Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

zwmaus
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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von zwmaus » 15.03.2016, 13:18

Bliss und Kiwi finde ich sehr gut, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und es tolle, leistungsfähige Räder sind. Damit kommt man, wenn man will, sehr lange hin.
Ich nutze daheim fast nur noch mein Bliss, obwohl hier noch andere hochwertige Räder stehen ;)
Deshalb wäre das Bliss auch mein Rat.


Ich kann übrigens auch nicht handspindeln. Hab's anfangs probiert, geht gar nicht, habs später immer wieder probiert: nein, das ist nicht meins, ich werde es wohl auch nicht mehr lernen.... :O Und das ist auch gar nicht schlimm. ;)
lg
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Broody
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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Broody » 15.03.2016, 13:38

Ich bin euch dankbar für eure Meinungen und die vielen freundlichen und auch nachdenklichen Hinweise! Das ist sehr hilfreich, um meine Probiererei zielgerichteter anzugehen. Dank meines kleinen Spinntreffs arbeite ich ja parallel am erlernen einer brauchbaren Technik, während ich nebenbei viel lese und eben auch ausprobieren will.
Inzwischen habe ich mich an den ersten richtigen "schönen " Kammzug gewagt und der erste Single sieht schon richtig dünn und gleichmäßig aus (also in meinen Augen :totlach: ).

Liebe Grüße
Sabine
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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Klara » 15.03.2016, 15:02

Ich würd' einfach mal 'ne Spindel basteln (und wenn's nur eine Kreuzspindel aus 'nem Schaschlikspiess durch zwei Magnum-Eishölzchen ist) und ausprobieren, wie du damit zurechtkommst. Wenn's dir gefällt und du keine Beschwerden hast, kannst du überlegen, ob du eine bessere Spindel kaufst/baust, wenn nicht hast du nichts verloren. Ganz billig sind wirklich gute Spinnräder nämlich nie, und "amortisieren" tut sich der Kaufpreis bei ein paar Strängen im Jahr nie. Die Frage ist also, wie viel mehr Spass ein Spinnrad im Vergleich zu anderen Spinnmethoden (oder Textilhobbies) bringt, und wieviel dir dieser Spass wert ist. Und die Frage kannst du erst beantworten, wenn du Spindeln mal probiert hast (vielleicht hat ja auch deine Lehrerin eine Spindel? Pass nur auf, dass das Teil klein und leicht ist, es sind Spindeln im Umlauf, die mehr als Schnitzelklopfer als zur Garnproduktion geeignet sind).

Leicht OT-Zwischenfrage an die "High-Tech"-Verteidiger: Zum Spinnen muss es ein Rad sein, zum Nähen eine Nähmaschine - und zum Stricken (lernen) eine Strickmaschine?

Ciao, Klara

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Asherra » 15.03.2016, 15:52

Naja "müssen" tun wir hier ja nichts. Ob Spindel oder Spinnrad, es ist Hobby, zum Spaß, nicht weil sonst die Familie erfriert. Bei professioneller Nutzung, ja, da stellt sich die Frage nach Produktivität und Kosten-Nutzen Rechnung. Aber sonst?

Es ist ein ganz anderes Gefühl, am Rad oder mit der Spindel zu spinnen. Ich kann mit beidem Garn machen, aber Spinnrad, oder ganz konkret mein Kiwi, fühlt sich einfach viiiiiel besser an. Es gibt Spinnräder die treiben mich so in den Wahnsinn, daß ich lieber eine Spindel nehm, und es gibt Spindeln, mit denen kannst du mich jagen. Garn machen ist schön und gut, aber das meditative "vor sich hin fließen" ist einfach wichtiger. Mir wichtiger. Andere wollen vielleicht viel dringender mehr Garn haben. Oder ganz schnell viele dünne Pullis, dann ist eine Strickmaschine befriedigender als von Hand nadeln.

Man kann für Spindeln abartig Geld hin legen, oder mit einem simplen Spinnrad glücklich sein. Da muß jede selber wissen, was sie investieren möchte.

Ich hab bei so was immer zwei Anliegen: Einmal, daß Anfänger gescheites Werkzeug bekommen. Da ist nicht die Frage Stricknadeln oder Strickmaschine, sondern Rundstricknadeln, die so steif sind, daß einem nach kurzer Zeit die Hände weh tun, oder flexible, ordentlich gemachte, die's dem Anfänger nicht noch schwerer machen als nötig. Mit einem schrottigen Spinnrad weiß doch eine Anfängerin nicht, ob ein Problem jetzt an ihr oder bloß am Rad liegt.

Zum anderen, daß dieses Level von "gescheitem Werkzeug" nicht unbedingt extrem teuer sein muß. Bei Ashford z.B. sind die Spinnflügel bei allen Rädern einer Antriebsart gleich. Gleiche Lager, gleiche Spulen, gleiches Format. Die große Elizabeth Sonderedition klappert mitunter so erbärmlich wie das Kiwi, nur ein bisschen schneller.
Man muß ja nicht gleich mit Signature Nadeln anfangen, Knitpro tut's auch ganz ok. Und wenn man dann weiß, es macht Spaß, kann man immernoch suchen, ob anderes Werkzeug vielleicht noch netter ist.

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Spinnwinde » 15.03.2016, 17:03

Klara hat geschrieben:Leicht OT-Zwischenfrage an die "High-Tech"-Verteidiger: Zum Spinnen muss es ein Rad sein, zum Nähen eine Nähmaschine - und zum Stricken (lernen) eine Strickmaschine?
Es muss gar nichts, aber du hast mich wohl einfach falsch verstanden. Man kann durchaus mit Spinnrad spinnen lernen, ohne sich erst mit der Handspindel abquälen zu müssen. Und die Frage war ja eigentlich klar nach einem Rad, ein Spinnkurs wird bereits besucht. ;)
Ich wär nie zur Spinnerin geworden, wenn ich erst zig Ladungen mit der Handspindel hätte machen müssen, damit ich dann endlich mal ans Rad darf.

Wenn jemand mit der Nähmaschine nähen lernen will, funkioniert das bestens. Es braucht zum nähen von Kleidung keinen einzigen Handstich. Beweisen die ganzen Textilien, die man kaufen kann. ;)

Ist wie gesagt überhaupt nicht wertend gemeint, aber Handspindeln und spinnen mit Spinnrad sind für mich zwei verschiedene Wege, die man unabhängig voneinander lernen kann.
Handstricken und stricken mit Strickmaschine sind zwei verschiedene Techniken. Dieser Vergleich hinkt noch mehr als meiner mit der Nähmaschine. ;)

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von shorty » 15.03.2016, 17:46

Das ist ne spannende Frage,.

Ich sehe es so, nein zum stricken brauchts keine Strickmaschine, , müssen tut gar nichts.
Wichtig finde ich einfach dass jeweils die beiden Positionen Tätigkeiten als eigenständig erkannt und anerkannt werden.
Auch um ne Strickmaschine bedienen zu lernen brauchts keinen einzigen Stich per Hand, das ist ne völlig andere Arbeitsweise, Handhabe und Geschwindigkeit.
Der Aufbau ist teils völlig anders. Es ist nicht mal zwingend hilfreich wenn man das Handstricken gut beherscht.
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand der gerne spindelt das als weitere Option anmerkt, da aber ja immer auf gleichwertig bestanden wird,ohne Gefälle finde ich sollte man das auch für Spinnrad, Nähmaschine und Strickmaschine so sehen. Ich hätte die Eigenständigkeit die man den Spindeln zuschreibt einfach auch gerne fürs Spinnrad, und nein, es ist nicht zwingend notwendig das spindeln vorher zu lernen.
Für manchen hiflreich, aber nicht für alle.
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Tulipan » 15.03.2016, 18:29

Spinnwinde hat geschrieben:Es muss gar nichts, aber du hast mich wohl einfach falsch verstanden. Man kann durchaus mit Spinnrad spinnen lernen, ohne sich erst mit der Handspindel abquälen zu müssen. Und die Frage war ja eigentlich klar nach einem Rad, ein Spinnkurs wird bereits besucht. ;)
Die Frage ist, wer hier etwas falsch versteht. Niemand hat gesagt, dass man sich erst mit der Handspindel "abquälen" muss, um richtig spinnen zu können.
Ja, es wurde nach einem Spinnrad gefragt. Aber es wurde auch gesagt, dass wohl wenig gesponnen wird. Man kann die Frage darum auch als eine nach einem günstigen Spinngerät lesen. Anfängern ist oft nicht klar, dass Spindeln eine effiziente Alternative sein können. Ich habe nichts gegen Spinnräder und sehe auch nicht die Notwendigkeit, mit der Spindel anzufangen. Ich wollte lediglich darüber informieren, dass es für ein Zehntel des Geldes auch andere ernstzunehmende Spinngeräte gibt.

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von schafgarbe » 15.03.2016, 23:30

Noch ein Nachtrag zur supported Spindel: ich finde das Spindeln mit der Supported schon anstrengend für den ausziehenden Arm. Schliesslich muss ich um ausziehen zu können den Arm von der Höhe der Spindelspitze schräg nach oben ziehen. Da merke ich jeden Zentimeter Spindellänge! Beim Spinnrad kann ich beide Oberarme locker hängen lassen, das halte ich bei Nackenproblemen für die schonendere Variante.

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Broody » 16.03.2016, 00:57

Fallspindel habe ich mir heute im Spinnkurs zeigen lassen, das lasse ich definitiv bleiben. Eine Supportedspindel ( Eigenbau)habe ich mir ausgeliehen, um das in Ruhe zu probieren.
Liebe Grüße
Broody

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von steinmetz » 16.03.2016, 06:34

Moin Sabine!
Die "supported" möchte ich bitte auch mal ausprobieren...ich melde mich!
Oder Du, wenn mal Luft ist?

LG,
Iris

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Arachnida » 16.03.2016, 07:34

schafgarbe hat geschrieben:Noch ein Nachtrag zur supported Spindel: ich finde das Spindeln mit der Supported schon anstrengend für den ausziehenden Arm. Schliesslich muss ich um ausziehen zu können den Arm von der Höhe der Spindelspitze schräg nach oben ziehen. Da merke ich jeden Zentimeter Spindellänge! Beim Spinnrad kann ich beide Oberarme locker hängen lassen, das halte ich bei Nackenproblemen für die schonendere Variante.
Es ging ja m.E. nicht um den Vergleich supported Spindel zu Spinnrad, sondern supported Spindel zu Fallspindel. Und da ist der "Anstrengungsfaktor" doch auch ziemlich unterschiedlich. Bei einer Fallspindel halte ich das (mit der Zeit schwerer werdende) Gewicht der Spindel mit meinen Händen, das muss ich bei der supported nicht. Und das Ausziehen bei einer Fallspindel ist anstrengend, ob jetzt schräg oder gerade macht für die Schultern nicht wirklich einen Unterschied, nur dass halt dann noch zusätzlich das Gewicht der Spindel dazukommt.
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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Broody » 16.03.2016, 08:46

Die von mir irrtümlich so betitelte supported Spindel ist keine. Es ist eine Spindel, die unten angespitzt ist und in ein Schälchen gestellt wird. ....
Die ersten Versuche waren eine Katastrophe, das Teil fällt schneller um als ich oben zupfen kann. Spaß haben geht anders ?(
Liebe Grüße
Broody

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Tulipan » 16.03.2016, 08:58

Spindolyn und Spinnmaxl sind nur eine Variante von supported Spindeln. Alles, was nicht frei hängt, ist supported.
Hier mal ein paar Videos dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=l7EPregwJrI
https://www.youtube.com/watch?v=65fEy90Vgso

Suchbegriffe sind: russische Spindel, Orenburg Spindel, tibetische Spindel

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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Arachnida » 16.03.2016, 09:05

Broody hat geschrieben:Die von mir irrtümlich so betitelte supported Spindel ist keine. Es ist eine Spindel, die unten angespitzt ist und in ein Schälchen gestellt wird. ....
Die ersten Versuche waren eine Katastrophe, das Teil fällt schneller um als ich oben zupfen kann. Spaß haben geht anders ?(
Hallo Broody, damit ist sie supported, eben durch das Schälchen.
Ich habe mich am Anfang auch gequält und dachte das lerne ich nie. Wichtig ist die Wolle richtig vorzubereiten (am besten Rolags) und mit einer Hand im langen Auszug zu spinnen. Dann hst du die andere Hand um die Spindel anzuschnipsen und in Position zu halten. Da gibts viele Videos dazu, Tulipan hat es eh schon geschrieben.

Bei mir war es so dass ich supported/langen Auszug erst anfing als ich etwa 2 Jahre schon im kurzen Auszug gesponnen habe. Wenn man direkt supported anfängt kann es sehr schwer und frustrierend sein, zumindest meiner Erfahrung nach.
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Re: Spinnrad für Anfänger und Wenigspinner

Beitrag von Asherra » 16.03.2016, 09:18

"Supported" heißt nur, daß der Faden nicht das volle Gewicht der Spindel trägt. Orenburg Spindeln und Co. sind da vielleicht nicht gerade die am meisten anfängerfreundlichen Geräte.
Die meisten Tiefwirtelspindeln lassen sich supported spinnen und sind genügsamer als die dicken Stöckchen. Faden mit Halbschlag oder Häkchen gesichert, drehen die auch weiter, wenn man mal beide Hände zum Ausziehen braucht.
Ganz traditionelle supported Spindeln gibt es in vielen Varianten, die müssen nicht unbequem sein.
Bild
Navajo Spindel, wird am Oberschenkel entlang gerollt, um Drall zu produzieren.

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