Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

Schlompfine
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Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Schlompfine » 08.05.2014, 10:37

Huhu!

Ich weiß nicht so recht wohin mit meiner Frage. So richtig gefunden habe ich nichts. Ich frage mich gerade, wo liegen die Vorteile/Nachteile beim einfädigen oder zweifädigen Spinnen, ausser der Geräusch(nicht)entwicklung? Ich hab da keinen Plan und würde mich freuen, wenn Ihr mir auf die Sprünge helft.

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von shorty » 08.05.2014, 10:57

Wir hatten das schon mehrfach, das ist schlicht zum größten Teil Geschmackssache.... ;-) einfach mal ein bisserl die Suche oben betätigen

Es ist schon so, dass manche Bremssysteme für bestimmte Spinntechniken usw Vorteile haben, aber obs dann jeder für sich ausschöpft ist wieder ne andere Geschichte...
Zur Geräuschentwicklung.. z.B. die Bremse beim Lendrum hört man bei mir null... was man hört ist der Luftwiderstand des Flügels, den man aber bei jedem anderen Rad ebenso hören würde.... wenn mans auf Touren bringt ;-)
übrigens hab ich alle drei Systeme hier stehen ;-)

Karin
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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Schlompfine » 08.05.2014, 11:10

Ich habe die Suche betätigt und bin noch dabei. Meine Frage hat das bisher aber nicht beantwortet ;)

Ich hab nunmal nicht so die umfassende Ahnung der verschiedenen Möglichkeiten.

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von yetti » 08.05.2014, 12:07

Versuch macht klug. Ich habe alle drei Systeme . Das flügelgebremste Mewes Rad nehme ich sehr gerne zum Zwirnen und auch für Effektgarne wie Corespun mag ich es sehr. Es macht auch viel Spaß dickere Garne zu spinnen.
Mein Little Gem ist einfädig und kann eigentlich Alles,dick dünn und auch alle Faserarten ,von Kaschmir bis Heidschnucke.
Mein bevorzugtes Rad ist jedoch mein Leichtlen Rad. es ist zweifädig und extrem fein einstellbar und es ist sehr fein zu treten. Entgegen manchen Behauptungen, was zweifädige Räder betrifft, ist es auch mein bevorzugtes Rad für den langen Auszug, mit dem ich am liebsten und am meisten arbeite.
Ich habe vor dem Kauf des jeweiligen Rades dieses ausprobiert denn die Investition ist ja nicht gering.
viel Spass beim Probespinnen.
lG Yetti

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Sephrenia » 08.05.2014, 12:11

Bist du am Sonntag bei Michaela dabei? Dann bringe ich mal meine zweifädige Ella mit. Bei der kann man schön den Unterschied zwischen Spulenbremse und zweifädigem Betrieb fühlen.

LG Kiki

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Schlompfine » 08.05.2014, 12:16

Auja, prima! Ich bin da. Klaaar :D

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Klara » 08.05.2014, 12:21

Jedes zweifädige Rad kann man auch einfädig mit Spulenbremse betreiben, umgekehrt geht's nicht unbedingt. Einfädige Räder mit PU-Schnur sparen ein bisschen Höhenverstellung, das Zusammennähen/schlanke Knoten der Schnur, ich bilde mir ein, die PU-Schnur hält länger, dafür gibt es sie nicht im nächsten Supermarkt (falls der noch Paketschnur haben sollte). Beim Zusammenschweissen der PU-Schnur besteht ein gewisses Risiko, sich die Finger zu verbrennen. Die elendiglich lange Schnur bei zweifädigen Rädern muss bei jedem Spulenwechsel neu auf den Wirteln verteilt werden, das ist mehr Arbeit.

Laut Alden Amos bieten die einfädigen Räder mehr Möglichkeiten, lassen mehr Freiheit, führen aber leichter zu unregelmässigem Garn. Während ein perfekt auf den zu spinnenden Faden abgestimmtes zweifädiges Rad es leichter machen würde, gleichmässig zu spinnen.

Ich würd' an deiner Stelle so viele Räder wie möglich ausprobieren - wie Shorty gesagt hat, es ist Geschmackssache.

Nur Flügelbremse (im Sinne der klassichen Räder - Louet S10/Henkys) würde ich jetzt nicht als einziges Rad wollen - als Zweitrad dagegen sehr gerne. Ich spinne bestimmt 90 % mit Spulenbremse, zweifädig eigentlich nur, wenn ich was ausprobieren will, und Flügelbremse, wenn ich die langsame Übersetzung und die grosse Spule sowie den starken Einzug will (und ich gestehe, seit ich den MiniSpinner mit WolleeWinder habe, nehme ich den für diese Jobs - die Kombi ist dem Henkys absolut vergleichbar).

Ciao, Klara

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Schlompfine » 08.05.2014, 13:09

Danke schonmal für Eure Antworten. Hintergrund ist der, dass ich bei Walthers bald dran bin, und die Frau Walther hat mich am Telefon schonmal ein wenig für das neue Nicky angefixt. Das kann beides. Jetzt werde ich mal drüber nachdenken....

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von shorty » 08.05.2014, 13:49

Wie schon im Walther thread und auch Klara hats angeschnitten, zweifädige kann man alle auch mit Spulenbremse spinnen, das ist keine Besonderheit....

von der Arbeitsverteilung spinne ist fast haargenau in dem Anteil den Klara auch genannt hat
90 % Spulenbremse, ein bisserl zweifädig, und ein bisserl Flügelbremse weil die Variante den kräftigsten Einzug hat...letzteres ist allerdings schon 5 Jahre her ;-)


Für mich geht Spulenbremse perfekt zum einstellen, leichter als zweifädig...
es ist weniger ein besser oder schlechter sondern einfach anders... ich such mal ein bisserl und verlinke...
hier mal ein bisserl wenns um langen Auszug geht :
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... en#p333551
der mir mit Spulenbremse deutlich besser gelingt...
hier etwas zum Thema Tretwiderstand :
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... ng#p461486

noch was :
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... ng#p421478
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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Schlompfine » 08.05.2014, 14:12

Dankesehr! Ich habe glaube ich mit den falschen Stichworten gesucht.

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von hirngespinst » 08.05.2014, 16:51

Ich vermute, dass 2fädig dir den Spinnrhythmus ein bißchen mehr vorgibt - bezogen auf das Verhältnis von Einzug zu Drall, während die Spulenbremse dir mehr spinnerische Freiheit lässt. Was man davon nun lieber mag, muss man ausprobieren!

Und ich denke, es kann sich je nach Spinnerfahrung und Spinnprojekt auch ändern.

Liebe Grüße
Wiebke

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Vivilein » 08.05.2014, 20:34

Hmm, mit meiner zweifädig betriebenen Ella geht langer Auszug problemlos, und auch mit dem zweifädigen Leichtlen ist es überhaupt kein Problem....
Ich für meinen Teil spinne so lieber als spulengebremst...
Bei der Ella ist da der Einzug immer ein bisschen ruckelig und nicht so gleichmäßig wie beim zweifädigen spinnen.....
Vom einstellen her geben sich meine Räder nix, da sind Ella und Leichtlen millimeterweise einstellbar, das Leichtlen sogar während des Spinnens....
Da ist das Sonata schwieriger zu handeln, aber der Einzug ist schöner, nicht so ruckelig wie bei der Ella mit dem Vario-Flyer.
Ich zwirne auch lieber mit der zweifädigen Ella, mit dem Varioflyer oder dem Artyarn Flyer, man tritt sich einen Wolf bei halbvoller Spule, beim Zweifädigen Zwirnen merkt man kaum einen Unterschied ob die Spule leer oder voll ist....
Wobei man auch sagen muß, daß die Ella und das Leichtlen "echte" zweifädige Räder sind und nicht über ein Zwischengetriebe mit x Wirteln dazwischen angetrieben werden....

Bunte Grüße, Ester
http://stricktatur.blogspot.com


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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Hummelbrummel » 09.05.2014, 16:03

Ob ein- oder zweifädig ist m.E. auch nicht das einzige Kriterium dafür, warum und wie man welches Rad für was gerne nutzt, sondern nur EIN Detail eines Rades...

Ich stelle die Behauptung in den Raum, dass Spinnräder Individuen sind. Und die Leute davor allemal.

Ich habe 2 Spulengebremste und benutze mittlerweile beide gerne. Die oft angeführte Behauptung, man könne den Einzug fein regeln, kann ich für das Sonata nicht unterschreiben, das Bliss lässt sich tatsächlich sehr fein einstellen, sogar während der Fahrt.
Unterschiede beim Spinnfeeling ergeben sich für mich hier vor allem aus dem Einzel-(Bliss) -bzw. Doppeltritt (Sonata), wobei ich launenabhängig lieber so oder so spinne. Hätte ich nur eines davon, wäre mir das Bliss einen Tuck lieber, aber auch mit dem Sonata könnte ich glücklich werden.
Insgesamt finde ich am spulengebremsten Rad etwas störend, dass man das Garn wieder aus dem Rad rausziehen kann, was mir passiert, wenn ich beim Zwirnen "Gegenzug" brauche, um verhedderte Singles zu händeln. Wenn ich das Spinnen nicht an einem flügelgebremsten "Zugpferd" gelernt hätte, würde mich das vielleicht überhaupt nicht stören.

An meinem alten zweifädigen Rad kann ich vom Einzugsverhalten her keinen Nachteil feststellen. Ich nehme es nicht so gerne, weil die Übersetzung für meine Hände und bevorzugte Garndicke zu langsam ist und ich es nur einbeinig bedienen kann, was ich nicht so gerne mit dem erforderlichen schnellen Treten vereine.

Und was die Flügelgebremsten betrifft: Hier habe ich mittlerweile Erfahrung mit drei Rädern.
Tendenziell ziehen sie eher stärker ein und mitunter kann es etwas Getüftel erfordern, um den Einzug zu regeln (man muss sein Rad gut kennenlernen und wissen, wann man ggf mit was wo ein bisschen schmieren muss...), aber man(ich) kann sich (mich) auch auf diese Einzugsart einstellen und gut damit spinnen. Aber:
Mein Dad schenkte mir zu Ostern ein "neues" Spinnrad, an dem er am Flohmarkt nicht vorbeikam. Im allerersten Moment war ich fast ein bisschen entsetzt, weil die flüchtige Optik fast ein Dekorad vermuten ließ. Bei näherem Hinsehen erwies es sich aber als durchdachtes Arbeitsgerät mit Flügelbremse und erstaunte mich wirklich sehr, weil ich den Einzug auf Anhieb SEHR fein regeln konnte. Es waren ein bisschen Wolle und 3 Spulen dabei, 2 mit Singles drauf und eine kaputte. Da habe ich meinen Nichten und Neffen gleich was vorgesponnen und weil mein Garn nicht so aussah, wie das auf den Spulen, (was ich aber wollte,) habe ich einfach ein bisschen rumgespielt und: Schwupps! Plötzlich kann ich auf diesem Rad ganz von selbst den langen Auszug!
Auf einem anderen Rad habe ich ihn noch nicht hingekriegt.

Langer Rede kurzer Sinn: Die Antriebsart allein macht kein Spinnrad aus. Alles zusammen muss passen. Und ob einem ein Spinnrad liegt, oder nicht, hängt von viel mehr Faktoren ab.

(Nicht zuletzt davon, ob man es will.)

Viele Grüße

Hummelbrummel

Klara
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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von Klara » 10.05.2014, 12:52

Hummelbrummel hat geschrieben:
Langer Rede kurzer Sinn: Die Antriebsart allein macht kein Spinnrad aus. Alles zusammen muss passen. Und ob einem ein Spinnrad liegt, oder nicht, hängt von viel mehr Faktoren ab.
Amen! Perfekt gesagt!

Ciao, Klara

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Re: Einfädig - zweifädig - Vorteile/Nachteile?

Beitrag von DieSoja » 16.05.2014, 11:06

Hummelbrummel hat geschrieben: Langer Rede kurzer Sinn: Die Antriebsart allein macht kein Spinnrad aus. Alles zusammen muss passen. Und ob einem ein Spinnrad liegt, oder nicht, hängt von viel mehr Faktoren ab.

(Nicht zuletzt davon, ob man es will.)
Quasi die rosarote Spinnradbrille. :totlach: Aber genauso isses. Wenn ich mich in ein Rad verliebt hab, kam ich super damit klar, auch wenn ichs vorher nie probegesponnen hab. Und wenn ich mich dann ins nächste verlieb, dann wird mir klar, dass gaaaanz bestimmt dieses Spinnrad noch viiiiiiiiel toller spinnen wird. Schließlich muss man Göga ja irgendwie erklähren, warum es absolut unausweichlich ist, dass man dieses Spinnrad auch noch braucht!

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