Kann ich "gut" spinnen?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

spinnerin
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Re: Kann ich

Beitrag von spinnerin » 18.06.2008, 22:01

Hi,

ich hab nochmal nachgedacht über das "wie gekauft aussehen" und warum einige das mögen oder auch nicht.

Was ich meinte, war, dass ich nicht möchte, dass meine Sachen wie ein gekauftes Industrieprodukt vom Fließband aussehen (was ja oft sogar ziemlich schlampig verarbeitet ist), sondern eben wie ein mit Liebe gefertigtes Einzelstück. Deswegen wäre ich beleidigt, wenn man meine Sachen mit gekauften vergleicht.

Aber manche denken vielleicht bei "selbstgemacht" an das unbeholfene erste Gehäkel einer Zweitklässlerin, an scheußliche quietschbunte Sachen aus billigem Kaufhaus-Acrylgarn, in denen man nicht gesehen werden möchte; oder es liegt daran, dass Selbstgestricktem immer noch etwas Großmutterhaftes anhängt... :rolleyes: Wenn solche Leute glauben, der selbstgestrickte Pulli sei gekauft, ist das im Prinzip dann ein Kompliment :wink:

Ich habe natürlich auch schon abfällige Bemerkungen gehört über meine oder anderer Leute Handarbeiten - oder allein schon über die Tatsache, dass ich spinne, selbst ohne dass diejenigen auch nur irgendwas von meinen Sachen zu Gesicht bekommen hätten. Das sind aber bisher immer Leute gewesen, die keine Ahnung haben und auch selbst nichts "mit den Händen" machen. Wer selbst ein Handwerk betreibt (ob als Beruf oder Hobby), weiß das Selbstgemachte i. d. R. zu schätzen, weil er genau weiß, wie viel Arbeit und Können dahinter steckt.

Alles andere ist Geschmackssache, wie bei gekauften Sachen halt auch.

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Re: Kann ich

Beitrag von ehemaliger User » 18.06.2008, 22:14

Genau :D

Mir fällt da noch ne Geschichte ein. ich saß so am Stand meiner Mutter auf den Hamburger Einkaufstagen (war da so etwa 19 Jahre alt) und strickte munter vor mich hin. So eine superdicke Alpakajacke (hab ich nie getragen, war viel zu warm aber das ist ne andre Story). Kommt so eine ältere Dame vorbei, guckt interessiert und spricht mich gutgelaunt auf das gestricke an. so das übliche, das es ja nett sei das junge Leute wieder sowas machen etc. pp. Im Gespräch habe ich dann gemeint, naja so gut könne ich das ja noch nicht (war so, aber es war vielleicht auch ein bißchen fishing for compliments).
Auf einmal wurde ihr gesicht richtig sauertöpfisch, so als hätte ich sie betrogen und sie meinte "Ja dafür würde ich Ihnen auch eine sechs geben".
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Re: Kann ich

Beitrag von spinnerin » 18.06.2008, 22:22

Auf einmal wurde ihr gesicht richtig sauertöpfisch, so als hätte ich sie betrogen und sie meinte "Ja dafür würde ich Ihnen auch eine sechs geben".
:eek:
Uuups! Also lieber die Leute nicht auf dumme Gedanken bringen, die sie vorher noch nicht hatten...! ;D

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Re: Kann ich "gut" spinnen?

Beitrag von Klara » 04.09.2008, 17:25

Zurück zum Certificate of Excellence in Handspinning von der HGA: In einem Anfall von Grössenwahn (und weil ich finde, dass mein Spinnen ziemlich stagniert) habe ich mir das Handbuch bestellt und - aber hallo! Ich verneige mich in tiefstem Respekt vor Leuten, die das durchgezogen haben. Die Anforderungen sind mindestens Diplomarbeitsniveau (wenn nicht mehr - ich habe das Gefühl, dass ich für meine Diplomarbeit weniger Arbeit hatte, aber da waren natürlich ein paar Jahre Studium vorausgegangen). Und ohne perfekte Englischkenntnisse braucht man's gar nicht probieren, weil sehr viel Schriftliches dabei ist.

Mick juckts natürlich in den Fingern (aber ich sammle auch Prüfungsbescheinigungen wie andere Leute Briefmarken) - nur schade, dass ich im Augenblick eigentlich wirklich keine Zeit habe Bild

Ciao, Klara
Zuletzt geändert von Klara am 04.09.2008, 17:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Kann ich "gut" spinnen?

Beitrag von burgenmaid » 05.09.2008, 22:20

Hm, ich behaupte von mir, ich kann spinnen. Aber GUT? Das lasse ich eigentlich offen. Ich bekomme meist den Faden hin, den ich mir vorstelle, aber ich habe ja "nur" ein Rad und meine Handspindeln. Von daher weiss ich nicht, wie es mit 2,3,4 oder mehr Rädern ist (mal in die Sammlerrunde blick'). Aber wenn selbst meine Oma, die eine Handarbeiterin seit Jahrzehnten ist, sagt, dass mein Faden und Garn sehr gut sind, dann ist es das auch für sie. Ich kann mich dann noch so über die eine oder andere Stelle darin ärgern. Und genau dieses Ärgern hab ich mir schon abgewöhnt. Mein erster Schal aus Alpaka ist fertig und zum teil knubbelig, weil ungleiches Garn. Wem es nicht passt, denk ich mir, der muss ja nicht hinsehen. Dafür ist es - bis auf das Scheren - selbergemacht. Und DAS kann sich keiner kaufen oder bezahlen.

Allerdings verneige auch ich mich vor Leuten, die so hauchzart spinnen, dass man den Faden kaum noch sieht (Steffi, Sabine, Astrid <- sind nur die, die ich schon live gesehen habe).

Alles in allem sehe ich es aber auch eher locker. Solange ich damit zufrieden bin, reicht mir mein "ich kann spinnen".
Grüsse aus dem Mittelhessischen!

Sabine
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Re: Kann ich "gut" spinnen?

Beitrag von Sabine » 30.09.2008, 18:43

Interessanter Thread.

Ich spinne und das schon einige Jahre. Für mich sind bisher die Ergebnisse sehr gut geworden und ich bin zufrieden damit.

Was will ich mehr. Ich meine ausser dicker spinnen zu können. Weil dünn kann jeder (nach einer Weile). *duckundrenn*

Im Ernst, ich tue es für mich mir soll es gefallen und wenn ich mit dem Ergebnis 100% zufrieden bin, ist es für mich perfekt. Alles ander ist doch im Grunde egal.

Es sei denn man will es verkaufen. Da es in der Regel allerdings niemand bezahlen will, behalte ich meine Sachen oder sie werden zu Geschenken für liebe Menschen.

Alles liebe

Sabine
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