Wer oder was ist Schuld?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von ehemaliger User » 06.10.2008, 19:26

Hallo,

ich spinne noch nicht allzulange: Bisher habe ich zuerst mal 500g Bluefaced Leicester versponnen (eher dicker, zweifach gezwirnt für Nadelstärk 5 geeignet), einen Teil davon selbstgefärbt (mit Kool Aid) und von Hand verstrickt.
Da war ich mit dem Ergebnis eigentlich sehr zufrieden, das ganze war schön weich und kuschelig.
Nun habe ich zuhause 1 kg Merino kardiert im Vlies (von einer Dame aus dem gleichen Ort). Das wollte ich nun dünner verspinnen, was mir zunächst eigentlich ganz gut gelungen ist. Ich habe zwei Spulen in mühseligen Stunden so dünn gesponnen, zweifach gezwirnt und bin auf ein wenig über Sockenwollstärke gekommen. Dann habe ich mit Kool Aid gefärbt und auf meiner Singer Strickmaschine zunächst mal einen Socken gestrickt: und das war die Enttäuschung, der Socken fühlt sich an wie ein Luffa-Handschuh, er fördert mit Sicherheit die Durchblutung!
Beim Spinnen ist mir allerdings schon aufgefallen, dass ich mit der Zeit klebrige Finger bekommen habe.
Habt ihr vielleicht einige Hinweise für mich, woran das liegen kann? Denn eigentlich fühlt sich das Garn schon irgendwie strohig und trocken an.

liebe Grüße
eine frustrierte Andrea
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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von Eowin25 » 06.10.2008, 19:38

Ich weiß leider auch nicht woran das liegt. Aber bei mir ist es genauso und ich schwitze immer so stark, als ob ich auf einem Fitnessgerät wäre.

Vielleicht kommt noch eine nützlich Antwort!
LG
Juliette

Sabine
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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von Sabine » 06.10.2008, 19:47

Aloha Andrea,

ansich ist Merinon eine Weiche Wolle. Wenn die mit extrem viel Drall gesponnen wird wird allerdings auch die weicheste Wolle hart.

Eine Ferndiagnose ist bei sowas allerdings immer schwierig.

Auf was für einem Rad spinnst Du denn?

Es kann auch andere Gründe haben.

Alles liebe

Sabine
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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von ehemaliger User » 06.10.2008, 20:05

Hallo,

ich spinne auf einem zweifädigen Ashford Traveller.
Das Bluefaced Leicester ist auch für meine Begriffe auch sehr schön geworden. Das war allerdings auch ein Kammzug.
Das Merino ist im Vlies, verursachte mir beim Spinnen mal mehr mal weniger klebrige Finger und fasst sich schon vor dem Spinnen viel kratziger an.
Ich dachte schon daran, meine Produktion einzupacken und die Dame zu besuchen, von der ich das Vlies gekauft habe. Die spinnt nämlich auch selber - sie hat mir auch ein paar Tips gegeben.
Vielleicht bestelle ich aber einfach auch woanders etwas Merino, damit ich einen Vergleich habe.
Falls wer neugierig ist: ich stecke gerne eine Probe (vom Vlies und vom Gesponnenen) in ein Kuvert zur Begutachtung in natura!!

liebe Grüße
Andrea
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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von shorty » 06.10.2008, 20:16

Merino zählt eigentlich zu den weichsten Schafwollen.
Das was klebt könnte evtl Wollfett sein.
Ist es denn deutsche Merino oder Australmerino?
Kannst mir gerne eine Probe schicken.Ich seh mir das dann mal an.
Adresse kommt per PN

Ansonsten wie evtl schon bemerkt zuviel Drall, da wird fast jede Wollsorte zur Paketschnur.
Man kann übrigens aus beiden Wollvorbereitungsarten- Vlies oder Kammzug weich spinnen, manchmal auch eine Frage der Spinntechnik. Jeder hat da so seine Vorlieben.
Liebe Grüße
Karin

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Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Sabine
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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von Sabine » 06.10.2008, 20:17

Aloha Andrea,

machmal. Das interessiert mich jetzt wirklich.

Hast Du gefragt was genau das für Merinowolle ist.

Bfl ist halt schon was besoneres.

Und Vlies und Kammzug verspinnen sich auch noch unterschiedlich.

Die schwitzigen Hände bekommt man in der Regel, weil man die Faser viel zu fest hält. Deinen Wollvorrat brauchst Du im Grunde gar nicht halten einfach locker auf die Handfläche legen und wie gewohnt vorne mit 2 Fingern abklemmen.

Dann hast Du es deutlich leichter mit dem Ausziehen und die Hände schwitzen nicht mehr so. Und wenn Du Dich nicht mehr so stark aufs spinnen konzentrieren mußt, hört das ganz auf. So wars zumindest bei mir.

Achja, mit was hast Du die Wolle gewaschen?

Alles liebe

Sabine
Zuletzt geändert von Sabine am 06.10.2008, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
Alles liebe

Sabine

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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von ehemaliger User » 06.10.2008, 20:26

Hallo,

danke für eure Unterstützung: die Proben gehen morgen gleich zur Post!

Gewaschen habe ich gar nix - hätte ich sollen?

Ich habe jetzt mal Merino Kammzug bestellt (hier in Wien, Ashford Merino in blau gefärbt) und versuche mal und schau was da raus kommt. Schwitzige Hände habe ich beim Spinnen eigentlich nie. Ich bin schon gespannt, auf die Kommentare auf die Proben!!!

Um welche Merino es sich genau handelt, weiß ich nicht. Sie wohnen allerdings hier bei uns in Klosterneuburg bei Wien.

liebe Grüße
Andrea
Zuletzt geändert von Anonymous am 06.10.2008, 20:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von Greifenritter » 06.10.2008, 20:42

Meist ist das Garn aus dem Flies weicher als das aus dem kammzug, da der Kammzug in der Regel im kurzen und das Vlies im langen Auszug versponnen werden sollte, aber wenn man die Technik beherrscht kann man natütlich auch Kammzug weich verspinnen.

Merinowolle ist eigentlich eine sehr weiche Wolle, allerdings hängt die Weichheit ausser von der rasse noch von anderen faktoren wie der Ernährung und Hlatung der Schafe, dem Alter und Geschlecht der Tiere (Böcke haben meist härtere Wolle) und auch den Witterungsbedingungen ab.
Auch durch die Schur wird die Wollqualität beeinflußt, ist viel kurzer Nachschnitt dabei wird die Wolle gerne kratzig.

Als nächstes hat das verspinnen natürlich Einfluß auf die Weichheit. Dünne Fäden sind in der Regel nicht so weich wie dicke, da man mehr Drall für sie braucht und je mehr dDrall desto härter wird der Faden. meist werden Fäden auf zweifädigen rädern härter als die auf einfädigen. Mit genug übung kann man aber auf jedem Rad weich spinnen.

Wenn noch ein Rest Wollfett (Lanolin) in der Wolle ist, Deine klebrigen Finger würden dafür sprechen, dann nutzt oft ausgiebiges Waschen. Ist das Fett raus fllufft die Wolle auf und wird weicher.

Zuletzt kann es natürlich auch an der Strickmaschine liegen. Evtl. war die nicht richtig eingestellt und das ganze wurde dadurch so fest. Handgesponnene garne verhalten sich da oft anders als gekaufte.

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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von mira_w » 06.10.2008, 20:52

Hallo Andrea,
ich habe auch Erfahrungen mit einheimischer Merino gemacht, die zunächst gewaschen wurde (Regenwasser und ein wenig Spühli), dann gebeizt (15% Alaun, heiß), dann gefärbt (Pflanzen, heiß). Man sollte meinen, das Fett wäre raus.
IST ABER NICHT SO!
Schon beim Kardieren merkte ich, dass die Fließe sich irgendwie fest anfühlten, kompakt, nicht so fluffig, wie ich es erwartet hatte. Das Spinnen war ein Graus, zumal wir beim Trocknen einen Fehler gemact hatten und die Wolle dadurch beim Kardieren einiges an Stapellänge eingebüßt hatte (aber das nur am Rande).
Nachdem die Wolle gezwirnt war, hatte ich dann doch ein verstrickbares Garn. WEICH ist allerdings etwas anderes, und man fühlt richtig das Wollfett.
Deshalb versuch mal, die fertigen Stränge mit Haarshampoo zu waschen. Wenn sie danach fluffig werden, lag es am Fett.

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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von mira_w » 06.10.2008, 20:58

Warum hast du denn gestern nichts gesagt. Da hätte ich mal mehr darauf achten können, wie du spinnst. So hab ich mich nur an deinem super dünnen Faden gefreut und an dem Spaß, den wir miteinander hatten.

Hast du bei Spinnen an ungewöhnlichen Orten schon mal ein Foto von der Spaßkasse rein gestellt?

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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von Anna » 06.10.2008, 21:10

Eine Bemerkung zur Strickmaschine: Ich habe bisher dreimal selbstgesponnene Garne an der Maschine verstrickt (Feinstricker) und dabei festgestellt, dass ich die Maschenweite im Verhältnis zur Lauflänge immer höher einstellen musste als bei Industriegarnen, damit das Gestrick gut aussieht.
Sockenwolle zum Beispiel verstricke ich mit Maschenweite 8; ein selbstgesponnenes Garn mit der gleichen Lauflänge wie Sockenwolle habe ich mit Maschenweite 10 verstrickt.
Vielleicht liegt es an meiner Spinntechnik. Ich habe oft gehört, dass gesponnene Wolle im Verhältnis zur Lauflänge kompakter und fester ist als Industriewolle. Bei mir ist eher das Gegenteil der Fall. Ich habe mit dem Selbstgesponnenen auch weniger Verbrauch in Gramm pro Pullover.
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)

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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von Klara » 06.10.2008, 21:14

Was mich wundert, ist dass du einerseits klebrige Finger hattest (würde für Restfett in der Wolle sprechen) und sich das Garn andererseits strohig und trocken anfühlt (würde für eher zu brutal gewaschen sprechen).

WIE man Merino richtig wäscht, habe ich auch noch nicht raus, weshalb meine Rohwolle noch immer in der Tüte lebt. Heisses Wasser und Spüli reicht jedenfalls nicht.

Ich bin auf jedenfall neugierig, was Karin zur Wolle meint - bitte haltet uns auf dem Laufenden!

Ciao, Klara

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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von angi » 06.10.2008, 21:16

... das mit dem verbrauch geht mir genauso.....obwohl ich dazu tendiere, das garn mit einer kleineren Nadelstärke zu verspinnen, als ich sie bei Industriegarnen verwenden würde.
Das klingt total unlogisch, ist aber so.
Meine Sachen aus selbstgesponnener Wolle sind durchweg viel leichter, als man meinen sollte.
angi
liebe Grüße, angi

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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von Eowin25 » 06.10.2008, 21:17

Ja, ich halte die Wolle in der Innerhand. Und ich denke dadurch schwitzen meine Hände. Ich halte den Wollvorrat wohl zu fest, aber ich versuche dies schon lange zu ändern. Leider sind alle Versuche daneben gegangen. Selbst beim Kammzug schwitzen meine Hände, vor allem die linke.

@Mira_w
Danke, für das Lob für den dünnen Faden! :] Vielleicht bekomme ich ja wirklich mal Sockenwolle hin. Ich habe das Foto von dir und Sybille eingestellt, mit den großen Sparkassen S über Sybilles Kopf. :D Einfach mal draufklicken.
LG
Juliette

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Re: Wer oder was ist Schuld?

Beitrag von SchwarzesSchaf » 06.10.2008, 23:19

Huhu, jetzt komme ich noch mit einer weiteren Theorie. Du hast doch die Stänge gefärbt ... vielleicht haben die beim Färben leicht gefilzt? Wenn man dann mit einigen "Zug" strickt, könnte ich mir schon so einen Kraftzeffekt vorstellen ...
Ich habe Merino-Texel-Mix hier als Rohwolle, alles selbst gewaschen, teilweise gefärbt. Die ist wunderbar weich auch nach dem Verspinnen. Gewaschen habe ich mit Waschnüssen, die eignen sich super auch für sehr feine Wollen und Fasern, allerdings entfetten sie nicht.
Eine Probe reines Merino von Maria habe noch hier liegen, muss mich mal daran machen ...
Hoffentlich können die Profis dir helfen ....
Liebe Grüße,

Andrea

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