Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

Benutzeravatar
tantchen
Rohwolle
Rohwolle
Beiträge: 23
Registriert: 01.02.2019, 13:37
Land: Deutschland
Postleitzahl: 88074
Wohnort: Meckenbeuren

Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von tantchen » 22.05.2019, 11:19

Hallöchen,

seit nun ca. 1,5 Monaten bin ich immer mal wieder am Spinnen mit meinem neuen Ashford Kiwi 3. Habe jetzt
- ein nicht fertiges Kissen in Nadelstärke 5 (Merino, 2-fach)
- eine angefangene Strickjacke in Nadelstärke 4 (Merino, 2-fach)
- eine fertige Mütze, in Stärke 4 aber dünner als die Jacke (Merino, 2-fach) :D
- einen angefangenen Pulli in Nadelstärke 3,5 (3-fach verzwirnt, Merino mit Tussah-Seide)

Allen Strickstücken gemein ist die recht kompakte Struktur, obwohl sich die fertige Wolle selber schon rel. weich angefühlt hat. Hab aber schon anderswo gelesen, dass das wohl ein Anfängerproblem sei. Kettenhemdengarn.
OK, macht nichts, dann werden Pullis und Jacken halt etwas robuster/wärmer. Weich und nicht kratzig sind sie alle. Wahrscheinlich stricke ich auch noch mit zu dünnen Nadeln, da es sich nach dem Stricken und nochmals waschen noch bischen weiter aufplustert..

Das letzte Projekt mit der Seide funzt jetzt aber mit dem Spinnen soweit so gut, dass ich auch nach ner Woche Pause noch die etwa gleiche Single-Dicke hinbekomme. Wird also hoffentlich fertig der Pulli.
Ich hatte ja die Hoffnung, dass die Seide dem Ganzen einen glatteren/kühleren Griff gibt. Ein Material, was man auch im Sommer/Übergangszeit gerne trägt. Wobei die Dicke/Struktur eigtl. schon fast wieder zu heftig dafür ist.
Aber irgendwie merke ich keinen sooo großen Unterschied zu den anderen Stücken. Bischen halt.
Verhältnis ist ca. 40g Merino selbst verarbeitet plus ca. 10g Tussah-Seide. Das mische ich direkt auf der großen Kardenrolle und versuche, es so gut wie möglich zu verteilen. Man sieht auch stellenweise einen leichten Glanz in der Wolle/Strickstück. Die Seide ist also schon da...

Aber wieviel muss man den reinmischen, dass man wirklich einen Unterschied zur 100% Merinowolle spürt und sieht? Wirklich Halbe/Halbe?
Oder liegt es womöglich einfach an meiner Spinnerei, dass sich die Seide in ihrer Wirkung nicht entfalten kann, weil ich das Garn einfach so fest komprimiere? Merke ich einen Unterschied vielleicht wirklich erst beim Tragen, wenn die 100% Merion bollewarm ist und das Gemisch evtl. weniger?

Benutzeravatar
tantchen
Rohwolle
Rohwolle
Beiträge: 23
Registriert: 01.02.2019, 13:37
Land: Deutschland
Postleitzahl: 88074
Wohnort: Meckenbeuren

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von tantchen » 22.05.2019, 11:25

Hier mal die angefangenen Stücke, damit man einen besseren Eindruck bekommt. Einmal angefangene Jacke, einmal Ärmel des Wolle-Seide-Pulli.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Asherra
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1997
Registriert: 22.04.2009, 16:23
Land: Deutschland
Postleitzahl: 34576
Wohnort: Caßdorf

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Asherra » 22.05.2019, 12:50

Seide ist so ein Hybrid. Leinen wirkt kühl, Alpaka warm, Seide wärmt im Winter wenn nah auf der Haut und fühlt sich kühl im Sommer an wenn sie luftig locker getragen wird.
Die Seide in Fasermischungen ist eher für's Aussehen und teilweise auch für die Reißfestigkeit (Seide hält in Längsrichtung viel aus, aber abriebfest ist sie trotzdem nicht). Die Eigenschaften der Wolle überwiegen.

Seide glänzt weil sie eine sehr glatte Oberfläche hat. Wenn du sie jetzt aber rein kardierst liegt sie kreuz und quer und reflektiert desswegen das Licht nicht mehr so schön gleichmäßig. Wie glatte Alufolie vs zusammengeknüllte.
Kardierte Wolle ist durch das kreuz und quer der Fasern normalerweise auch gesponnen plüschiger als Kammgarn, wo alle Fasern brav in eine Richtung laufen. Das ist wärmer und die Farben sehen etwas "dumpfer" aus.

Aaaalso, entweder gemischten Kammzug machen/kaufen und den spinnen, allerdings sind die Chancen da groß, daß der Faden noch viel dichter wird als mit kardierter Wolle. Oder den Seidenkammzug zusammen mit der kardierten Wolle halten und immer mal wieder beim Ausziehen mit an der Seide "naschen" (Die Umstellung von kardiert zu Seidenkammzug ist allerdings nicht ganz so einfach, sie fühlen sich beim Spinnen so extrem anders an, aber mit Übung geht alles). Oder schlicht einen Faden Wolle mit einem Faden Seide verzwirnen, dann kommt auch die Seide schön glänzend zur Geltung.

Benutzeravatar
tantchen
Rohwolle
Rohwolle
Beiträge: 23
Registriert: 01.02.2019, 13:37
Land: Deutschland
Postleitzahl: 88074
Wohnort: Meckenbeuren

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von tantchen » 22.05.2019, 13:35

Jein. Ich kardiere zwar, aber zweimal. Beim Ersten Mal einfach die Wollfasern irgendwie in ein Batt kriegen. Dieses teile ich dann aber auf und lasse es portionsweise von oben in die große Trommel reinziehen. Faserweise quasi. Ist recht aufwändig, aber dadurch werden die Fasern wieder recht gut ausgerichtet und man kann Knötchen gut entfernen. Noch keine Kammzugqualität, aber wesentlich einfacher zum Ausziehen. Dei Seidenfasern lege ich dann immer mal wieder dazwischen schön aus dem Kammzug gezogen und achte drauf, dass die eben gerade nicht "geknickt" sind. Weil das merkt man dann sofort beim Spinnen, das gibt lauter Seidenknubbel...
Beim Spinnen kommen dann eigtl. sagen wir mal 90% der Fasern gefühlt "geradeaus" an.

Aber ok, dann werd ich vll. später doch mal testen mit reinem Seiden-Single spinnen und reinzwirnen. Da dürfte das "glatte" vll wirklich besser spürbar sein.

Bin mal gespannt, wie das dann nach dem Färben aussieht Mache ich wohl erst mit dem fertigen Pulli.

Benutzeravatar
Gabypsilon
Moderator
Beiträge: 5154
Registriert: 05.05.2010, 13:56
Land: Deutschland
Postleitzahl: 76532
Wohnort: Baden-Baden

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Gabypsilon » 22.05.2019, 17:23

Deine Garne sehen wunderschön aus :klatsch: :klatsch: , obwohl sie kompakt sind. Das wird halt gut warm, aber der nächste Winter kommt bestimmt und dann freust Du Dich darüber. Die Seide verschwindet leider etwas, aber ich denke schon, dass Du das noch spüren wirst, weil das Strickstück anders fällt. Und beim Färben kann sich da auch noch einiges tun, weil Seide die Farbe anders annimmt als Wolle. Ich bin gespannt auf die fertigen Teile :)
Liebe Grüße
Gabi

Benutzeravatar
Fiall
Boucle
Boucle
Beiträge: 4510
Registriert: 23.08.2009, 18:07
Land: Deutschland
Postleitzahl: 66265

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Fiall » 23.05.2019, 08:14

Beim Kardieren erhälst du auch keine Kammzugqualität. Dafür müsstest du kämmen, was aber bei unterschiedlich langen Fasern schwierig werden könnte, da beim Kämmen die längsten Fasern zuerst übertragen werden.

Kardieren ergibt Kardenband. Da liegen die Fasern nie so gleichmäßig ausgerichtet, wie beim Kämmen.

Rein optisch wirken die gestrickten Sachen auf mich völlig normal. Dickere Wolle wird natürlich "steifer" als Lacegarn. Die Maschinenstrickgarne der Industrie sind meist sehr dünn. Vergleichst du evtl. damit?

Ich hab mal Garn für einen Pulli gesponnen, der nicht zu warm halten sollte und hab dafür nur Pflanzenfasern genommen. Bambus, Leinen und Seide. Ich hab den Pulli später noch mal aufgezogen und mit einem dünnen Wollgarn zusammen verstrickt. Er leierte einfach zu stark, bedingt durch das Gewicht, da das gesponnene Garn doch etwa DK-Stärke hatte.

Ansonsten hätte ich auch vermutet, dass du die Seide in der Wolle nicht als kühlend wahrnimmst, so wie man auch die weichere Faser in Mischung mit einer Groberen nicht registriert.

Vielleicht wenn du das Verhältnis Wolle zu Seide umkehren würdest. Aber getestet hab ich das noch nicht, um definitiv sagen zu können, dass da ein Wärmeunterschied wäre.
GLG,

Veronika

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Klara » 23.05.2019, 12:49

Asherra hat geschrieben:....
Kardierte Wolle ist durch das kreuz und quer der Fasern normalerweise auch gesponnen plüschiger als Kammgarn, wo alle Fasern brav in eine Richtung laufen...
Die Pauschalaussage lese ich dauernd, aber es stimmt nur bedingt. Nämlich für handkardierte Röllchen, die man korrekt nach Mabel Ross "woolen" spinnt (also quer zur Kardierrichtung).

Karden bürsten die Fasern und richten sie parallel aus - genauso wie eine Haarbürste die Haare auf unserem Kopf. Kleinste "Nester", Knötchen, kurze Fasern etc. entfernen sie aber nicht, und DAS ist der Unterschied zum Kammzug - nicht, dass die Fasern kreuz und quer liegen würden. Dass sie das nicht tun, sieht man an jedem trommelkardierten Vlies von glatten Fasern (sehr gekräuselte Wolle sieht "unordentlicher" aus, weil die Trommelkarde die Fasern auch nicht glatt zieht, im Gegensatz zum Industriekammzug, der geglättet wird - ich glaube, ich habe mal wo gelesen, durch Dampf. Sicher weiss ich nur, dass handgesponnenes Merino aus Industriekammzug beim Waschen wesentlich dicker und kürzer wird, weil die Kräuselung wiederkommt).

Je nach dem, wie man spinnt, werden die Fasern auch beim Spinnen noch glatter und paralleler gezogen, als sie nach dem Kardieren eigentlich waren. Und man kann sie mit der vorderen Hand auch noch wunderbar zusammenquetschen ;)

Aber Tantchen: Wenn deine Wolle weich war, das Strickstück aber hart ist, dann waren wohl schlicht die Nadeln zu klein. Du kannst dich aber damit trösten, dass harte Strickstücke länger halten als weiche und länger besser aussehen.

Ciao, Klara

Asherra
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1997
Registriert: 22.04.2009, 16:23
Land: Deutschland
Postleitzahl: 34576
Wohnort: Caßdorf

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Asherra » 24.05.2019, 22:21

Ich verwende beides, Handkarden und Kämme. Ja, kardiert ist nicht so chaotisch wie in Wölkchen gezupft, aber fluffiger schon. Mit den kürzeren Fasern drin hat das Garn insgesamt einfach mehr herausstehende Faserenden, selbst wenn alle Fasern genauso perfekt ausgerichtet sind wie im Kammzug.
Arg gut kardieren kann ich nicht und mag längere Fasern, da sind am Schluß viele, die sich um die Zinken biegen und mit beiden Enden in die gleiche Richtung zeigen, die ziehen sich nicht so ordentlich glatt wie wenn sie im Kammzug schon grade ausgestreckt und mit allen Schuppen in einer Richtung liegen.

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Klara » 25.05.2019, 15:03

Asherra hat geschrieben:Ich verwende beides, Handkarden und Kämme. ...
Arg gut kardieren kann ich nicht und mag längere Fasern, da sind am Schluß viele, die sich um die Zinken biegen und mit beiden Enden in die gleiche Richtung zeigen, die ziehen sich nicht so ordentlich glatt wie wenn sie im Kammzug schon grade ausgestreckt und mit allen Schuppen in einer Richtung liegen.
Verstehe ich das richtig, dass du im Gegensatz zu tantchen (und mir) gar keine Trommelkarde hast? Die gibt nämlich noch mal ein etwas anderes Ergebnis als die Handkarden, schon weil die durch die Zinken "gefalteten" Fasern weniger sind (ich bemerke sie nur am Ende des Kardenbelags.)

Zwischen Kardenband von der Trommelkarde und Kammzug, gleich gesponnen, ist im fertigen Kammzug kaum ein Unterschied - ich hatte ja schon mal Vergleichsfotos eingestellt. Nach langem Suchen gefunden: viewtopic.php?f=243&t=13043

Ciao, Klara

Asherra
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1997
Registriert: 22.04.2009, 16:23
Land: Deutschland
Postleitzahl: 34576
Wohnort: Caßdorf

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Asherra » 25.05.2019, 16:18

Auch Kardenband mit Diz von der Trommelkarde abgezogen wird bei mir trotzdem anders. Klar läßt sich viel glatt ziehen, und die Spinntechnik spielt ein große Rolle. Auf kurzen Stücken fällt es auch nicht unbedingt auf. Der Strang aus Kammzug ist dann am Ende bei mir doch eine gute Nadelstärke dünner, bei gleichem Gewicht, als der aus kardierter Wolle (nach dem Waschen).
Nur bei der Elastizität hat bei mir die Faserzubereitung nicht viel mitzureden. "Normalerweise" sollte Garn aus kardierter Wolle elastischer werden, das hängt bei mir völlig von der Faser und dem Garndurchmesser ab. Die ganz dünnen, gekämmten Lacegarne benehmen sich wie Gummischnüre.

Bei den Ouessant konnte man Vergleiche sowieso vergessen. Die sind gekämmt vs kardiert so verschieden als wären's unterschiedliche Schafrassen. Die feinen, kuschligen Fasern, die ich gerne mag machen ganz fürchterlich Knötchen wenn man beim Kardieren nicht gut aufpasst, und ich hasse Knötchen. Dann doch lieber gleich kämmen (im Notfall kämm ich auch Kamel), oder noch besser, den Rohwollkram anderen überlassen :D

Benutzeravatar
tantchen
Rohwolle
Rohwolle
Beiträge: 23
Registriert: 01.02.2019, 13:37
Land: Deutschland
Postleitzahl: 88074
Wohnort: Meckenbeuren

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von tantchen » 14.06.2019, 10:12

Also ich hab zuhause noch ein Kilo braunes Kardenband (gekauft). Das hab ich mal versucht, so zu verspinnen. Kein Vergleich zu dem was ich mit "meiner" Merinowolle bekomme, wenn ich das wie oben beschrieben auf die große Trommel ziehe. Da liegen die Fasern wirklich kreuz und quer, bei mir dagegen eigtl. alle parallel. Mit dem normalen Kardenband kann ich nicht annähernd so dünn spinnen wie mit dem "friesierten".

Mittlerweile ist ein Ärmel bis unter die Armbeuge fertig und die ersten 50g des Rückenteils (gibt Raglan/Rundpasse). Hab beides gestern mal gewaschen, da die neueste Rückenteilwolle noch ziemlich fettig war. Aber ich hatte den Eindruck, dass es bisserl flauschiger wurde. Und ja, ich hab def. zu dünne Nadeln genommen. Das täuscht einfach und man muss gerade bei Selbstgesponnenem wohl wirklich immer ne Maschenprobe machen und diese paarmal waschen.

Was ich allerdings jetzt schon sehen kann, sind die Seidenanteile in der Wolle. Sind ja nicht 100% regelmäßig verteilt und etwas gelblicher als die Wolle selbst. Spüren tut man das aber tatsächlich nicht wirklich. Deswegen: abwarten, bis alles gefärbt werden kann.

Werde aber definitiv nochmal Seide bestellen und dann auch mal probieren, nen reinen Seiden-Single zu spinnen und den mit anderen Fasern zu verzwirnen. von 1/3 Anteil bis mind. 50% Anteil.
Hab in der Zwischenzeit noch Moorschnucke bekommen, auch hier ausm Ort. Die ist wirklich interessant. Hat so bischen was von Grob-Mohair-Ersatz :-)

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Klara » 14.06.2019, 14:30

tantchen hat geschrieben:Also ich hab zuhause noch ein Kilo braunes Kardenband (gekauft). Das hab ich mal versucht, so zu verspinnen. Kein Vergleich zu dem was ich mit "meiner" Merinowolle bekomme, wenn ich das wie oben beschrieben auf die große Trommel ziehe. Da liegen die Fasern wirklich kreuz und quer, bei mir dagegen eigtl. alle parallel. ....
Die kardierten Vliese, die ich gekauft hatte, waren auch ganz anders als das, was ich mit meinen Trommelkarden bekomme. Warum das so ist, ist mir ein Rätsel... - wenn ich mir industrielle Kardiermaschinen anschaue, sind die nicht so viel anders als eine Haushaltstrommelkarde, von der Grösse - und der Anzahl der Kardiervorgänge - mal abgesehen...

Ciao, Klara

Benutzeravatar
Fiall
Boucle
Boucle
Beiträge: 4510
Registriert: 23.08.2009, 18:07
Land: Deutschland
Postleitzahl: 66265

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Fiall » 14.06.2019, 14:43

@Asherra: Welche Benadelung haben denn deine Handkarden? Nachdem ich mir feine zugelegt habe, bin ich auch mit den Fasern zufrieden. Die, die als Standard verkauft werden, sind eigentlich für gröbere Wolle gedacht. Meine Perserwolle damit zu kardieren ging gar nicht!

War beim Kardiertier natürlich nicht anders, da das ebenfalls den gröberen Belag hat.

Klara meinte ja zuvor, dass sich die Fasern von der Karde parallel ausrichten. Dazu sag ich jetzt mal "jein". Wenn ich beispielsweise Kammzug auf der Kardiermaschine mische, merke ich keinen nennenswerten Unterschied. Gezupfte Rohwolle fand ich aber immer eine Katastrophe. Egal wie sorgfältig man die Locken auflegt, die laufen kreuz und quer rein.

Deswegen kämme ich Rohwolllocken mittlereweile lieber, sofern es die Länge erlauft.

Nun grübel ich aber: Wie kämmst du Ouessant? Ich hatte mal ein Vlies und erinnere mich, dass beim Kämmen die ganze schöne Unterwolle beim Abfall hängenblieb. Ich hab dann kardiert und die Knötchen hingenommen. Ist halt ein "Tweedgarn" geworden.

@tantchen: Kardenband hab ich auch mal gekauft und war so gar nicht begeistert.
Die Seide sollte dir hier und da (je nachdem, wie viel du untergemischt hast) schöne Glanzpunkte bringen.
Ich spinne Seide total gern. Nur die elektrische Aufladung ist unschön. Im Anschluss sind meine Klamotten immer mit Seidenresten eingekleistert. :)

@Klara: Ich tipp drauf, dass du deine Fasern mit viel mehr Sorgfalt auf die Karde gibst und wahrscheinlich auch viiiiel schöner vorbereitest, als ich bei meinen Versuchen.

Bei der Industrie dürfte das weniger ordentlich aussschauen.

Ich hab schon hier und da Videos gesehen. Kommt die Wolle da nicht in eine Art "Reißwolf", der den Picker ersetzt? Und die so aufgefluffte Wolle wird dann mittels Fließband irgendwie auf die Rollen befördert. Eine Ausrichtung der Fasern erfolgt da nicht. Ich wüsste auch nicht wie das maschinell gelöst werden sollte und händisch wollen wir nicht bezahlen. :)
GLG,

Veronika

Asherra
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1997
Registriert: 22.04.2009, 16:23
Land: Deutschland
Postleitzahl: 34576
Wohnort: Caßdorf

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Asherra » 14.06.2019, 16:00

Da fragst du mich was... die feineren von Kromski. 108? Nicht viel Unterschied zur Hundebürste, nur viel größer. Das geliehene Kardiertier war auf alle Fälle deutlich gröber.

Ich hab die Kämme vom Wollwolff. Da paßt nicht viel drauf, aber man kann sehr nah an den Zinken des anderen Kamms arbeiten und die Abstände der Zinken sind schön eng. Also kein Witz, Kamel kann man kämmen. Meine Schafe waren nicht so ausgeprägt doppelwollig wie sie sein könnten. Bei dem einen hab ich die Locken auf den Kamm geladen, erst mal die Deckhaare raus gezupft und dann die Unterwolle gekämmt. Ich mag's nicht wenn's piekt.

Benutzeravatar
Fiall
Boucle
Boucle
Beiträge: 4510
Registriert: 23.08.2009, 18:07
Land: Deutschland
Postleitzahl: 66265

Re: Merino mit Seide - Wieviel Seide?

Beitrag von Fiall » 14.06.2019, 16:06

Dann hast du welche für feine Fasern. Die Kämme vom Wollwolf hab ich ebenfalls, aber beim Kämmen der Ouessant waren meine Hände dann doch schnell vermackt. Da hab ich das gelassen. :)

Hm, so was pieksiges hatte ich auch mal. War das Lama oder Kamel... *grübel* Ich hab es jedenfalls am Ende entsorgt. Wenn ich fertig war die Stichelhaare aus ner Portion rauszusortieren, war kaum noch Faser übrig. Das war wohl eher ein Stachelschwein. *g*
GLG,

Veronika

Antworten

Zurück zu „Faseraufbereitung“