Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

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Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von ankepu » 02.11.2012, 20:48

Hi, liebe Leute,

ich lese hier immer wieder gern etwas über Indigo-Färbungen und möchte das auch total gern mal ausprobieren, die Farbtöne gefallen mir unwahrscheinlich gut.

Leider hab ich hier beim Stöbern keine genaue "Wegbeschreibung" zum Ziel gefunden, kann mir jemand von Euch helfen ?

Ich hätte folgende Fragen, bin blutiger Anfänger :rolleyes: :

1) In welchem Verhältnis setze ich die Küpe an und was genau nehme ich dazu überhaupt !
2) Wie und womit müssen die Fasern vorbehandelt werden und wie lange
3) Ich hab das so verstanden, dass ich die Fasern so oft in die Küpe tauche, bis der gewünschte Blauton erreicht ist, ist das so ? Und wie lange muss man die Fasern da hineinlegen ?
Ich mag so gern scheckige Färbungen, erreiche ich das mit fest gehäkelten Kammzügen, die dann noch einen helleren Kern haben ?
4) Warum wird das Färbegut blauer, wenn man es schlägt ??? :eek:
5) Muss es anschließend noch fixiert werden ?

Also, leider Fragen über Fragen, ich hab null Ahnung, bin aber zu allen Schandtaten bereit. Auch das die ganze Angelegenheit furchtbar stinken soll, schreckt mich nicht ab.

Es wäre super, wenn mir jemand hier einen kleinen "Fahrplan" auflisten könnte, nach dem Motto: Was tue ich wann womit :O

Mir ist klar, dass es bestimmt auch jede Menge Literatur darüber gibt, aber ich möchte es erstmal nur "im kleinen" ausprobieren, ob die ganze Sache auch etwas für mich ist.

Ganz erwartungsfrohe liebe Grüße
Anke

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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von farbenfaden » 02.11.2012, 22:02

Ich finde dieses Rezept von Karin Tegeler ziemlich einfach:

Eigentlich ist das nicht wirklich schwer, aber man braucht halt einige Chemikalien und möglichst einen elektrischen Einkocher.

https://www.kräuterkommune.de/viewtopic ... c00300dd42

lg
Claudia
Zuletzt geändert von Regina am 03.11.2012, 04:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von faserrausch » 02.11.2012, 23:10

Schau mal HIER in der Broschüre ist ein Rezept, nach dem ich letztes Jahr gefärbt habe. Sehr gut beschrieben mit genauen Mengenangaben.
Lieben Gruß
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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von ankepu » 04.11.2012, 09:12

Vielen Dank Euch beiden für die Hinweise, da hab ich ja erstmal einen Startschuss und lese mich ein. Man muss ja doch so einige Sachen besorgen, ach herrje.

Nur eine Frage noch: ist es zwingend notwendig, diese Temperaturen ganz genau einzuhalten oder kann man auch so pi-mal-Daumen arbeiten ? Ich hab nämlich kein Thermometer, färben im Topf mache ich immer so nach Gefühl.

Bin schon ganz gespannt und werde mir mal die Zutaten im Internet zusammensuchen.

Liebe Grüße
Anke

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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von shorty » 04.11.2012, 11:16

Die Temperatur ist bei Indigo schon wichtig, ich würd mir ein Thermometer zum Einkochen holen.
Wenn Du die 50-60 ( glaub ich waren es, müsste nachlesen) Grad weit überschreitest, geht die Küpe kaputt.
Mit Abstand am besten geht das mit nem Einkochtopf mit Thermostat, in nem normalen Topf ist es schwierig über lange Zeit die Küpe in der richtigen Temperatur zu halten, man färbt ja ständig weiter und lässt die Küpe nicht nach jedem Zug auskühlen.

Karin
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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von farbenfaden » 04.11.2012, 11:23

Ich habe es bislang auch nur mit dem elektrischen Einkocher gemacht, wobei es schon interessant wäre zu wissen, wie den Färbern das früher gelungen ist in diesem Temperaturbereich zu bleiben.

lg
Claudia

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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von shorty » 04.11.2012, 11:25

Mhh man kann ja nicht nachprüfen wieviel Schwund sie hatten ;-)

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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von Vlasta » 04.11.2012, 14:34

Am "Mittelalter"-Lagerfeuer wird immer kurz, wenn die Besucher nicht kucken, ein Tee- oder ein Einkochthermometer in den Kessel gehalten. Ein bißchen hat man das aber schon im Blick, wann man das brennende Holz etwas vom Kessel abrücken muß, bzw. den Herd runter regeln, damit´s nicht zu heiß wird.
Liebe Grüße,

Vlasta

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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von Claudi » 04.11.2012, 14:46

Und ich denke auch, dass die damaligen Färber die Temperaturen gut erfühlen konnten...und Gespür dafür hatten.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von faserrausch » 09.11.2012, 08:09

ja, das ist wie mit den Kinderstirnen und dem Fieber, nach einigen Kindern brauchts auch kaum noch ein Thermometer :D
Das Färben im Einkochautomaten ist sehr hilfreich, vor allem wegen des Thermostates (die gibts doch häufig im Second Hand oder bei Wohnungsauflösungen)

Ich hab gestern 1 1/2 kg blau und grün gemacht und dann ist meine alte Wäscheschleuder kaputt gegangen :eek: - aber frau hat ja ne Waschmaschine :gut: )
Lieben Gruß
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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von shorty » 09.11.2012, 09:26

Das stimmt schon früher war vieles einfach Übungssache.


Aber das mit den Kinderstirnen, na ja.......sorry,
Da kann man sich absolut nicht bei jedem Kind drauf verlassen, egal mit wieviel Kinderübung.
Es gibt nämlich durchaus Kinder die haben nen Schwitzkopf und trotzdem kein Fieber und andersrum ebenso.

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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von faserrausch » 09.11.2012, 10:19

na, kontrollieren tue ich das auch, da kommt ja noch einiges dazu: Wie schaut es aus, rote Wangen?, es fühlt sich nicht wohl, dann fühlt man die Stirn...bei meinen kommt es gut hin. Manchmal sagt die Hand auch schon "krank" , das Thermometer noch nichts und dann ist es abends da. Die Färber haben sicher auch nicht nur in die Flotte gestarrt :D sonders die gesamte Färbesituation im Auge gehabt.
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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von ankepu » 09.11.2012, 20:46

Da ich für mein Kind auch immer noch ein Fieberthermometer benutze, werde ich mir wohl auch für die Wolle eines anschaffen ;) , so als blutige Anfängerin ist es mit der Intuition bestimmt noch nicht weit her.

Momentan traue ich mich noch nicht so richtig, mein Mann ist schon vom Essiggeruch beim herkömmlichen Färben leicht gestresst und die Indigo-Stinkerei weiß ich ja selbst noch nicht genau einzuschätzen.

Außerdem muss ich mir erstmal die Zutaten besorgen und versuchen bei der Bestellung die Fasern aus dem Warenkorb herauszulassen, das gestaltet sich bestimmt schwierig :O .

Aber vielen Dank für Eure Anteilnahme, wenn es hier den Startschuss gegeben hat, mache ich Bilder, versprochen

Liebe Grüße
Anke

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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von faserrausch » 09.11.2012, 21:31

da bin ich gespannt (Indigo geht wirklich vom Geruch her. Sonst mußt Du mal was richtig stinkendes zum färben benutzen,dann wird er sich richtig freuen, wenn es danach Indigo ist :D ,( ist wie wenn frau beim spannenden Krimiabend mit sehr lautem Spinnrad spinnt, bis er sich freut, wennsie ein neues anschaffen will)
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Re: Genaue Anleitung für Färben mit Indigo gesucht

Beitrag von Schlompfine » 09.11.2012, 23:45

ankepu hat geschrieben:
1) In welchem Verhältnis setze ich die Küpe an und was genau nehme ich dazu überhaupt !
2) Wie und womit müssen die Fasern vorbehandelt werden und wie lange
3) Ich hab das so verstanden, dass ich die Fasern so oft in die Küpe tauche, bis der gewünschte Blauton erreicht ist, ist das so ? Und wie lange muss man die Fasern da hineinlegen ?
Ich mag so gern scheckige Färbungen, erreiche ich das mit fest gehäkelten Kammzügen, die dann noch einen helleren Kern haben ?
4) Warum wird das Färbegut blauer, wenn man es schlägt ??? :eek:
5) Muss es anschließend noch fixiert werden ?
Ehm das Rezept, was ich nutze, darf ich so glaube ich nicht einfach weitergeben, aber dazu schwirren ja mehrere im Netz. Aber zu 2) kann ich sagen, das die Fasern nicht vorbehandelt werden müssen. Mach sie nur vorher feucht, sonst wirds ggf. fleckig. Küpenfarbstoffe brauchen keine Beize. Zu 3) das ist so nicht richtig. Du musst die Fasern schon recht lange im Topf lassen und drauf achten, dass Du darin nicht rumplanscht, sonst kippt evtl. die Küpe um und ist unbrauchbar. Wenn Du die Fasern rausholst, musst Du sie ausschlagen, dann bläut sie schnell. Einfach irgendwo gegenklatschen oder kräftig ausschlagen. Ist Dir der Ton zu hell, kannst Du die Küpe, wenn sie noch brauchbar ist (klar aussieht und nicht verdreckt ist) noch einmal verwenden oder einfach eine neue ansetzen. 4) das ist die chemische Reaktion mit der Luft; ich bin schlecht dadrin, das zu erklären. 5) nein, muss es nicht.

Die Temperatur ist wichtig, also besorge Dir besser ein Thermometer. Und färbe draussen, gerade wenn Du eine Methode mit Ammoniak wählst. Indigo gehört zu den Dingen, die ich grundsätzlich draussen mache, weil ich keine Lust auf Atemwegsverkräuselungen habe.
farbenfaden hat geschrieben:Ich habe es bislang auch nur mit dem elektrischen Einkocher gemacht, wobei es schon interessant wäre zu wissen, wie den Färbern das früher gelungen ist in diesem Temperaturbereich zu bleiben.

lg
Claudia
Erfahrung und viel, viel Übung. Färberei bedeutete eine ewig lange Ausbildung. Aber wenn man über offenem Feuer färbt, geht das ganz gut, das Wasser ehr sehr warm als heiß zu halten, finde ich.

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