanke ich zwischen dem Interlude und Prelude von Kromski. (Das Symphonie ist leider zu groß:-() und dem 2 fädigem Traditional von Ashford

Mir ist klar, jedes Rad hat seine Vor- und Nachteile.
Leider habe ich nicht die Möglichkeit zum Probespinnen.
Deshalb würden mich eure Erfahrungen mit diesen Rädern interessieren.

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Re: Ashford vs. Kromski

Beitrag von Tulipan » 22.03.2020, 11:00

Ashford 2 fädig konnte ich mal ausgiebig testen und fand es angenehm. Ich habe es auch mal auf Spulenbremse umgebaut, fand das aber mit Einzeltritt vergleichsweise schwer zu treten. Und das dürfte auch für die beiden Kromskiräder zutreffen. Beim Wollschaf gibt es die Möglichkeit, Räder zum Testen auszuleihen.

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Re: Ashford vs. Kromski

Beitrag von Klara » 22.03.2020, 13:30

Ich hab' von Kromski das Mazurka und das Polonaise und bin mit beiden sehr zufrieden (die sind aber auch noch aus der "schlechten alten Zeit" als Arbeitszeit in Polen keine Rolle spielte). Interlude und Prelude kenne ich nicht.

Das Traditional ist der VW Käfer + Golf unter den Spinnrädern - seit Ewigkeiten weltweit in hohen Stückzahlen verkauft.

Wenn du beim Wollschaf nicht ausleihen willst und nirgendwo Probespinnen kannst würde ich die technischen Daten und das Aussehen vergleichen und kaufen, was dir besser gefällt. Markenfirmen sind beide. Oder sehen, was sich auf dem Gebrauchtmarkt tummelt - es eilt ja nicht, wenn du mit deinem Kiwi zufrieden bist.

Ciao, Klara

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Re: Ashford vs. Kromski

Beitrag von Fiall » 23.03.2020, 15:55

Ich hab das Symphonie und mag es sehr gern. Hab damals beim Wollschaf geliehen, bevor ich es gekauft hab (Leihgebühr wurde damals mit dem Kaufpreis verrechnet) und das hat wunderbar geklappt!

Wenn keine Möglichkeit zum Probespinnen besteht, würde ich jederzeit wieder ein Rad leihen. Besser als blind zu kaufen und dann nicht mit dem Rad warm zu werden. Aktuell könnte auch ein Weiterverkauf schwierig werden.
GLG,

Veronika

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Re: Ashford vs. Kromski

Beitrag von Minou » 24.03.2020, 12:48

Danke an euch drei für eure Meinungen.

Leider habe ich nicht die Möglichkeit um ein Rad zu testen da ich aus Österreich bin und das Wollschaf soviel ich weiß nur in Deutschland verleiht.

Die Anschaffung eilt wirklich nicht und ist frühestens erst im Sommer geplant.

Der relativ schwere Tritt ist ein Argument, das ich nochmal überdenken werde.
Die Entscheidung ist schwierig. Jedes Rad hat seine Vor-und Nachteile.

Mit dem Kiwi bin ich zwar zufrieden, was ja auch dann eher für das Traditional sprechen würde, allerdings wäre ich auch neugierig auf eine andere Marke wie Kromski, mit der ich wiederum noch keine Erfahrung gemacht habe.

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Re: Ashford vs. Kromski

Beitrag von borekd » 24.03.2020, 13:03

Hallo Minou,

meine Frau besitzt sowohl Ashford Traveller und Traditional, als auch Kromski Sonata. Alle Räder sind von mir auf das von ihr bevorzugte Schnellspinnen von dünnem gleichmäßigen Garn optimiert, die Berichte dazu sind im Bastelkeller hier zu finden. Bei den Umbauten habe ich die technischen Nachteile der jeweiligen Konstruktion bemerkt und versucht zu korrigieren.

Die Ashford Räder sind sehr solide und robust gebaut, allerdings mit einigen Konstruktionsfehlern. Zum einen ist es die geschraubte Konstruktion der Gestelle. Diese Tatsache an sich wäre noch nicht negativ, wenn an den Schraubverbindungen Distanzhülsen aus Metall wären, die (wie Dübel fest ins Holz eingelassen) das Zusammenquetschen des Holzes unter dem Schraubenkopf verhindern würden. Da diese Hülsen aber nicht vorhanden sind, lockern sich die Schrauben mit der Zeit, und man muss sie alle paar Monate nachziehen. Tut man es nicht, verändert sich die Geometrie des Rades minimal, und es tauchen Probleme auf - entweder sind es Vibrationen, oder der Antriebsfaden fällt herunter, oder tauchen unangenehme Geräusche auf.
Zum anderen hat Ashford leider die Verbindung zwischen der Flügelachse und dem Flügelwirtel von einer Schraubverbindung zu einer Steckverbindung mit abgeflachten Achsende vor einigen Jahren geändert. Die neue Version ist ein technischer Murks, absolut ungeeignet fürs Spinnen mit höheren Übersetzungen, bei den ein guter Rundlauf die Grundvoraussetzung ist.
Fazit: Eine Empfehlung für ein gebrauchtes Ashford, bei dem noch die alte Art der Flügel-Wirtel-Verbindung verbaut ist, kann ich ruhigen Gewissens geben. Ein neues Rad aus der gegenwärtigen Produktion würde ich nicht wagen meiner Frau zu kaufen.

Kromski (ja, ich weiß, dass das Sonata einfädig ist, aber wir sprechen hier über die Konstruktionslösungen, daher m.E. doch anwendbar) hat sehr pfiffig gelöste Lagerung des Flügels, die Konstruktion des Gestells ist etwas filigraner als bei Ashford, dennoch aber solide. Als Nachteil werden häufig die Knechte empfunden, die zu Klappergeräuschen neigen, und häufig nachgeschmiert werden müssen. Dies kann ich von unserem Exemplar nicht bestätigen, zumal es nach einiger Zeit auf kugelgelagerte Knechte umgebaut wurde.
Dafür musste ich aber beim Kauf zusätzlicher Flügel feststellen, dass die Fertigungsgenauigkeit zumindest nicht konsistent ist. Während der Schnellspinnflügel OK war, hatte der neue Jumboflügel im Lieferzustand Abweichungen in der Symmetrie der Holme zur Achse im Bereich von einigen mm. Als ich dies beim Hersteller beanstandet habe, wurde mir kostenfrei vom Herrn Kromski ein einwandfreies Exemplar zugesandt.
Da ich die zweifädigen Kromskis nicht direkt kenne, kann ich kein eindeutiges Urteil fällen, nur einen gewissen technisch orientierten Optimismus äußern.

Wie gesagt, ist das oben Geschriebene auf die Eignung zum gleichmäßigen dünnen Schnellspinnen fokusiert. Falls Du etwas anderes vor hast, gilt ein Teil der Argumente ggf. nicht. Daher ist generell sicherlich die beste Empfehlung, sich beide Fabrikate bei Wollschaf zum Testen auszuleihen, und sich selbst eine eigene Meinung bilden.

Gruß
Borek

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Re: Ashford vs. Kromski

Beitrag von Fiall » 24.03.2020, 13:38

Hallo Minou,

wegen des Einwandes mit dem schweren Treten, würde ich zum Interlude tendieren, da dessen Schwungrad größer ist. Das Schwungrad des Prelude hat nur 45cm Durchmesser, also in etwa die Größe meines Majacraft Rose, was ich im Einzeltritt nicht bedienen wollte. Ist aber ne andere Antriebsform und von daher wahrscheinlich nicht vergleichbar.

Ich würd dennoch auf Nr. Sicher gehen. Das Interlude Antriebsrad hat 55cm Durchmesser. Mein Symphonie hat etwas mehr als 60cm und das kann ich, wenn das Rad mal läuft auch mit einem Tritt problemlos bedienen.

Nebenbei hast du mit dem Interlude die Option auf höhere Übersetzungen.

Zu Ashford Rädern kann ich leider nicht viel sagen. Hab vor Jahren das Kiwi probegetreten, als ich ein Spinnneuling war und mochte es nicht. Damals hab ich jedoch nur Bockräder in Erwägung gezogen und hab das Traddi nie getestet.
GLG,

Veronika

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Re: Ashford vs. Kromski

Beitrag von Gabypsilon » 24.03.2020, 20:25

Ich hatte jahrelang ein Tradi und mochte es sehr gerne :) . Für die Ashfordräder spricht meiner Meinung auch die gute Qualität, bei meinem Kromski Minstrel haben teilweise neue Spulen gescheppert, das fand ich nicht prickelnd. Wenn ich ein Bockrad kaufen würde (geht nicht wegen Platz), dann wäre die Elisabeth mein Favorit, die spinnt sich traumhaft, wenn das Teil läuft, reicht der große Fußzeh, um es am laufen zu halten, sie lässt sich gut einstellen und macht einfach Spaß :] :)
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Ashford vs. Kromski

Beitrag von Wurli » 24.03.2020, 21:30

Durfte am Webermarkt in Haslach (Wollhandwerk, haben auch Leihräder) einige ausprobieren. Hab selbst ein Kiwi3
Louet S10concept hat mir besser als die Kromski gefallen

Lanafactum aus Nö hat auch Louet Räder

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