Rohwolle waschen

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

Klara
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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von Klara » 14.11.2013, 21:05

Das Experiment "fermented suint method" ist beendet - mit dem Ergebnis eines Eimers Mohair auf dem Misthaufen und "nie wieder"! Die brockige Brühe, die sich da zuletzt gebildet hatte, hat meine Ekelgrenze weit überschritten, und das Mohair war auch nicht annähernd sauber, sondern eher schimmlig-grau... Ich hoffe nur, der Geruch hängt nicht zu stark in der Mülltonne - die brauche ich zum Heunetz füllen...

Also Wolle ins Wasser und dann wochenlang vergessen ist keine gute Idee. Bevor ich aber tagelang täglich nachschaue, was sich tut, wasche ich das, was ich zu waschen habe, in ein paar Stunden weg. Notfalls halt im Winter, wenn Wasser genug da ist, auch wenn das Trocknen dann länger dauert.

Ciao, Klara

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von Sidhe » 16.11.2013, 18:49

Schade Klara, aber von wochenlang war doch auch gar nicht die Rede, oder? :eek:
"Auf leisen Sohlen wandelt die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird."

W. Raabe


Sidhe ist jetzt als ErzgebirgsWollkyre bei Etsy und Dawanda. ^^

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von Klara » 18.11.2013, 12:55

Irgendwo schon.

Und noch was: Die erste so gewaschene Wolle, die ich gefärbt habe, stinkt immer noch, sobald sie feucht wird (ich habe zwei Stränge versponnen und gewaschen. Mit Spüli, Soda, Spüli, Essig, klarem Wasser - in der Reihenfolge. Sprich, gespart ist gar nichts.) Und das Waschwasser stinkt, und der Raum, in dem man gewaschen hat... Die Methode braucht einen ganz fettgedruckten Warnhinweis!

Ciao, Klara

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von lilly 66 » 18.11.2013, 19:59

Hab es auch probiert und nach 4 Tagen war alles sauber und es stinkt nicht. Der 2. Versuch über 8 Tage war dann schon geruchsintensiv, was sich nach dem heißen überbrühen mit Wasser und Spüli sofort aufgelöst hat.
Dann hab ich nochmal gespühlt und das war´s. Tolles Ergebnis.
Sidhe ist mein Zeuge, alles sauber und toll geworden ohne stampfen.

LG Lilly

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von Scilla » 18.11.2013, 22:18

da ich ja aus dem gleichen "Stall" wie Lilly und Sidhe komme, und vor zwei Wochen ein Bergschafvlies geerbt habe, wollt ich es auch wissen.
Das Vlies war recht ordentlich, wenn gleich ein 5 Litereimer Knödel dabei waren. Bauernschleue..Knödel wiegen mehr, nur leider gabs für die Braune gar kein Geld und so bin ich in Besitz gekommen. Also grob sortiert, ab in eine 20 Liter Tonne mit Deckel, eingesumpft, 1 Woche stehengelassen, zunächst riechts wie eingeweichte Schafwolle, da im Keller gearbeitet, verbreitet sich das dann ganz schön, nachdem ich die Masse so wie sie war in eine Schleuder gekippt hatte. Die Brühe konnte ich nicht auffangen um sie wiederzuverwenden. Geschleudert, und das braune Brackwasser schäumte wie hulle (Foto vorhanden) dann hab ich kalt nach gespült, gleich den Brauseschlauch in die Schleuder gehalten. Und da ich es fettfrei brauche zum kardieren hab ichs, wie die meisten Wollen bei 40 Grad Wollwäsche in der Waschma in Kartoffelsäcken gewaschen, mit Putzseife. Die Waschma wäscht mit Regenwasser, und ich hab gute Erfahrung damit gemacht. Anders hätt ich sie nicht spülen können, draußen fallen einen die Finger ab. Die verklebten Spitzen gehen völlig zuglos auseinander. Sagen wir mal so, es ist wie einweichen, aber mit Deckel und ein paar Tage länger, und vielleicht ist es eine Methode um besonders empfindliche Wolle (Gotland) zu waschen, dann würde ich mit heißen Wasser nach spülen, ohne Waschma. Ich habe zwei Ladungen so behandelt und bin zufrieden. Größere Mengen auf einmal würde ich vielleicht nicht machen.
Liebe Grüße, die Scilla

jetzt auch mit Blog http://scillana.blogspot.de/

So mancher geht nach Wolle und kommt geschoren heim.
Aus Portugal

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von Klara » 19.11.2013, 13:00

lilly 66 hat geschrieben:Hab es auch probiert und nach 4 Tagen war alles sauber und es stinkt nicht. ...
Waren das vier Tage in einer schon früher angesetzten Fermentier-Waschlösung?

Ciao, Klara

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von lilly 66 » 19.11.2013, 13:54

Nö, hab die Wolle mit dem ganzen Dreck (auch Kötel) nur eingesumpft in Regenwasser. Also das sie nur so grade Wasser hatte. Beim 2.mal hatte ich in die alte Dreckbrühe neue D.eckwolle eingelegt und nach 4 Tagen nachgeschaut(zusammen mit Shide etwas Wolle rausgeholt und im Wasserfass ausgeschwenkt), da wäre es auch schon gut gewesen. Hatte blos keine Zeit und habe es bis zum WE stehen lassen. Das waren dann 8 Tage.

Kann sein das ich auch nur Glück hatte? Ich probier das auf alle Fälle im nächsten Frühjahr im Garten wieder aus. Dann berichte ich wieder ob es nicht nur Zufall war.

LG Lilly

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von Klara » 19.11.2013, 14:25

Nö, für mich hat das nichts mit Glück zu tun - mit der "fermented suint method" aber auch nicht. Ich hatte das so verstanden, dass man zumindest am Anfang die Wolle da ziemlich lange drin lassen muss. Das, was du gemacht hast, würde ich einfach als langes Einweichen in Regenwasser bezeichnen - und das macht man ja schon seit Urzeiten.

Der Gestank der Fermentiermethode gehört ja zum Programm ;) Wenn die Wolle trocken ist, verschwindet er übrigens wirklich - die Bloggerin, die das geschrieben hatte, hatte nur verschwiegen (oder selbst noch nicht gemerkt) dass er beim nächsten Waschen wiederkommt. Ich bin mal gespannt, wie die inzwischen gestrickten Handwärmer bei ihrem Entspannungsbad reagieren. Bzw. wie meine Nase reagiert...

Ich hatte auch in kaltem (bzw. im Sommer in lauwarmem) Regenwasser gewaschen, bis ich gemerkt habe, dass ich das Fett raushaben will aus der Wolle - bei der zuletzt gesponnenen musste ich mir die Heizsonne neben den Vorratshocker stellen, damit es so warm war, dass das Fett schmiert und nicht klebt. Aber das hängt vom persönlichen Geschmack, den Umständen (meine Spinnwerkstatt ist noch ungeheizt) und der Ausgangswolle (bzw. ihrem Fettgehalt) ab.

Ciao, Klara

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von shorty » 18.10.2014, 09:46

Nachdem ich gerade meine Polwarthvliese wasche möcht ich hier noch was ergänzen.. sauber bekommen habe ich diese wahnsinnig lanolinhaltigen Teile dann letztlich doch mit hochdosiertem Spüli...und Hitze....
was mich in meiner Meinung zur Wirksamkeit letztlich bestärkt... Soda hatte ich auch probiert..zumindest ne kurze Dauer hat da nicht gereicht dem Lanolin herzuwerden.. das Spüli erledigt das effizienter...
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von Klara » 18.10.2014, 12:40

Kommt vermutlich auf die Marke an. Neulich habe ich bei einer Freundin Geschirr gewaschen - mit laut Etikette besonders Ökologisch verträglichem Spülmittel - danach musste ich dann dringendst meine Hände eincremen. Zu Hause mach' ich das nicht.

Und dann haben wir noch die Probleme Dosierung, und Wasserhärte (ich bin mir ziemlich sicher dass meines weicher ist - ich entkalke meine Wasserkocher NIE) - Fazit: Jede/r hier muss einfach ausprobieren, was bei ihr/ihm funktioniert.

Ciao, Klara

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von shorty » 18.10.2014, 16:43

Fands dennoch erwähnenswert , weil ja häufig die Wirkung von Spüli angezweifelt wird.. der Tip kam übrigens nicht von mir... ich hab selber nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet das Spüli die besten Ergebnisse bringt in Kombi mit den 85 Grad....
Dosierung ne 750 ml Flasche Pril( laut Flasche das mit der höchsten Fettlösekraft) auf ein Polwarth Vlies :-) sehr hartes Wassser
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von Hummelbrummel » 18.10.2014, 22:42

Beim Spüli kommt es echt auf die "Marke" bzw Sorte an (und es darf nicht zu wenig sein).

Letztes Jahr klappte es mit dem Billigprodukt aus einer Supermarktaktion super, dieses Jahr bekam ich das Fett aus der Wolle gleicher Herkunft mit dem Spüli gleicher Herkunft und Bezeichnung, aber aus den Standardsortiment, überhaupt nicht raus, und dann auch mit der nächsten Flasche aus dem Standardsortiment eines Drogeriemarktes nicht, so dass ich dann nach Deinen Tipp, Shorty, mit Pril nachgewaschen habe. Das klappte sehr gut.
Seither bin ich etwas aufmerksamer im Umgang mit Spülmittel und muss leider feststellen, dass die beiden angebrochenen Flaschen, die ich von meinen missglückten Wollwaschereien jetzt in der Küche aufbrauche, auch das Küchenfett nur in hohen Dosierungen lösen, obwohl ich eher fettarm koche. (Also erbsengroße Menge auf Spülschwamm, um einen Topf zu putzen, was ich ja eigentlich abartig finde.)

Zum "fermentierten Waschen":

Diese Jahr konnte ich sehr einfach eine größere Menge (ca 500g) Wolle aus meinem Rohwollhaufen bergen, die stark gelb und eher grob, war, und in dreieckigen Spitzen zusammenklebend. Möglicherweise uringebadete Brandwolle, aber ich bekomme das ja immer durcheinander geschmissen und kann es nicht so recht beurteilen. Nach dem Motto: Vielleicht kommt das sowieso in die Tonne und weil es ohnehin dauernd regnete und meine Wolle feucht geworden war, habe ich das einfach im Waschzuber unter die Regentonne gelegt und mit an sich schon recht dreckigem Regenwasser (die Regentonne hatte innen dicke braune Beläge) und wenig schlechtem Spüli eingeweicht. Zwei Tage später das Regenwasser gewechselt, zwei Tage später nochmal. Diese Wolle habe ich nicht noch mal waschen müssen. Sie war tatsächlich hinreichend fettfrei für Färben und zum Kardieren wegschicken. Das fand ich beeindruckend.

Viele Grüße

Hummelbrummel

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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von faserrausch » 18.10.2014, 22:50

shorty hat geschrieben:Fands dennoch erwähnenswert , weil ja häufig die Wirkung von Spüli angezweifelt wird.. der Tip kam übrigens nicht von mir... ich hab selber nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet das Spüli die besten Ergebnisse bringt in Kombi mit den 85 Grad....
Dosierung ne 750 ml Flasche Pril( laut Flasche das mit der höchsten Fettlösekraft) auf ein Polwarth Vlies :-) sehr hartes Wassser
:eek: sooo viel? Respekt, das hätte ich im Leben nicht probiert. Gut zu wissen.
Lieben Gruß
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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von shorty » 18.10.2014, 23:34

Ja fand ich auch erschreckend viel.. .. geb ich zu.. hab ich auch so nicht einkalkuliert gehabt...
aaaaber ich hab s ja vorher schon verschiedentlich anders bei der Wolle probiert und bin gescheitert...( Locken dieser Rasse von Traub nicht klebefrei gebracht und weggeworfen)
auf rav hab ich Bilder gemacht.. bereits bei 60 Grad macht das Lanolin oben nen Bruch sprich ne Haut..man siehts recht gut in dem bis dahin neuen weissen Glühweintopf...
man kann den Lanolinrahm schon bei der Temperatur mit den Finger abnehmen.. fett aber doch mit ner gewissne Zähheit /Klebrigkeit.. also nicht nur Fett wie Butter....... beim Abschöpfen der Brühe aus dem Top hat man hinterher am Eimer ne total klebrig eher ein wenig harzige Masse..

und so ein Polwarthvlies ist auch relativ groß..

aber wie gesagt wäre ich nicht schon total mürbe gewesen, da trotz x mal Waschen immer noch klebrig hätte ich nie so hoch dosiert
Nachtrag nur mal so als Menge das sind 6 x der Einkoch/Glühweintopf gelaufen für das eine Vlies....

ist weder wassersparend noch stromsparend .... weiss ich wohl, aber wenigstens musste das Vlies nicht über den Teich sondern kommt aus der weiteren Nachbarschaft....
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Re: Rohwolle waschen

Beitrag von Klara » 19.10.2014, 16:59

In so hoher Dosierung habe ich Spüli auch noch nicht probiert - bei mir kommen da immer ein paar Spritzer rein. Und das Wasser hat auch nur knappe 60 Grad. Wobei ich Mohair mal in Spüli (nicht Pril) gekocht habe, ohne nennenswerten Erfolg. Dessen "Dreck" ist aber auch ein anderer als bei Schafwolle. Ich muss vielleicht auch noch auf Pril umsteigen, weil das Soda hier gerade einen Preissprung von 150 % gemacht hat - bzw. die Billigmarke (1 €/kg) gibt's nicht mehr, das Markenprodukt kostet jetzt 2,50 €/kg. Finde ich eine Frechheit!

Wäre halt schön, wenn auf der Spüli-Flasche stände, was drin ist - 5 - 15 % anionische Dingsbums finde ich nicht sehr aufschlussreich. Und ich hab' keine Lust, alle Möglichkeiten durchzuprobieren - so viel Geschirr habe ich nicht zu waschen.

Ciao, Klara

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