gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

Anna1966
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gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von Anna1966 » 30.06.2015, 17:14

Hallo liebes Forum,

im letzten Jahr habe ich Rohwolle (Shropshire-Schaf) mehrfach gewaschen, getrocknet und dann mit der Kammstation gekämmt. 300 gr. habe ich dann fertig gesponnen und dreifach verzwirnt und habe das Ganze dann zur Seite gelegt. Heute wollte ich mit dem Kämmen weitermachen und sehe da, die Wolle klebt wie verrückt. Ich hatte sie einfach offen in einer Wanne liegen. Die bereits versponnene Wolle vom letzten Jahr klebt nicht.
Habe ich was falsch gemacht? Muss ich die Wolle jetzt nochmal waschen?
Vielleicht kann mir ja jemand helfen. Vielen Dank schon mal.

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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von shorty » 30.06.2015, 18:05

Ich würd sie nochmal waschen, denke die Wolle ist nachgefettet.
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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von sockolade » 30.06.2015, 20:43

Hallo Anna,
ich glaube nicht, dass da irgendwas nachfettet, wo soll das neue Fett denn herkommen?
Lanolin neigt bei Sauerstoffkontakt zum Oxydieren. Damit verändern sich die Fettsäuren und es kommt zur Verharzung. Das verharzte Fett kriegst du am besten mit Waschsoda handwarm raus, weil das die Fette verseift. Je härter dein Wasser ist, umso mehr reine Soda brauchst du. Höchstens eine Viertelstunde bis zum Erkalten drinlassen, sonst wird die Wollfaser zu spröde und brüchig. Wenn dir das passiert, kannst du mit wasserfreiem Wollwachs wieder nachfetten. Wenn du kein Wollwachs drinhaben willst, geht auch "Schmälzen" mit Öl ( ansprühen mit Emulsion) vorm Kardieren und nachher wieder rauswaschen.
Alles kein Problem!

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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von shorty » 30.06.2015, 21:13

Aus dem Inneren :-) weil Wolle ja u.A. eine Schuppenstruktur und Fibrillen hat, und man dem Lanolin im Kern nie ganz beikommt, ausser man geht arg derbe vor.
Hatte ich übrigens schon mehrfach und hat auch Herr Regensburger die große Wäscherei im Ötztal bestätigt bei der Besichtigung letztens.

Wenns arg klebt hoch mit der Temperatur, und ich z.B. lasse nicht ! abkühlen im Wasser, da legt sich das Fett sofort wieder an die Fasern an..

Sorry ist nun evlt verwirrend , weil genau das Gegenteil von Sockolade.
Aber ich bin meinen ultrafetten Polwarthvliesen überhaupt nur mit Temperaturen über 80 Grad beigekommen und reichlich Spüli und Soda , ab 50- 60 Grad hat das Lanolin schon nen Bruch gemacht im Topf, sprich konnte man abschöpfen.

Letztlich wirst Du es selber testen müssen.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von sockolade » 30.06.2015, 22:22

Wollfett wird an den Faserwurzeln zum Schutz vor Wasser gebildet. Im Inneren der Faser sind nur Eiweißketten. Mit den Keratinschuppen hat das nichts zu tun. Es kommt auch nichts aus dem Kern nach, sondern es wurde zu wenig davon abgewaschen. Beim Shropshire würde ich jetzt nicht mit 80 Grad drangehen, auch nicht wenns schon oxydiert ist. Ein Polwarthvlies habe ich noch nicht gehabt. Die Shropshires sind hier aber in den Fichtenanpflanzungen sehr beliebt. Übermäßig fettig sind die nicht!
Klar kann man Lanolin abschöpfen, wenns oben schwimmt!

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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von shorty » 30.06.2015, 22:36

Wie gesagt meine Erfahrung sagt mir anderes... aber ist letztlich egal.

Das mit dem Abschöpfen war in Hinblick auf die Temperatur bezogen. Ich hätte nie gedacht dass sich Lanolin schon bei 50 - 60 Grad absetzt dann das wäre letzlich gut handwarm...
damit mans abgiessen kann muss es wärmer sein...

Jeder soll da denke ich seine eigenen Erfahrungen sammeln, zum Wollewaschen gibts so viele Meinungen wie Sand am Meer.
ich hatte übrigens schon Shropshire, werd mich aber enthalten dazu, hab nicht dass Gefühl dass Du mich ernst nimmst
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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von sockolade » 01.07.2015, 20:49

Liebe shorty,
wenn du einen allgemein gültigen hilfreichen Input geben willst, finde ich
shorty hat geschrieben:Ich würd sie nochmal waschen, denke die Wolle ist nachgefettet.
etwas lakonisch.

Wenn du schon Erfahrungen mit Shropshire hast,
shorty hat geschrieben:ch hatte übrigens schon Shropshire, werd mich aber enthalten dazu
warum sprichst du dann von Polwarth?
Du erläuterst das Ausfallen
shorty hat geschrieben:ab 50- 60 Grad hat das Lanolin schon nen Bruch gemacht im Topf, sprich konnte man abschöpfen.
und wunderst dich im nächsten Beitrag darüber?
shorty hat geschrieben:ich hätte nie gedacht dass sich Lanolin schon bei 50 - 60 Grad absetzt dann das wäre letztlich gut handwarm...
sorry liebe Anna1966 für die Ausweitung deiner Anfrage!
Die Mods können den Thread natürlich auch löschen, wer sich von wem ernstgenommen fühlt, ist ja wohl völlig o.T.

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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von Anna1966 » 01.07.2015, 21:29

Macht nichts, alles in Ordnung.

Da sie ja so wie sie jetzt ist nicht mehr brauchbar ist, werde ich mit kleinen Teilmengen am Wochenende einfach mal verschiedene Wasch-Tests machen. Bei den Temperaturen trocknet es ja auch schnell.
Werde berichten, was am besten geholfen hat.
Wo gibt es Soda?

Danke euch nochmal.

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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von shorty » 01.07.2015, 21:43

Meiner Meinung nach ist die Rasse für diese Frage gar nicht wirklich relevant, weil es selbst innerhalb einer Rasse unglaubliche Abweichungen bezüglich
Lanolin und Beschaffenheit gibt.
Das Lanolin ein und der selben Rasse kann bei dem einen Halter ölig flüssig sein und bei nem anderen mit anderen Haltungsbedingungen Futter , Scherzeitpunkt usw ähnlich Kokosfett.
Daher ist es für mich gar nicht so wesentlich um welche Rasse es sich bei der Frage handelt.

Die Frage war, die Wolle ist klebrig nach Waschen und Lagerung was tun.

Dazu schrieb ich ich würde sie nochmal waschen.
Die Polwarth hatte selbiges Problem, daher hab ich diese genannt und Bilder dazu eingestellt. Ich mache defnitv nicht bei jedem Vlies welches ich wasche ne Fotoserie, man möge mir verzeihen.
Ich hatte mit dieser Wolle schon reichlich Waschtests gemacht, von handwarm bis zu den versch. Mitteln.
Geholfen hat nur Hitze und totale Überdosierung an Spüli.
Zum Shropshire.. präzise ich hatte schon sehr ! lanolinhaltige und sehr trockene ..nur auf die Rasse bezogen lässt sich da keine pauschale Aussage treffen, zumal überhaupt nicht bekannt ist wie die Tiere gehalten wurden, und wie und mit was die Wolle gewaschen war

klar habe ich mich über den Bruch beim Lanolin gewundert, zeigte es mir doch dass handwarm eben nicht reicht.
Selbst nach vielen Jahren Rohwolle waschen durfte ich da einfach dazulernen
Die Wolle war bei dem Bild übrigens längst aus dem Topf.
Wenn das Lanolin bei der Temperatur schon abschöpfbar ist, dann ist der Tip die Wolle drin erkalten zu lassen
für mich einfach unpraktikal.
Deine Reaktion darauf zeigte mir, dass Du mich entweder missverstanden hast oder nicht ernst nimmst.




Wer wie antwortet, und auch in welchem Umfang,das denke ich sollte jedem selber überlassen sein.

Mir ist überhaupt nicht bewusst, warum ich Dich verärgert habe und Dein Ton derart unfreundlich ist.
Nur weil ich ne andere Meinung habe ???





An Anna

Soda bekommst Du im Drogeriemarkt.. Waschsoda.. oder auch in Supermarktketten in dieser Abteilung
ist häufig in Papier ähnlich Zuckertüten..
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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von sockolade » 01.07.2015, 21:55

Sieht so aus:
https://www.brauns-heitmann-shop.de/Hau ... 500-g.html
oder so:
http://www.rossmann.de/produkte/Domol/W ... 30570.html
Manchmal auch nur braune Tüte!
Gibts im Drogeriemarkt oder auch im Supermarkt ( ist gar nichts ungewöhnliches) Nicht schicken lassen!
Viel Erfolg!

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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von sockolade » 01.07.2015, 23:16

Hallo shorty,
gerade sehe ich, du warst schneller als ich.
Ich bin keineswegs verschnupft oder verärgert oder "derart unfreundlich", es geht auch nicht um irgendwelche Gefühle oder Ressentiments gegenüber Menschen, die ich gar nicht kenne. Wir wollen so gut wie möglich sachliche Informationen und Hintergrundwissen geben, und da kommt es nicht auf Meinungen an.
Natürlich gelten eigene Erfahrungen, wenn sie irgendwie nachvollziehbar und plausibel sind. Dass jemand anderer der selben Meinung ist, ist für mich nicht unbedingt ein logisches Argument.
Es kann schon sein, dass ich manchmal deine Statements nicht verstehe, mögen sie lang oder kurz sein. Ich schreibe niemandem vor, wie er zu schreiben hat, wenn´s mir unvollständig erscheint, schreibe ich halt was dazu, und der Erstschreiber muss das eben ertragen, selbst wenn ich etwas missverstanden habe.
klar habe ich mich über den Bruch beim Lanolin gewundert, zeigte es mir doch dass handwarm eben nicht reicht.
Selbst nach vielen Jahren Rohwolle waschen durfte ich da einfach dazulernen
Was hast du denn da dazugelernt? Ich verstehe es immer noch nicht. Wirklich nicht!!!!

Ich gebe dir recht, dass man die Wolle nicht unbedingt durch die schwimmende Schicht rauszieht, wenn man kein Wollfett auf der Faser haben will, ein Teil zieht auch beim Abkühlen wieder auf. Anna sprach aber von gewaschener, klebriger Wolle zur Nachbehandlung und nicht von gelb-fetttropfender Frischschur.

Heute träume ich nicht von schräg stehenden Spindelachsen sondern von Fetttöpfen!

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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von shorty » 01.07.2015, 23:46

Dazugelernt hab ich z.B. dass ich Wolle keinstenfals mehr in der "Suppe" auskühlen lasse. Dazugelernt dass sich Lanolin erst über 50- 60 Grad löst ( zumindest bei meinen Bedingungen) und nicht schon bei 40 wie manchmal beschrieben. Dazugelernt, das Soda in meinem Fall nicht den durchschlagenden Erfolg brachte, sondern Spüli
auch gelernt wie sich Rohlanolin ungereinigt anfühlt..nämlich anders als erwartet.


Zum einen bin ich früher mit der Temperatur noch nie so hoch gegangen, und soviel Spüli und zum anderen hab ich nie die 80 Grad heisse Wolle herausgezogen, sondern eben auch auf handwarm abkühlen lassen.
Sobald sich das Lanolin oben absetzt ist es meiner Meinung nach nicht mehr wirklich gelöst.
Beim herausziehen selbst bei handwarm haste das meiste vom Lanolin wieder an der Wolle .

Nur zur Info die Polwarth war keine triefende Rohwolle.. das war bereits bestimmt 3 mal auf untersch. Art gewaschen, mehrfach gespült mit Lagerung dazwischen weil ich sie so klebrig nicht verarbeiten wollte. Wer sie vor der Prozedur übrigens schmutzig vermutet der irrt, sie war blütenweiss nur eben klebrig .
Und in dem Zusammenhang stellt sich mir dann z.B. auch die Frage wo kommt das gelblich braune Lanolin und der Dreck her
Erst nach mehreren Fehl-Versuchen konnte ich mich zu der Methode aufraffen.
Dazugelernt hab ich auch dass ich nicht mehr so zimperlich sein werde wenn ich wieder mal Fettwolle habe.
Selbst die sehr feine Polwarth hat das locker ausgehalten und ist jetzt ein Traum.

Herr Regensburger sagte Wolle kann ohne Bewegung 100 Grad aushalten.
Kanns nicht bestätigen oder belegen, ich denke aber er weiss was er sagt, er führt die Wäscherei schon seit Jahrzehnten.
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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von Hexenwolle » 01.07.2015, 23:57

shorty hat geschrieben: Herr Regensburger sagte Wolle kann ohne Bewegung 100 Grad aushalten.
Kanns nicht bestätigen oder belegen, ich denke aber er weiss was er sagt, er führt die Wäscherei schon seit Jahrzehnten.
Das kann ich allerdings bestätigen. Ich habe über Jahre meine Wolle heiß gebeizt und anschließend in der Färbeflotte geköchelt. Und zwar mindestens 1 Stunde.
Liebe Grüße aus Düsseldorf

Ich kann alles, was ich will. Was ich nicht kann, das will ich nicht!

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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von Spinnliesel » 02.07.2015, 04:41

Hallo Shorty, könntest Du bitte mal irgendwo ein bisschen was über Deine Erfahrungen über den Zusammenhang zwischen Fütterung, Haltungsbedingungen und Fettgehalt bzw. Wollqualität schreiben?

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Re: gewaschene Wolle klebt nach einem Jahr

Beitrag von shorty » 02.07.2015, 07:50

Kann ich gerne tun, aber vorweg, ich bin ja kein Schafhalter, meine Beobachtungen/ Gedanken beruhen eher auf Spinnersicht als auf praktische Schafarbeit und sind sicher nicht wisenschaftlich..

Mal zur Wollqualität.
Es ist ohne Zweifel so, dass man starke Auszehrung durch Lammungen, Krankheit usw im Stapel sieht, sofern dieser lang genug ist.
Wollfachleute zu denen ich mich nicht zähle können das relativ gut beurteilen besonders bei Feinwolle, prämierte Vliese werden da ziemlich genau betrachtet.
Angestrebt ist schon ganz gleichmäßiger Stapel sowohl was Kräuselung betrifft als auch Beschaffenheit.( evlt ein bisserl zu vergleichen mit den Jahresringen bei Bäumen)
Die Kräuselung verändert sich, der Stapel bekommt nen Knick und evlt ist die Qualität der Wolle danach anders stumpfer poröser..

Halte ich allerdings für durchaus logisch, wer alle Energie in eine Krankheit oder für die Lämmeraufzucht stecken muss, da bleibt wenig Energie übrig für Wollqualität.
Bei Alpakas z.B. wird der Faserdruchmesser geringer, die Wolle feiner.. bei nicht artgerechter Fütterung, allerdings auch weniger qualitativ, man nennt das dort Hungerwolle.
Da wird ab und an auch geschummelt um auf dem Papier für Deckhengste usw begehrte niedrigere Mikronzahlen stehen zu haben.

Der Begriff Wollhammel hat sicher seine Berechtigung, muss keine Lämmer aufziehen und hat auch keinen Stress beim Deckgeschäft.
Bei größerer Herde setzt das den Böcken schon auch zu.

Zu den Haltungsbedingungen
Ich finde Vliese von gealpten Tieren oder solchen die die meiste Zeit des Jahres draussen sind riechen häufig anders.
Meist angenehm erdig.
Vliese kranker Tiere riechen schon mal Säuerlich, weil da wohl wie beim Menschen auch, die Ausdünstung über die Haut/Talg incl Inhaltsstoffe anders verläuft.
Evlt interessant zu wissen ist auch, dass z.B. viele gealpte Tiere eine Butoxbehandlugn hinter sich haben, in Österreich sogar Pflicht.
Ist ein Insiktizid für Ektoparasiten , Schafhalter wissen das logischerweise. Nun und dieses Butox lagert sich vorwiegend im Lanolin ab.

Dann ist mir noch aufgefallen, dass Tiere die zu spät geschoren sind ( als Grund sicher nicht nur) manchmal so was wie ne Art Borke entwickeln, so eine talgige Fett Hautschuppenmasse, die nur sehr schwer aus den Vliesen zu entfernen ist.
ich denke das hat unter anderem mit der "Belüftung" zu tun.

Meiner Meinung nach muss man das glaub ich gar nicht zwingend wissenschaftlich angehen.
Ich denke mal so viel Unterschied im Grundsatz ist da nicht zum Menschen.
Meine Haare sind auch am schönsten, wenns mir gut geht, ich nicht mangelversorgt bin und meine Kopfhaut mag frische Luft deutlich lieber :-)

Möglich wäre auch , dass die Lanolinproduktion im Normalfall auch etwas bedarfsgerecht verläuft.
So haben z.B. die Schafe auf Rab und Pag ( kroatische Inseln) sehr ! wenig Lanolin, obwohl immer draussen, was sicher auch am geringen Niederschlag liegt.


Rassetechnisch kann man tendenziell schon ein bisserl sagen Feinwollrassen haben im Schnitt mehr Lanolin, ihnen fehlen ja die Grannen und Deckhaare, die den Ablauf von Wasser bewährleisten. ( Berschafe als Vergleich).
Trotzdem ists individuel schon unterschiedlich.
Eine große Rolle spielt was Faserqualität anbelangt auch die Genetik.
bei den Polwarthvliesen die ich seit Jahren beobachte hat nach wie vor der Bock das beste Vlies, obgleich nun auch schon älter. Herkunft GBR
Die 4 Auen, die der Schafhalter aus Holland übernommen hat, die dort in sehr schlechtem Zustand waren, haben sich auch in 2 Jahren nicht wirklich berappelt.
Sie waren auch dieses Jahr unglaublich schwer zu scheren, haben ich schreib mal unfachmännisch Krüppelwolle, und alles borkig und talgig. ( hab ich nichts mitgenommen davon, ist unbrauchbar)
Der Bock dagegen hat keinerlei Hautschuppen , des Lanolin ist ölig glänzend, und härtet bei Lagerung aus.

Ui was ein Roman am Morgen, sorry....bitte gerne ergänzen oder von eigenen Beobachtungen berichten.

Karin
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