Beizen mit Eisen-Sulfat

Beizen, Baden, Stränge Binden usw.

Moderator: Perisnom

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Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Wollblume » 19.08.2013, 08:36

Hallo zusammen!

Ich wollte gestern Pongee-Seide mit Eisen-Sulfat beizen. Habe 10% (von der Stoffmenge - war etwas mehr, weil die Seide nur 12g gewogen hat) Eisensulfat in lauwarmen Wasser aufgelöst und dann mit der Seide aufgekocht.

Leider ist alles braun geworden. Weiß von Euch jemand, was ich da falsch gemacht habe? Schon nach dem Aufkochen war alles braun. Jetzt hab ich eine dunkelbraune Seide. Eigentlich wollte ich damit was ganz anderes machen.

Ich würde mich über ein paar Ratschläge von Euch freuen.

LG
Wollblume

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von shorty » 19.08.2013, 08:48

Also mit Eisensulfat beize ich grundsätzlich nicht, ich nehm es nur selten in minimalen Dosen zum nachzunuancieren von gelb zu grün.
Es schädigt Wolle , macht sie rauh und stumpf.
Und Seide kocht man geschickterweise gar nicht, 70-80 Grad reichen völlig .
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Schlompfine » 19.08.2013, 11:55

Ja, ich nehme es auch nur für leichte Stufenfärbungen. Mehr macht das Material nicht mit.

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Kattugla » 19.08.2013, 12:22

Eisensulfat ist keine Beize, wie bist du denn darauf gekommen?
"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Eurasierwolle » 19.08.2013, 14:53

Aua! 10% Eisensulfat aufs Gewicht des Färbegutes bezogen ist viel zu viel! Und Seide kochen geht auch in die Hose - siehe oben! Der Satz "Viel hilft viel" ist beim Pflanzenfärben eher kontraproduktiv, außer bei den Färbepflanzen, mit den Beizchemikalien muss man streng nach Rezept arbeiten, genauso mit den Temperaturen. Je nach Material arbeitet man normalerweise mit 2 (Eisensulfat) bis 10 (Alaun) % Beizmittel aufs Färbegut bezogen... Da Eisensulfat auch schädigende Einflüsse auf das Färbegut hat - siehe oben - hast Du das Seidentuch mit Deiner Überdosierung praktisch gekillt. Beizen frei nach Schnauze erfordert viel Erfahrung, halte Dich lieber an erprobte Rezepte!

Bunte Grüße
Cornelia
Mehr über unseren Eurasier siehe
Meinen noch ganz kleiner Blog: http://eurasierwolle.blogspot.de/ - und auch bei Ravelry geister ich als "Eurasierwolle" herum!

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Wollblume » 20.08.2013, 09:40

Danke für Eure Antworten!
Hab mir schon gedacht, dass es zuviel war. Das Ergebnis war ja eigentlich eindeutig. Aber aus Fehlern lernt man, heißt es doch so schön.

Liebe Grüße
Wollblume

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von anjulele » 20.08.2013, 10:25

Nichts gegen Ausprobieren und aus den Fehlern lernen - aber du hantierst unwissend mit gefährlichen Chemikalien herum, ohne dich um evtl Gefahren/Folgen zu scheren!! Das ist absolut verantwortungslos!! http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen%28II%29-sulfat

Es gibt so viele Bücher und Infos im Internet, warum informierst du dich nicht vorher gründlich? Hoffentlich bremst du deinen Eifer etwas. Mit Pflanzen zu färben ist eine wunderbare Beschäftigung. Lies dich in die Thematik ein. Mit etwas Glück findest du vielleicht auch FärberInnen in deiner Nähe? Das sollte dir hier nicht schwer fallen. Mit mehreren macht es gleich noch mal soviel Spaß. Manchmal kann man auch Kurse besuchen. All das sollte dir bei nächsten Färbenversuchen helfen, nicht wieder so gedankenlos zu handeln.

anjulele

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Regina » 20.08.2013, 11:23

Wollblume hat geschrieben:Danke für Eure Antworten!
Hab mir schon gedacht, dass es zuviel war. Das Ergebnis war ja eigentlich eindeutig. Aber aus Fehlern lernt man, heißt es doch so schön.

Liebe Grüße
Wollblume
Es war nicht nur zuviel, es ist KEINE Beize.
Beizen kannst du mit Alaun, Weinsäure, Weinsteinrahm und Kaltbeize.
Liebe Grüße
Regina

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Erdrauch » 20.08.2013, 11:35

Ich vertrete auch die Ansicht, dass es ratsam ist, sich, bevor man ein neues Projekt anvisiert, möglichst umfassend zu informieren.
Allerdings halte ich Beiträge, in den Forenmitgliedern als "unverantwortlich" bei einer unsachgemäßen Eisenbeize niedergemacht werden
nicht für angemessen!
M. E. wird in diesem Fall ein spontaner Einfall eines Mitglieds einfach nur abgekanzelt. Schließlich ist eine Eisenbeize kein Anschlag auf das Leben von Mitmenschen oder anderen Lebewesen.
Sonst dürften die sog. Moosvernichter für den Rasen nicht verkauft u. auch nicht ausgebracht werden! Für mich ist anjuleles Ton sehr unfreundlich oberlehrerhaft!

Ich würde es begrüßen, wenn mit Menschen, die sich etwas trauen - auch wenn Ihnen dabei evtl. ein Fehler unterläuft - freundlicher umgegangen würde.

Liebe Grüße, Erdrauch
Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Bertold Brecht

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Schlompfine » 20.08.2013, 12:43

@ Erdrauch: Nunja, bei Eisensulfat ist es vielleicht nicht so gefährlich, aber wenn man dann mit anderen Chemikalien arbeitet, kann "mal eben ausprobieren" schrecklich in die Hose gehen. Vielleicht sollte man gutgemeinte Hinweise nicht gleich als oberlehrerhaft ansehen, sondern als das, was sie sind: wichtige Ratschläge, die oft nicht ankommen, wenn man den Satz mit Blümchen umrahmt. Leider schon oft vorgekommen.

Ich gebe Anjulele Recht: bitte lies Dich vorher in das Thema ein Wollblume, das macht vieles einfacher, sicherer und viele Endtäuschungen bleiben aus. Es gibt sehr viel Literatur zum Thema; hier im Forum werden dazu auch etliche Bücher vorgestellt.

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von anjulele » 20.08.2013, 14:14

Ich kann damit leben, dass du es als "oberlehrerhaft" empfindest, Erdrauch.

Ich finde es nicht witzig, wie sich so mancher Ahnungsloser zum Färben aufmacht. Wie auch immer man auf die Idee gekommen ist, mit Pflanzen färben zu wollen, sollte man doch auch mitbekommen haben, wie es gemacht wird. Dazu gibt es nicht nur Bücher, sondern auch Foren, Blogs, was weiß ich.
Es ist kein Fehler, der da unterlaufen ist, sondern Unbekümmertheit. Viele Leute denken wirklich, nur weil etwas mit/aus Pflanzen gemacht wird, ist es bedenkenlos ungefährlich. Oder "nur weil ich das mal ausprobiere, ist es nicht so schlimm, wenn es falsch ist". Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich so etwas mitbekomme. Ich mache niemanden nieder. Mag sein, dass die vorherigen Schreiberinnen etwas freundlicher auf "den Fehler" hingewiesen haben. Ich finde es verantwortungslos so zu handeln. Und das darf ich schreiben, oder nicht? Mit Blümchen hab ich´s nicht so, hab monatelang in einem Blumengroßhandel ackern "dürfen" und flöten kann ich auch nicht besonders gut.

Mit dem Moosvernichter hast du nicht ganz Unrecht. Mir ist es auch nicht verständlich, warum so etwas so verkauft und in den Garten verteilt werden darf. Vor allem, wenn dann Kinder und Haustiere auf dem Rasen herumspielen. Den meisten Leuten ist nicht klar, was sie da auf ihrem Rasen verteilen.
http://www.mopo.de/nachrichten/moosvern ... 20092.html
Kann sein, dass das der richtige Beitrag vom NDR ist, ich kann keine Filme sehen. http://www.mopo.de/nachrichten/moosvern ... 20092.html

LG
anjulele

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Sidhe » 20.08.2013, 15:35

Maaaaan, ich glaub sie hats begriffen... :rolleyes:

Vielleicht kann einer unserer Chemie-Wisser ja mal erklären, wieso das ganze dunkelbraun geworden ist? Schlichtweg oxidiert?
@ Wollblume: Nur so aus Neugier: Wie fühlt sich die Seide denn jetzt an? Stumpf, rauh etc. oder gehts noch?
"Auf leisen Sohlen wandelt die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird."

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Schlompfine » 20.08.2013, 16:48

Sidhe hat geschrieben:Schlichtweg oxidiert?
Ich bin kein Chemiewisser, aber ja. Oxidiert.

Bei einer Stufenfärbung gibt man ein wenig Eisenoxid dem Farbbad zu und lässt das Material drin ziehen. 10 Minuten oderso. dann holt man es für 10-15 Minuten an die Luft zum oxidieren. Dann taucht man es wieder ein, holt es wieder raus,... usw. Stufenweise dunkler machen (die Zeitangaben sind nicht festgelegt). Macht man es zu oft, wird die Wolle stumpf und filzig, die Farben haben keine Leuchtkraft. Ich schätze, das ist ebi der Seide auch so. Stumpf, ohne Glanz, spröde.

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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Swirya » 20.08.2013, 18:51

Entschuldigt bitte, wenn ich mich jetzt auch noch einmische, aber ich finde "der Ton macht die Musik". Und der Ton lässt im Forum seit der Wiedereröffnung leider etwas zu wünschen übrig.

Zur eigentlichen Frage: Ich habe einiges über die Pflanzenfärberei gelesen und in einem meiner Bücher wird Eisen tatsächlich als Beize erwähnt. Ich habe ebenfalls schon mal Wolle mit Kaltbeize und Eisensulfat "gebeizt" - zwar nicht mit 10 % sondern nur in ganz geringer Dosierung, aber immerhin. Mache ich bestimmt nie wieder, denn die Wolle ist echt kratzig und "trocken" geworden. Naja, war ein Versuch und ich nehme sie jetzt zum abbinden meiner Stränge. Aus Fehlern lernt man.

Ich gebe anjulele recht, dass man sich vorher schon ein wenig damit beschäftigen und einlesen sollte, aber wie gesagt: Der Ton ...
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Re: Beizen mit Eisen-Sulfat

Beitrag von Rike92 » 20.08.2013, 19:59

Ich habe da noch eine Frage, ich färbe nicht mit Pflanzen, aber ein wenig Ahnung von Chemie habe ich und mir ist aufgefallen, dass ihr nur von Eisensulfat redet, welches meint ihr denn? Eisen(II)sulfat oder Eisen(III)sulfat?
Bei einer Stufenfärbung gibt man ein wenig Eisenoxid dem Farbbad zu und lässt das Material drin ziehen.
Meinst du Eisenoxid oder nur ein Tippfehler, weil dann wäre ich verwirrt, aber ich kenne mich auf dem Färbegebiet nicht aus, ist mir eben nur beim genauen lesen aufgefallen
und es gibt auch verschiedene Eisenoxide....
lg Rike

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