Ungiftiges beizen

Beizen, Baden, Stränge Binden usw.

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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Spinnwinde » 15.07.2015, 19:29

Is ja irre :eek:
Welche Küpenart war das?

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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von shorty » 15.07.2015, 19:39

gute Frage, hatte ja drei versch. "alternative" Küpen angesetzt 1-2-3, Krapp und das Melassenrezept, richtig gefärbt hat ja keine... trotz Blume usw...

weiss nicht müsste ich evlt nachlesen...


evlt ists jetzt verständlich , warum ich das unwirtschaftlich finde..und nein ich bin über die Giftigkeit von Hydrolsufit auch nicht begeistert..
aber so machts für mich halt auch wenig Sinn.
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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Spinnwinde » 15.07.2015, 20:44

Ich denk, es ist immer ein Abschätzen unter Einbezug aller Faktoren. Eine Färbung mit Hydrolsufit schädigt die Umwelt letztendlich viiiiiel weniger als z.B. der Kauf einer Jeans, welche die Umwelt mehrere Male mit hochgiftigen Substanzen (und in bedeutend grösserer Menge als wir fürs beizen/färben brauchen) belastet.

Effektive und haltbare Färbungen halt ich selber auch für sinnvoller und färbe deshalb konventionell mit Beize und heiss, weil ich die Färbedrogen ganz ausnutzen möchte. Denn auch Pflanzen haben ihren Wert, den, so finde ich, man auch miteinbeziehen sollte. Viele Färbedrogen wären eigentlich Nahrung für Wildtiere, Heilpflanzen etc.

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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Ostfriesin » 15.07.2015, 22:55

Ich finde es übrigens völlig verständlich, wenn Nachfärben für dich nicht in Frage kommt. Ein bisschen mehr Akzeptanz für die Tatsache, dass es für andere in anderen Situationen und mit anderen Zielen eine Möglichkeit sein könnte, würde ich aber begrüßen.

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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von shorty » 15.07.2015, 23:11

Sofern du mich meinst, ich glaube nicht, dass es mir an Akzeptanz bezüglich anderer Verfahren/ Meinungen fehlt :-) schmunzel.. ist ja auch mehrfach zu lesen, würd ich meinen...

da man die Personen hier in den meisten Fällen nicht persönlich kennt, kann man nur erahnen welchen Weg sie bei bestimmten Themengruppen schon selber durchschritten haben. ;-)
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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Troll » 19.07.2015, 12:27

Ich hab da mal eine Frage zum eigendlichen Thema - also wenn das so ok ist ;) Da kann man sicher auch anderer Meinung sein... was für mich auch soweit tolerierbar ist... aber ich würde gern wissen, ob jemand mal grünen Tee zum beizen ausprobiert hat.
Wie ich darauf komme?
Grüner Tee ist die gleiche Pflanze wie schwarzer Tee. Mit schwarzem Tee kann man färben, ohne vorzubeizen - eben wegen der Gerbstofffe. Grüner Tee färbt meines Wissens nach nicht, zumindest dann nicht, wenn man ihn verschüttet. Hat er auch Gerbstoffe? Ich mag nicht so gern an eigener Wolle experimentieren, dafür bin ich zu geizig mit meiner Arbeit. Aber vl sind hier ja andere Experimentierfreudiger???

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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von shorty » 19.07.2015, 19:44

Grüner Tee hat meines Wissens nen höheren Gerbstoff /Tanninanteil als schwarzer Tee.
Rein theoretisch müsste das klappen.

Wobei wenn ich denke wo und wie Tee angebaut und geerntet wird, machts das für mich wenig reizvoll, auch wenn ich sonst sehr ! experimentierfreudig bin ;-)
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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Troll » 20.07.2015, 00:38

Danke
Fair trade Bio Tee???
Ist - da ich eh nicht allzu enthusiastisch färben werde - bisher auch eher theoretisch gedacht.
Aber mal was anderes: Wie funktioniert das bei Ostereierfarben? Da beize ich ja auch nicht vor - und es hällt. Einige Farben zumindest. Da das Zeug eigendlich in die Nähe von Lebensmitteln soll, dürfte es auchh nicht allzu giftig sein - vermute ich zumindest... ( und hoffe es )
Ist da schon Beize drin? Wenn ja - was für welche???

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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Claudi » 20.07.2015, 07:44

Das sind Säurefarben, daher reicht Essig oder Zitronensäure.
Ganz
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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von shorty » 20.07.2015, 07:47

Sind ja aber auch andere Farben und hält meiner Erfahrung nach nicht soo besonders...
Bei weitem nicht so gut jedenfals wie Säurefarbstoffe für Wolle.
Auch Lebensmittelfarbstoffe können zumindest beim Menschen Allergien auslösen.
Und noch ne Überlegung, wie werden diese hergestellt ?

Zum Tee, selbst bei Fair Trade Bio Tee hat man das Problem, dass das im Grunde ein Lebensmittel ist und um den halben Erdball gekarrt.

Letztlich setzt jeder da für sich seine Prioritäten anders.
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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Regina » 20.07.2015, 08:00

Ostereierfarben sind meist Säurefarben, die brauchen keine Beize, sondern das saure Milieu von Essig, Zitronensäure etc.
Wie Ashford und Lanaset etc.

Ungiftig weiß ich nicht, wenn ich lese, was in Lebensmitteln so alles drin ist, würde ich nicht darauf wetten.

Bio Faire Trade Tee?????
Schade drum. Das würde für mich unter Ressourcenverschwendung fallen.

Mal als Grundsatzbemerkung:
Unsere Welt ist erst so richtig bunt geworden, seit es die Petrochemie gibt.
Davor gab es in unseren Breitengraden viel gelb und was die Schafe eben als Fellfarbe ablieferten. Blau war Gestank und schon relativ teuer, rot war Luxus. Krapp, Cochenille, Kermesläuse und Purpur für die meisten unbezahlbar.

Wolle färben ist eine wunderschöne Sache, ich mache das wirklich gerne. Und ich mag Farben.
Ich achte auch auf meine Umwelt, da muss ich einen Kompromiss schließen. Entweder ziemlich unbunt (gelb und beige steht mir gar nicht) oder doch etwas Chemie einsetzen. Die geringe Wollmenge, die wir verspinnen können, wird in unserer Umweltbilanz nicht so eine große Rolle spielen. Da machen wir - oft ganz unbewußt - viel größere Fehler.Die Menge an Kleidung, die wir im Schrank hängen haben, ist absolut unnotwendig. Allein die Erzeugung dieser Übermengen belastet unsere Umwelt sehr. Baumwolle ist ein Wasserfresser, die ganzen "veganen" Regeneratfasen für die Umwelt eine Katastrophe.
Ich war letztes Jahr in einigen Geschäften, um Jeans zu finden, die nicht stonewashed waren, und Lederschuhe, die nicht mit Chromsalzen gebeizt sind, gibt es auch nicht viele.

Aber natürlich lohnt es sich, darüber nachzudenken.
Letztlich werden sich deine Fragen nur beantworten, wenn du dich in die Materie einarbeitest und selbst austestest, wie Umwelt schonendes Färben funktionieren kann und ob dabei was herauskommt, was die auch dafür benötigten Ressourcen rechtfertigt.

Ich würde mich sehr über diesbezügliche Berichte von dir freuen, Troll :wink:
Liebe Grüße
Regina

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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Troll » 20.07.2015, 11:14

Hmmmm - ich glaub da kannst du lange warten. :D Ich bin fast blind, daher sind mir Farben nicht wirklich wichtig. Die Experimente, die ich mit Eierfarbreste und gekauftem Kammzug gemacht habe, sind hübsch - aber jetzt nichts, was mich irgendwie dauerhaft reizen würde. Meine Experimente mit Walnussschalen waren jetzt auch nett, aber eben nicht lohnend ( gibt ja genug braune Schafe ) Nun sammelt eine Feundin Zwiebelschalen für mich - muss ja auch mal sein :) Spannend fände ich noch Waid - wobei ich dabei das " Problem" mit der Beize hab. In erster Linie war genau dafür dieser Thread, weil ich das IRGENDWANN mal versuchen möchte und dafür vorbereitet sein will. Vl noch mal zum Thema giftig: Giftig ist bei mir in diesem Kontext einfach mal alles, was ich nicht bedenkenlos auf den Misthaufen kippen kann, wenn ich es nicht mehr brauche. Klar hinkt diese Definition, aber bei meinen Prioritäten und Enthusiasmus beim färben geht das schon irgendwie. Das mit dem Waid und den Gerbstoffen, die die Wolle ja doch angreifen, ist noch ein Problem - aber dafür fällt mir oder irgendwem sonst noch was ein. Und wenn nicht, dann geht die Welt auch nicht unter.

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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Claudi » 20.07.2015, 13:23

Ich habe letztens irgendwo gelesen, dass jemand mit Rhabarberblättern beizen wollte. Ob es erfolgreich verlaufen ist, weiß ich aber gerade nicht...
Ganz
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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von Ostfriesin » 28.08.2015, 15:04

Hallo Shorty,

das Bild hatte ich damals gar nicht gesehen, was ist denn da passiert? Nachträglich ausgeblichen bzw. Farbveränderung? Oder ist die Zweifarbigkeit schon gewollt, aber die Farbe (innen) nicht? Zugegebenermaßen nicht wirklich schön im Vergleich zum klaren Blau einer klassischen Indigofärbung.

Ich habe jetzt auch meinen ersten (evtl. auch einzigen) Versuch mit Einfachzucker-Küpe gemacht mit sehr mäßigem Erfolg.

Grüße von der Ostfriesin

P.S.: Ich kenne gar kein Rezept mit Melasse, wo stammt denn das her? Oder ist Invertzuckersirup gemeint? Melasse kann chemisch glaube ich gar nicht funktionieren, weil Mehrfachzucker keine reduzierende Wirkung haben.
Zuletzt geändert von Ostfriesin am 28.08.2015, 15:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ungiftiges beizen

Beitrag von shorty » 28.08.2015, 15:29

Ausgeblichen .. waren aber überfärbungen
Ursachenforschung meinerseits , ich tippe drauf, dass die Fabstoffe nicht ordentlich angebunden waren an die Faser.. das ist im übrigen auch der Grund, warum nichtgebeizte Färbungen schneller ausbleichen..
Die Beize dient ja zum "aufrauhen " und andocken saloppp gesagt..
In dem Fall waren es halt "Bio" Küpen ohne Hydrosulfit, was ich definitiv in nächster Zeit nicht wiederhole, schade um die Wolle und auch das Indigo und die weiteren Zutaten..
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