Ich spinne nun seit gut anderthalb Jahren und würde mich keineswegs als "Profi" unter den Spinnerinnen bezeichnen. Und ich mag solche "Streit-Themen" nicht wirklich, weil wir im Leben außerhalb des Netzes und unseres Hobbys genug auszustehen haben (finde ich), da brauch ich sowas in meiner Freizeit und beim Hobby nicht auch noch.
Dennoch möchte ich kurz zum Thema "können und kennen" etwas beitragen:
Mein erstes richtiges Rad (natürlich nach dem E..y-Fehlkauf-Schnäppchen für 20 €, welches jetzt eine Ecke meiner Schlafstube ziert) war das Kromsky-Fantasia. Ich liebe es! Und ich hab relativ schnell brauchbare Fäden darauf gesponnen. Voll Stolz glaubte ich, spinnen zu können - dick, dünn und unterschiedlich klappte alles ganz prima. Natürlich hab ich auf Nachfragen jedem gesagt, was für ein tolles Rädchen ich da besitze

und als eine Bekannte sich das gleiche gekauft hatte und mich fragte, ob ich es mir anschauen könnte, tat ich das natürlich. Selber Hersteller, gleiches Rad - nur spann es so gaaanz anders, als meins!
Ist es möglich, dass sich ein Rad auch an seine Spinnerin anpasst? Ich kann heute somit mit Sicherheit sagen: Ich kann an MEINEM Fantasia gut spinnen. Auf ein anderes - selbst vom gleichen Hersteller und sogar der gleichen Marke - müßte ich mich einstellen!
Dann hab ich mir ein Malottke-Rad gekauft - und musste das Spinnen an diesem Rad komplett neu lernen! Es ist Flügelgebremst und so gaaanz anders als mein geliebtes, langsames und sanftes Fantasia. Ich hab ganze 4 Wochen gebraucht, um mich umzustellen: anderes Treten, anderer Einzug, anderes Anhalten - alles anders. Aber es ist meins und hat meine Initialien drauf - also war Üben und Geduld angesagt. Jetzt kann ichs auch auf dem Eselchen - und würde mich trotzdem noch immer als Anfänger bezeichnen. Mir fehlts einfach an Erfahrung mit verschiedenen Rädern, denn außer die vorgenannten Räder, hab ich nur das Merino 1 x probegetreten (und kam damit genauso schwer zurecht, ist nämlich auch flügelgebremst) und auf einem Mittelaltermarkt ein ganz altes 2fädriges Böckchen. Das ging allerdings problemlos und wirklich schön leicht. Aber ob das Aussagekräftig für 2fädrige Räder ist, wage ich zu bezweifeln.
Ich kann also nur insofern einen Rat geben: Vorsicht bei den E..y-Schnäppchen! Aber auch da nur bedingt, denn viele bringen selbst die seltsamsten Rädchen wieder zum Laufen. Ich glaube allerdings, dass vielleicht sogar mein Fehlkauf eines Tages bespinnbar sein könnte, so ein-zwei Ideen hätte ich da evtl. Aber da ich ja zwei Räder habe, die meine bisherigen Wünsche gut erfüllen, hab ich noch nicht wirklich Antrieb genug zum Basteln. Aber wer weiß, was kommt.
Und ich kann noch etwas mit Sicherheit sagen: So verschieden wie jede/r einelne Spinner/in ist, so unterschiedlich sind auch die Wünsche und Bedürfnisse an ein Rad. Freuen wir uns doch einfach an unserer Vielfältigkeit - so wirds auf keinen Fall langweilig, sondern immer nur interessanter! Wir können nunmal nicht von uns auf andere und umgekehrt schließen, jeder muss einfach seine eigenen Erfahrungen machen und Du wärst auch nicht der Erste, lieber Emmis, der nach einiger Zeit feststellt, dass das erste Rädchen nicht das perfekte oder letzte sein wird

Das ist nicht böse gemeint - sondern nur eine allgemeine, weitverbreitete Erfahrung
Liebe Grüße
Briti