Doppelbreitgewebe

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Moderator: Rolf_McGyver

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cawica
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Doppelbreitgewebe

Beitrag von cawica » 20.12.2012, 08:06

Ich bräuchte Rat und Hilfe :aufgeb:

Ich möchte gerne einen Stoff weben, Doppelbreitgewebe.
Das Prinzip habe ich verstanden. Es wir Leinenbindung werden (weil ich nur 4 Schäfte habe).
Einzug und Anschnürung ist klar.
Was mir Kopfzerbrechen bereitet (ist im Buch von Erika Arndt - alte Ausgabe- nicht gut eingezeichnet) ist die Tretweise.

Das Gewebe soll doppelt breit werden, kein Schlaugewebe, an einer Seite verbunden und eine Seite offen.
Da Kette und Schuß Mühevoll selbst gesponnen wurden, mag ich Fehler vermeiden. Deshalb mein Hilfe-Aufruf:

Wie ist die richtige Tretweise.

Ich sag schon mal DANKE für's helfen :wink:

Husky
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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von Husky » 20.12.2012, 08:48

Hallo cawica,
such mal unter PWOK VI Sommer- Winter Doppelgewebe ( weis nicht ob korrekt geschrieben).
Vielleicht ist dir damit geholfen.

liebe Grüße
Heide

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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von Sephrenia » 20.12.2012, 10:59

Kannst du mal deinen Einzug und die Verschnürung posten? Das kann nämlich für Doppelgewebe durchaus unterschiedlich aussehen, bei gleichem Ergebnis.

Grundsätzlich webst du, um im ganzen Gewebe zwei komplette Schüsse zu weben, immer einen Schuss in der oberen Gewebelage (ein Schaft oben, drei Schäfte gesenkt), dann zwei Schüsse (hin und zurück) in der unteren Gewebelage (jeweils drei Schäfte gehoben und einer gesenkt) und schließlich wieder einen in der oberen Lage. Das ganze ist eigentlich kinderleicht und in der Praxis fast selbsterklärend, theoretisch hingegen total verwirrend...

Ich empfehle dir daher dringend nicht gleich mit einem großen Projekt aus kostbarem handgesponnenem Material anzufangen, sondern erstmal ein kleines Probestück z.B. aus Sockenwolle zu weben. Ich webe gerade einen Doppelgewebe-Sampler nach diesem Buch, das ist sehr sehr lehrreich!

LG Kiki

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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von Klara » 20.12.2012, 13:35

Sephrenia hat geschrieben:....
Das ganze ist eigentlich kinderleicht und in der Praxis fast selbsterklärend, theoretisch hingegen total verwirrend...
....
Amen dazu! Beim Lesen habe ich's auch nicht wirklich verstanden, erklären könnte ich's noch viel weniger, aber am Webstuhl (wo's eher zufällig zustandekam - eigentlich war Kettripps geplant, aber dafür war die Kette nicht dicht genug) haben sich alle Varianten (Schlauch, getrennte Lagen, Doppelbreitgewebe) ganz problemlos gewebt. Ich unterscheibe also Sephrenias Tipp mit einem Probestück aus "Wegwerfgarn".

Was mir zu Doppelbreitgewebe noch einfällt: Breithalter wird unbedingt empfohlen, und Chandler (glaube ich) schlägt auch vor, an der "Knickkante" eine feste Schnur einzulegen (nicht mitweben!) die mit einem Gewicht, das hinten am Webstuhl runter hängt, stark gespannt wird und auch zu viel Einzug an der Knickkante verhindern soll. Ach ja, und aufpassen, dass es an der Knickkante mit den Kettfäden ausgeht und nicht zwei im gleichen Fach nebeneinanderliegen (ist wahrscheinlich falsch ausgedrückt, aber weisst, du, was ich meine?)

Ciao, Klara

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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von nadelundfaden » 20.12.2012, 16:19

Hallo,

es gibt zu diesem Thema ein tolles Buch auf deutsch:

Doppelgewebe in der Handweberei von Ursina Arn-Grischott.

Günstigste Variante, die ich gefunden habe:
http://www.amazon.de/gp/offer-listing/3 ... ition=used

LG Ate

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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von Arachne » 20.12.2012, 16:47

Hallo cawica,

für Doppeltbreit (Bsp.): oben nach rechts, unten nach links, unten nach rechts, oben nach links und wiederholen.


Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von Wollminchen » 20.12.2012, 20:11

Husky hat geschrieben:Hallo cawica,
such mal unter PWOK VI Sommer- Winter Doppelgewebe ( weis nicht ob korrekt geschrieben).
Vielleicht ist dir damit geholfen.

liebe Grüße
Heide
Besser ist POWK IV:
FALTGEWEBE
Liebe Grüsse
das Minchen

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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von cawica » 20.12.2012, 20:44

Ich danke euch sehr für die vielen Tips und Informationen die ihr mir geschickt habt. Ich bin jetzt wesentlich schlauer.
Da ich nur vier Schäfte habe, kann nur Leinenbindung weben.
Diese Patrone habe ich im Buch von Erika Arndt gefunden:
1-DSC01322.JPG
Das Prinzip hatte ich theoretisch verstanden. Aber in der Schemazeichnung war ich mir nicht sicher wo nun die Mitte ist.
Da ich das Gewebe walken/filzen möchte, hoffe ich, dass die Mitte/der Knick - auch wenn er nicht perfekt ist - sich ins Gewebe integriert.

Aber starten werde ich das Projekt erst nach Weihnachten.
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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von Wollminchen » 20.12.2012, 21:14

Die letzen 6-10 Kettfäden vor dem Knick ziehst Du immer mit einem Ried übersprungen ins Weblatt ein.
Dann verteilen sie sich besser.
Liebe Grüsse
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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von cawica » 21.12.2012, 07:55

Danke Minchen.
Ich brüte noch über die Dichte die wählen soll.

Ich habe vor einiger Zeit einen gewalkten Stoff gewoben 40/10.
Walkstoff.jpg
Das Doppelgewebe wird etwas "dicker" (Kette und Schuss bereits besponnen). Ich dachte an 30/10 damit ich noch ordentlich walken kann. Das heißt ich berechne 60/10 -> denn das Gewebe liegt doppelt?
Richtig oder hat sich hier ein Denkfehler eingeschlichen?
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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von Sephrenia » 21.12.2012, 16:07

Uch ja, als Patrone liest sich Doppelgewebe ganz blöd, hatte ich schon fast verdrängt. In dem oben genannten Buch sind deshalb gar nicht erst klassische Patronen mit Gewebebild drin ;) .

Da die Patrone aus dem Buch von Erika Arndt kommt, ist sie sicherlich für Kontermarsch gedacht. Das heißt, die beiden linken Tritte sind für sie untere Gewebelage zuständig, die beiden rechten Tritte für die obere Gewebelage.

Du fängst also mit der Hebung des ersten Schaftes der oberen Lage an (in diesem Fall Schaft eins, der zweite Tritt von rechts) und webst den ersten Schuss in der oberen Lage. Dann kommen zwei Schüsse in der unteren Lage, dann wechselst du wieder in die obere Lage usw.
Davon, auf welcher Seite du anfängst, hängt ab, ob das Gewebe rechts oder links den Umschlag hat. D.h. wenn du den ersten Schuss in der oberen Lage von links machst, erhälst du eine Umschlagkante an der rechten Seite.

Wo mein Hirn gerade streikt ist bei der Frage, ob du mit diesem Einzug an der Umschlagkante einen Faden zuviel hättest... *kopfkratz*
Sollte das der Fall sein, kann man den überzähligen Kettefaden aber einfach abschneiden.

Deine Rechnung ist richtig, um am Ende ein Doppelbreitgewebe mit 30/10 zu erhalten, berechnest du deine Kette mit 60/10.

LG Kiki

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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von marled » 21.12.2012, 19:11

Du brauchst nur bei Schlauchgeweben eine ungerade Zahl von Kettfäden, bei Faltgeweben geht auch eine gerade Anzahl, die sich aber durch 4 teilen lassen sollte. Das ist ganz toll in dem o.a. Buch: Doppelgewebe erklärt.
Hier ist mein letztes Doppelgewebe, grade mal 6 Tage vom Webstuhl runter, ein Prachtmantel mit angewebter (nicht eingewebter) Brettchenborte. Maße: 1,60 m x 2,20 m, pflanzengefärbte Wolle.
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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von Sandolino » 21.12.2012, 21:01

@marled, wie breit ist dein Webrahmen/Webstuhl?, hast Du Teile zusammengenäht, oder das in einem Stück gewebt
Tschuldigung, hat jetzt eigentlich nix mit dem Thema zu tun, aber es interessiert mich :O
viele Grüße von Alice und ihren Tieren

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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von marled » 21.12.2012, 22:12

Mein Webstuhl ist 1,20 m. Den Mantel habe ich als Doppelbreitgewebe eingezogen, also auf 80 cm in Doppellage. Das sind sozusagen zwei Stofflagen übereinander, die an einer Seite miteinander verbunden sind. Nach dem Runternehmen vom Webstuhl sieht man den Knick noch etwas im Gewebe, aber nach ein paar mal Tragen gleicht sich das aus.
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Re: Doppelbreitgewebe

Beitrag von Sandolino » 22.12.2012, 07:33

danke Dir für die Erklärung, so könnte man theoretisch auch decken weben, oder?
kann ich mit einem 40er Webrahmen sowas auch mal machen?
viele Grüße von Alice und ihren Tieren

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