Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Moderator: Rolf_McGyver
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- Navajozwirn
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Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Die Viren sind hartnäckig und haben sich bereits in meinem Kopf festgesetzt. Aber wenn ich hier noch mit einem Webstuhl auffahre kriegt mein Bester wohl die Krise. *lach* Nun hab ich mir aber gedacht, dass ich ja auf ganz einfache Weise wie die Navajos etwas weben könnte. Einfache Konstruktion, kein grosser Kostenaufwand und bei einmaliger Aktion kann das Holz danach dem Ofen gefuttert werden.
Nach längerer Recherche im Internet hab ich zwar Bilder zum Navajo-Webrahmen gefunden, aber ich versteh den Sinn und Zweck der oben eingeführten zwei Stäbe nicht. Gut zu sehen auf dieser Zeichnung. (Bild gefunden hier)
Wozu dienen sie und wie wendet man sie an? Könnt ihr Weber mir da weiter helfen?
Nach längerer Recherche im Internet hab ich zwar Bilder zum Navajo-Webrahmen gefunden, aber ich versteh den Sinn und Zweck der oben eingeführten zwei Stäbe nicht. Gut zu sehen auf dieser Zeichnung. (Bild gefunden hier)
Wozu dienen sie und wie wendet man sie an? Könnt ihr Weber mir da weiter helfen?
- frieda
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Re: Navajo-Web-Rahmen
Die sind dazu da, um das Fadenkreuz zu halten. Das macht man, damit die Kette sich nicht verheddert. Die Fäden liegen dann schön einer nach dem anderen über diesen Stäben und können nicht so einfach übereinander rutschen.
Grüßlis,
frieda
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- Navajozwirn
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Danke Frieda
Dann sind die vereinfacht gesagt reine Fixierung?
Dann sind die vereinfacht gesagt reine Fixierung?
- frieda
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Ja. Und damit eine beträchtliche Arbeitserleichterung, weil so eine Kette doch ziemlich unhandlich sein kann, vor allen Dingen, bevor sie gebäumt ist.
Grüßlis,
frieda
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- Sabam
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Wenn du gern weben möchtest, ohne gleich deinen Besten zu schocken, könntest du dir das hier einmal ansehen.
Das ist wohl die einfachste Art, ohne viele Hilfsmittel und Kosten!
http://weavezine.com/content/backstrap-basics
Und ich finde, die Ergebnisse lassen sich doch sehen.
(Du kannst das Ganze auch so klein zusammenpacken, das da bestimmt keine Schockwirkung entstehen kann)
liebe Grüße
Sabine
Das ist wohl die einfachste Art, ohne viele Hilfsmittel und Kosten!
http://weavezine.com/content/backstrap-basics
Und ich finde, die Ergebnisse lassen sich doch sehen.
(Du kannst das Ganze auch so klein zusammenpacken, das da bestimmt keine Schockwirkung entstehen kann)
liebe Grüße
Sabine
Mein Blog noch ganz neu!
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- Navajozwirn
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Oh das ist ja interessant, toll!
Hab ich mir gleich abgespeichert.
Danke euch für die Hilfe
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- Boucle
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Liest du Englisch? Rachel Browns "Weaving, Spinning and Dyeing Book" ist spitzenklasse und erklärt genauestens die Handhabung von Navajo-Webrahmen, Hopi Belt Loom, Inkle-Loom, Backstrap Loom. Brettchenweben und Webstuhl sind auch drin, und Spinnen und Färben. Absolut sein Geld wert, das Buch!
Ciao, Klara
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- Navajozwirn
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Joa, wenn ich des Englischen mächtig wär, stände das Buch schon lange hier. Die paar kümmerlichen Brocken, die ich mir selber beigebracht haben reichen für sowas leider einfach nicht aus.



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- Rohwolle
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
das Buch lohnt sich, zumindest sind die Zeichnungen drin. Die zwei Stäbe sind keine Kreuzlatten. Die braucht man um die Schäfte zu bilden. Allerdings hab ich jetzt die Zeichnung nicht gesehen. Hab mal einen Navajo-Webkurs bei zwei Navajofrauen gemacht. Wir hatten für ein kleines Mustergewebe einen kleinen Holzrahmen, auf kleinen Füßchen. Das Navajoweben ist anders als andere Webtechniken. Man kann vom normalen Webstuhl oder Gurtwebgerät nicht einfach überleiten zu Navajoweben. Da gibt es ein paar Besonderheiten, die man wissen muss, wenn man ein ähnliches Ergebnis erzielen möchte.
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Hi Juliana, hast du Fotos gemacht? Das würde mich auch interessieren!
Marled
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Näheres auf meinem Blog:
Archäotechnik - textile Fläche
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
In meinem Buch sieht das irgendwie anders aus. Da wird die Kette auf einem extra Rahmen zwischen zwei Besenstielen o.ä. vorbereitet, sie bildet da schon in etwa die Fläche des fertigen Webstücks. Es ist und bleibt ein einziger Kettfaden, der achtförmig immer von einem Besenstiel zum anderen hin und her gespannt wird. Auf der Rückseite der Besenstiele wird dann der Abschluss des späteren Webstücks gemacht: zwei Fäden quasi im Sattlerstich um die Kettfädenendschlaufen "genäht", an den Enden gut was überstehen lassen. Das Kreuz (in der Mitte des Kettrahmens) wird durch eine einzige Garnschlaufe fixiert.
Danach wird die Kette vom Kettrahmen abgenommen -- die Enden der Abschlussfäden werden dabei jeweils lose miteinander verknotet, damit nix wegrutscht -- und auf den Webstuhl gebracht: An diese Endfäden wird ein Rundstab genäht(?), indem ein kräftiger Faden immer einmal zwischen zwei Kettfädenschlaufen, um den Stab rum, zwischen den nächsten zwei Kettfädenschlaufen usw. stramm gewickelt wird. Danach wird der untere Rundstabdirekt an den Webrahmen gebunden, der obere an einen weiteren -- kräftigen -- Rundstab, der seinerseits mit einem Seil am oberen Querstück des Webrahmens befestigt wird. Mit diesem Seil wird die Kettspannung erzeugt, und bei fortschreitender Arbeit entsprechend nachgelassen.
Das Fach wird einerseits mit einem flachen Stock gebildet, der an die Stelle des Kreuzhaltefadens durch die Kettfäden gesteckt wird und je nach Fach hochgestellt wird oder locker flach liegt, andererseits durch ein "string heddle", d.i. ein weiterer Stock, der an der Vorderseite des Webrahmens hängt und mit Schlaufen an jedem zweiten Kettfaden befestigt ist.
Jedenfalls gibt es da zu keiner Zeit so ein Lattenpaar wie in der Zeichnung. Das stammt m.E. von hiesigen Kett-Techniken. In der Zeichnung sieht es auch so aus, als sei die Kette irgendwie oben auf einem Kettbaum aufgewickelt. Das gibt es beim traditionellen Navajo-Weben m.W. auch nicht.
Soweit in aller Kürze(?) kann leider nicht das ganze Buch übersetzen, das allerdings sehr sorgfältig und schön gemacht ist.
Beste Grüße -- Thomas
Danach wird die Kette vom Kettrahmen abgenommen -- die Enden der Abschlussfäden werden dabei jeweils lose miteinander verknotet, damit nix wegrutscht -- und auf den Webstuhl gebracht: An diese Endfäden wird ein Rundstab genäht(?), indem ein kräftiger Faden immer einmal zwischen zwei Kettfädenschlaufen, um den Stab rum, zwischen den nächsten zwei Kettfädenschlaufen usw. stramm gewickelt wird. Danach wird der untere Rundstabdirekt an den Webrahmen gebunden, der obere an einen weiteren -- kräftigen -- Rundstab, der seinerseits mit einem Seil am oberen Querstück des Webrahmens befestigt wird. Mit diesem Seil wird die Kettspannung erzeugt, und bei fortschreitender Arbeit entsprechend nachgelassen.
Das Fach wird einerseits mit einem flachen Stock gebildet, der an die Stelle des Kreuzhaltefadens durch die Kettfäden gesteckt wird und je nach Fach hochgestellt wird oder locker flach liegt, andererseits durch ein "string heddle", d.i. ein weiterer Stock, der an der Vorderseite des Webrahmens hängt und mit Schlaufen an jedem zweiten Kettfaden befestigt ist.
Jedenfalls gibt es da zu keiner Zeit so ein Lattenpaar wie in der Zeichnung. Das stammt m.E. von hiesigen Kett-Techniken. In der Zeichnung sieht es auch so aus, als sei die Kette irgendwie oben auf einem Kettbaum aufgewickelt. Das gibt es beim traditionellen Navajo-Weben m.W. auch nicht.
Soweit in aller Kürze(?) kann leider nicht das ganze Buch übersetzen, das allerdings sehr sorgfältig und schön gemacht ist.

Beste Grüße -- Thomas
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- Rohwolle
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Grüß dich Marledmarled hat geschrieben:Hi Juliana, hast du Fotos gemacht? Das würde mich auch interessieren!
Marled

ja, hab Bilder gemacht.
Du hattest doch mal auf dem Gewichtswebstuhl rund gewebt oder hab ich das falsch in Erinnerung?? Die Kette fängt im Grunde genommen auch so an, außer, dass man rund webt. Ist nun schon lange her als ich das mal machte. Wichtig für die Navajo ist, dass außer in den vier Ecken nachher keine Kettfäden rausgucken, d.h. die Kette wird bis nach ganz unten und ganz oben dicht abgewebt. Die vier Ecken sind Randfäden und Verschnürungsfäden (?). So erkennt man auch, ob es ein echtes Navajogewebe ist, wobei es da noch ein anderes Kriterium und vielleicht noch weitere Kriterien gibt, die ich jetzt selber nicht weiß. Hab ja nur einen kurzen Workshop mitgemacht. Wenn man also navajomäßig weben will, dann muss man sämtliche Feinheiten kennen. Das Hopi- Navajowebbuch hab ich auch. Muss gucken, was da ähnlich ist, weiß nur, dass es Unterschiede gibt, aber nicht mehr welche. Auf jeden Fall webten dort wohl traditionell die Männer, nicht die Frauen, wobei es mittlerweile nun schon männliche Navajoweber auch gibt.
Hier mal ein Link zu jemanden, die als Kurse drüben organisiert.
http://weavinginbeauty.com/
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- Rohwolle
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
string heddle: das wäre der Fachstab für die Schaftbildung, womit man eines der Fächer bildet. Das andere ergibt sich automatisch. Man kann auch vierschäftig weben, hatten wir aber nicht gemacht. Hab am Gewichtswebstuhl noch nicht gewebt, aber ich denke, dass das ähnlich ist oder?
- thomas_f
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
Ja, es gibt da Feinheiten, die aber eigentlich allesamt von der Sorte sind, wo man sich vor die Stirn schlägt ob ihrer einleuchtenden Einfachheit und Eleganz.
Lt. Pendleton ergibt sich das "andere" Fach nicht von alleine, sondern es liegt oberhalb des Schlaufenschafts(?) ein flacher Stab im Gewebe, der zur Fachbildung um 90° gedreht wird. In Ruhe gelassen liegt die Kette fast in einer Ebene, bis auf die flache Stärke des genannten Stabs. (Wenn ich mich recht entsinne. Auf dem Bild von dem Kurs (Link von Juliana) ist das ein dünner Rundstab, der zum Weber hin gezogen wird, um das "andere" Fach zu bilden.)
Beste Grüße -- Thomas

Lt. Pendleton ergibt sich das "andere" Fach nicht von alleine, sondern es liegt oberhalb des Schlaufenschafts(?) ein flacher Stab im Gewebe, der zur Fachbildung um 90° gedreht wird. In Ruhe gelassen liegt die Kette fast in einer Ebene, bis auf die flache Stärke des genannten Stabs. (Wenn ich mich recht entsinne. Auf dem Bild von dem Kurs (Link von Juliana) ist das ein dünner Rundstab, der zum Weber hin gezogen wird, um das "andere" Fach zu bilden.)
Beste Grüße -- Thomas
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- Rohwolle
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Re: Frage zu Navajo-Web-Rahmen
thomas_f: ich steh jetzt etwas auf dem Schlauch. Hab aber jetzt mal ins Buch geschaut und mir ist aufgefallen, dass am Webrahmen unten nur ein Stab ist. Soweit ich mich erinnere hatten wir zwei Stäbe, damit man nachher die Kettfäden nicht schneiden muss. Traditionell schneiden die Navajos keine Fäden. Die Kettfäden werden mit dem Stab verschlungen/angebunden - kann das leider auf keinem der Bilder sehen. Auf S. 41 kann man sehen wie der Stab (Schaftstab) in die Kette eingeführt wird (du hast Recht, es ist kein leeres Fach), da wo das Fadenkreuz ist. "Heddles" sind Litzen. Dafür gibt es dann den Litzenstab. Auf S. 43 sieht man dann wie man mit diesen beiden Schäften webt. Wie gesagt, ist schon lange her als ich es gemacht habe.
Muss mal die alten Fotos suchen.
