Könnte meiner werden

Alles rund um die verschiedenen Webtechniken

Moderator: Rolf_McGyver

-Kerstin-
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Könnte meiner werden

Beitrag von -Kerstin- » 14.07.2016, 21:07

Ich bin ja dieses Jahr erst hier eingestiegen, zunächst mit einem Mazurka von Kromski, durch eine ganz liebe Userin habe ich seit ca. 6 Wochen ein Ashford einfädig und bin ganz glücklich. Aber dem Ganzen nun heute noch ein Häubchen darauf, ich kann ein Glimarka Webrahmen haben. Nun ist das aber so, als ob ein Schreiner für den Bäcker Mehl kauft, darum erneut die Bitte an euch. Taugt er was, was kann er alles und was sollte ich einer guten Freundin dafür geben die nichts haben möchte.

Da Bilder mehr sagen als alle Worte ein paar Bilder, bei Nachfragen bitte keine Fachbegriffe mit denen kann ich (noch) nichts anfangen.
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Klara
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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von Klara » 15.07.2016, 11:29

Ich kenn den Glimakra-Rahmen nicht, aber nach den Bildern würde ich sagen, da fehlt ein Teil, das du durchs Loch an der Achse des Zahnrades stecken kannst, als Handgriff zum Drehen. Lässt sich natürlich improvisieren, aber vielleicht liegt es ja auch noch irgendwo rum. Glimakra ist ein bekannter Webstuhlhersteller, ich denke, der Rahmen dûrfte gute Qualität sein.

Erste Frage wäre natürlich: Willst du überhaupt Weben? Das ist nämlich nicht für jeden: Die Vorbereitung braucht oft Stunden, und das Weben selbst ist dann todlangweilig. Wenn du weben willst, dann ist ein Rahmen ein guter Einstieg und bietet viel mehr Möglichkeiten als viele Leute glauben. So ein Kammwebrahmen entspricht einem Webstuhl mit zwei Schäften, damit kannst du Leinwandbindung weben - das sind Stoffe, wo die Fäden einzeln drunter/drüber gehen (sorry, aber ohne Fachbegriffe geht's beim Weben nicht. Ohne Mathe übrigens auch nicht - ich behaupte mal, dass Weben von allen Textiltechniken die theoretisch anspruchsvollste ist.) Und alle Techniken, bei denen die Fäden von Hand manipuliert werden, sind auch nicht langsamer als auf einem Webstuhl. Für Angora ist er auch gut (Angora in die Schlitze, was stabileres in die Löcher). Und mit Pick-Up-Stick kann man auch Muster weben.

Mit anderen Worten: Für jemanden, der ins Weben reinschnuppern will ist der Kammwebrahmen eine absolut sinnvolle Anschaffung. Ich hab' meinen auch gerade wieder im Einsatze, obwohl ich auch Webstühle mit 4 und 8 Schäften habe.

Liest du Englisch? Dann besorg dir "The Weaver's Idea Book" aus dem Interweave-Verlag, da steht sehr viel drin.

Zur Preisfrage ist schwer zu raten - vielleicht halber Neupreis? Oder kannst du dir das Teil zuerst mal ausleihen, schauen, ob dir Weben überhaupt gefällt und erst dann bezahlen? Oder irgendein Tausch/Gegenleistung? Vielleicht liegt bei dir ja was rum was deine Freundin nützlich fände...

Ciao, Klara

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von lisel » 15.07.2016, 14:00

Hallo Kerstin,

ist ja wie bei uns ;) . Es sind versuchsweise 2 Tischwebrahmen (A4, A3) eingezogen. Dann wollen wir sehen ob es für uns auch was ist.

Nun haben wir ja diverse Rahmen für das Krankenhausprojekt besorgt und gestaunt was es da für Unterschiede in der Qualität und Ausführung gibt.

So können viele Rahmen nur Webstücke herstellen die der Größe des Rahmens entsprechen, da eine Aufwickelmöglichkeit unten (bei Deinem Rahmen nobel mit Metallzahnrad und Sperre) fehlt. Ist ja Marke und dies sieht man sofort. Zum Spannen muss ein Dorn unten ins Loch gesteckt werden. Wenn dieser nicht auffindbar ist, uns bitte den Lochdurchmesser mitteilen und dann wird er von meinem Mann gemacht.

Ansonsten hat sicher Klara wohl schon, dass meiste beantwortet.

Wir haben Dir auf Deine Mail etwas Webliteratur als pdf gelegt. Haben dies auch sehr nötig wegen unserer Anfangsversuche. Also wie die Teile sich so nennen, wie bespannt wird....
Dann sind wir mal schön neugierig und freuen uns schon auf Deine Erfolgsberichte.

Grüße aus Dresden
die Lisel und Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel :wink:

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von -Kerstin- » 15.07.2016, 16:31

Hallo Klara und Ihr zwei Dresdner,

vielen lieben Dank. Die Literatur werde ich natürlich lesen, auch meine Freundin hat mir ein Buch mitgegeben. Mit ihr ist auch erst einmal vereinbart das ich ihn austeste ob er etwas für mich ist und dann werden wir sehen, zurückgeben oder nicht.
Es ist gut zu wissen, das ihr euch auch ans Weben herantastet Lisel und deren Techniker, dann können wir ja mal einen gemeinsamen Tüftelwebtag veranstalten.
Im Moment weiss ich gar nicht wie ich da anfangen soll, ich habe erst mal meine Wolle ins Entspannungsbad geschickt. Kommt Zeit kommt Rat.

Liebe Grüße Kerstin

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von Gabypsilon » 15.07.2016, 17:34

Bei Youtube gibt es da einiges, was weiterhilft, z. B.
https://www.youtube.com/watch?v=GFtYEQM-NmI (das ist der Schnelldurchgang :D ),
hier noch mal langsam zum genau hinschauen
https://www.youtube.com/watch?v=fa1WrHOTjxY

Eine Probekette aus z. B: Sockenwolle ist für den Anfang gut geeignet, und als "Bezahlung" würde sich z. B. ein Webschal doch gut eignen, in Lieblingsfarben passend zur Gardarobe ;)
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von lisel » 15.07.2016, 18:21

Hallo Gabi,

danke für die Links. Habe grade damit neues "Fernsehprogramm" und viel Freude. :gut:
Grüße die Dresdner Lisel nebst Ehemann
Viele Grüße von Lisel :wink:

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von -Kerstin- » 15.07.2016, 21:44

Ganz große Klasse Gabi :gut: vielen lieben Dank für die Links. Das war eben auch mein Abendprogramm und hat mir wirklich sehr geholfen, um erst einmal einen Ansatz zu haben. Kannst du mir noch sagen warum beim Aufwickeln der Längsfäden in den Video solche Streifen beim Aufwickeln untergelegt werden ( bei meinem liegt Zeitung dazwischen) und warum die Dame drei braune Fäden zu Beginn einzog?
Es ist immer wieder großartig wie einem hier in kürzerster Zeit geholfen wird, danke.

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von shorty » 15.07.2016, 22:30

Die Papierstreifen legt man unter, damit die Kette schön in Lagen am Kettbaum liegt ( nicht alle Schichten kreuz und quer übereinander in Hügeln und Tälern ) und sich danach auch wieder schön abrollt
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von aprilhexe » 16.07.2016, 08:12

-Kerstin- hat geschrieben: Kannst du mir noch sagen warum beim Aufwickeln der Längsfäden in den Video solche Streifen beim Aufwickeln untergelegt werden ( bei meinem liegt Zeitung dazwischen) und warum die Dame drei braune Fäden zu Beginn einzog?
.
Deine erste Frage hat Shorty schon beantwortet, Zeitungspapier oder Kartonstreifen gehen auch.
Die braune Wolle (irgendein Restgarn) bewirkt, dass die Kettfäden sich nach dem Anbinden wieder gleichmäßig verteilen. Wenn du gleich mit dem Garn anwebst, das für das eigentliche Webstück bestimmt ist, hättest du halt einen Verlust von einigen Zentimetern. Die dicken braunen Fäden können nach dem Abnehmen vom Rahmen einfach wieder entfernt werden.
LG
aprilhexe

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von Gabypsilon » 16.07.2016, 10:04

Durch die Pappstreifen werden die Kettfäden auf gleicher Spannung gehalten, weil sie alle in der gleichen Höhe liegen. Wenn sich einzelne Fäden in tiefere Kettschichten wickeln, wird auf diesen ja die Spannung geringer, und das sieht man dann im fertigen Stück :)

Und auf Youtube kann man viel übers Weben und Stricken und alles mögliche lernen, da habe ich schon viel gefunden :], spinnen habe ich auch da gelernt :D
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von Klara » 16.07.2016, 14:50

-Kerstin- hat geschrieben:....
Im Moment weiss ich gar nicht wie ich da anfangen soll, ich habe erst mal meine Wolle ins Entspannungsbad geschickt. Kommt Zeit kommt Rat.

Liebe Grüße Kerstin
Fürs Weben wäscht man das Garn üblicherweise nicht vorher: Erstens ist es dann oft einfacher zu verarbeiten (wenn sich beim Angora z. B. beim Waschen die Haare aufstellen ist das für Kettgarn suboptimal. Um nicht zu sagen, es kann einen zur Verzweiflung treiben.), zweitens verbinden sich die Fäden dann angeblich schöner zum Gewebe. Ob der zweite Grund wirklich stimmt, weiss ich nicht mal (dazu müsste man zwei Mal das Gleiche weben, mit dem gleichen Garn einmal vorher gewaschen und einmal nicht), aber ich geniesse es, Schussgarn nach Bedarf weben zu können (wenn die Kette schon aufgespannt ist) ohne aufs Trocknen warten zu müssen.

Als erstes Webstück wäre eine Kissenhülle nicht schlecht, da kannst du unschöne Kanten einfach wegnähen, was beim Schal nicht geht. Ich hab' mit einer Schussrips-Tasche angefangen, auf Paketschnur als Kette. Was nicht das ideale Material ist, da völlig unelastisch aber da ich das nicht wusste, hat's mich nicht weiter gestört ;) Ich würde auf jeden Fall empfehlen, für den allerersten Versuch Probleme so gut wie möglich zu vermeiden: Nimm' ein glattes, stabiles Kettgarn, als Schuss geht alles. Mach' die Kette weder zu breit (nicht die volle Breite des Rahmens) noch zu lang. Ansonsten sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Ciao, Klara

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von -Kerstin- » 16.07.2016, 19:37

Oh so viele Antworten, vielen lieben Dank ihr vielen Ratgeber. Meine Wolle war nun schon im Bad und ist auch getrocknet und dank der Videos von Gabi habe ich mich heute auch gleich an den Anfang gewagt. Werde es aber wie von dir geschrieben Klara, das nächste Mal dann berücksichtigen, dann habe ich auch gleich den Unterschied.
Die Längsfäden waren ja wie auf den Fotos oben zu sehen schon von meiner Freundin drauf. Als Schußfaden werde ich mein Erstlingswerk vom Spinnrad verwenden, gekämmte Schafwolle, gesponnen und dreifach verzwirnt. Habe ich bestimmt für 8 solche volle Schiffchen wie auf den Foto zu sehen ist, Nachschub kann jederzeit gemacht werden. Die Angorawolle steht noch immer sorgfältig verpackt als Rohwolle, für die bin ich noch nicht gut genug um sie zu verarbeiten, ich übe ja noch. Erst wenn ich es kann werde ich mich an diese wagen.
Vielleicht können ja ein paar geübte Augen mal einen Blick auf meinen Anfang werfen? Für Hinweise bin ich wie immer dankbar.
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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von Klara » 17.07.2016, 12:00

Mir fällt vor allem auf, dass du da ein paar (etliche?) Zentimter Kette verschenkt hast - du kannst den ersten Schussfaden ruhig bis ganz an den Kettanfang schieben (ist für jetzt aber egal, wenn du genug Kette hast und nicht besonders an der Wolle hängst. Wenn du mal handgesponnenes Angora als Kette hast, verstehst du sofort ;) ). Zweitens sieht's so aus, als wären die Schussfäden in der Mitte dichter zusammengeschoben als am Rand. Wenn das so ist liegt's vermutlich daran, dass die Spannung der Kettfäden in der Mitte höher ist als am Rand. Kannst du noch ändern.

Wenn du mal eine eigene Kette aufziehst, kannst du auch ganz anders anbinden: Anstatt die Kettfäden direkt ans Holz zu binden machst du einfach einen Knoten ans Ende der Gruppe Kettfäden (also die Gruppe zusammenknoten), so dass du viele Strähnchen mit Knoten am Ende hast. Und durch die Kettfaden-Gruppen schlaufst du dann einen langen, festen, glatten Faden, den du um den Peitschenstock (die Holzleiste, an der jetzt die Kettfäden hängen) wickelst. Also durch eine Gruppe Kettfäden, ums Holz, durch die nächste Gruppe, ums Holz, usw. Theoretisch sollte sich die Spannung der Kettfäden dann von alleine ausgleichen (bei mir nicht), praktisch ist es auf jeden Fall einfacher, die Spannung manuell gleichmässig zu machen.

Weiter viel Spass! Klara

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von -Kerstin- » 17.07.2016, 17:09

Vielen lieben Dank Klara,

das mit den Kettfäden als Gruppe habe ich leider noch nicht so richtig verstanden, hast du vielleicht ein Foto deiner Arbeit wie du es machst? Und wie bekomme ich die Spannung am Rand der Kettfäden höher? Jetzt bin ich ein ganzes Stückchen schon weiter und ich habe das Gefühl das die linke Seite etwas enger wird, was mache ich da falsch?

Liebe Grüße Kerstin

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Re: Könnte meiner werden

Beitrag von -Kerstin- » 17.07.2016, 19:44

Gleich noch ein Paar Fotos, wie schon befürchtet sieht die linke Seite sehr ungenau aus ;( . Ich weiss nicht wie ich es ändern kann, mache ich es lockerer enstehen kleine Mäusezähnchen ohne diese wird es enger. :(
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