Randfäden werden immer lockerer

Moderator: Rolf_McGyver

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Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Jealle » 09.04.2015, 18:32

Hallo Ihr Lieben,

ich hoffe wieder ganz stark auf Eure Hilfe, denn ich bin echt am Verzweifeln ;(
Der Titel sagt es schon:

Die Randfäden werden beim Weben immer lockerer.

Was mache ich falsch?
Wie kann ich das grundsätzlich verhindern?
Und was kann ich jetzt noch tun?

Ein paar Eckdaten:
Ikea Webstuhl (ähnlich Glimakra Ideal) 1m, Rollenzug
Kette: Cottolin, 50cm breit, ca 4 m lang,
je 2 Randfäden doppelt,
bisher gewebt: einfacher Köper (über 2 Fäden, ich bin mir da mit den Bezeichnungen noch nicht so sicher, in meinem englischen Buch heißt das ganz einfach Twill) und Leinwand
Es ist erst meine zweite Kette dieser Art.

Beim ersten Handtuch (70 cm in Köper) ging es noch einigermaßen oder zumindest ist mir nicht so aufgefallen. Jetzt beim zweiten Handtuch in Leinwand wird es immer schlimmer.
Das Problem hatte ich bereits bei meiner ersten Kette. Deshalb habe ich beim Bäumen auch sehr auf eine gleichmäßige Spannung geachtet bzw. es zumindest versucht.

Habt Ihr einen Rat für mich? Ich wäre wirklich dankbar!

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Asherra » 09.04.2015, 19:22

Was tust du beim Bäumen zwischen die Lagen der Kettfäden auf dem Kettbaum? Es muß schon was sein, das der Kettspannung auch widersteht, und breiter ist als die Kette. Sonst rutschen die Fäden außen langsam immer tiefer und werden lockerer.
Bei zarter Kettspannung geht vielleicht noch dickes Packpapier, bei kräftigerer Spannung dann lieber dünne Lättchen oder die Lamellen von Jalousien.

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Troll » 09.04.2015, 19:53

Wichtig wär auch leisten unter das fertig gewebte zu legen, gleiches Prinziep wie oben beschrieben. Wenn das noch nicht reicht, kannst du gefaltete Pappe unter die lockeren Seiten schieben - ob es nun am Gewebten oder an der Kette besser ist, weiss ich nicht. Ich hab die Pappe unter das Gewebte geschoben und das half ein wenig, richtig toll war es allerdings nicht. Wichtig ist auch, dass das Gewebte möglichst exakt Kante auf Kante aufgewickelt wird, denn wenn es auch nur leicht schief wird, verschiebt sich auch die Spannung. Insgesamt solltest du mit Leisten oder auch Packpapier ( letzteres hab ich selbst noch nicht probiert ) ruhig großzügig bei der Kette und dem Gewebten sein. Viel hilft viel!!!

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Klara » 09.04.2015, 20:49

Komisch, beim Gewebe-Aufwickeln hab' ich noch nie irgendwas zwischen geschoben und eigentlich nie Probleme gehabt. Ich frag' mich, ob das Problem nicht daher kommt, dass du entweder ins Fach greifst und dabei die Randfäden dehnst, oder dein Schussfaden zu sehr an den Randfäden zieht (entweder, weil du anziehst, oder weil du nicht genug Extra-Länge lässt, damit der Schuss sich um die Kette winden kann). Ich geb' allerdings zu, dass ich praktisch nie mit Cottolin arbeite (Wolle verzeiht mehr Fehler), und meistens (bei Köper immer) habe ich sowieso flottierende Randfäden, die auf Kromski-Spulen gewickelt hinten runter hängen, was das Problem logischerweise vermeidet.

Als Sofort-Abhilfe kannst du S-Haken (oder ein sonstiges Gewicht) an die Randfäden hängen. Oder, wenn die Randfaden wirklich sehr locker sind, und du denkst, dass das Problem NICHT vom Kettbaum kommst, die Randfäden um eine ins Gewebe gepiekste Stecknadel wickeln und so wieder auf Spannung bringen. Das soll die bessere Lösung sein, aber gemacht hab' ich's noch nie (so lose sind meine Kettfäden i. d. R. nicht).

Viel Glück! Klara

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von anjulele » 09.04.2015, 21:39

Auf eine gleichmäßige Spannung in der Kette achten und peinlich genau wickeln, wie oben schon beschrieben.

Auf meinen Rahmen gibts auch nur Wolle in Leinwandbindung. Manchmal habe ich die ersten vier Kettfäden auf jeder Seite doppelt genommen.

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Troll » 09.04.2015, 22:16

@Klara: das mit den "flottierenden Randfäden" klingt spannend. Wie genau machst du das? Wie viele äden nimmst du dafür?

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Sephrenia » 10.04.2015, 10:17

Sind es wirklich nur die äußersten Randfäden die locker werden? Das ist in gewissem Maße normal (merkt man bei unelastischen Kettmaterial stärker als bei z.B. einer Wollkette), weil der Schussfaden um diese Fäden ja nur herum läuft, während die übrigen Kettfäden vom Schuss etwas ausgelenkt werden und daher stärker einweben. Abhilfe schaffen beschwerte Randfäden, bei mir sieht das so aus:
Bild

Ich beschwere meine Randfäden inzwischen immer, macht keine Mühe und gibt schönere Kanten.

LG Kiki

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Troll » 10.04.2015, 12:40

Das ist ja mal stumpf aber genial!!! Das muss ich mir auf jeden Fall fü den Hochwebstuhl umtüfteln ;)

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Jealle » 10.04.2015, 19:14

Vielen Dank für Eure ganzen Tipps!

Kettleisten lege ich immer sowohl am Kett- als auch am Warenbaum ein. Jeweils 1 Meter breit, auch bei der geringeren Kettbreite. Gerade gewickelt ist auch.

Ich denke Kiki, Deine Antwort ist das Wissen, was mir gefehlt hat. Das hilft mir unglaublich weiter. Vielen Dank!
Es ist natürlich so wie Du es erklärst auch absolut logisch - nur muss man da erstmal drauf kommen. Ich werde Deine Lösung mit den Haken und Gewichten ausprobieren :)
Es ist bei mir tatsächlich auch nur der äußere Faden locker. Von daher passt die Erklärung.

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Klara » 10.04.2015, 21:39

Die flottierenden Randfäden laufen normal durch's Blatt, aber nicht durch eine Litze. Sie werden also von den Schäften nicht gehoben oder gesenkt, sonder sind in der Mitte vom Fach. Ich geh' über diesen Randfaden ins Fach rein und unter dem auf der anderen Seite raus - immer. Was bedeutet, dass ich auch bei vertrackten Köpermustern immer den Randfaden erfasse, und dass ich x-mal im gleichen Fach hin-und herweben kann.

Flottierende Randfäden kann man entweder mit aufbäumen und dann beschweren wie in Sephrenias Foto (weil sie ja auch nicht eingewoben werden wie die anderen Fäden), oder, weil ich sie meistens vergesse, wickle ich sie auf Spinnrad-Spulen und lass' sie hinten runterbaumeln. Ein stabiler Faden reicht, aber zwei schaden auch nicht (d. h. es ist natürlich das gleiche Garn wie der Rest der Kette - wenn ich dem Garn vertraue, nehm' ich nur einen Faden, wenn ich meine Zweifel habe, zwei). Kann man übrigens auch nachträglich noch problemlos dazufügen (so noch Platz im Blatt ist), einfach an einer Stecknadel im Gewebe befestigen.

Ciao, Klara

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Troll » 10.04.2015, 21:58

cool, danke!

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Jealle » 13.04.2015, 17:43

Ich wollte Euch eine kurze Rückmeldung geben:

Die von Kiki vorgeschlagene Lösung mit den kleine Gewichten funktioniert bei mir super.
Ich probiere noch ein bisschen mit dem Gewicht. Die von mir verwendeten, leeren Marmeladengläschen erscheinen mir tatsächlich ein bisschen schwer.

Vielen Dank! So macht das Weben doch deutlich mehr Spaß!

Klara
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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Klara » 13.04.2015, 19:49

Ich würde dringend was anderes als Glas empfehlen! Es kann immer mal sein, dass ein Faden reisst und das Gewicht runterfällt. Klassisches Gewicht sind Plastikflaschen, die nach Bedarf gefüllt werden.

Ciao, Klara

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Sephrenia » 14.04.2015, 09:25

Genau, 0,3l-Plastikflaschen o.ä. eignen sich super, weil man das Gewicht durch mehr oder weniger Wasser drin gut anpassen kann - die Spannung der Randfäden soll ja möglichst genauso wie die der übrigen Kette sein, nicht mehr und nicht weniger. Glas ist schon reichlich schwer - oft reichen schon 50g-100g.
(Meinen ersten Versuch habe ich mit sandgefüllten Plastiktütchen gemacht - auch keine tolle Idee, wenn dann die Katzen damit spielen :D )

LG Kiki

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Re: Randfäden werden immer lockerer

Beitrag von Rani » 14.04.2015, 13:51

Jetzt hab ich noch eine andere Frage zum Foto mit den "Gewichten", ich hoffe ich darf das hier anhängen? Bei den Leisten für das Fadenkreuz sieht man einen Metallring, der die Leisten verbindet. Was ist das für ein Ring.
Rani

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