Theodora
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Theodora
Bedingt durch die Zuarbeit für Arachnidas Leitfaden für den Spinnradkauf habe ich einige bereits seit Jahren vorhandene Spinnräder dokumentiert, die ich nach und nach vorstellen möchte.
Vor einigen Jahren liefen mir so ziemlich zeitgleich bei ebay ein Traditional-Torso (nur das Gestell mit Einfachtritt und einem gleitgelagerten Schwungrad) und ein gebrauchter Woolee Winder für Ashford Joy über den Weg. Aus diesen beiden Käufen (und aus ein wenig Gehirnschmalz, Material aus dem Werkstattlager und ein paar Wochen Zeit) entstand dann Theodora. Steckbrief Theodora
Bauart: Ziege, Gestell und Schwungrad von Ashford Traditional
Antrieb: wahlweise einfädig mit 2 mm PUR-Riemen (grün, rau) und Spulenbremse oder zweifädig mit Leinenschnur 0,8 mm, Doppeltritt
Schwungraddurchmesser: ca. 560 mm
Übersetzungen einfädig: 7,6:1 / 9,3:1 / 11,4:1 / 12,7:1 / 14,4:1 / 16,5:1 / 19,3:1 / 23,3:1
Übersetzungen zweifädig: 8,2:1 / 10,4:1 / 13:1 / 14,7:1 / 17:1 / 20:1 / 24,3:1 / 31,1:1
Einzugsöffnung: ca. 9,5 mm
Spulenkapazität: ca. 150 – 180 g
Spindeldurchmesser: 7,9 mm
Wirtel-Spindel-Verbindung: Rechtsgewinde ¼“x20GG
Lagerung Schwungrad: Rillenkugellager
Lagerung Spinnflügel: Stahl auf Ashford Gleitlager
Lagerung Spule: Delrin auf Stahl
Lagerung Tritte: Rillenkugellager bzw. Stahlscharniere
Lagerung Knechte: unten Leder, oben Pendelkugellager
Flucht Schwungrad zum Wirtel/Spule: einstellbar durch seitliche Verschiebung des gesamten Spinnkopfes
Nach der Anlieferung konnte ich feststellen, dass das Schwungrad nur minimal verzogen und das Holz unverbastelt roh und vollkommen in Ordnung ist (Erleichterung!), allerdings lief das Schwungrad nur einige wenige Umdrehungen nach. Daher wurde nach etwas Konstruktionsarbeit als erstes die Lagerung auf Kugellager umgebaut. Dabei habe ich auch direkt eine Doppelkurbel konstruiert und hergestellt, weil ich dem Rad einen Doppeltritt verpassen wollte. Nach der Recherche bezüglich der Größe vom Kurbelradius und dem davon resultierenden Tritthub (unter anderem als damals noch stiller Mitleser in diesem Forum – danke!) entschied ich mich für den Kurbelradius von 35 mm, der mir für die Spinnvorlieben meiner Frau besser vorkam, als der üblicher Weise etwas größer gewählte Wert. Den vorhandenen Einzeltritt habe ich vollständig zerlegt, und mit Verwendung der ursprünglichen Trittachse einen Doppeltritt gebaut. Dabei entspricht der linke Tritt vom Prinzip her dem alten Einzeltritt, der rechte Tritt ist über zwei Stahlscharniere auf der Trittachse befestigt. Diese Lösung ist theoretisch nicht optimal, denn die beiden Tritte haben unterschiedliche Drehachsen, und dadurch bedingt ist der Bewegungsablauf des Antriebs etwas „taumelig“. Dafür ist es aber sehr simpel und robust, und das war mir an dieser Stelle wichtiger als eine sauber und regelmäßig ablaufende Kinematik. Die neuen Trittflächen sind aus Multiplex ausgesägt, die Streben konnte ich dank der Hilfsbereitschaft unseres Nachbarn auf seiner Formatkreissäge mit dem Augenmerk auf eine möglichst lebhafte Maserung und Holzfehler aus einer Buchenbohle selbst heraussägen.
(wird fortgesetzt)
Vor einigen Jahren liefen mir so ziemlich zeitgleich bei ebay ein Traditional-Torso (nur das Gestell mit Einfachtritt und einem gleitgelagerten Schwungrad) und ein gebrauchter Woolee Winder für Ashford Joy über den Weg. Aus diesen beiden Käufen (und aus ein wenig Gehirnschmalz, Material aus dem Werkstattlager und ein paar Wochen Zeit) entstand dann Theodora. Steckbrief Theodora
Bauart: Ziege, Gestell und Schwungrad von Ashford Traditional
Antrieb: wahlweise einfädig mit 2 mm PUR-Riemen (grün, rau) und Spulenbremse oder zweifädig mit Leinenschnur 0,8 mm, Doppeltritt
Schwungraddurchmesser: ca. 560 mm
Übersetzungen einfädig: 7,6:1 / 9,3:1 / 11,4:1 / 12,7:1 / 14,4:1 / 16,5:1 / 19,3:1 / 23,3:1
Übersetzungen zweifädig: 8,2:1 / 10,4:1 / 13:1 / 14,7:1 / 17:1 / 20:1 / 24,3:1 / 31,1:1
Einzugsöffnung: ca. 9,5 mm
Spulenkapazität: ca. 150 – 180 g
Spindeldurchmesser: 7,9 mm
Wirtel-Spindel-Verbindung: Rechtsgewinde ¼“x20GG
Lagerung Schwungrad: Rillenkugellager
Lagerung Spinnflügel: Stahl auf Ashford Gleitlager
Lagerung Spule: Delrin auf Stahl
Lagerung Tritte: Rillenkugellager bzw. Stahlscharniere
Lagerung Knechte: unten Leder, oben Pendelkugellager
Flucht Schwungrad zum Wirtel/Spule: einstellbar durch seitliche Verschiebung des gesamten Spinnkopfes
Nach der Anlieferung konnte ich feststellen, dass das Schwungrad nur minimal verzogen und das Holz unverbastelt roh und vollkommen in Ordnung ist (Erleichterung!), allerdings lief das Schwungrad nur einige wenige Umdrehungen nach. Daher wurde nach etwas Konstruktionsarbeit als erstes die Lagerung auf Kugellager umgebaut. Dabei habe ich auch direkt eine Doppelkurbel konstruiert und hergestellt, weil ich dem Rad einen Doppeltritt verpassen wollte. Nach der Recherche bezüglich der Größe vom Kurbelradius und dem davon resultierenden Tritthub (unter anderem als damals noch stiller Mitleser in diesem Forum – danke!) entschied ich mich für den Kurbelradius von 35 mm, der mir für die Spinnvorlieben meiner Frau besser vorkam, als der üblicher Weise etwas größer gewählte Wert. Den vorhandenen Einzeltritt habe ich vollständig zerlegt, und mit Verwendung der ursprünglichen Trittachse einen Doppeltritt gebaut. Dabei entspricht der linke Tritt vom Prinzip her dem alten Einzeltritt, der rechte Tritt ist über zwei Stahlscharniere auf der Trittachse befestigt. Diese Lösung ist theoretisch nicht optimal, denn die beiden Tritte haben unterschiedliche Drehachsen, und dadurch bedingt ist der Bewegungsablauf des Antriebs etwas „taumelig“. Dafür ist es aber sehr simpel und robust, und das war mir an dieser Stelle wichtiger als eine sauber und regelmäßig ablaufende Kinematik. Die neuen Trittflächen sind aus Multiplex ausgesägt, die Streben konnte ich dank der Hilfsbereitschaft unseres Nachbarn auf seiner Formatkreissäge mit dem Augenmerk auf eine möglichst lebhafte Maserung und Holzfehler aus einer Buchenbohle selbst heraussägen.
(wird fortgesetzt)
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Zuletzt geändert von borekd am 20.05.2015, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Theodora
Aus derselben Bohle, diesmal jedoch gezielt aus einem möglichst gerade und parallel gemaserten Bereich, wurden auch die Rohlinge für die beiden Knechte herausgearbeitet. Aus optischen Gründen wollte ich die Knechte so zierlich wie möglich bauen, und dafür kam nur das tragfähigste fehlerfreie Holz in Frage. Nach den guten Erfahrungen mit einem anderen zuvor (um)gebauten Spinnrad (siehe hier) habe ich die Knechtlagerung wieder mit Lederlaschen bzw. mit Pendelkugellagern (108 TVH) vorgesehen.
Unmittelbar vor der Erstmontage bin ich einer spontanen Idee gefolgt, und die Bohrungen für die Lagerzapfen der Trittachse mit einem Senker auf 10 mm aufgebohrt. Auf die Zapfen gingen nämlich ohne viel Nacharbeit Miniaturkugellager mit dem Außendurchmesser von 10 mm aufzuschieben, und so bekam Theodora ungeplant zusätzlich noch eine kugelgelagerte Trittachse. Das Motiv war weniger die Leichtgängigkeit, viel mehr habe ich es der Wartungsfreiheit zuliebe gemacht. Diese Stellen müssen nie mehr geschmiert werden.
Beim Eigenbau des Spinnkopfes habe ich mich bewusst an dem Ashford-Vorbild orientiert. Eigentlich hätte ich auch einen fertigen Originalspinnkopf kaufen können, doch das erlaubte die stark geschwächte Hobbykasse nicht (sie war durch den Kauf des WW´s erschöpft, und musste sich erst einmal erholen). Dafür konnte ich mich mehr auf die Holzauswahl konzentrieren, und habe die beiden Maidens aus Teilen alter Spinnräder gefertigt. (Irgendwann haben wir ein „Konvolut aus mehreren Spinnrädern und Spinnradteilen“ für kleines Geld und ganz in unserer Nähe sozusagen als Organspender ersteigert. Dieses Konvolut nennen wir „Spinnradfriedhof“, also habe ich mich der Gebeine von toten Spinnrädern bedient.) Dem Holz sieht man sowohl sein Alter als auch seine Lebenserfahrungen an, sowas kann man nur schwer künstlich nachbilden.
Das Anpassen des Joy-WW´s war eine einfache Aufgabe, er musste an der Spindelspitze im Gewindebereich um ca. 2,5 mm gekürzt werden und an der Einzugsöffnung erhielt er eine aufgepresste quer durchbohrte Distanzhülse aus Delrin. Etwas aufwändiger war die Herstellung von zwei Stufenwirteln (nähere Beschreibung siehe hier). Die Wirtel haben hier nur jeweils 4 Rillen, die auffällig tief und spitz eingestochen sind. Das ist einerseits deswegen so, weil am Anfang nicht klar war, ob das Rad einfädig oder zweifädig betrieben wird. Andererseits war die Idee der wechselbaren Stufenwirtel damals bei mir noch frisch, ich wusste noch nicht ob ich die Wirtel mit so feinen Rillen aus Holz herstellen kann, und ich traute mich daher nicht die Konstruktion „bis zum Anschlag“ auszureizen. Hier ist also noch Optimierungspotential vorhanden, man könnte theoretisch in den vorhandenen Raum einen Wirtel mit bis zu 7 - 8 Rillen und einer Übersetzung bis zu etwa 50:1 konstruieren und herstellen. (wird fortgesetzt)
Beim Eigenbau des Spinnkopfes habe ich mich bewusst an dem Ashford-Vorbild orientiert. Eigentlich hätte ich auch einen fertigen Originalspinnkopf kaufen können, doch das erlaubte die stark geschwächte Hobbykasse nicht (sie war durch den Kauf des WW´s erschöpft, und musste sich erst einmal erholen). Dafür konnte ich mich mehr auf die Holzauswahl konzentrieren, und habe die beiden Maidens aus Teilen alter Spinnräder gefertigt. (Irgendwann haben wir ein „Konvolut aus mehreren Spinnrädern und Spinnradteilen“ für kleines Geld und ganz in unserer Nähe sozusagen als Organspender ersteigert. Dieses Konvolut nennen wir „Spinnradfriedhof“, also habe ich mich der Gebeine von toten Spinnrädern bedient.) Dem Holz sieht man sowohl sein Alter als auch seine Lebenserfahrungen an, sowas kann man nur schwer künstlich nachbilden.
Das Anpassen des Joy-WW´s war eine einfache Aufgabe, er musste an der Spindelspitze im Gewindebereich um ca. 2,5 mm gekürzt werden und an der Einzugsöffnung erhielt er eine aufgepresste quer durchbohrte Distanzhülse aus Delrin. Etwas aufwändiger war die Herstellung von zwei Stufenwirteln (nähere Beschreibung siehe hier). Die Wirtel haben hier nur jeweils 4 Rillen, die auffällig tief und spitz eingestochen sind. Das ist einerseits deswegen so, weil am Anfang nicht klar war, ob das Rad einfädig oder zweifädig betrieben wird. Andererseits war die Idee der wechselbaren Stufenwirtel damals bei mir noch frisch, ich wusste noch nicht ob ich die Wirtel mit so feinen Rillen aus Holz herstellen kann, und ich traute mich daher nicht die Konstruktion „bis zum Anschlag“ auszureizen. Hier ist also noch Optimierungspotential vorhanden, man könnte theoretisch in den vorhandenen Raum einen Wirtel mit bis zu 7 - 8 Rillen und einer Übersetzung bis zu etwa 50:1 konstruieren und herstellen. (wird fortgesetzt)
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Re: Theodora
hier) etwas aufgestockt. Meine Frau liebt es, möglichst viele verschiedene Projekte gleichzeitig zu verfolgen, und die Möglichkeit sollte sie auch an diesem Rad haben.
Die Erfahrungen aus dem Spinnalltag waren von Anfang an sehr positiv. Wir haben mit dem einfädigen Antrieb angefangen, dann zweifädig getestet (auf einigen Fotos sieht man noch die Antriebsschnur um das Gestell gewickelt), und letztendlich zu einfädig (wohl endgültig) zurückgekehrt. So spinnt sich Theodora subjektiv für meine Frau am angenehmsten.
Gruß
Borek
Im Laufe der Zeit habe ich dann noch die Anzahl der Spulen (separater Bericht siehe Gruß
Borek
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- nadelundfaden
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Re: Theodora
Super !! Danke wie immer ganz tolle sehr aufschlussreiche Dokumentation mit Bildern und Zeichnungen..
karin
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Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.
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- Claudi
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Re: Theodora
Wie immer von dir: Eine super dokumentierte Darstellung! Ich bin schwerst begeistert!
Da ich ein Faible für das Traditional habe, werde ich mich bei dir melden, sobald ich mal eines günstig ergattern kann...
Da ich ein Faible für das Traditional habe, werde ich mich bei dir melden, sobald ich mal eines günstig ergattern kann...

Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi
Mein Blog: Gewollt Wolliges unser Spinngruppenblog: Die Wollverwandler unter dieser Bezeichnung sind wir auch bei Facebook und Ravelry zu finden.
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Re: Theodora
Ich weiß nicht, ob mich der Spinnrad-Neuaufbau oder die Dokumentation dazu mehr begeistert.
Beides ist der Hammer! Danke!
Viele Grüße, Ute
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- Basteline
- Zweifachzwirn
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Re: Theodora
Ich kann mich nur anschließen mit meiner Begeisterung.
Ich möchte AUCH so was haben und habe null Ahnung davon und bei mir lebt niemand, der sowas tolles bauen kann und mir bei meinem Hobby beisteht.

Ich möchte AUCH so was haben und habe null Ahnung davon und bei mir lebt niemand, der sowas tolles bauen kann und mir bei meinem Hobby beisteht.

Liebe Grüße
Basteline
.....und laßt uns spinnend die Welt umgarnen.
Basteline
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Re: Theodora
Es freut mich, dass Euch Theodora gefällt.
In diesem Sinne kann man sicherlich "auch sowas haben", wenn man sich die einzelnen Komponenten individuell zusammenstellt. Leider gibt es (zumindest soweit mir bekannt) die Ashford-Wirtel zwar nicht einzeln zu kaufen, dafür aber komplette Schnellspinnflügel und Umbausets auf Doppeltritt. Und den Woolee Winder gibt es für Traditional/Traveller serienmäßig, mittlerweile auch von einem deutschen bzw. niederländischen Händler.
Allerdings kostet das auch ziemlich viel Geld, das wir damals wie heute dafür nicht hatten bzw. haben. Glücklicher Weise sind aber die Maschinen und Werkzeuge bedingt durch andere Hobbys vorhanden. Und es macht dazu auch noch Spaß.
Gruß
Borek
Jemand, der weniger weit in der Materie ist, sollte doch durch einen solchen Bericht einen möglichst tiefen Einblick bekommen. Und die echten Experten brauchen keine Anleitungen, dafür können sie mich vielleicht auf meine eventuellen Fehler (oder auch nur auf andere Lösungswege) so besser hinweisen, wenn sie es denn wollen....Dokumentation mit Bildern und Zeichnungen..
Ganz bestimmt nicht. Dafür ist mein Körpergewicht viel zu ...hmm... rustikal....Die Frau trägt Dich doch bestimmt auf Händen...
hat meine Frau auch, daher sollte das Rad möglichst wenig von dem "Vorbild" abweichen. Der zweite Grund war, dass ein Traveller ebenfalls bei uns wohnt, und die beiden sollten sich bei Bedarf ergänzen können. Und auch die Tatsache, dass ggf. käufliches Zubehör passen würde, ist nicht übel....ein Faible für das Traditional...
In diesem Sinne kann man sicherlich "auch sowas haben", wenn man sich die einzelnen Komponenten individuell zusammenstellt. Leider gibt es (zumindest soweit mir bekannt) die Ashford-Wirtel zwar nicht einzeln zu kaufen, dafür aber komplette Schnellspinnflügel und Umbausets auf Doppeltritt. Und den Woolee Winder gibt es für Traditional/Traveller serienmäßig, mittlerweile auch von einem deutschen bzw. niederländischen Händler.
Allerdings kostet das auch ziemlich viel Geld, das wir damals wie heute dafür nicht hatten bzw. haben. Glücklicher Weise sind aber die Maschinen und Werkzeuge bedingt durch andere Hobbys vorhanden. Und es macht dazu auch noch Spaß.
Gruß
Borek
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Re: Theodora
Hallo Borek,
erst einmal ein respektables BRAVO vor Deiner Doku und der professionellen Ausführung Deiner Detaillösungen. Das schaut schon richtig nach " einbauen und vergessen" aus. Eben anders, als z.B. Flaschendichtungen als Axialanlauf u.ä., was auch schon über die Liste ging, eben nur kurzfristige Erfolge beschert.
'Einbauen und vergessen' ist so etwas wie das Grundgesetz eines soliden Konstrukteurs, alles so ausbilden, dass Alltag und Belastung keine Ausfälle produziert.
Sicher beobachtest Du die mir noch erkennbare Problematik der "Wollmäuse" über die Zeit. In der Regel lösen sich beim Spinnen Fasern ab.
Ich glaube, dass einige sich 'über die Zeit' auch in Drehspalten und vor allem auch im offenen Pendellager festhaken, wobei sie plattgewalzt werden
und dem Lagerlauf ein Rumpeln aufbauen.
Die Idee mit den Pendellagern beschäftigte mich auch schon oft und ich bin dann immer auf Kunststoff- Gelenklager (igus) ausgewichen. Diese Gleitlager
sind auch wartungsfrei und laufen bei den rel. geringen Drehkräften schön leise, leicht und wartungsfrei ( Kunststoff ist quasi mit Schmierstoff gesintert).
Weiterhin viel Spass beim Werteschaffen und Werterhalt und Schöne Pfingsten!
LG von Jürgen ^..^
erst einmal ein respektables BRAVO vor Deiner Doku und der professionellen Ausführung Deiner Detaillösungen. Das schaut schon richtig nach " einbauen und vergessen" aus. Eben anders, als z.B. Flaschendichtungen als Axialanlauf u.ä., was auch schon über die Liste ging, eben nur kurzfristige Erfolge beschert.
'Einbauen und vergessen' ist so etwas wie das Grundgesetz eines soliden Konstrukteurs, alles so ausbilden, dass Alltag und Belastung keine Ausfälle produziert.
Sicher beobachtest Du die mir noch erkennbare Problematik der "Wollmäuse" über die Zeit. In der Regel lösen sich beim Spinnen Fasern ab.
Ich glaube, dass einige sich 'über die Zeit' auch in Drehspalten und vor allem auch im offenen Pendellager festhaken, wobei sie plattgewalzt werden
und dem Lagerlauf ein Rumpeln aufbauen.
Die Idee mit den Pendellagern beschäftigte mich auch schon oft und ich bin dann immer auf Kunststoff- Gelenklager (igus) ausgewichen. Diese Gleitlager
sind auch wartungsfrei und laufen bei den rel. geringen Drehkräften schön leise, leicht und wartungsfrei ( Kunststoff ist quasi mit Schmierstoff gesintert).
Weiterhin viel Spass beim Werteschaffen und Werterhalt und Schöne Pfingsten!
LG von Jürgen ^..^
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Re: Theodora
Hallo Jürgen,
vielen Dank für Deine konstruktiven Anmerkungen.
In den ersten Monaten im Einsatz habe ich die Lager sogar regelmäßig unter der Lupe inspiziert, habe gedanklich mehrere Umbauszenarios durchlaufen lassen, und habe jeden Moment erwartet, dass das Wahrscheinliche passiert. Überraschender Weise sind die ursprünglichen Lager heute noch unversehrt eingebaut. Daher habe ich diese (nun unerwartet für mich als bewährt geltende) Lösung bei zwei weiteren Umbauten angewendet, einmal bei dem hier vorgestellten Rad, und dann noch beim Sonata (dort die kleinsten 126-er). Auch in diesen Fällen gab es bisher keine Probleme.
Erklären kann ich es mir, ehrlich gesagt, nicht. Vielleicht, weil meine Frau grundsätzlich sehr pfleglich mit ihren Sachen umgeht (das ist aber kein zuverlässiges Mittel gegen Zufall) oder weil die Räder so gut wie nie draußen im Freien benutzt werden (feine Fasern und Staubpartikel fliegen aber auch in der Wohnung herum)? Oder weil die Lager für den Einsatz im Spinnrad ums Vielfache überdimensioniert sind und von daher sowas einfach wegstecken? Ich weiß es nicht - fällt jemandem vielleicht eine Erklärung ein?
Auch ich wünsche Dir und allen anderen schöne Feiertage.
Gruß
Borek
vielen Dank für Deine konstruktiven Anmerkungen.
ist auch mein Kredo, sowohl beruflich als auch im privaten (Hobby-)Bereich. Daher kann ich Deine taktvoll geäußerte Skepsis bezüglich der offenen Pendelkugellager gut nachvollziehen. Um so besser, weil ich selbst große Bedenken hatte, bevor ich sie das erste Mal in die Knechte eines (anderen) Spinnrads vor ca. 5 Jahren eigebaut habe.wollwolff hat geschrieben:..." einbauen und vergessen" ...
In den ersten Monaten im Einsatz habe ich die Lager sogar regelmäßig unter der Lupe inspiziert, habe gedanklich mehrere Umbauszenarios durchlaufen lassen, und habe jeden Moment erwartet, dass das Wahrscheinliche passiert. Überraschender Weise sind die ursprünglichen Lager heute noch unversehrt eingebaut. Daher habe ich diese (nun unerwartet für mich als bewährt geltende) Lösung bei zwei weiteren Umbauten angewendet, einmal bei dem hier vorgestellten Rad, und dann noch beim Sonata (dort die kleinsten 126-er). Auch in diesen Fällen gab es bisher keine Probleme.
Erklären kann ich es mir, ehrlich gesagt, nicht. Vielleicht, weil meine Frau grundsätzlich sehr pfleglich mit ihren Sachen umgeht (das ist aber kein zuverlässiges Mittel gegen Zufall) oder weil die Räder so gut wie nie draußen im Freien benutzt werden (feine Fasern und Staubpartikel fliegen aber auch in der Wohnung herum)? Oder weil die Lager für den Einsatz im Spinnrad ums Vielfache überdimensioniert sind und von daher sowas einfach wegstecken? Ich weiß es nicht - fällt jemandem vielleicht eine Erklärung ein?
Auch ich wünsche Dir und allen anderen schöne Feiertage.
Gruß
Borek
- geraeuschemacher
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Re: Theodora
Schöne Arbeit - Respekt!
Ich kann mir schon vorstellen, dass die Pendellager nach ein paar Jahren gereinigt werden müssen, aber sie halten sicher länger, als z.B. einseitig belastete geschlossene Wernekinck- oder Louet-Lager ... ;- )
Eine Frage hab ich noch - Du hast zwar nicht die originale Achse verwendet, aber vielleicht weißt du´s trotzdem: Welches (zöllige) Lager passt hier? - ich bin irgendwie zu blöd die passenden zu finden.
Ich kann mir schon vorstellen, dass die Pendellager nach ein paar Jahren gereinigt werden müssen, aber sie halten sicher länger, als z.B. einseitig belastete geschlossene Wernekinck- oder Louet-Lager ... ;- )
Eine Frage hab ich noch - Du hast zwar nicht die originale Achse verwendet, aber vielleicht weißt du´s trotzdem: Welches (zöllige) Lager passt hier? - ich bin irgendwie zu blöd die passenden zu finden.
"Spiders can become a passion that can not stop you"
__________________(unbekanntes Übersetzungsprogramm)
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Re: Theodora
3/8" (drei Achtel Zoll, entspricht 9,525 mm) Innendurchmesser müssten wohl passen, z.B. diese:geraeuschemacher hat geschrieben:...Welches (zöllige) Lager passt hier? - ich bin irgendwie zu blöd die passenden zu finden.
http://www.ebay.de/itm/10-Stuck-R-6-ZZ- ... 341wt_1081
(Wirklich nur als Beispiel, vielleicht bekommt man sie woanders noch günstiger zu kaufen)
Die imperialen Maßangaben haben mit der Intelligenz nichts zu tun, es ist einfach nur eine andere, für uns exotische Welt (anders herum gilt es auch).
Das Prinzip: Ein Zoll=25,4 mm. Kleinere Maße werden in Bruchteilen von Zoll angegeben, z.B Halbzoll (=12,7 mm), ein Viertel Zoll (=6,35 mm), ein Achtel Zoll (=3,175 mm), 1/16, 1/32 und ggf. auch kleinere. Die Zwischenmaße werden dann durch das Multiplizieren dieser Bruchteile mit ganzen Zahlen erreicht. So sind die Abmessungen des obigen Beispiellagers 3/8" innen, 7/8" außen und 9/32" Breite. Mit einer Schieblehre in der einen und einem Tascherechner in der anderen Hand kommt man bei der Bestimmung zurecht.
Etwas problematischer ist allerdings die Bearbeitung, denn man braucht streng genommen zöllige Werkzeuge, die hierzulande in der Heimwerker Werkstatt wohl fehlen. Daher habe ich für Theodora lieber eine neue abgesetzte Schwungradwelle gedreht (9,5 auf 10 mm), damit ich die vorhandenen Werkzeuge für das Bohren des Lagersitzes verwenden kann.
Gruß
Borek
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Re: Theodora
Hallo Ihr Lieben!
Hier beim "Rumzollen" bin ich stur.
Mein Prinzip: Wir leben in Deutschland, hier und in den meisten Eu-Ländern gilt das metrische System. Somit sind alle normal
erhältlichen Teile in mm. Meine Reparaturen an Spinnrädern werden immer in mm ausgeführt und angepasst.
Bei krummen Wellen, wird eine Passbuchse gedreht, das Loch aufgebohrt usw., immer zum nächst höheren mm-Mass.
Das ist für alle Beteiligten langfristig die glücklichste Lösung, glaubt mir. Zumindest bei Spinnrädern. Wer allerdings einen MG, RR'ls, Austin usw. = Auto-Oldi restauriert,
für den gilt natürlich originalzöllern zu denken.
Anm.: zöllige Kugellager hält der Fachhandel ( SKF, INA, FAG) bereit bzw. beschafft diese kurzfristig , z.B. bei K&E (T.: 0521-309-0) Kugellagerabteilung verlangen,
kostet halt, ist aber sicher und solide Idustriegüte.
LG von Jürgen
Hier beim "Rumzollen" bin ich stur.
Mein Prinzip: Wir leben in Deutschland, hier und in den meisten Eu-Ländern gilt das metrische System. Somit sind alle normal
erhältlichen Teile in mm. Meine Reparaturen an Spinnrädern werden immer in mm ausgeführt und angepasst.
Bei krummen Wellen, wird eine Passbuchse gedreht, das Loch aufgebohrt usw., immer zum nächst höheren mm-Mass.
Das ist für alle Beteiligten langfristig die glücklichste Lösung, glaubt mir. Zumindest bei Spinnrädern. Wer allerdings einen MG, RR'ls, Austin usw. = Auto-Oldi restauriert,
für den gilt natürlich originalzöllern zu denken.
Anm.: zöllige Kugellager hält der Fachhandel ( SKF, INA, FAG) bereit bzw. beschafft diese kurzfristig , z.B. bei K&E (T.: 0521-309-0) Kugellagerabteilung verlangen,
kostet halt, ist aber sicher und solide Idustriegüte.
LG von Jürgen