Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

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Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Zahlenfee » 28.06.2016, 13:05

Hallo ihr "Spinner",
ich möchte meine 2 Spinnräder nach etwa 20 jahren wieder einspinnen. Dazu hab ich Fragen:
Muss ein Sickinger Stauferland (1980) irgendwie gefettet werden?
Wie bekomme ich die "Spulenachse" am schonendsten wieder glatt (leichter Rostansatz)?

Mein zweites Rad ist mit "Modele SACO S.A. RS Neuchatel" gekennzeichnet, hergestellt in den 80ger Jahren. Über das Rad habe ich im Netz nichts gefunden. Kann mir jemand dazu mehr sagen?

Vielen lieben Dank schonmal,
Eure Zahlenfee

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Venus von Willendorf » 28.06.2016, 13:40

Hallo Zahlenfee,

ich fette bei meinem Stauferland so alle heiligen Zeiten die beweglichen Teile mit Schmierfett.
Nimm es doch einmal auseinander und reinige es und wie gesagt etwas Schmierfett auf die beweglichen Teile, dann sollte es wieder problemlos laufen.

Wie ich das meinige bekommen habe, mußte ich es auch erst wieder flott machen, da mit dem sicherlich sehr lange niemand gesponnen hat.

Rost mit Stahlwolle abreiben, vorsichtig, das sollte helfen.
Beste liebe Grüße
Michaela

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Basteline » 28.06.2016, 16:17

Schön, dass du wieder zum Spinnen gefundne hast.
Von einer erfahrenen spinnraddoktorin habe ich mal den Tipp bekommen, mit Autopolitur an leicht angerostete Stangen zu gehen. Auch die Haken gehen prima wieder damit sauber´.
Liebe Grüße
Basteline

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von lisel » 28.06.2016, 18:49

also entrosten feine Stahlwolle (gibt es im Baumarkt) und schmieren mit Ballistol (lebensmittelecht, macht keine Flecken auf Holz, harzfrei....)

Oh vergessen, aber mit Änderung nun hier drin. Herzlich wieder im Willkommen im "Spinnfanclub"

Mit Grüßen aus Dresden
Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel :wink:

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Zahlenfee » 28.06.2016, 21:21

Danke schonmal.
Das Stauferland hat am Schwungrad Kunststofflager, deshalb fragte ich nach Schmierung/Fettung.
Kunststofflager wären selbstschmierend sollten nicht gefettet werden meint mein heimwerkerfahrener Gatte.
Die Spulenachse sitzt mir dem Messingteil direkt im Holz, das muss natürlich gefettet werden.

Zum schweizer Rad kann niemand was sagen? Es ist ein zweifädiger vertikaler Querspinner mit Doppelwirtel.

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von shorty » 28.06.2016, 21:32

Zum fetten find ich Plastelube wesentlich dienlicher als Balistol... also nicht für s Lager sondern für die Spulenachse
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Zahlenfee » 28.06.2016, 22:06

shorty hat geschrieben:Zum fetten find ich Plastelube wesentlich dienlicher als Balistol... also nicht für s Lager sondern für die Spulenachse
Entschuldige bitte, was ist Plastelube? Im Odenwald kennt man das nicht.
Beste Grüße, Eure Zahlenfee Bärbel

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Basteline » 28.06.2016, 22:28

Google ist eine ganz tolle Erfindung und hilft auch hier weiter. ;)
Bitteschön: https://www.google.de/search?q=Plastilu ... 52&bih=554
Ganz bestimmt kennt man das auch im Odenwald, nur an den richtigen Stellen nachfragen. und sicherlich auch in diversen Baumärkten...
Liebe Grüße
Basteline

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von borekd » 29.06.2016, 11:11

Hallo und herzlich willkommen,

Thema Entrosten:
Es kommt darauf an, was Du unter Rostansatz verstehst, bzw. wie intensiv der Befall ist. Beim Flugrost (die Achse sieht noch metallisch aus, allerdings ist sie mit einem Rostschleier überzogen, wie eingestaubt) müsste ein Rostentferner (aus dem Baumarkt) die schonendste Variante sein. Einsprühen, einwirken lassen, mit einem Lappen abwischen, fertig. Ähnlich schonend (d.h. ohne Materialabtrag) funktionieren Zitronensäure (die muss allerdings nach der Behandlung abgewaschen werden) und Elektrolyse (kommt hier wohl nicht in Frage, weil der hölzerne Spinnflügel für eine längere Zeit mitbaden müsste).
Bei stärkerer Verrostung wird wohl doch nötig mit abrasiven Mitteln vorzugehen. Das fängt bei der empfohlenen Autopolitur an (man kann auch die wohl in jedem Haushalt vorhandene Zahnpasta nehmen, oder - falls in der Familie jemand raucht - ein wenig Zigarettenasche mit Öl verrühren und damit polieren), etwas grober geht es dann weiter mit Stahlwolle oder Schleifvlies, noch grober mit Schleifpapier oder mit einer Feile.
Kleinere Rostflecken (etwa wie Sommersprossen) kann man auch mit einem Schaber oder einer scharfen Messerklinge abschaben, wenn man sich denn diese etwas exotische Art von Bearbeitung zutraut.

Thema Schmierung:
Überall dort, wo zwei Flächen aneinander reiben, ist eine Schmierung sinnvoll. Bis auf wenige spezielle Kunststoffe ist eine Schmierung sogar notwendig. Generell kann man sagen, dass eine Fettschmierung dauerhafter aber weniger leichtgängig ist (mehr Widerstand durch die breiartige Konsistenz), beim Öl ist es genau anders herum. Zusätzlich sollte man es beim Öl mit der Menge sehr sparsam halten, damit sich die benachbarten Holzteile nicht mit Öl vollsaugen und aufquellen. Bitte nur harzfreie Schmierstoffe verwenden, und auf gar keinen Fall Speiseöle oder -fette. Letztere beinhalten fast immer Wasser, und können das Rosten begünstigen.
Das empfohlene Ballistol ist eigentlich ein Konservierungsöl (Rostschutz) und kein Schmiermittel. Dennoch wird es oft mit Erfolg zum Schmieren verwendet, wahrscheinlich wegen seiner exzellenten Kriecheigenschaften. Als Allergiker gegen Konservierungsstoffe verwende ich Kriechöle nur im äußersten Notfall.
Für die Materialpaarung Holz auf Holz ist Parafin (NICHT Bienenwachs!) wohl am sinnvollsten. Die einzige mir bekannte Alternative wäre hier Graphit (einfach die Oberflächen mit einem Bleistift schwarz machen).
Die Räder meiner Frau werden mit Gleitbahnöl geschmiert, genauso wie meine Werkzeugmaschinen. Das Öl wird in minimalen Mengen dosiert, als "Ölkanne" wird ein Plastikfläschchen zum befüllen von E-Zigaretten mit einer langen feinen Kanüle verwendet. Fahrradöl wäre fast genauso gut.

Zum SACO-Rad kann ich leider nichts sagen. Du schreibst auch nicht konkret, ob und welche Probleme Du damit ggf. hast. Auf jeden Fall wären einige Fotos hilfreich.

Gruß
Borek

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Zahlenfee » 29.06.2016, 12:05

Hallo borekd,
danke, das ist umfassend. Der Rost hat in etwa Sommersprossenformat, also werde ich ihn abkratzen und danach vorsichtig mit Fahrradöl schmieren. Mit (wenig) Öl fühle ich mich sicherer, denn bei pastösem Fett besteht doch die Gefahr, dass man sich oder die Wolle einsaut. Die Kuststofflager werde ich mit wenig Graphit schmieren. Holz auf Holz reibt beim Stauferland fast nichts, nur bei den "Stöpseln, die das Laufrad in der Führung halten. Nach dem Zusammenbau (nur die Holzteile habe ich gereinigt) lief das Stauferland auch, nichts hing fest. Aber ich will es doch ein wenig pflegen.

Das SACO kann nicht zerlegt werden und stand in den letzten Jahren "irgendwo rum". Es läuft, gesponnen habe ich an diesem Rad noch nicht.
Ich wollte nur ein paar Informationen über die generelle Qualität des Rades haben. Es war das zweite Rad (nach dem Stauferland) meiner Mutter und sie sprach früher so über das Rad, dass ich es mir extrem hochwertig und teuer vorstellte. Wenn das aber so ein tolles Rad sein soll, dann müsste es doch bekannter sein?
Ich werde Fotos machen und hier einstellen. Welches Unterforum ist denn dafür vorgesehen?

Grüße, Zahlenfee
Beste Grüße, Eure Zahlenfee Bärbel

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von shorty » 29.06.2016, 12:32

Ich denke es gibt immer mehrere Optionen, muss man einfach sehen , mit was man besser zurecht kommt.
Also Wolle einsauen ist mir in vielen Jahren intensivem Spinnen mit Fett noch nicht passiert, mit Öl schon weils spritzt bei hoher Umdrehung und zuviel :-)) und selbst wenn wäre das so tragisch nicht :-) wird eh gewaschen beim obligatorischen Entspannungsbad.
Öl funzt auch, allerdings kriechts in fast alle Hölzer... und ist sehr flüchtig, da muss man relativ oft ran, wenn man viel spinnt.
Ich verwende beides finde aber Fett hält wesentlich länger vor. Ähm Balistol verwende ich allerdings nicht, da wird mir vom Gestank schlecht von... von einigen Herstellern gibts Spinnradöl in sehr praktischer Flasche mit feiner Düse wenn man nichts ebensolches aus anderen Bereichen zuhause hat.

Zur Plastilube ( das e ist ein Tippfehler meinerseits) ist schon geklärt worden, gibts sicher überall, ist halt ein Fachbegriff aus nem anderen Bereich.

Zum Saco tippe auf Schweiz, davon gabs das elegant und auch Kardiermaschinen...
Zum Wert... das ist schwierig...
Letztlich hat sich in der Spinnradentwicklung die letzten Jahre enorm viel getan. Braucht nun nicht jeder und ist auch Geschmacksache, dennoch laufen die neuen Räder häufig ruhiger, sind leichter zu treten und können in aller Regel deutlich schneller...
Zuletzt geändert von shorty am 29.06.2016, 14:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Zahlenfee » 29.06.2016, 13:05

Dann schicke ich hier mal Bilder des SACO, mal schauen ob es klappt:

klappt nicht, muss erst üben
Zuletzt geändert von Zahlenfee am 29.06.2016, 13:26, insgesamt 2-mal geändert.
Beste Grüße, Eure Zahlenfee Bärbel

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von borekd » 29.06.2016, 13:09

Zahlenfee hat geschrieben:...bei pastösem Fett besteht doch die Gefahr, dass man sich oder die Wolle einsaut. ...
Diese Gefahr würde ich eher bei zuviel Öl befürchten, denn es ist dünnflüssiger, kann entlang eines Bauteils herunterlaufen bzw. tropfen, von rotierenden Teilen erfasst und weggeschleudert werden. Generell gesagt, mit jedem Schmiermittel kann man sich oder etwas einsauen, insbesondere dann, wenn man es mit der Dosierung übertreibt.
Zahlenfee hat geschrieben:... Die Kuststofflager werde ich mit wenig Graphit schmieren. Holz auf Holz reibt beim Stauferland fast nichts, nur bei den "Stöpseln, die das Laufrad in der Führung halten. ...
Die Lagerbuchsen für das Schwungrad sind wahrscheinlich aus Nylon, Nylatron oder Delrin (POM). Von Schmierung dieser Kunststoffe mit Graphit habe ich noch nie gehört, das soll aber nicht heißen, dass das nicht möglich ist. Ich würde diese Kunststoffe lieber mit einem kleinem Tropfen Öl schmieren.
Mit der Reibung Holz auf Holz meinte ich viel mehr die Spindel, mit der der Spinnkopf verstellt und dabei die Antriebsschnur gespannt wird. Es ist feinfühlig und angenehm, wenn sich der Spinnkopf weich und ruckelfrei bewegen lässt, das ist der einzige Grund. Unbedingt notwendig ist hier die Schmierung aber nicht, es sei denn, an dieser Stelle hakt es spürbar.
Zahlenfee hat geschrieben:...Ich werde Fotos machen und hier einstellen. Welches Unterforum ist denn dafür vorgesehen?...
Falls es um eine allgemeine Vorstellung eines Rades geht, warum nicht direkt in diesem thread posten? Oder im Spinnradlexikon? Oder (falls es um eine Überholung, Aufhübschen oder Verbesserung geht) im Bastelkeller. Im Zweifelsfall werden es die Modis schon an die richtige Stelle verschieben.

Gruß
Borek

Edit: Gerade sehe ich, dass shorty schneller war ... ich lasse mein Beitrag dennoch stehen, weil beides in etwa in die gleiche Richtung geht und die Gefahr der Verwirrung droht nicht.

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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Zahlenfee » 29.06.2016, 13:31

Zweiter Versuch:
SACO_1.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Neu Einspinnen nach 20 Jahren

Beitrag von Zahlenfee » 29.06.2016, 13:39

Und noch genauere Bilder:
SACO_5.jpg
SACO_4.jpg
SACO_3.jpg
SACO_2.jpg
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