Orenburg-Tuch

Rund ums Stricken von Tüchern, Stolen und Schals

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Klara
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Orenburg-Tuch

Beitrag von Klara » 14.02.2013, 21:46

Hat schon mal jemand eines gestrickt? Ich habe das Buch "Gossamer Webs" ja schon seit Jahren. Jetzt habe ich endlich mal (angeregt durch die Diskussion im Handspinnforum über Wollziegen) Mohair und Angora so fein ausgesponnen, wie's am Rad nur ging - kommt natürlich nicht an die Original-Lauflängen hin, aber mir ist es so schon viel zu dünn (ist auch wesentlich dicker als das "Touri-Tuch" das ich letztens gesehen habe). Und stricke gerade den Mini-Schal zum Ränder üben, für den im Buch eine Anleitung ist. Mit 2 mm Nadeln.

Gibt's wirklich Leute, die so was freiwillig tun? (Die Frauen in Orenburg haben damit ihren Lebensunterhalt verdient, die zählen nicht mit.) Ich brauche für jede Reihe Ewigkeiten (es sind etwas über 50 Maschen - damit habe ich schon ganze Mützen gestrickt, hier habe ich knapp 10 cm), splitte dauernd den Zwirn (gut, für meinen Normalgeschmack hätte das Garn zu wenig Zwirndrall - aber laut Buch sind die Orenburg-Zwirne auch kaum gedreht), und irgendwelche Fehler im Gestrick sind absolute irreparabel (aber vermutlich im Endeffekt auch unsichtbar, tröste ich mich im Moment).

Jedenfalls habe ich den allergrössten Respekt vor den Leuten, die vollformatige Tücher (150 x 150 cm!) stricken - und dann noch die Vorstellung, dass ein Schal pro Monat fertig werden sollte - inklusive spinnen und zwirnen (Khmeleva schreibt, dass das nur mit Hilfe der Töchter ging, aber trotzdem....). Der absolute Wahnsinn! Und egal, was die Tücher kosten - es ist auf jeden Fall zu wenig... (aus Strickersicht, natürlich)

(Ach ja, mein Mini-Schal hat ein Mittelstück als durchgehend rauh rechts - die grossen Tücher haben auch noch selbst entworfene Muster drin. Noch mal Wahnsinn...)

Ciao, Klara

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von Richi » 15.02.2013, 00:31

hach, das reizt mich ja auch nochmal, so ein feines Tuch zu stricken mit selbstgesponnener Wolle. In einem Monat werde ich das sicherlich nicht schaffen, so viel ist klar. Glücklicherweise machen wir das als Hobby und brauchen da nicht von leben.

50 Maschen auf 10 cm sind aber doch nett :)
Und was das splitten anbelangt, vielleicht helfen 1,5 mm Nadeln? Erst letztens wurden bei Ravelry welche angeboten und ich schätze mal dass die die ich übrig gelassen habe noch da sind *g*

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von shorty » 15.02.2013, 08:43

Das ist einfach ne Frage der Vorlieben. Ich lass den Verdienstfaktor mal aussen vor.

Ich stricke sehr gerne Lace, kenne aber doch einige die nicht gerne dünner stricken wie Sockenwolle.

Ich finds reizvoll, aber klar nicht für jedes Projekt, einfach mal so .
Mal ein anderes Beispiel, warum strickt man z.B. stark gemusterte Trachtenstrümpfe bei Frauen, ist ne Heidenarbeit und sieht man häufig nicht mal zu nem Drittel, weil alles unter dem Rock verschwindet.

Karin
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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von Arachnida » 15.02.2013, 09:04

Ich finde die Orenburg-Shawls total schön, aber ich glaube nicht dass ich mir selber sowas zutrauen würde geschweige denn zusammenbringen... bin auch noch nicht so strickbewandert, lerne noch. Würde mir aber dann lieber einen Originalen kaufen, auch als Unterstützung für die Frauen dort.
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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von anjulele » 15.02.2013, 09:06

Ja, es gibt Leute, die so etwas tun - und auch noch freiwillig und sehr gerne. Und auch gleiche Tücher/Schals stricken, um zu sehen, wie der Unterschied ist. ...und auch noch das Garn dafür spinnen... Nein, ich nicht! Dafür hätte ich keine Nerven übrig und so ein filigranes Tüchlein passt auch nicht zu mir. :lol:

Nescia ist zwar auch bei uns im Forum, aber nur sehr selten hier oder bei Ravelry. Dort hat sie einige ihrer Projekte angelegt. Eines ihrer ersten gesponnenen Lacegarne hatte ca 700m/100g http://www.ravelry.com/projects/Nescias ... rchon-lace.
Hat aber auch mal 1700m/100g http://www.ravelry.com/projects/Nesciaspinnt/ufo-2.
Strickt mal so eben einen Shetland Square, für das sie das Muster selbst entwirft, weil sie noch keine Anleitung dafür hatte http://www.ravelry.com/projects/Nescias ... land-shawl. Stellt dann fest, dass da irgendwo ein Fehler ist, aber es gefällt ihr trotzdem... :)
Probiert, wie schon geschrieben, gleiche Tücher in unterschiedlichen Garnstärken aus http://www.ravelry.com/projects/Nescias ... leaf-shawl...
... und hatte Sylvester einen wunderschönen roten Farbverlauf auf den Nadeln. Was daraus geworden ist, weiß ich nicht. Dagegen stricke und spinne ich eher wie ein Holzfäller. Kaum zu glauben, dass sie von mir spinnen gelernt hat, oder? :O

LG
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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von kasnudl » 15.02.2013, 09:19

shorty hat geschrieben:...... warum strickt man z.B. stark gemusterte Trachtenstrümpfe bei Frauen, ist ne Heidenarbeit und sieht man häufig nicht mal zu nem Drittel, weil alles unter dem Rock verschwindet.

Karin
Ist vielleicht wie bei Reizwäsche - ein Versprechen auf das, was es verdeckt? :D

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von faroer » 15.02.2013, 09:20

Ich hätte gar nicht die Zeit und Muße solches Lacegarn zu spinnen. Habe aber das Dolce-Vita-Tuch von Birgit Freyer mit einem Lacegarn (Lauflänge 1400 m) gestrickt. Es läßt sich trotz der eingestrickten (über 700) Perlen durch einen Ring ziehen.
Es hat Spaß gemacht, das Tuch zu stricken. Alles darüber hinaus hätte für mich nichts mehr mit Spaß zu tun, da stricke ich dann lieber eine "Marella" aus Teksrena (wie Kauni 8/2) oder Kauni (8/1) oder Evilla (8/1). Das ist bahnfahrtauglich!

Schönes WE
wünscht
Edelgard

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von shorty » 15.02.2013, 09:27

kasnudl hat geschrieben:
shorty hat geschrieben:...... warum strickt man z.B. stark gemusterte Trachtenstrümpfe bei Frauen, ist ne Heidenarbeit und sieht man häufig nicht mal zu nem Drittel, weil alles unter dem Rock verschwindet.

Karin
Ist vielleicht wie bei Reizwäsche - ein Versprechen auf das, was es verdeckt? :D

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von Schming » 15.02.2013, 10:06

Hallo,
ich stricke wahnsinnig gerne Lace und spinne gerne dünn und dünner. So eine Art Orenburgarbeit aus Satinangora mit Seide verzwirnt, das geht hauchdünn, würde mich schon reizen.
ABER ich trage das Zeug nicht! Die Tücher türmen sich mittlerweile und ich habe mir vorläufiges Tuchverbot auferlegt. Schlußendlich möchte ich doch Gebrauchsdinge produzieren.
Grüße,
Schming

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von Arachnida » 15.02.2013, 10:43

@Schming
Du kannst ja immer noch einen Etsy-Shop aufmachen :)
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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von Schming » 15.02.2013, 11:26

Ach, ich trenne mich dann aber wieder ungern von den Dingen. Es ist jedesmal ein richtiges Abschiednehmen, wenn so ein Stück, das man vom Tier weg gestaltet hat, das Haus verlässt.
Grüße,
Schming

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von Fantasia » 15.02.2013, 12:33

Ich spinne gerne dünn und verstricke es auch gerne zu Tüchern. So dünn wie für Ohrenburg Lace könnte ich vielleicht auch spinnen (bei Tussahseide oder Seide/Wolle in etwa schon geschafft) aber da muss ich schon konkret ein Projekt anpeilen für jemanden, dem ich sehr gerne eine Freude machen will. Denn ich selber mag an mir die Riesentücher mit hauchfeinen Garnen nicht so. Lieber kleinere, "sportlichere" Tücher für mich, das passt zu mir.

@Schming: Da habe ich einen Vorteil Dir gegenüber: ich verschenke sowieso am liebsten meine Handarbeiten (natürlich an Leute, die sowas auch mögen), ich will immer nur bestimmte Dinge unbedingt mal machen. Und wenn sie fertig sind denke ich: sieht toll aus, wem kann ich es schenken? ;-)

Also, Klara, freiwillig tut jeder das, was ihm Spaß macht. Und das ist sehr individuell, denke ich.

Liebe Grüße

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von fila » 16.02.2013, 12:16

Ich verstehe nicht, wie man gerne dicke Sachen stricken kann :D Lace finde ich absolut herrlich, je dünner desto besser. Alles was Nadeldicke 2.5 übersteigt ist für mich dick. Momentan stricke ich mit der Nr. 6. Das ist für mich schon "Besenstiel" und seeehr anstrengend.

Ja, klar schlage ich schon mal 400 Maschen an, wo ich mit dicker Wolle nicht mal die Hälfte bräuchte und ebenso klar, dass ich endlos viel länger stricken muss um dieselbe Grösse zu erreichen. Eigentlich kann ich mir auch nicht erklären, weshalb ich so gerne dünn stricke. Es ist einfach so, genauso wie ich auch am liebsten komplizierte Muster stricke und nur ungern gerade rechte Stücke oder Socken.
Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihresgleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat.
Friedrich Nietzsche

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von Anna » 16.02.2013, 13:00

Mir geht es genauso.
Und ich habe viel zu viele Tücher, ich überlege jetzt schon, wem ich meinen Dreambird andrehen kann, weil ich ihn unbedingt noch ein zweites Mal aus selbstgesponnener Wolle stricken will.

Grüße von Anna
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)

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Re: Orenburg-Tuch

Beitrag von Klara » 16.02.2013, 13:15

Richi hat geschrieben:...
Und was das splitten anbelangt, vielleicht helfen 1,5 mm Nadeln? ....
Hätte ich sogar hier. Aber da habe ich dann ja noch weniger in den Händen.

Der grösste Vorteil von dem Mini-Tuch ist, dass mein Sommertop aus Merino-Baumwolle, mit 2,5 mm Nadeln im Vergleich dazu richtig Spass macht ;)

Ciao, Klara

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