Hilfe bei Spulenbremse

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

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Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von Webfoxx » 15.01.2017, 21:22

Guten Abend euch allen

Ich habe mir ein Spinnrad im Internet gekauft um die Wolle meines Satinangorakaninchens zu verspinnen. Es war sehr günstig und ich habe befürchtet, dass es evt nicht wirklich gebrauchstüchtig ist. Aus meiner Laiensicht ist es anscheinen jedoch in guten Zustand. Das kleinere Problem. Es hat nur eine Spule. Aber die sollte man gut nachfertigen können. Das grössere Problem ist, die Bremse fehlt! Meiner ansicht nach ist es ziemlich sicher ein Spulengebremstes Rad. Und da man alles auseinandernehmen kann und es vermutliche Gebrauchsspuren aufweist auch kein Dekorad. Ich habe nun die Hoffnung dass ihr mir sagen könnte wie die Bremse bei diesem Rad gedacht ist. Vielleicht bin ich ja nur zu blöd und ich müsste nur ein Faden spannen. Falls wirklich etwas fehlt kann ich natürlich auch was hinbauen.

Noch was. Wie pflegt man so ein Rad am besten? Soll ich die Holzschrauben ölen um das Holz zu pflegen?
Bei der Spule wo man den Faden für die Bremse reinlegen kann(vermutlich?) ist ziemlich rau. Muss das so? Soll man das abschleifen/ölen was auch immer?

Danke dass ihr euch die Mühe nehmt dies zu lesen

Freundliche Grüsse
Delia De-Sassi
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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von Webfoxx » 15.01.2017, 21:29

Noch ein paar mehr Fotos. Der Teil mit dem Loch (Schraubenloch?) Kann man indem man unten am Helbe dreht leicht lösen und bewegen.
Falls entwas noch unklar ist immer her mit den Fragen.
Hoffentlich könnt ihr mir helfen :)
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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von shorty » 15.01.2017, 21:30

Das Rad ist als zweifädiges Rad konzipiert.
Sprich eine Antriebsschnur die zur 8 gelegt wird, gespannt über die Spinnkopfhöhenverstellung ( regelt dann den Einzug)
Man kann allerdings schon auch eine Spuleenbermse anbringen, allerdings sollte diese abgepuffert sein, durch eine Feder eine Gummi oder anders elastischs Material, da dann feiner einstellbar.
Mit dem Material musst Du etwas testen, scheint mir ein bisserl derb zu sein, dein derzeitiger Bremsfaden. Die Rille sollte auch nicht zu rauh sein.
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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von Webfoxx » 15.01.2017, 21:51

Danke für die schnelle Antwort. An was erkennst du dass es als zweifädiges Rad designt wurde? Das Rad hat keine 2 fadenführungen wie ich es bei anderen Rädern im Internet gesehen habe.

Der Faden an der Spule ist normale Haushaltsschnur (hatte ich hald gerade da) und der gelbe Faden war dran als ich es gekauft habe. Deshalb wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen dass es ein zweifädiges sein könnte..
Dann les ich mich mal ein und versuche herauszufinden wie ich das wickeln muss.. :D

Wäre es möglich nicht zu rauh etwas genauer definieren? Hab leider keinen Vergleichwert.. Und sollte man es glatter machen indem man es abschleift?

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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von shorty » 15.01.2017, 22:23

Also um zweifädig zu laufen braucht es keine zwei Fadenrillen am Antriebsrad, die eine bei diesem Rad ist breit genug würd ich sagen..
Richtig rutschig im Sinn von gefettet usw, muss die Bremsrille nicht sein, sonst greift ja die Bremse nicht, aber letztlich auch nicht zu große Reibung, da Hitze entsteht und Verschleiss.
Im Normalfall lassen sich alle klassischen zweifädigen Räder auf Spulenbremse umbauen.
Ich sags mal so ein Racer wird das Rad keines, aber zum herantasten und ausprobieren reichts sicher, wobei das Schwungrad sehr klein ist, dadurch eher langsam und das Rad nur eine Übersetzung hat. Es hat schon Ähnlichkeit mit dem ein oder anderen Dekorad, evlt lässt sichs aber dennoch bespinnen, aus der Ferne ist das schwer zu beantworten
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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von Webfoxx » 15.01.2017, 23:17

Danke deine Antworten haben mir echt geholfen. Hab jetzt mit einer Haushaltschnur einene Antriebsfaden gemacht. Funktioniert einwandfrei. Da ich mit unkardiertem Angoraspinne ist es denke ich nicht so schlimm wenn das Rad klein ist. Also für mich als Anfänger reichts zur Zeit allemal. Hab die Spule jetzt ein wenig besponnen. :) Auch wenn der Faden sehr unregelmässig ist und mir beim verzwirrnen bestimmt reissen wird (hab da ein paar seehr dünne stellen) bin ich ein wenig stolz auf mich :D. Ist ja schliesslich noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Das mit der Spulenbremse werd ich dann wenn ich Routine bekommen hab evt nochmals ansehen.
Nochmals danke ! :D

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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von DIrme » 16.01.2017, 06:33

Ich würde zum Üben Schafwolle nehmen, Satinangora ist da nicht optimal, frag mal woher ich das weiß ;)

Ich spinne Angora und Satinangora auf dem zweifädigen Rad ohne Spulenbremse. Geht super.
Viele liebe Grüße

Irmgard (D'Irme)

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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von Arachnida » 16.01.2017, 08:55

Schau dir mal hier (http://chantimanou.de/kromski-sonata-spinnrad-review/) die Montage der Spulenbremse an. Links hinten eine Feder (sieht man etwas schlecht), dann über die Spule und über zwei Umlenkösen nach vorne zu einem Wirbel wo man die Spannung einstellen kann. Das ist wichtig denn du musst wenn sich die Spule füllt, die Bremse nachregulieren können. Du kannst bei einem Geigenbauer fragen, ob er einen alten überzähligen Wirbel hat den du verwenden kannst.
Mein neuer alter Blog: http://halessa.blogspot.com

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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von lisel » 16.01.2017, 09:03

Webfoxx:"Soll ich die Holzschrauben ölen um das Holz zu pflegen? "
Bitte nicht! Am besten handelsübliche Haushaltskerze (Keine Bienenwachskerze das klebt!) nehmen und Gänge damit einreiben. Dann sollte es wieder leicht gehen.

Die Verstellung der Riemenspannung an 2-fädigen Antrieb regelt denn Einzug. Grob gesagt je größer die Riemenspannung, je größer der Einzug.
Ob man als zusätzliche andere Spinnoption dann noch zum Betrieb als 1-fädige Version mit Spulenbremse vorsehen will, ist Geschmacksfrage der Spinner/in.

Dann ist es relativ einfach zu bewerkstelligen. Antriebsschnur nur einfach über den Wirtel. Über die Rille der Spule kommt eine Angelsehne. auf einer Seite eine Öse in der gleichen Flucht ins Holz drehen und Feder einhängen (gibt es im Baumarkt) dann Sehne anknoten. Andere Seite auch Öse ins Holz drehen und dazwischen Feder. Nun noch Knopf zum Aufwickeln anbringen z.B. alter Holz-Möbelknopf und fertig sind wir. Ist als Nachbauprinzip gut zu sehen z.B. auf der WWW-Seite der Firma Ashford unter Montageanleitungen Ashford Traditional 2-fädig. (https://www.ashford.co.nz/products/spin ... raditional und dann auf der Seite die Downloads)

PS da war Arachnida etwas schneller beim Schreiben, handelsübliche Haushaltskerzen sind aus Paraffin

Grüße aus Dresden
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Zuletzt geändert von lisel am 16.01.2017, 12:05, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße von Lisel :wink:

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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von shorty » 16.01.2017, 10:00

Hi,
ja hab ich mir schon gedacht, dass Du mit Satinagora übst, ich würde allerdings das edle Material noch ein bisserl aufheben, es ist viel zu schade zum Üben.
Generell ists grade für kurze Fasern einfacher, oder sagen wir bequemer, wenn das Spinnrad etwas flotter geht, weil kurze dünne Fasern mehr Drall brauchen.
Daher ist das kleine Schwungrad nicht ganz so geeignet bzw. musst Du relativ viel treten. Ob nun Spulenbremse oder zweifädig ist Geschmackssache und eher weniger relevant, wie die anderen auch schon schrieben.Ich würde Dir zudem raten die Angorawolle leicht anzufilzen, um starkem fusseln vorzubeugen.
Reissen wird die Wolle vermutlich an den dicken Stellen mit wenig Drall, nicht an den Dünnen
Zuletzt geändert von shorty am 16.01.2017, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von Basteline » 16.01.2017, 10:19

So weit ist das meiste scon geschrieben worden.
Damit deien Holzschraube sich leichter bewegen lässt, bloß nicht ölne. Auch nciht mit normalen Kerzen arbeiten.
Hier im Forum habe ich gelernt, dass man dafür die Teelichter nimmt, da diese aus Paraffin sind.
Damit wird die Holzschraube wieder leichtgängig.
Die Spule kann von innen einen tropfen öl gebrauchen, damit sie nciht klappert.
Ich sehe es auch so wie shorty und denke, dass dein Rad eher in die Dekorad-Richtugn geht. zumal es ja das kleine Schwungrad hat.
Ich würde es erst mal mit dem 2-fädigen Antrieb nutzen und auch mit Schafwolle üben. Erst dann die dünne, feine Angora nehmen. Das wird echte Tretarbeit, bis da genug Drall drin ist. ;)
Liebe Grüße
Basteline

.....und laßt uns spinnend die Welt umgarnen.

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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von Tulipan » 16.01.2017, 12:08

Ich sehe keinen Grund, eine Spulenbremse einzubauen. Zweifädig lässt sich leichter treten, bei dem kleinen Schwungrad spürt man das wahrscheinlich deutlich.

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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von lisel » 16.01.2017, 12:27

Tulipan hat geschrieben:Ich sehe keinen Grund, eine Spulenbremse einzubauen. Zweifädig lässt sich leichter treten, bei dem kleinen Schwungrad spürt man das wahrscheinlich deutlich.
Da spricht mir einer aus dem Herzen, ist aber wie schon von vielen anderen geschrieben, eine Geschmackssache.
Im Handling der verschiedenen Bremsen sieht es jeder u.U. anders.

Wir haben den direkten Vergleich zwischen eigentlich baugleichen Rädern, sprich einem reinem Ashford Traditional 1-fädig und Ashford Traditional 2-fädig.
Hier merkt man schon den Unterschied beim Treten, wie von Tulipan beschrieben.
Grüße aus Dresden Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel :wink:

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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von Webfoxx » 16.01.2017, 18:50

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Leider kann ich nicht mit Schafwolle üben, da ich allergisch darauf reagiere. ;(
Wie es mit anderen Wollfasern (ausser Angora) aussieht weiss ich noch nicht, da ich früher immer mit Baumwollgarnen gestrickt habe.
Gibt es ansonsten noch gute Anfängerfasern, die nicht all zu teuer sind?

Beim Verspinnen hatte ich mehr das Problem dass ich zuviel Drall in den Faden bekommen habe. Aber das liegt wohl daran, dass ich den Faden zu lange und zu fest festhalte.
Oder vielleicht tret ich einfach sehr schnell? :fear:

Zu den Holzschrauben. Die lassen sich super bewegen, nur bröckelt das Holz ein wenig ab und ich habe gehofft mit ein wenig pflege dem entgegenwirken zu können.

Ich das versponnene Angora ist süsse 14m lang geworden und ruht nur auf der Haspel (also eig auf einem Stuhl ^^ )

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Re: Hilfe bei Spulenbremse

Beitrag von shorty » 16.01.2017, 19:54

Also viel Spinndrall ist nicht so tragisch, solange du mit ebensoviel Drall zwirnst, das egalisiert sich nämlich ziemlich :-))

Es gibt reichlich andere Fasern..mal bei einschlägigen Wollversandfirmen schauen, auch Kunstfasern Regeneratfasern usw.
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