Perückenstrauch, Färbersumach

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

Moderator: Perisnom

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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von DocMarten » 12.02.2013, 13:04

@ beate-belgien
Sehr schöne Farbergebnisse! Konntest du schon überprüfen, ob die einigermaßen lichtecht sind? Hast du wirklich nur das Kernholz benutzt oder das ganze Holz? Wieviel getrocknetes Holz auf wieviel g Wolle waren das ungefähr? War das ein rot- oder ein grünblättriger Sumach?

Bei der rotblättrigen Variante des Färbersumachs muss man darauf achten, dass die Blätter grün- und das Kernholz orangefärbend sind. Daher sollte man diese Pflanzelteile möglichst nicht gemeinsam in den Farbtopf werfen, grün und orange mischen sich sonst zu einem kuhsch.....olivbraun, ziemlich unansehnlich. Bei dem ursprünglichen grünblättrigen Perrückenstrauch ist das etwas anders, da färben auch die Blätter gelb.

Ich freue mich schon total auf die nächste Saison, ich habe nämlich einiges an Sumachholzschnitt in Aussicht gestellt bekommen :)

LG Saskia

Beate-Belgien
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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von Beate-Belgien » 14.02.2013, 23:18

Saskia, ich hab nicht gewogen, aber ich hatte relativ viel Holz für meine zwei Stränge von je 100 g. Schätzungsweise 400 - 500 g. Das nächste mal wiege ich, versprochen ;-) Ich habe das ganze Holz genommen, nicht nur das Kernholz. Wobei der Kernholzanteil bei meinen Ästen sehr hoch ist, das Splintholz ist nur ein schmaler Ring. Ich habe das Holz so gut es ging zerkleinert, hätte es aber gerne noch feiner gehabt, wußte nur nicht, wie ich das anstellen soll. Es war übrigens ein rotblättriger Perückenstrauch.

Die Lichtechtheit hab ich nicht überprüft, meine pflazengefärbte Wolle lagere ich immer dunkel. Ich hab aber neulich erst gelesen, dass die Lichtechtheit nicht hoch sein soll, ich werde wohl doch ein Stückchen Wolle abschneiden und mal eine Weile in die Sonne legen (falls die hier mal wieder scheint).

Grüße aus Belgien
Beate

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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von DocMarten » 28.02.2013, 12:09

Danke für die ausführlichen Antworten.
Einer meiner Lieblingskunden -Geflügelzüchter und gelernter Gärtner (~40J, nett und noch zu haben! :] )- hat mir Gestern gerade zwei ca 1m lange und ungefähr unterarmstarke Perrückenstrauchstämme vorbeibebracht. Entrinden kann ich die selbst, die Rinde färbt ja vermutlich anders. Durch unseren Häcksler bekomme ich die Stämme aber auf keinen Fall mehr durch. Ich weiß noch nicht so recht, wie ich das Holz kleinkriegen kann.
Die Färbesaison 2013 habe ich übrigens schon Ende Januar eröffnet mit Apfelbaumrinde: Selbstgeschnittene Äste gehäckselt und sofort in Wasser eingeweicht. An der Luft oxidieren die sonst innerhalb einer Stunde orange um. Die Häcksel gerade mit Wasser bedeckt 3Std. ausgekocht, auskühlen lassen und die Flotte abseihen.
Gefärbt habe ich Vlieswolle UNGEBEIZT in zwei Zügen: 1Std geköchelt und in der Flotte auskühlen lassen; gibt Goldbeige und Rosabeige, jeweils mit Eisenessig entwickelt ein warmes Mittelbraun.
Als Beweis für die Winterfärbung habe ich die gefärbten Vliese im Schnee fotografiert.
Eine weitere Färbung mit Alaunvorbeize ergibt ein unglaublich leuchtendes Orangegelb. Ist richtig angenehm in diesem endlos trüben Winter - soll ja laut Wetterfosch der sonnenärmste seit 60 Jahren sein.
Um Lichtechtigkeit brauchen wir uns wirklich keine Sorgen zu machen, wenn das so weitergeht.
LG Saskia

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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von Beate-Belgien » 28.02.2013, 14:43

Hallo Saskia, das mit dem Holz zerkleinern ist auch ja auch mein Problem. Meine Mutter hat einen Holzspalter fürs Brennholz, da hab ich die Stücle immer wieder durchgelassen. Dann noch mit dem Messer weiterzerkleinert. Hätte aber auch gern ne einfachere Lösung.

Ist das mit allen Holzarten so wie beim Apfel, mit dem oxidieren? Und geht das mit zerhäckselten Zweigen so gut wie mit abgeschälter Rinde? Magst du Bilder deiner Färbungen zeigen?

Ich frage wegen dem gehäckselten Holz, weil die Gärtner der Stadt hier gestern viele Weidenäste von Kopfweiden, nur die dünneren, gehäckselt haben, und jetzt überlege ich, mir da etwas zu holen, bevor sie es wegräumen. Wasmeinst du?

Viele Grüße, Beate

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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von DocMarten » 01.03.2013, 13:19

Im Prinzip geht das mit allen Baumrinden aber mache färben intensiver als andere.
Apfelbaumrinde gilt als gut färbend, das kann man u.a. an dem Farbumschlag erkennen. Als mein Mann die Zeige abgesägt hatte, sah ich die orangefarbene Brühe aus der Sägespäne schon über den tauenden Schnee laufen und bekam meinen typischen Pflanzenfärbertunnelblick.
Besonders intensiv soll Erlenrinde (bes Schwarzerle) färben, damit haben die früher mit Hilfe von Galläpfeln und Eisensulfat das begehrte Schwarz gefärbt. Die Gartenbauer aus meiner Kundschaft haben mir auch bestätigt, dass die Erlenhäcksel beim Zersägen sofort umfärben.
Ich habe nur mit Häckseln von kleinen Zweigen gearbeitet, da ist der Rindenanteil sehr hoch. Große Äste landen bei uns im Holzherd , auf dem dann wieder die großen Färbetöpfe erhitzt werden :) . Natürlich hätte ich die noch abrinden können, war mir aber einfach zu zeitaufwändig und ich hatte sowieso mehr Häcksel, als ich zum Färben brauchte.
Ich bin leider zu Bilderhochladen zu doof, ich würde es sonst gerne machen. Im Anhang einer Mail verschicken, ist das Einzige, was ich hinkriege. Sonst muss ich warten, bis eine meiner Töchter vorbeikommt - und das kann dauern....
LG Saskia

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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von Erdrauch » 01.03.2013, 13:35

Soweit mir bekannt ist, färbt beim Perückenstrauch das Kernholz.

Bei Erle, Apfel, Pflaume u. a. ist es jedoch das Kambium, dass die meiste Farbe enthällt.
Deshalb schält man von diesen Arten am besten die Rinde von nicht zu alten Ästen ab.
Erle färbt dermaßen stark, dass die Hände beim Ablösen der Rinde bereits für mehrere Tage braun gefärbt sind!
Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Bertold Brecht

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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von DocMarten » 03.03.2013, 12:00

@ Erdrauch
Das ist so, wie du es schreibst. Beim Perückenstrauch färbt das deutlich bunte Kernholz, im Prinzip genau so wie bei den Farbhölzern aus den Tropen. Deshalb ist es ja so schwierig, an den Farbstoff zu kommen. Du musst den harten Holzkern so klein wie möglich schnitzeln. Bei den färbenden Rinden (wie zB Apflebaum oder Erle) ist das viel einfacher, die bekommt man mit normalen Garten- und Haushaltsgeräten irgendwie klein. Ich habe Erlenschnitt "bestellt", bin schon neugierig, was dabei herauskommt.
LG Saskia

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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von DocMarten » 14.11.2013, 13:10

Ein kurzes Update
Ich habe ein paar nette Mitarbeiter einer Gartenbaufirma gefunden, die mir meine Färbersumachstämme in einer Minute im Großhäcksler zerkleinert haben. Das Einsammeln der Brösel war der größte Arbeitsaufwand. Die Aktion hat mich einen Nusskuchen gekostet - eigentlich 2 Nusskuchen, denn GöGa hätte mich mit dem einen für die Gärtner nicht aus dem Haus gelassen, wenn ich ihm nicht einen zweiten gebacken hätte.
Auf Alaunweinsteinvorbeize und Sodazusatz habe ich das knalligste Orange gefärbt, dass man sich vorstellen kann. Da müssen sich die Dahlien echt anstrengen, um mitzuhalten. Die Farbflotte mit 150g Sumach hat in drei Zügen für ca300-400g Wolle und BW gereicht. Der letze Zug war immer noch nett aprikosenfarben. Die Farbe soll laut Schweppe nicht besonders lichtecht sein - egal, werden die Klamotten eben Indoor getragen.
Wenn ihr also Perückenstrauchschnitt ergattern könnt, lasst euch das nicht entgehen und greift zu!
Wenn unsere Kamera wieder eine Batterie hat und ich das hier mit dem Einstellen endlich kapiert habe, gibts auch Fotos.
LG Saskia

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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von zwmaus » 14.11.2013, 15:34

Wurde das Perückenholz mit Rinde gehäckselt oder muß man die Zweige vorher entrinden ?
Weil - so ein Teil steht bei uns im Garten und einen Häcksler hätt ich ja auch.... :)
lg
zwmaus

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Re: Perückenstrauch, Färbersumach

Beitrag von DocMarten » 15.11.2013, 16:49

Die Rinde dürfte irgendeinen Braunton ergeben, "it dullens or saddens the colour" wie der Brite sagt ,gelle :] . Das fast weiße Splintholz färbt Blassgelb, das gelbe Kernholz Orange. Wenn die Farbe leuchten soll, muss man die Rinde zumindest grob aussortieren.
Ich hatte das Glück, zwei richtige Stämme mit hohem Kernholzanteil geschenkt zu bekommen. Da musste ich nach dem Schreddern nicht so viel aussortieren. Wenn du Astschnitt verwendest, ist da eben weniger Fiset drin, aber grundsätzlich müsste es auch funktionieren. Ob du erst schälst oder hinterher pulst, ist wahrscheinlich egal.
LG Saskia

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