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von Klara » 25.12.2008, 16:48
Wie Karin sagt: Weicher wird der Faden mit weniger Drall (die Auszugsart ist nicht ganz so wichtig - weniger Drall geht auch mit kurzem Auszug). Weniger Drall kriegt die Wolle fast automatisch, wenn du dünner spinnst.
Das ist natürlich grob vereinfacht, hier kommt die Hintergrundtheorie: Ein dicker und ein dünner Faden fühlen sich gleich hart oder weich an, wenn der DrallWINKEL bei beiden der gleiche ist (sagen wir mal 14 Grad zur Fadenachse - das wäre ein guter Wert für weiche Strickwolle). Ein dünner Faden braucht jetzt viel mehr Umdrehungen, um auf 14 Grad zu kommen, als ein dicker, weshalb es schwerer ist, dünne Fäden zu überdrehen. Irgendwo im Web sollte es Zeichnungen dazu geben...
Gegen kratzig hilft das aber auch nichts - da kann man nur ein Projekt wählen, wo das Kratzen keine Rolle spielt.Ich hab' meinen ganz weich gesponnenen und gestrickten Solognote-Schal-Anfang zu Topflappen umgearbeitet, weil die Grannenhaare für den Hals zu kratzig waren. Als Jacke wär's überhaupt kein Problem gewesen.
Die Topflappen habe ich in der Waschmaschine gefilzt und jetzt finde ich sie gar nicht mehr kratzig... Waschen - eventuell mit Kurspülung oder Weichspüler, wäre also einen Versuch wert.
Oder verarbeite die Wolle zu einer Tasche - je härter da die Wolle ist, umso länger hält die Tasche. Und kratzig macht auch nichts...
Du siehst jetzt warum manche Leute empfehlen, eine Probe bis zum Ende zu verarbeiten (waschen, kardieren, spinnen, verzwirnen, stricken, waschen) bevor man den Rest der Wolle verspinnt. Ich gestehe, ich mach' das auch nicht - ändere dann aber öfter meine Pläne.
Viel Glück! Klara