Flachs Spinnen - und dann?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Flachs Spinnen - und dann?

Beitrag von Evawepunkt » 18.03.2014, 15:35

Hier taucht gerade die erste akute Ratlosigkeit in meinem Kopf auf: Wenn ich Flachs / Leinen gesponnen habe, was mach ich dann damit? Haspeln? Wenn ja, dann auch nassmachen wie bei Wolle? Oder einfach auf eine Spule spulen und warten, bis ich es verzwirne oder auch doch was ganz anderes damit mache?

Bei Wolle weiß ich es ja, bei Flachs (der böse kurzfaserige im Kammzug) hab ich keinen blassen Schimmer. Helft ihr mir?

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Re: Flachs Spinnen - und dann?

Beitrag von FrauHollunder » 20.03.2014, 21:05

Packetschnur machen...nein ernsthaft Flachspinnen ist wirklich schwer. Es mus stroh trocken sein bis es in der Hand "zwirbelt" deswegen gab es bei Flachsrocken immer ein Wasscherschälchen drann.
Erlich ich habe viele Flachspinner gefragt was sie aus ihrem Flachs machen und die Antwort war gar nichts. Da es zu picksig ist und meist nur zum Zeigen gesponnen wird.
Wer hier andere Erfahrungen gemacht hat bitte schreiben.
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Re: Flachs Spinnen - und dann?

Beitrag von Spinnwinde » 20.03.2014, 22:01

Ich hab mangels schöner Flachszöpfe Leinen im Band versponnen. Wenn man es nicht zu feste spinnt, lässt sich das durchaus verstricken. :-)
Laut meiner Unterlagen muss die fertige Strange ausgekocht werden, ich habs nur in sehr heisses Wasser eingelegt.
Leinengarn wird weicher durchs verarbeiten und waschen. ;)

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Re: Flachs Spinnen - und dann?

Beitrag von Evawepunkt » 21.03.2014, 09:52

also ich finde, der Flachs im Kammzug verspinnt sich wunderbar zu sehr dünnen, gar nicht mal pieksigen, ziemlich stabilen Fäden. Es ist für mich hauptsächlich eine ziemliche Konzentrationsaufgabe, aber es geht ganz gut. Nur hatte ich dann 50 Meter davon auf der Spindel und hab überlegt, was zum Henker ich denn jetzt damit mache, weil ich die Spindel noch für was anderes nehmen wollte. Ich habs jetzt erst mal auf ne Spule gewickelt, wenn ich dann mal mehr davon habe, werd ich ihn verzwirnen, wie Spinnwinde es vorschlägt, kochen und dann als Kette fürs Brettchenweben nehmen, das sollte gehen, denk ich

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Re: Flachs Spinnen - und dann?

Beitrag von sockolade » 21.03.2014, 20:11

hallo FlachsspinnerInnen,
ich habe Flachszwirn schon tagelang mit Sauerstoffbleiche gekocht, weil ich ihn unbedingt weißer haben wollte. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es der Faser irgendwie geschadet hat. Etwas geschmeidiger kam sie mir allerdings danach vor. Ich habe das Garn nur als Kettgarn verwendet.

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Re: Flachs Spinnen - und dann?

Beitrag von Schwarze Malve » 23.03.2014, 13:42

Beim Wollschaf habe ich mir 100 g Leinen gefärbt im Band gekauft. Die Fasern waren maximal sechs cm lang. Die feinsten Fasern sind so kurz wie Baumwolle. Aber es ähnelt kaum an das, was ich bei youTube über (Lang)Flachs gesehen habe. Ich habe es dennoch versponnen. Mehrere Tage waren nötig um ein Gefühl für das starre Zeug zu bekommen. Die Hände habe ich immer schön ins Wasser eintauchen um den Faden stabil aber dünn zu spinnen. Herausgekommen sind 95 g mit einer Lauflänge von 1044 m. Beim Abhaspeln zeigte sich dann schnell wo es an Stabilität fehlte. Der Faden ist bestimmt 10x gerissen. Leider! Es ist halt noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Den Leinensingle habe ich mit Viskose verzwirnt. Nun habe ich 200g 50% Leinen und 50% Viskose Garn (ca. 1000m). Nach einem gewöhnlichen Entspannungsbad habe ich eine Probe in Nadelstärke Nr. 3 und Nr. 2 gestrickt. Die Stoffprobe fällt schwer wie Viskose fühlt sich aber fast wie Baumwolle an.

Verarbeitet habe ich das Garn dann zu einer Tunika für den Sommer. Der weiße Teil ist aus einem Kaufgarn (Leinen im Baltikumurlaub gekauft) das ich mit der ungefärbten Viskose verzwirnt habe. Das Top hat sich an heißen Sommertagen in der Toskana bewährt und gerne getragen ich es auch beim Sport.
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Liebe Grüße Schwarze Malve

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