Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

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Elke0805
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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von Elke0805 » 14.10.2012, 11:02

Nur mal zur Umsetztung des Begriffs: "sich an der Spindel stechen":
Heute morgen habe ich mir mal das Dornröschenmärchen in der ARD gegönnt.

Es hieß hier wie immer Dornröschen würde sich an der Spindel stechen, als es dann soweit war, stach Sie sich an der Verzierung einer schönen 2-fädigen Ziege (will haben).

Nur mal kurz mein Senf zu der Thematik. Ansonsten finde ich die Märchen der Grimms schön.

Elke

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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von anjulele » 14.10.2012, 13:35

Wir haben im Spinnkreis jemanden, der Spindeln baut. Wenn man die Teile seht, gibt es gar keine Frage mehr ob die Spindel stechen könnte. Sie kann - und sie tut´s! :D

Nach dem, was ich weiß, wurden die Spindeln in Burgen (Steinboden) auf dem Boden gedreht. Damit kann man sehr feines Garn spinnen. Haben wir nicht auch einen Thread, in dem Links zu yt sind, mit Filmen aus den Anden? Stichwort "tanzende Spindel"? Oder die alte Frau aus dem Himalaya, die mit einer Spindel supported am Gürtel spinnt? Hatte nicht schon jemand hier daraufhin so etwas nachgebaut?

LG
anjulele

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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von Klara » 14.10.2012, 15:11

Abby Franquemont hat übrigens noch eine Theorie zu dem an der Spindel stechen (in ihrem Blog, ihr dürft selber suchen): In den Anden, wo sie gelernt hat, baut man die Spindeln nicht mit Rundhölzern aus dem Baumarkt, sondern mit einem möglichst geraden Zweig, den man noch ein bisschen gerader schnitzt. Aber nicht unbedingt perfekt glattschleift. Mit dem Ergebnis, dass ab und zu Splitter rausstehen, die dann gerne in den Fingern der Spinnerin landen, bis sie abgearbeitet sind. Ist ihr oft genug passiert...

Apropos - womit hat man im Mittelalter eigentlich glattgeschliffen? Gab's da schon Sandpapier?

Ciao, Klara

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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von Claudi » 14.10.2012, 15:17

Klara hat geschrieben:Apropos - womit hat man im Mittelalter eigentlich glattgeschliffen? Gab's da schon Sandpapier?
Ich habe darüber zwar nicht geforscht, aber gelesen habe ich schonmal, dass Ackerschachtelhalm schon sehr lange verwendet wird.1
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von ZILLY » 15.10.2012, 21:16

Ja
getrockneter Ackerschachtelhalm ( Zinnkraut) enthält Kieselsäure und wurde (und wird noch auf Wikingermärkten )
zum Schleifen und Polieren verwendet.
winkt ZILLY

„Ein freundliches Wort kostet nichts, und dennoch ist es das Schönste aller Geschenke.“

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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von Klara » 24.09.2015, 15:39

Ich will um Gottes willen nicht die Themenfrage wieder aufwärmen - zu der ist alles schon mehrmals gesagt - aber ich wollte doch mein Erlebnis vom letzten Sonntag auf dem Markt erzählen: Ich stelle mein Spinn-Lern-Kit vor, Sohnemann nimmt den Spindelschaft und spielt damit rum und die Mutter meint: "Pass auf, damit hat sich Dornröschen gestochen!" Ich hätte die Frau umarmen können - in 10 Jahren Spinnvorführungen und Spindelverkauf war das das erste Mal, dass jemand wusste, dass sich Dornröschen an der Spindel gestochen hat, nicht am Rad. Was ich der Dame auch gesagt habe...

Ciao, Klara

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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von Morticia » 24.09.2015, 16:45

Also, ich bin ja fest davon überzeugt, dass sich das arme dumme Ding mit Tetanus infiziert hat, weil es sich an einer Spindel gestochen hat, die schon ab und an im Boden gesteckt hat. ;)
Im Übrigen ist der blöde König Schuld an der ganzen Misere, denn hätte er nicht alle Spindeln verbrennen lassen, dann hätte das Mädchen schon als Kleinkind gelernt, dass man da, wo's spitz ist, ganz besonders vorsichtig sein muss!
Wenn ich beim Spinnen von Kindern mißtrauisch beäugt werde, frage ich sie immer, ob ihr Vater König ist, weil sie ansonsten auf der sicheren Seite sind. :D
Mischief managed...

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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von Hieke » 24.09.2015, 21:23

Morticia hat geschrieben:Also, ich bin ja fest davon überzeugt, dass sich das arme dumme Ding mit Tetanus infiziert hat, weil es sich an einer Spindel gestochen hat, die schon ab und an im Boden gesteckt hat. ;)
Im Übrigen ist der blöde König Schuld an der ganzen Misere, denn hätte er nicht alle Spindeln verbrennen lassen, dann hätte das Mädchen schon als Kleinkind gelernt, dass man da, wo's spitz ist, ganz besonders vorsichtig sein muss!
Wenn ich beim Spinnen von Kindern mißtrauisch beäugt werde, frage ich sie immer, ob ihr Vater König ist, weil sie ansonsten auf der sicheren Seite sind. :D
:lol:

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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von daniel » 29.09.2015, 18:21

Also meine liebste Version von Dornröschen stammt von Ludwig Bechstein.
Denn in dieser ist zur Abwechslung mal klar gesagt, woran sich Dornröschen stechen sollte.
Nachdem der Fluch ausgesprochen war, ließ der König alle Spindeln im Land verbieten, oder verbrennen und ließ dafür die Spinnräder einführen.
Somit ist also bewiesen, dass sie sich an einer Spindel stechen sollte.

Wer ein Fan der Spinnrad-stech Fraktion ist, dem sei gesagt, ja man kann sich auch an einem Spinnrad stechen.
Im Defa Dornröschenfilm von 1970 wird schön gezeigt, dass man sich auch am Dorn eines Spinnflügels stechen kann. :)

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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von zwmaus » 30.09.2015, 00:21

... und ich erzähl den Leuten immer, sie sollten die Stelle am Spinnrad doch mal suchen - ich hab sie noch nicht gefunden :D
lg
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Re: Dornröschen sticht sich am Spinnrad?

Beitrag von Klara » 30.09.2015, 11:38

daniel hat geschrieben:Also meine liebste Version von Dornröschen stammt von Ludwig Bechstein.
Denn in dieser ist zur Abwechslung mal klar gesagt, woran sich Dornröschen stechen sollte.
....
Nicht nur bei Bechstein, auch in allen anderen Versionen des Märchens, die ich kenne - steht weiter vorne hier im Thread. Es liest ja nur leider kaum noch jemand Märchen (vor).

Ich sag' übrigens meistens nur noch "An einer Spindel, Disney hat beim Film einen Fehler gemacht." - wird auch akzeptiert.

Ciao, Klara

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